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Schröder überragt im deutschen Duell

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder (r.) behielt im deutschen Duell mit Dirk Nowitzki (l.) die Überhand
© getty

Dennis Schröder stellt Dirk Nowitzki im deutschen Duell klar in den Schatten. Mit einer beeindruckenden Leistung führt er seine Atlanta Hawks (20-7) zum 105:102-Sieg (BOXSCORE) über die Dallas Mavericks (20-9), die viel zu spät im Spiel aufwachen. Letztendlich entspricht das knappe Ergebnis nicht dem Spielverlauf.

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Wer hätte das gedacht? Dennis Schröder rutschte durch die Verletzung von Jeff Teague erneut in die Starting Five der Atlanta Hawks und avancierte im direkten Duell mit Dirk Nowitzki zum besten Mann auf dem Court. Mit 22 Punkten bei sehr starken Quoten aus dem Feld (9/15 FG) war der Point Guard nicht nur Top-Scorer des Spiels, er stellte zudem einen neuen Karriererekord auf und verteilte zusätzlich 6 Assists.

Dirk Nowitzki dagegen kam wie die gesamten Mavs nur schwerlich ins Spiel, stand am Ende aber dennoch bei ordentlichen 16 Punkten (6/13 FG) und 6 Rebounds. Bester Punktesammler bei Dallas war wieder einmal Monta Ellis, der für seine 18 Punkte allerdings auch 22 Wurfversuche brauchte und lediglich 8 davon traf.

Neuzugang Rajon Rondo zeigte bei seinem zweiten Spiel für die Dallas Licht und Schatten. Die Hawks ließen den Point Guard immer wieder frei werfen, Rondo traf aber nur 6 seiner 15 Wurfversuche (13 Punkte), vereilte dazu 11 Assists und holte sich 3 Steals. Center Tyson Chandler sammelte zwar nur 8 Punkte, griff dafür aber überragende 19 Rebounds. Charlie Villanueva (14 Punkte, 4/6 Dreier) hätte die Mavs von der Bank beinahe sogar noch zum Sieg geschossen. Chandler Parsons (4 Punkte) blieb blass.

Bei den Hawks punkteten neben Schröder auch die vier anderen Starter zweistellig. Dabei bereiteten vor allen Dingen Kyle Korver (18 Punkte, 3/6 Dreier) und Al Horford (17 Punkte, 7 Rebounds) enorme Probleme. Paul Millsap kam mit 13 Punkten und 12 Rebounds auf ein Double-Double. DeMarre Carroll (15 Punkte, 7 Rebounds) sorgte im letzten Viertel für mächtigen Stress auf dem Court.

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Die Reaktionen:

Dennis Schröder (Hawks): "Es ist eine großartige Sache gegen Rajon Rondo anzutreten. Er war immer mein Lieblingsspieler. Und dann stand dort mit Dirk Nowitzki noch ein anderer Deutscher. Ich war definitiv bereit zu spielen."

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Dennis war heute an beiden Enden des Feldes aggressiv. Defensiv war er gut und vorne hat er einige wichtige Würfe getroffen sowie den Weg zum Korb gefunden."

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Unsere Bankspieler haben uns in der zweiten Hälfte wieder ins Spiel gebracht. Als die Starter wieder reinkamen, haben wir auch ein paar gute Sachen gemacht, aber dann haben sich wieder Fehler eingeschlichen. Einige unglückliche Würfe, die daneben gingen und ein paar Sachen mit den Referees."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavs beginnen mit den fünf Spielern, die auch schon beim Sieg gegen die Spurs in der Startformation standen: Rondo, Ellis, Parsons, Nowitzki und Chandler. Bei den Hawks fehlt Jeff Teague weiterhin verletzt. Also feiert Dennis Schröder seinen dritten Starteinsatz hintereinander. Neben ihm beginnen Korver, Carroll, Millsap und Horford.

6.: Schröder legt gut los. Er zieht gegen Rondo zum Korb, stoppt ab und drückt dann aus der Mitteldistanz ab. Nothing but net. Kurz darauf zieht er in Korbnähe das Foul gegen Parsons und verwandelt einen seiner beiden Freiwürfe. Fünf Punkte schon für den Point Guard. 11:6 Hawks.

15.: Bei den Mavs läuft noch nichts zusammen. Korver verwandelt seinen ersten Dreier des Spiels, auf der Gegenseite vergibt Aminu den einfachen Korbleger und schon steht Korver wieder frei in der Ecke. Mit einer Körpertäuschung lässt er Harris stehen und trifft den zweiten Dreier in Folge. 35:23 Hawks. Auszeit Dallas.

21.: Rondo haut zwei komplett offene Dreier daneben, Rondo verwirft zweimal aus der Mitteldistanz. Aber er glaubt an seinen Wurf, drückt weiter fleißig ab und kommt langsam in Fahrt. Mit seinem zweiten verwandelten Jumper in Folge verkürzt er auf 41:34 Hawks.

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24.: Harris vergibt den nächsten Mavs-Dreier. Dann geht es ganz schnell. Atlanta rennt den Fastbreak über Schröder. Der findet Al Horford per Lob Pass und schon kracht es. Per Alley Oop Dunk verwandelt der Center. 52:36 Hawks.

29.: Schröder zieht über rechts zum Korb und verwandelt den Korbleger über Nowitzki hinweg. Der schnappt sich danach den Ball und wirft ein. Doch Schröder hat aufgepasst und geht dazwischen. Er klaut sich den Ball und verwandelt ganz einfach den nächsten Layup. 60:45 Hawks. Carlisle nimmt entnervt die nächste Auszeit.

32.: Die Mavs werden nun ziemlich übel hergerichtet. Sefolosha stealt den schlechten Pass von Ellis und rennt den Fastbreak. Pass zu Carroll. Der verwandelt den Korbleger mit Foul. 71:51 Hawks.

36.: Carlisle hat seine komplette Reserve gebracht. Die kommt gegen Ende des dritten Viertels noch einmal ins Rollen. Smith blockt gegen Antic. Villanueva sichert den Ball und spielt weiter zu Jefferson. Der geht gegen drei Hawks zum Korb und verwandelt den schwierigen Layup. 82:63 Hawks.

39.: Die Reservisten bringen Dallas wieder ran. Dann wechselt Carlisle sie unter Standing Ovations wieder aus. Und was machen die Starter? Nowitzki spielt einen völlig unnötigen Pass in die Arme von Mike Scott. Turnover. Danach leistet sich Monta Ellis das Offensivfoul. Turnover. 82:67 Hawks.

44.: Dallas fightet sich wieder ins Spiel. Rondo trifft den Korbleger über zwei Hawks. Auf der Gegenseite leistet sich Millsap das Offensivfoul. Nur noch 92:81 Hawks.

46.: Was ist denn hier los?? Millsap vergibt den schwierigen Korbleger. Dallas rennt den Fastbreak über Rondo. Der sieht Chandler und spielt einen bärenstarken Bodenpass in die Zone. Dort vollendet der Center mit dem beidhändigen Dunk. 96:88 Hawks.

48.: Die Arena ist schon halb leer, da macht es Charlie Villanueva im Alleingang noch richtig spannend. Im Reggie-Miller-Modus verwandelt er erst den Dreier, holt sich dann den Steal und verwandelt den nächsten Dreier. Doch es kommt zu spät. Horford macht an der Freiwurflinie alles klar. 105:102 Hawks.

Dallas Mavericks vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dennis Schröder. Man muss gar keine deutsche Brille aufziehen, um diese höchst beeindruckende Leistung des Point Guards zu würdigen. Auch mit Rajon Rondo konnten die Mavs nichts ausrichten gegen die starken Drives von Schröder, wodurch er zum Initiator des starken Hawks-Starts wurde. Schröder hatte nach neun Minuten bereits 10 Punkte aufgelegt. Die Mavericks hatten bis dahin zusammen gerade einmal genauso viele Punkte erzielt.

Auch in der Schlussphase war Schröder zur Stelle und zeigte sich als echter Anführer. Mit 22 Punkten zudem der Top-Scorer der Begegnung. Beim wohl bisherigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere kann man da auch einmal über die 5 Turnover hinwegsehen.

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Der Flop des Spiels: Chandler Parsons. Nach zuletzt starken Leistungen folgte ein Rückschritt für den Small Forward, der nie richtig in das Spiel der Mavs eingebunden war. An der Seite von Rondo und Ellis hielt er den Ball kaum noch in der Hand und konnte sich auch nicht wirklich freimachen.

Stattdessen hatte Parsons schon früh mit Foulproblemen zu kämpfen und musste in der Schlussphase auch mit seinem sechsten Foul runter. 4 Punkte bei 2 von 6 verwandelten Feldwürfen sprechen eine deutliche Sprache.

Das fiel auf:

  • Die Mavs zeigten die wohl schlechteste erste Halbzeit der Saison. 32,7 Prozent verwandelte Feldwürfe standen nach 24 Minuten im Boxscore. Bezeichnend für eine ganze Halbzeit war die letzte Szene des zweiten Viertels, als Monta Ellis mit drei Sekunden auf der Uhr völlig alleine auf den Hawks-Korb zustürmte, per Slam Dunk vollenden wollte und diesen kläglich vergab. Auch ansonsten stand die erste Hälfte bei Dallas unter dem Motto: Pleiten, Pech und Pannen.
  • In seinem zweiten Spiel für Dallas zeigte Rajon Rondo seinen guten und schlechten Eigenschaften. In etlichen Szenen deutete er seine Qualitäten in der Defensive (3 Steals) und im Passspiel (13 Assists) an. So holte er sich im ersten Viertel beispielsweise einen Steal und bediente umgehend Monta Ellis per Fullcourt-Pass. Allerdings wurde auch offensichtlich, dass der Wurf die große Schwäche des Point Guards ist. Außerdem wurde er mehrere Male eiskalt von Schröder stehengelassen.
  • Die Hawks spielten in der Defense gnadenlos auf die Schwäche von Rondo. Der Spielmacher stand meistens komplett frei, während die Hawks so gegen die anderen Mavs in Überzahl waren und die Passwege clever zustellten. Atlanta konnte es sich eben erlauben, weil Rondo nur schwach traf. Am Ende hatte er nach Ellis die zweitmeisten Würfe aller Mavs. Das war sicher nicht Carlisles Plan.
  • Als die Mavs im dritten Viertel bereits mit mehr als 20 Punkten zurück waren, dachte Carlisle daran, dass morgen ja bereits das nächste Spiel gegen die Suns ansteht. Relativ schnell nahm er seine indisponierten Starter herunter und brachte Charlie V, Greg Smith und Co. Mit Herz und Eifer brachten die Reservisten Dallas aber wieder ins Spiel zurück und sorgten so für Spannung im letzten Viertel. Gerade Charlie Villanueva bewies ein heißes Händchen und sorgte gegen Ende für ein schmeichelhaftes Ergebnis.
  • Es war richtig Feuer drin im Spiel. Gerade in der Schlussphase gerieten die Spieler gleich mehrfach aneinander, nachdem sich DeMarre Carroll ein komplett unnötiges Foul gegen Monta Ellis geleistet hatte und Chandler Parsons sich kurze Zeit später dafür revanchierte. Auch Schröder und Rondo befanden sich im Infight, nachdem Rondo zwei Offensivfouls in der heißen Phase gezogen hatte.
  • Das Ball-Movement der Mavericks funktionierte gegen Atlanta überhaupt nicht. Die Ballbesitzzeiten waren ungewöhnlich lange und generell schienen einige Spieler nicht ganz bei der Sache zu sein. Bei Atlanta lief der Ball dagegen wieder wie geschmiert. Die Hawks sind mit nun 13 Siegen aus den letzten 14 Spielen weiterhin eines der heißesten Teams der Liga.

Der Spielplan im Überblick