NBA

Wurflos glücklich

Von David Schmitt
Kostas Papanikolaou wechselte im Sommer vom FC Barcelona zu den Houston Rockets
© getty

Kostas Papanikoalou zählt zu den positiven Rookie-Überraschungen der Saison und hat sich einen festen Platz in der Rotation der Houston Rockets erarbeitet. Dabei bewahrheiteten sich die Befürchtungen einiger Experten. Eine alter Bekannter hilft jedoch.

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Saisonauftakt zur Saison 2014/15. Die Rockets führen Anfang des letzten Viertels deutlich gegen die Lakers. Patrick Beverley im Spielaufbau, Howard stellt den Block für Kostas Papanikolaou. Pass des Point Guards zum Griechen, der in die Zone zieht. Schwieriger Layup gegen Ed Davis: Bucket! Assist Beverley, Punkte Papanikolaou.

Der Forward revanchiert sich umgehend: Per Inbound-Pass findet er seinen Spielmacher für einen offenen Dreier aus der Ecke. Swish! Die Rockets gewinnen das Spiel am Ende locker mit 108:90 und legen den Grundstein für ihren guten Saisonstart.

Die Kombination Beverley-Papanikolaou wusste direkt im ersten Spiel zu überzeugen. Zufall ist das nicht, denn die Beiden kennen sich bereits aus gemeinsamen Tagen bei Olympiakos Piräus: "Wir kamen in Griechenland beide von der Bank. Jetzt kämpfen wir zusammen für die Rockets", freut sich der Point Guard über den Neuzugang aus Europa.

Immer aufwärts

Konstantinos, Kostas, Papanikolaou wurde nach seiner Debütsaison 2008/09 bei Aris Thessaloniki vom Ligakonkurrenten Olympiakos unter Vertrag genommen und fand sich mit Beverley zunächst auf der Bank hinter großen Spieler wie Vassilis Spanoulis und Linas Kleiza wieder. "Wir waren enge Freunde, als wir zusammen in Griechenland waren", erklärt Beverley die Situation heute. Allerdings verlies der Amerikaner Piräus nach der Saison, um über den Umweg Spartak Sankt Petersburg schließlich seinen Weg in die NBA zu finden.

"Big Papa" blieb Piräus dagegen vier Jahre lang treu und entwickelte sich während dieser Zeit kontinuierlich weiter. Die Einsatzzeiten stiegen schnell, der Small Forward zahlte dies mit Leistung zurück. Zur Belohnung nominierte ihn der damalige Nationaltrainer Ilias Zouros für die EuroBasket 2011 in Litauen.

Rein persönlich lief es für Papanikolaou. Doch damit nicht genug. Mit Piräus steuerte er 2011 auf eine historische Saison zu: "Es war unglaublich. So etwas passiert vielleicht einmal in hundert Jahren", erklärte Papanikolaous damaliger Teamkollege Vassilis Spanoulis im SPOX-Interview.

Überraschender Erfolg und Durchbruch

Was Spanoulis damit meint: Große finanzielle Probleme des Vereins ließen keinen Top-Kader zu. Die Saisonziele wurden dementsprechend zurückhaltend formuliert: Die Top-16 in der Euroleague sollten zumindest erreicht werden. Was folgte, war jedoch ein Run ins Final-Four der Euroleague und das Erreichen des siebten Liga-Finales in Folge gegen Dauerrivale Panathinaikos.

Gleichzeitig zeigte sich Papanikolaous Spiel deutlich ausgereifter. Der Dreier fand in der Euroleague immer häufiger den Weg durch die Reuse (33,3 Prozent) - speziell während des Final Four. Dort sollte die zweite Halbzeit des Finals gegen ZSKA Moskau zum endgültigen Durchbruch werden.

Nachdem sie bereits mit 34:53 in Rückstand gelegen waren, fehlten Olympiakos drei Minuten vor Ende plötzlich nur noch sieben Zähler auf den großen Favoriten. Auftritt: Kostas Papanikolaou. Der Flügel versenkte den Dreier mit Kirilenkos Hand im Gesicht und verkürzte auf vier. 10 Sekunden vor dem Ende traf er eiskalt zwei Freiwürfe und ermöglichte damit den Georgios Printezis' Gamewinner.

Papas Statline: 18 Punkte, 3 von 3 von Dreier, insgesamt 5 von 5 aus dem Feld und nur ein Fehlwurf von der Freiwurflinie. "Ich kann einfach nicht realisieren, was da gerade passiert ist", erklärte der damals 20-jährige Finals-MVP nach dem Spiel.

Der Dreier als Waffe?

Europa hatte eine Kostprobe von Papanikolaous Können erhalten, doch auch den NBA-Scouts blieben die Qualitäten des jungen Griechen nicht verborgen. Im Draft 2012 zogen die Knicks ihn mit dem 48. Pick, gaben die Rechte in einem Sign-and-Trade Deal um Raymond Felton aber direkt weiter zu den Trail Blazers, die ihn vorläufig in Europa parkten.

Nicht die schlechteste Entscheidung. Immerhin sicherte sich Papanikolaou mit Piräus den Repeat in der Euroleague und ließ seine Quoten in Europas wichtigstem Basketballwettbewerb gleichzeitig explodieren: 50 von 96 Dreiern - sprich 52,1 Prozent - versenkte Big Papa. Am Ende stand sogar der Rising-Star Award der Euroleague.

Das Repertoire seines Spiels hatte durch den Distanzwurf eine neue Waffe hinzugewonnen. Der durchaus athletische Linkshänder gilt als Allrounder mit einem, für seine 206 Zentimeter Länge, überragenden Ballhandling. Ein schneller erster Schritt und ein mittlerweile ausgereiftes Spiel im Post machen die Spielanlagen nahezu komplett.

Seite 1: Coming-Out im Euroleague Final Four

Seite 2: Der NBA-Start mit Höhen und Tiefen

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