NBA

Von Märchen und glorreichem Unsinn

Von Stefan Petri, Max Marbeiter, Ole Frerks und Martin Klotz
Samuel L. Jackson ("Coach Carter"), "Space Jam", "He Got Game", "White Men Can't Jump"
© spox
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He Got Game (1998)

Ole Frerks: Kurzer Disclaimer: Dies ist kein Lieblingsfilm von mir persönlich. Aber natürlich gehört er als einer der wichtigsten Basketball-Filme hier auch in die Liste, und einer muss es ja machen (ähem). Daher kommt hier meine Einschätzung...

Ein Wort kommt mir zuerst in den Sinn, wenn ich an "He Got Game" denke: Potenzial. Der Film hatte für mich das Potenzial, der beste Basketball-Film überhaupt zu werden. Da ist der Regisseur Spike Lee, der als Knicks-Edelfan vermutlich mehr Basketball-Verständnis sein Eigen nennt als der Rest von Hollywood zusammen. Da sind Cameos von unzähligen aktiven und ehemaligen NBA- oder NCAA-Stars. Da ist Ray Allen, der vermutlich die beste schauspielerische Leistung aller NBA-Spieler abliefert (abgesehen vom kiffenden Hustler Bernard King in "Fast Break" vielleicht - authentischer geht's nicht). Da ist ein über Earl "the Pearl" Monroe referierender Denzel Washington, der seine Rolle wie üblich überragend spielt. Und dann sind auch noch Chasey Lain und Jill Kelly dabei (hust). Ich meine... mehr geht nicht, oder?

Schade ist nur, dass mit dem immensen Potenzial eher spärlich umgegangen wird. Zum einen passt die Musik nicht im Geringsten - und das ist noch untertrieben. Die Mucke wirkt ebenso wie die zum größten Teil unfassbar unsympathischen Charaktere (schmierige Agenten et cetera, die Jesus Shuttlesworth als Ticket zum großen Geld sehen) wie ein Ventil für Lee, seine Wut auf alles Mögliche loszuwerden. Die Welt, die er beschreibt, kommt so dreckig rüber, dass man danach am liebsten duschen will. Das Ende passt auch nur in dieser Hinsicht...

Und trotzdem hat der Film seine ganz starken Momente. Die Basketballszenen sind vielleicht die besten überhaupt. Das Eins-gegen-Eins zwischen Denzel und Allen ist als Szene nicht zu überbieten und wäre ganz allein ausreichend, um den Film sehenswert zu machen. Und der Plot ist abgesehen von einigen Abweichungen sehr realistisch, wenn man beispielsweise auf den Hype um Highschool-Phänomene wie LeBron James oder OJ Mayo blickt. Jahre früher, wohlgemerkt.

Um nicht missverstanden zu werden: Der Film lohnt sich absolut. Am Ende blieb bei mir jedoch eins hängen: Hier wäre noch viel mehr drin gewesen. Schade irgendwie.

Seite 1: Space Jam (1996)

Seite 2: Glory Road (2006)

Seite 3: Above the Rim (1994)

Seite 4: Weiße Jungs bringen's nicht (1992)

Seite 5: Coach Carter (2005)

Seite 6: He Got Game (1998)

Seite 7: Doin' it in the Park (2012)

Bonus: Und dann kam Polly (2004)