NBA

Neue Big 3 sorgen für Cavs-Sieg

Von Martin Gödderz
32 Punkte sammelte LeBron James (m.), war damit aber nicht alleiniger Top-Scorer
© getty

Eine Halbzeit lang sehen die Cleveland Cavaliers (3-3) wie das klar schlechtere Team aus. Dann drehen aber die drei Superstars auf und sorgen gemeinsam für den 118:111-Sieg (BOXSCORE) gegen die New Orleans Pelicans (3-3), bei denen Anthony Davis abermals ein überragendes Spiel abliefert, dennoch im Schatten eines Mitspielers steht.

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Zum ersten Mal in dieser Saison bekamen die Fans der Cleveland Cavaliers eine starke Leistung aller drei Stars der neuen Big 3 gleichzeitig geboten. 86 der 118 Cavaliers-Punkte machte das Trio James, Irving, Love. Der Schlüssel für den Erfolg. Angeführt wurden die Cavs dabei von LeBron James, der mit 32 Punkten, 12 Rebounds und 10 Assists sein erstes Triple-Double der Saison aufstellte.

An der Seite von James drehten aber auch die beiden anderen Stars auf. Kyrie Irving erzielte 32 Punkte (11/21 FG) und 9 Assists, Kevin Love steuerte 22 Punkte (6/9 Dreier) und 5 Rebounds dazu. Mit Anderson Varejao (12 Punkte, 5 Rebounds) sammelte auch noch ein vierter Spieler Punkte im zweistelligen Bereich.

Bei den Pelicans machte Anthony Davis abermals ein enorm starkes Spiel. 27 Punkte, 14 Rebounds, 4 Assists, 4 Steals und 3 Blocks ohne einen einzigen Turnover, so die beeindruckende Statline der Monobraue. Davis hielt sein Team gerade im letzten Viertel durch wichtige Punkte im Spiel, konnte die Niederlage aber letztendlich nicht verhindern.

Dabei zeigte neben Davis vor allem Ryan Anderson eine fabelhafte Leistung. Bereits zur Halbzeit hatte der Power Forward 23 Punkte erzielt. Am Ende standen 32 Punkte (8/12 Dreier) und 5 Rebounds für den Power Forward zu Buche. Daneben punkteten auch Jrue Holiday (16 Punkte, 5/12 FG) und Eric Gordon (10 Punkte, 4/11 FG) zweistellig.

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Die Reaktionen:

LeBron James (Cleveland Cavaliers): "Ich war den Fans noch einen schuldig. Es fühlt sich gut an, wenn man etwas ankündigt und es dann wahr wird. Heute haben wir unsere Sache gut gemacht und es hat gut funktioniert. Ich bin aber noch immer nicht da, wo ich sein will. An einigen Dingen muss ich noch arbeiten."

David Blatt (Trainer Cleveland Cavaliers): "Hey, dieser Typ mit der Nummer 23 war heute ziemlich gut. Man übersieht den Kerl schon mal einfach. Aber er hat das Spiel übernommen. Er hat den richtigen Moment verstanden und genutzt."

Anthony Davis (New Orleans Pelicans): "Wenn du einer der Besten der Liga werden willst, dann musst du erst gegen die Besten spielen und von ihnen lernen. Ich liebe es, gegen LeBron und die Cavs zu spielen. Sie sind ein starkes Team. Sie haben drei Spieler, die punkten können, wie sie wollen. Daran sind wir defensiv zusammengebrochen. Sie haben 118 Punkte gemacht, so viel dürfen wir keinem Team erlauben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Cavaliers gehen mit der gleichen Starting Five wie zuletzt beim Sieg in Denver ins Spiel. Es beginnen also Irving, Marion, James, Love und Varejao. Auch bei den Pelicans nichts Neues nach zuletzt zwei Siegen in Folgen. Holiday, Gordon, Evans, Davis und Asik bilden wieder die Startformation. Dion Waiters fehlt den Cavs mit einer Rückenverletzung.

5.: Gordon vergibt aus der Mitteldistanz. Asik rackert sich zum Offensivrebound, wird aber umgehend beim Layup-Versuch von Varejao böse per Block abgeräumt. Allerdings haben die Pelicans ja noch Anthony Davis. Der reagiert schnell, schnappt sich den freien Ball und stopft den Spalding mit beiden Händen durch die Reuse. Trotzdem: 11:8 Cavaliers.

10.: Die Pelicans kommen mächtig ins Rollen. Davs bedient den völlig freistehenden Austin Rivers mustergültig. Der zieht aus der Distanz ab und versenkt seinen zweiten Dreier in Folge. Auf der Gegenseite hat Irving aber direkt die Antwort parat. Schnell nimmt er den Dreier aus dem Dribbling und trifft. 26:21 Pelicans.

14.: Anderson mit dem offenen Dreier, Anderson mit dem Turnaround Jumper über Kyrie Irving - alles sitzt. Cleveland ist völlig machtlos gegen den Power Forward, der jetzt schon bei 15 Punkten steht und New Orleans immer weiter nach vorne bringt. 35:24 Pelicans.

20.: Die Cavaliers kommen durch einen 8:0-Run wieder etwas heran. Dann steht allerdings wieder ein gewisser Ryan Anderson frei an der Dreierlinie. Klare Sache: Drin das Ding. 23 Punkte schon für Anderson. 45:38 Pelicans.

24.: Es sind noch zehn Sekunden zu spielen, LeBron James hält den Ball in den Händen und für wen wird der letzte Spielzug kreiert? Für Joe Harris! Die Pelicans sind überrascht, der Rookie zieht zum Korb und drückt den Layup mit dem Buzzer rein. 56:51 Pelicans.

30.: James legt im dritten Viertel los wie die Feuerwehr. Er trifft den Dreier direkt über die langen Arme von Asik hinweg und hat schon 12 Punkte im dritten Viertel auf dem Konto. Doch New Orleans hat immer eine Antwort. Davis versenkt über zwei Gegenspieler hinweg den Hookshot. 73:67 Pelicans.

34.: Irving reißt das Spiel komplett an sich. Mit zwei irren Layups bringt er die Cavaliers wieder heran. Per Dreier sorgt er für den Ausgleich. 78:78! Die letzten 11 Cavs-Punkte gehen allesamt auf das Konto des Point Guards.

36.: Acht Sekunden noch auf der Uhr. Die Pelicans machen bereitwillig Platz für LeBron James. Der geht ohne jede Gegenwehr zum Korb und haut mit Urgewalt den Monster-Dunk in die Maschen. 85:79 Cavaliers.

40.: Jetzt läuft auch Cavs-Star Nummer drei heiß. Innerhalb von zwei Minuten knallt Kevin Love drei Dreier in Folge rein. Die Arena tobt. Cleveland rollt. 94:85 Cavaliers.

46.: Davis bringt die Pelicans mit sechs schnellen Punkten in Folge wieder auf einen Punkt heran. Dann aber trifft Love den Eckendreier und Irving macht den Korbleger mit Foul. And one! 106:99 Cavaliers.

48.: Irving lässt auf sein And one gleich noch einen Dreier folgen und entscheidet damit das Spiel. Die Cavs machen im Anschluss das Spiel von der Freiwurflinie zu. 118:111 Cavaliers.

Cleveland Cavaliers vs. New Orleans Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Das Spiel gegen die Pelicans zeigte, wie abhängig die Cavs bereits von James sind. Der Small Forward startete schlecht ins Spiel, leistete sich einen schnellen Turnover und schien gedanklich nicht ganz da zu sein. So ging es dem gesamten Team im ersten Durchgang.

Dann riss der viermalige MVP das Spiel an sich und brachte all das aufs Feld, was Cleveland in den ersten 24 Minuten gefehlt hatte. Wille, Aggressivität und Rebounds. Teilte sich den Spielaufbau solidarisch mit Irving und lief auch starke Pick and Rolls mit dem Point Guard. Seine Vielseitigkeit schlug sich auch in der Statistik nieder mit seinem ersten Triple-Double der Saison.

Der Flop des Spiels: Tyreke Evans. 10 Assists bei nur einem Turnover. Das klingt zunächst einmal nicht schlecht. Und dennoch: Evans leistete sich etliche Fehlentscheidungen. Er hätte fast doppelt so viele Assists haben können, sah aber oft genug seine Mitspieler nicht.

Evans nahm 14 Würfe aus dem Feld, die meisten davon waren nicht gerade clever. Das zeigte sich auch darin, dass Evans gerade einmal 2 von 14 traf und am Ende lediglich bei 6 Punkten stand. Zudem hatte sich der Small Forward bereits zwei Minuten vor Schluss ausgefoult und konnte so in der Schlussphase keinen Einfluss mehr auf das Spiel nehmen.

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Das fiel auf:

  • Cleveland musste ohne die verletzten Waiters und Delladveova auskommen. Die beiden Guards fehlten den Cavaliers enorm. Von der Bank kam zunächst einmal überhaupt kein Scoring, während die Pelicans mit Anderson und Rivers gleich ordentlich Shootingpower brachten. Blatt probierte deswegen gleich viel aus, hatte schon nach 20 Minuten neun verschiedene Spieler gebracht. So sah vor allem Rookie Joe Harris viele Minuten, auch Will Cherry stand schnell auf dem Feld.
  • Was die Cavs in der ersten Hälfte defensiv gegen Anderson veranstalteten, ist mit mangelhaft noch schön umschrieben. Selbst gegen Ende der ersten Halbzeit, als Anderson bereits fast 20 Punkte auf seinem Konto hatte und einen Dreier nach dem anderen traf, durfte er trotzdem jedes Mal frei aus der Distanz abdrücken. Auch hier schmerzte der Ausfall der beiden Guards. Die Cavs konnten nicht klein spielen, um Anderson in der Defensive bloßzustellen.
  • Im dritten Viertel die Kehrtwende bei den Cavs. Anderson wurde wahlweise gedoppelt oder von LeBron James höchstpersönlich betreut. So nahmen sie den zuvor so heißen Power Forward beinahe komplett aus dem Spiel. Gleichzeitig drehte James vorne gemeinsam mit Irving auf. Die beiden Cavs-Stars waren für 30 (!) der insgesamt 34 Punkte im dritten Viertel verantwortlich und ergänzten sich fantastisch. New Orleans blieb dagegen zwischen Ende des dritten und Anfang des letzten Viertels fast sieben Minuten lang ohne Treffer aus dem Feld.
  • Der Dritte im Bunde, Kevin Love, drehte dann im letzten Viertel auf, versenkte 4 von 5 Dreiern und sorgte so dafür, dass die Cavs ihren Vorsprung verwalten konnten, obwohl Anthony Davis gerade in dieser Phase wieder groß aufspielte.
  • Ganz wichtig für Cleveland: Im Laufe des Spiels gewann man langsam die Kontrolle unter den Brettern. Im ersten Viertel zerstörten die Pelicans Cleveland noch im Reboundverhältnis und holten sich dort bereits 7 Offensivrebounds. Doch mit der Zeit boxten die Cavs besser aus und siegten letztlich im Reboundduell mit 45:40.
  • Es war ein ansehnliches Spiel. Beide Mannschaften leisteten sich relativ wenige Turnover und trafen stark aus der Distanz (Cavs: 13/27 Dreier, Pelicans: 12/27). Beide Teams zeigten in der Defense aber auch immer wieder riesige Lücken. Die Pelicans haben mit Davis zwar einen der besten Verteidiger der Liga, am Perimeter offenbarten sie aber immer wieder Probleme.

Der Spielplan im Überblick