NBA

Knappe Hawks-Niederlage zum Auftakt

Von Martin Gödderz
Kyle Lowry (r.) erzielte ebenso wie Teamkollege Johnson (2. v.l.) ein Double-Double
© getty

Saisonstart verpatzt. Dennis Schröder und die Atlanta Hawks (0-1) nehmen eine empfindliche 109:102-Niederlage (BOXSCORE) bei den Toronto Raptors (1-0) hin. Eine Halbzeit lang hält Atlanta gut mit, leistet sich dann aber zu viele leichtsinnige Fehler. Im letzten Viertel startet Atlanta eine furiose Aufholjagd, die aber nicht belohnt wird. Schröder leistet sich ganz früh drei Fouls und spielt dann keine Rolle mehr.

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Mit beinahe 20 Punkten Vorsprung führten die Raptors bereits Mitte des letzten Viertels. Dann schießen die Hawks von der Dreierlinie aber plötzlich die Lichter aus und kämpfen sich noch einmal ran und schnuppern am Comeback-Sieg. Die Raptors bleiben aber eiskalt und leisten sich das gesamte Spiel über kaum Fehler. Sinnbildlich für die besonnene Leistung der Kanadier stand Kyle Lowry. Der Point Guard traf zwar nicht gut aus dem Feld (11 Punkte, 3/11 FG), leistete sich aber keinen einzigen Ballverlust bei 10 Assists.

Top-Scorer in einem sehr ausgeglichenen Raptors-Team war Jonas Valanciunas (17 Punkte, 8 Rebounds). Amir Johnson (16 Punkte, 10 Rebounds) und DeMar DeRozan (15 Punkte, 11 Rebounds) kamen auf Double-Doubles. Der Shooting Guard stellte zudem mit 6 Steals einen neuen Karriererekord auf.

Bei den Hawks zeigten vor allen Dingen die Scharfschützen ein starkes Spiel. Mit Mike Scott, Kyle Korver und Jeff Teague erzielten gleich drei Spieler exakt 20 Punkte bei enorm starken Wurfquoten. Kyle Korver stand am Ende bei 7 von 10 verwandelten Würfen, Mike Scott traf 8 von 11, Teague 7 von 10. Trotzdem reichte es am Ende nicht für die Hawks, weil man sich eine zehnminütige Tiefschlafphase gönnte.

Dennis Schröder kam in vier Minuten Spielzeit auf genau einen Punkt und einen Rebound.

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Die Reaktionen

Kyle Lowry (Raptors): "Wir sind ein Team, ein komplettes Team. DeMar und ich haben offensiv nicht so gut gespielt, doch wir konnten andere Dingen machen, die dem Team geholfen haben zu gewinnen."

Al Horford (Hawks): "Wir waren einfach nicht gut genug, um dieses Spiel zu gewinnen. Punkt."

Mike Budenholzer (Trainer Hawks): "Es fühlt sich toll an Al (Horford) wiederzuhaben. Gerade in der zweiten Hälfte hatte er doch einen großen Einfluss. Ich denke, dass er sich jetzt weiter verbessert und offensiv auch wieder besser zurechtkommen wird."

Dwane Casey (Trainer Raptors): "Der Sieg ist gut, doch wir müssen am Ende einen besseren Job machen und den Fuß weiter auf dem Gaspedal behalten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen bei beiden Teams zum Saisonstart. Dwane Casey baut auf diese Starting Five: Lowry, DeRozan, Ross, Johnson, Valanciunas. Bei den Hawks beginnen Teague, Carroll, Korver, Millsap und Horford.

6.: Die Raptors scheinen etwas davonzuziehen, dann zieht Korver allerdings in Richtung Korb und findet mit einem tollen Pass Paul Millsap in der Zone. Der Power Forward täuscht an und versenkt dann den Korbleger. Valanciunas foult ihn dabei. And One. 11:8 Raptors.

14.: Schröder ist mittlerweile auf dem Feld und macht seinen ersten Punkt von der Freiwurflinie. Doch Toronto läuft heiß. Vasquez steht zweimal ganz alleine an der Dreierlinie und verwandelt zwei Distanzwürfe in Folge. 30:23 Raptors.

19.: Tolles Ballmovement der Hawks in der Offensive. Über vier Stationen landet der Spalding bei einem freien Kyle Korver an der Dreierlinie. Was das bedeutet, ist klar: Korver verwandelt seinen dritten Dreier beim vierten Versuch. Dwane Casey nimmt die Auszeit. 43:38 Raptors.

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23.: Lowry vergibt den Dreier, doch der bis hierher bärenstarke Johnson ist zur Stelle und verwandelt mit einem spektakulären Putback-Dunk. Die Hawks schenken im folgenden Angriff leichtfertig den Ball her. Der Raptors-Fastbreak endet bei Patterson in der Ecke. Dreier. Drin. 58:50 Raptors.

30.: Die Hawks wirken schläfrig. Erst boxen sie beim Rebound nicht aus und erlauben Amir Johnson so die einfachen Punkte unter dem Korb. Dann lassen sie DeRozan genüsslich an der Baseline entlangziehen. Der Raptor verwandelt mit einem tollen Reverse-Layup. Budenholzer nimmt entnervt die Auszeit. 74:63 Raptors.

36.: Den Hawks gelingt kaum noch etwas. Mack vergibt den einfachen Korbleger. Die Raptors haben noch einen letzten Angriff und sieben Sekunden auf der Uhr. Atlanta schaltet nicht gut um. Lou Williams erhält den Ball in der Mitteldistanz und verwandelt per Fadeaway mit dem Buzzer. 86:71 Raptors.

40.: Die Hawks produzieren mittlerweile Fehler am laufenden Band. Nächster Turnover. Die Raptors schalten schnell um. Valanciunas steht in der Mitteldistanz komplett frei und verwandelt von dort ganz sicher. War das schon so etwas wie die Entscheidung? 90:71 Raptors.

45.: Teague zieht in Richtung Korb, gibt dann aber zurück zu Scott. Der steht frei an der Dreierlinie und trifft. DeRozan verliert im Anschluss den Ball im Angriff und erlaubt den Hawks-Fastbreak. Den schließt Carroll per Dreier ab. Nur noch 102:94 Raptors. Geht noch was für Atlanta?

48.: Das Spiel wird noch einmal richtig eng. DeRozan vergibt mit 30 Sekunden auf der Uhr beide Freiwürfe, holt sich im Anschluss aber den Offensivrebound, wird erneut gefoult und trifft dann beide Freiwürfe. 19 Sekunden vor Schluss haut Patterson den Monster-Dunk durch die Reuse, Teague verliert im Anschluss den Spalding im Angriff und dann ist das Spiel durch. 109:102 Raptors.

Toronto Raptors vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Amir Johnson. Die Hawks bekamen den Power Forward einfach nicht zu fassen. Johnson war ein entscheidender Faktor für den Raptors-Run im dritten Viertel. Der Big Man haute sich in jeden Ball, holte sich 10 Rebounds (davon 5 offensiv) und machte in der Defensive mit 4 Blocks die Schotten dicht.

Vorne war Johnson gerade zu Beginn enorm effektiv. Traf in Korbnähe, traf aus der Mitteldistanz und war am Ende zweitbester Scorer der Raptors mit 16 Punkten. Wichtig war aber vor allen Dingen die Energie, die Johnson auch an seine Mitspieler weitergab, während der Hawks-Frontcourt in manchen Szenen lethargisch wirkte.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. War einer der Gründe dafür, dass der Hawks-Frontcourt in einigen entscheidenden Szenen das Nachsehen hatte. Fand offensiv nie zu seinem Rhythmus und leistete sich 4 Turnover sowie eine schwache Wurfquote. Traf nur 4 seiner 13 Würfe aus dem Feld.

So bleibt auch das ansehnliche Double-Double (13 Punkte, 10 Rebounds) eine leere Hülle. Bezeichnend: Am Ende des Spiels stand Mike Scott für ihn auf dem Feld. Mit Millsaps Vertreter kamen die Hawks noch einmal richtig ins Rollen.

Das fiel auf:

  • Die Basketball-Euphorie in Toronto vor dem ersten Spiel war riesig. Etliche Zuschauer, die nicht mehr in die Arena reinkamen, schauten sich das Spiel draußen beim Public Viewing an. Kyle Lowry richtete kurz vor dem Spiel seine Worte an die Arena und meint: "Ich freue mich auf eine weitere NBA-Saison in Toronto. Lasst uns der NBA gemeinsam zeigen, dass Toronto die besten Fans der Liga hat." Sowas wollen Zuschauer natürlich hören, die Arena jubelte schon vor dem Spiel frenetisch.
  • Im Spiel selbst hatten beide Teams zu Beginn Probleme offensiv ins Spiel zu finden. Viele Turnover, einige Shotclock-Überschreitungen, viele vergebene Dreier. Die Zone war bei beiden Teams erst einmal dicht. So lag die Wurfquote nach dem ersten Viertel auf beiden Seiten auch nur in etwa bei 40 Prozent.

  • Dennis Schröder kam erstmals zu Beginn des zweiten Viertels ins Spiel und erzielte nach gerade einmal 30 Sekunden seinen ersten Punkt. Dafür hatte er aber nach vier Minuten Einsatzzeit auch direkt drei Fouls auf seinem Konto und musste prompt wieder runter. Mehr Spielzeit war danach nicht mehr drin für den Deutschen.

  • Man merkte den Raptors zu jeder Zeit des Spiels an, dass sie als Team bereits eingespielt sind. Es standen genau die Spieler auf dem Feld, die letztes Jahr auch schon für den Playoffeinzug gesorgt hatten. Diese Spieler teilten ihre Würfe gut untereinander auf (7 Spieler mit zweistelliger Punkteausbeute) und leisteten sich fast kaum Fehler. Nur 9 Ballverluste erlaubte sich Toronto, über die Hälfte ging alleine auf das Konto eines Spielers (DeMar De Rozan mit 5). Ein entscheidender Vorteil, Atlanta stand am Ende bei 17 Turnover.
  • Doch auch die Hawks verteilten ihre Last auf mehreren Schultern und waren vor allem brutal effizient von der Dreierlinie. 13 von 22 Distanzwürfe waren drin. Vor allem Kyle Korver (6/7 Dreier) und Mike Scott (4/6 Dreier) hätten die Hawks beinahe noch zum Sieg geschossen. Atlanta verlor das Spiel allerdings Ende des dritten und Anfang des letzten Viertels, als man den Raptors viel zu viele leichte Punkte ermöglichte.
  • Al Horford erlebte ein relativ solides Comeback. Nach langer Verletzungspause wirkten einige Bewegungen noch eingerostet. Die Hawks suchten ihren Big Man häufig, der war unter dem Korb auch präsent (13 Rebounds, 3 Blocks), konnte in der Offensive aber relativ wenige Akzente setzen.

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