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Spurs stürmen zum Blowout-Sieg

Von Martin Gödderz
Danny Green (l.) verwandelte vier seiner acht Dreierversuche für die Spurs
© getty

Mit einer beeindruckenden Vorstellung in der Offensive können die San Antonio Spurs in Spiel 5 den Heimvorteil nutzen. Durch einen 117:89-Erfolg (BOXSCORE) gegen die Oklahoma City Thunder holen sich die Texaner den dritten Sieg der Playoffserie und könnten in Oklahoma City den Finaleinzug perfekt machen.

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Im ersten Viertel sah alles noch nach einem Duell auf Augenhöhe aus. Beide Teams gingen ein enorm hohes Tempo und brannten ein Offensivfeuerwerk ab. Während die Thunder in der Folge ihren Rhythmus verloren, machten die Spurs aber immer weiter und sorgten schließlich für einen Blowout-Sieg. Bester Punktesammler bei San Antonio war Tim Duncan (22 Punkte, 8/13 FG, 12 Rebounds).

Die Bankspieler der Spurs zeichneten sich insgesamt für 55 Punkte verantwortlich. Insbesondere Manu Ginobili (19 Punkte, 6 Assists) und Boris Diaw (13 Punkte, 6 Rebounds, 3 Assists) zeigten überragende Vorstellungen, Patty Mills verwandelte 3 seiner 5 Dreierversuche und kam auf 9 Punkte.

Auch die Starter der Texaner zeigten sich in starker Verfassung. Kawhi Leonard kam auf 14 Punkte und 7 Rebounds, Tony Parker (12 Punkte, 4 Assists) stand nur 30 Minuten auf dem Feld, Danny Green versenkte 4 Dreier und erzielte 14 Punkte.

Bei den Oklahoma City Thunder erhielten die starken Kevin Durant (25 Punkte, 11/21 FG) und Russell Westbrook (21 Punkte, 7 Assists, 3 Steals) offensiv viel zu wenig Unterstützung. Reggie Jackson kam als einziger Thunder auf eine zweistellige Punktzahl, erzielte allerdings all seine 11 Punkte im ersten Viertel.

Serge Ibaka enttäuschte in der Offensive (6 Punkte, 3/10 FG) und hatte ebenfalls Probleme unter dem Brett (2 Rebounds). Caron Butler (0/3 FG), Derek Fisher (5 Punkte) oder Jeremy Lamb (4 Punkte) waren zu keiner Zeit eine Hilfe.

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Die Reaktionen

Manu Ginobili (San Antonio Spurs): "Wir haben so viel härter, klüger und fokussierter gespielt, all das, worüber wir geredet haben. Es hat nicht nur Spaß gemacht, anzuschauen sondern auch zu spielen. Wenn wir immer so spielen, dann ist das eine ganz andere Geschichte."

Tim Duncan (San Antonio Spurs): "Das ist die verrückteste Serie, in der ich je involviert war."

Kevin Durant (Oklahoma City Thunder): "Unsere Würfe sind nicht gefallen. Wir müssen dann aber aggressiv bleiben und in der Defensive die Stops kriegen. Wir haben noch 48 garantierte Minuten mehr. Jetzt müssen wir die Fehler analysieren und einen Weg finden, besser ins sechste Spiel zu kommen."

Scott Brooks (Trainer Oklahoma City Thunder): "Wir haben ihnen alles gegeben, was sie wollten. Sie konnten per Dribbling penetrieren, sie waren frei an der Dreierlinie und wir haben sie häufig an die Freiwurflinie geschickt."

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Vor dem Tip-Off: Während Scott Brooks dem zuletzt erfolgreichen Team vertraut und mit Westbrook, Jackson, Durant, Ibaka sowie Perkins an den Start geht, gibt es in der Starting Five der Spurs eine faustdicke Überraschung: Matt Bonner ersetzt Tiago Splitter und läuft an der Seite von Parker, Green, Leonard und Duncan auf.

5.: Nervöser Beginn beider Teams, es geht mit viel Tempo zur Sache. Erst sind die Spurs vorne, dann ist aber Reggie Jackson zur Stelle, verwandelt zwei schwierige Korbleger und spielt Durant an der Dreierlinie frei. Der trifft den Distanzwurf und bringt die Thunder erstmals in Front. 11:10 Thunder.

10.: Die Spurs stellen auf eine 2-3-Zone um und was macht Russell Westbrook? Er sticht einfach mitten in die Menge hinen, springt über Kawhi Leonard hinweg und haut den irren Slam Dunk in die Maschen. Was für ein wahnsinniges Ding! Auf der Gegenseite antwortet Ginobili kühl per Dreier. 25:22 Thunder.

17.: Beide Teams verlieren durch vermeidbare Fehler etwas ihren Rhythmus und ihre Pace. Jackson und Butler leisten sich unnötige Schrittfehler, auf der Gegenseite verwandelt Leonard nach einem schönen Pumpfake den Korbleger aus dem Stand. 39:37 Spurs.

24.: Die Spurs kommen offensiv ins Rollen. Parker und Ginobili durchschneiden die OKC-Thunder immer wieder, das Ball-Movement ist nahe der Perfektion. Fünf Sekunden vor Schluss schießt Ginobili den nächsten Distanzwurf mitten ins Herz der Thunder, doch Westbrook antwortet mit einem wahnsinnigen Dreier mit dem Buzzer. 65:55 Spurs.

29.: Duncan macht bis zu diesem Zeitpunkt ein bärenstarkes Spiel. Wieder wird er in der Zone bedient, wieder macht The Big Fundamental durch einen schönen Postmove die nächsten wichtigen Punkte für San Antonio. Beim Stand von 77:63 für die Spurs nimmt Brooks die Auszeit.

34.: Jetzt schauen die Thunder ganz alt in der Defensive aus. Die Zuteilungen stimmen gar nicht mehr. Ginobili lässt Lamb an der Dreierlinie mit einem einfachen Pumpfake komplett in die Leere springen und verwandelt dann den offenen Distanzwurf. 87:70 Spurs.

37.: 30 Sekunden sind im letzten Viertel gespielt und schon haut Danny Green den nächsten Dreier rein. Was für eine Demonstration der eigenen Stärke. Die Thunder wirken sehr angeschlagen. 97:74 Spurs.

41.: Weil Green weiter Dreier versenkt und die Spurs auch ansonsten alles im Griff haben, schont Scott Brooks seine Stars schon einmal für Spiel sechs. Thabo Sefolosha erhält wieder ein paar Minuten, während Patty Mills den nächsten Dreier aus der Ecke zum 109:76 verwandelt.

48.: Für die letzte Minute steht noch einmal die komplette Arena auf. In den letzten Minuten ist selbstverständlich nichts mehr Nennenswertes passiert und die Spurs siegen deutlich mit 117:89.

San Antonio Spurs vs. Oklahoma City Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tim Duncan. Die Spurs trafen Dreier wie am Fließband (13 von 26) und sie konnten sich auf ihre überragenden Bankspieler verlassen. Stars gab es an diesem Abend also mehrere. Der Fixpunkt im Zentrum der starken Teamleistung war aber der Big Man.

Duncan verwertete in der Mitte so gut wie jedes Zuspiel (8/13 FG) und bildete so den sehr wichtigen Gegenpol zu den Dreierschützen sowie der Penetration von Parker und Ginobili. Seine Teamkollegen wussten jederzeit, dass sie ihn anspielen können. Auf Duncan war Verlass und so holte er auch starke 12 Rebounds, doppelt so viele wie der beste Thunder in dieser Kategorie (Perkins: 6).

Der Flop des Spiels: Serge Ibaka. Der Spanier schien erneut gut in die Partie zu finden. Die Hereinnahme von Matt Bonner verpuffte in ihrer Wirkung völlig, weil Ibaka mobil genug ist, den Dreier effektiv zu verteidigen und dabei auch in der Mitte auszuhelfen. So ließ er im ersten Viertel keinen Wurf Bonners zu, räumte gleichzeitig Duncan direkt per Block in der Zone ab.

Danach baute Ibaka aber rapide ab, hatte enorme Probleme mit dem wesentlich agileren Diaw und schaffte es nie in der Offensive für Entlastung zu sorgen, weil sein Wurf aus der Mitteldistanz nicht fiel. Weil er oft herausgezogen wurde, war er auch im Reboundkampf kein Faktor (2 Rebounds).

Das fiel auf:

  • Zu Beginn schien es so, als mache Scott Brooks alles richtig, indem er Energiebündel Reggie Jackson in der Startformation ließ. Der Thunder-Guard brachte von Beginn an mächtig Schwung ins Spiel, verwandelte all seine fünf Würfe im ersten Viertel und kam so schon früh auf 11 Punkte. Das Problem: Nach dem ersten Viertel verlor Jackson komplett seinen Rhythmus, war in der Verteidigung körperlich unterlegen und konnte in der Offensive keine Akzente mehr setzen. Trotzdem stand er am Ende länger auf dem Feld als Westbrook.
  • Für die Spurs war dagegen die Hereinnahme von Boris Diaw Gold wert. Der Franzose machte ein richtig starkes Spiel und brachte den Spurs das, was sich Popovich wohl von Bonner erhofft hatte. Diaw war gefährlich von der Dreierlinie (2/2), stark im Rebound (6) und verteilte klug die Bälle (3 Assists). Er war so etwas wie der X-Faktor im Spiel der Spurs und als Teil der überragenden Bank einer der Gründe, warum San Antonio ab dem zweiten Viertel sukzessive davonzog und sowohl Ibaka wie auch Perkins große Probleme bekamen.
  • Diaw, Ginobili, Splitter, Mills - wieder einmal konnte Gregg Popovich aus dem Vollen schöpfen uns sich komplett auf seine "Reservisten" verlassen. Manu Ginobili, dem in den beiden Spielen in Oklahoma City noch kaum etwas gelang, drehte im heimischen AT&T Center wieder auf und machte bis zum Ende des dritten Viertels alleine fast doppelt so viele Punkte wie die schwachen Bankspieler der Thunder zusammen. Die Statistiken änderten sich durch die Garbage Time im letzten Viertel natürlich.
  • Nicht nur die Bank verlor das Duell gegen die Spurs deutlich (26:55), auch die restlichen OKC-Spieler taten sich schwer und konnten die abermals starken Durant und Westbrook so gut wie nie entlasten. So konnten die Thunder das enorm hohe Tempo aus dem ersten Viertel, das sie den Spurs aufdiktierten, auch nicht mehr beibehalten. Die Offensive wurde mit der Zeit zu eintönig und war zunehmend wieder von Isolation Plays geprägt, in der Defensive gingen Intensität und Zuordnung verloren.
  • Die Spurs trafen nicht nur verdammt gut und effektiv aus dem Feld, sie holten sich auch die Abpraller, wenn die Würfe mal nicht fielen. Während viele der Spurs-Punkte nur schwer zu verteidigen waren, muss sich OKC vor allen Dingen die Schwäche an den Brettern ankreiden lassen. Mit 48:35 setzte sich San Antonio hier durch. Neben den 50 Prozent verwandelten Dreiern und der Feldwurfquote von 51,3 Prozent (Mitte des dritten Viertels sogar 60 Prozent) war das ein entscheidender Faktor.
  • Am Ende wurde es wieder ein Blowout-Sieg. So richtig knapp war am Ende noch kein Spiel der Serie. Die Thunder sollten wohl vor allen Dingen auf das erste Viertel schauen, als sie vieles richtig machten. Danach machten auch Westbrook und Durant hinten ein eher dürftiges Spiel.

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