NBA

Derby-Sieg! Playoff-Platz!

Von Philipp Dornhegge
Die New York Knicks bauten die Bilanz in der Saisonserie mit den Brooklyn Nets auf 2-1 aus
© Getty

Die New York Knicks (33-43) haben zum ersten Mal in dieser Saison den Sprung auf einen Playoff-Platz geschafft. Im Derby gegen die Brooklyn Nets (40-34) feierte das Team von Coach Mike Woodson einen 110:81-Kantersieg (BOXSCORE), fast zeitgleich verloren die bisher achtplatzierten Atlanta Hawks gegen die Chicago Bulls.

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Nachdem in den beiden bisherigen New-York-Derbys jeweils die Auswärtsmannschaft klar gewonnen hatte, stellten die Knicks beim dritten Aufeinandertreffen klar, dass es diesmal anders laufen sollte. Von Anfang an traf der Gastgeber hochprozentig, wurde von einer schwachen Gäste-Defense aber auch zum Scoren eingeladen.

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Nachdem Brooklyn in den ersten Minuten in Sachen Trefferquote noch mithalten konnte, brach der Gast gegen Ende des ersten Viertels völlig ein. Nach einer zwischenzeitlichen 20:19-Führung ließ das Team von Coach Jason Kidd einen 15:0-Lauf zu, von dem sich die Nets nicht mehr erholten.

Es bleibt damit dabei: In Back-to-Back-Situationen hat Brooklyn in der jeweils zweiten Partie große Probleme, die nötige Konzentration und Energie aufzubringen. In dieser Saison ist die Bilanz in diesen Spielen 5-12.

Die Knicks, die sich nur aufgrund weniger Prozentpunkte vor die Hawks (32-42) schoben, hatten in J.R. Smith (24), Carmelo Anthony (23 Punkte, 10 Rebounds) und Amar'e Stoudemire (13) ihre besten Scorer. Rookie Tim Hardaway Jr. (17) und Iman Shumpert (10) punkteten, von der Bank kommend, ebenfalls zweistellig.

Bei den Nets konnten allenfalls Deron Williams (12) und Joe Johnson (16) in Ansätzen überzeugen. Die Fans quittierten den Sieg der Knicks über den Rivalen am Ende mit euphorischen "Brooklyn sucks!"-Sprechchören.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Im Derby lässt Knicks-Coach Woodson Felton, Smith, Anthony, Stoudemire und Chandler starten. Die Nets schicken einmal mehr Williams, Livingston, Johnson, Pierce und Plumlee zu Beginn ins Rennen.

4.: Anthony hat noch keinen Wurf genommen, dafür steht Smith bereits bei 8 Punkten. Zum einzigen anderen Field Goal der Knicks gab er den Assist. 10:9 Knicks.

12.: Williams lässt erst die Uhr runterlaufen und spielt dann einen schlampigen Pass. Shumpert ist zur Stelle und schickt Anthony auf die Reise. Im nächsten Angriff der Nets verliert Williams gleich wieder den Ball, auf der anderen Seite steigt Hardaway Jr. mit der Viertelsirene zum Dreier hoch - drin! 10:0-Lauf der Knicks, 29:20.

14.: When it rains, it pours! Shumpert mit dem nächsten Ballgewinn, diesmal schließt er per Layup selbst ab. 15:0-Lauf, 34:20.

20.: Die Knicks treffen fast alles. Und wenn sie nicht treffen, dann schläft Brooklyn beim Rebound. Stoudemire setzt nach seinem Offensivrebound Anthony in Szene, und der zeigt einen hübschen Up-and-Under-Layup gegen Plumlee. Dreipunktspiel zum 50:32.

24.: Technisches Foul gegen Stoudemire nach einem vermeintlich falschen Foulpfiff. Völlig überflüssig, die Knicks führen hier 61:36. Johnson "verkürzt".

28.: Johnson nimmt mit ablaufender Shot Clock einen Dreier - drin. Brooklyn verkürzt auf 50:70, aber die Defense ist weiter problematisch. Auf der anderen Seite verletzt sich Felton beim Offensivrebound und knallt ungebremst mit der Seite des Körpers und seinem rechten Ellenbogen aufs Parkett.

36.: Die Nets hatten Blut gerochen, doch aus dem Nichts spulen die Knicks einen 8:0-Lauf ab und bringen die Führung wieder auf 82:60. Fraglich, ob sich die Gäste davon noch mal erholen.

New York Knicks - Brooklyn Nets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Iman Shumpert. Der Flügelspieler hat eine weitgehend miese Saison gespielt, gegen die Nets jedoch deutete er einmal mehr sein großes Potenzial an. Dabei tat sich Shumpert nicht unbedingt als Scorer hervor, obwohl er zumindest hochprozentig traf (4/6 Field Goals, 10 Punkte).

Absolut beeindruckend war vielmehr seine ungemein intensive Defense. Ob gegen Deron Williams am Perimeter, gegen Joe Johnson im Low Post: Gegen jeden Nets-Gegner machte er eine exzellente Figur. Dabei generierte er nicht nur etliche Stops, sondern verbuchte mit seiner Deny-Defense abseits des Balls auch noch 5 Steals, die allesamt zu Knicks-Punkten führten.

Darüber hinaus war sein Move gegen Mirza Teletovic, bei dem er den Bosnier mit einem Behind-the-Back-Dribble düpierte, das Play of the Day.

Der Flop des Spiels: Paul Pierce. Bei dem Routinier scheint es aktuell nur schwarz oder weiß zu geben.

Gegen Cleveland und Minnesota hatte Pierce überragend gespielt, gegen Houston und auch gegen New York blieb er völlig blass. Pierce nahm nur sieben Würfe (2 Treffer, 8 Punkte), war auch defensiv kein Faktor.

Seine schwache Leistung krönte er, als er kurz vor Schluss lachend auf der Bank gesichtet wurde (zusammen mit Shaun Livingston und Joe Johnson). Als sei ihm das Derby gegen die Knicks völlig egal gewesen.

Das fiel auf:

  • Wegen der Matchup-Probleme auf der Vier (Amar'e Stoudemire gegen Paul Pierce) begannen die Knicks gleich mit einer Zonenverteidigung. Das sieht man auch nicht häufig in der NBA - und klappte auch gar nicht, gemessen an der Qualität der offenen Würfe der Nets. Vor allem Joe Johnson konnte werfen und ziehen, wie immer er wollte. Mit der Umstellung auf Mann-gegen-Mann änderte sich das Bild dramatisch.
  • Obwohl beide Mannschaften am Anfang gut trafen, war vieles auf Eins-gegen-Eins-Situationen ausgelegt. Die Knicks verließen sich auf Smith und Stoudemire, die Nets auf Johnson und Williams. Die Knicks verlegten sich in der Folge mehr und mehr auf Teambasketball, Brooklyn jedoch wollte weiter mit dem Kopf durch die Wand. Es wirkte wie eine Rückkehr in längst vergessene Zeiten.
  • Beim dritten New-York-Derby war im Garden wieder großer Promiauflauf angesagt: Spike Lee war natürlich da, außerdem gaben sich Howard Stern, Nick Cannon, Alec Baldwin und viele mehr die Ehre. Glenn Frey wurde die Ehre zuteil, neben Knicks-Besitzer James Dolan sitzen zu dürfen. Die unvermeidliche Frage: Brauchte Frey Nachhilfe in Sachen NBA oder Hobbysänger Dolan in Sachen Musik?
  • Dick Bavetta ist eine Institution der NBA. Der inzwischen 74-jährige Schiedsrichter ist seit 1975 Angestellter der NBA und hat in 39 Jahren keinen Arbeitstag verpasst. Beim Spiel der Knicks gegen die Nets lief Bavetta zum 2633. Mal in Folge an der Seitenlinie auf und ab.
  • War dies die beste Defensivleistung der Saison der Knicks? Gegen ein sehr potentes Offensivteam hinterließ New York fast durch die Bank einen hervorragenden Eindruck, verteidigte vor allem das Pick'n'Roll über weite Strecken vorzüglich. Wenn selbst die Starspieler Anthony und Stoudemire in der Defense alles geben, ist das ein gutes Zeichen für den Teamgeist.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick