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Die zweite Welle als Waffe

Dirk Bauermann analysiert für SPOX die Taktik der Dallas Mavericks
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Teil III: Die Gründe für die miese Defense

Fehlende Explosivität und Athletik - die Beschreibung von Calderon lässt sich auf das gesamte Verteidigungsverhalten der Mavs anwenden. Vom clever agierenden Shawn Marion und dem ballklauenden Ellis abgesehen gibt es keine verlässliche Defensivkraft.

Dalembert bringt immerhin den Körper und die Größe mit, aber Bauermann schränkt ein: "Es kommt nicht von ungefähr, dass die Gegner besonders schnell spielen und den Korb angreifen, wenn Dalembert und Dirk gemeinsam auf dem Court stehen."

Die Probleme lesen sich so: 20. bei den gegnerischen Punkten, 23. bei der gegnerischen Wurfquote, 24. bei den Blocks, 26. bei den gegnerischen Punkten nach Fast Break und gar nur 28. bei den Rebounds.

Was immer wieder auffällt: Phasenweise gelingt es Dallas, zumindest auf ordentlichem Niveau zu verteidigen, dann kommen wieder unerklärliche Aussetzer wie jüngst in Charlotte, als man es den Bobcats erlaubte, 114 Punkte einzuschenken und mit 42 Assists einen NBA-Bestwert seit 2008 aufzustellen. (siehe Diashow)

"Im Vergleich zu den Jahren zuvor ist die Verteidigung deutlich schlechter geworden. Die offensive Ausrichtung vieler Spieler spiegelt sich im Verteidigungsverhalten wider. Die besten Programme zeichnen sich durch eine kollektive Identität in der Defense aus. Chicago mit Jordan und Pippen hatten sie, Dallas hatte sie 2011, heutzutage haben sie Miami und San Antonio", sagt Bauermann.

Eine Ursache dafür macht Bauermann in der fehlenden Kontinuität im Kader seit der Championship vor vier Jahren aus: "Verteidigung ist viel mehr als Ackern. Es hat mit Abstimmung, Rotationen, defensive schemes und gesamtmannschaftlichen Abläufen zu tun. Es benötigt Zeit, bis sowas verinnerlicht ist und von allen abgerufen werden."

Ein zweiter Grund sei viel banaler: das Alter. "Die Struktur im Team ist problematisch. Vor allem bei der Athletik befindet sich die Mannschaft im unteren Liga-Drittel und es fällt auf, wie viele Spieler häufig am Block hängenbleiben", sagt Bauermann und bezieht sich damit vor allem auf Calderon. (siehe Diashow)

"Eine häufig zu beobachtende Situation: Calderon wird vom Gegner in ein Pick'N'Roll-Situation gebracht, weil er dazu neigt, schon am ersten Block Probleme zu bekommen und den Gegenspieler aus den Augen zu verlieren."

Aber auch Nowitzki wird als Schwachstelle ausgemacht: "Wenn der Gegner Pick'N'Roll spielt und Dirk rauskommen muss, um zu helfen, geht das noch. Der zweiten Schritt, den eigenen Mann wiederzufinden, egal ob dieser sich abrollt oder außen bleibt, fällt einem allerdings besonders schwer, wenn man nicht mehr ganz so jung ist."

Daher erwartet Bauermann keinen besonders weiten Playoff-Run der Mavs: "Mittlerweile versucht Dallas häufiger mit 2-3-Zone zu verteidigen, um die individuell schwachen Verteidiger zu verstecken. Nur das wird nicht reichen. Zum Ende der Regular Season, wenn es um die Setzpositionen geht, und erst recht in den Playoffs, reißen sich alle Teams zusammen und heben offensiv und defensiv die Intensität. Ich bin gespannt, wie es bei Dallas sein wird."

Teil I: Nowitzki & Ellis - The Two Men Group
Teil II: Calderons Rezept: Die zweite Welle
Teil III: Die Gründe für die miese Defense
Teil IV: Methusalem-Alarm auf den Flügeln

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