NBA

Keine Stars? Keine Chance!

Von Stefan Petri
Andrei Kirilenko (M.) erkämpft sich am Boden liegend den Ball
© getty

Ohne ihre Superstars Tim Duncan, Tony Parker und Manu Ginobili halten die San Antonio Spurs (36-14) auswärts bei den Brooklyn Nets (22-25) eine Halbzeit lang mit, müssen sich dann aber doch deutlich mit 103:89 (BOXSCORE) geschlagen geben. Dabei setzen die Nets auf eine geschlossene Mannschaftsleistung und Dominanz unter den Brettern.

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Nach schwachem Start und einem 13:22-Rückstand übernehmen die Hausherren erst kurz vor der Halbzeitpause die Führung, bauen diese aber dann kontinuierlich aus und führen zwischenzeitlich mit 19 Punkten. Bester Schütze der Nets ist Alan Anderson von der Bank mit 22 Punkten (9/15 FG), Deron Williams kommt auf 16 Zähler und 8 Assists. Gegen den dezimierten Frontcourt der Spurs greifen sich die Nets gleich 17 Offensiv-Rebounds.

Für San Antonio punkten fünf Spieler zweistellig, angeführt von Cory Joseph (18) und Danny Green (17). Das Team von Gregg Popovich darf 29 Mal an die Linie, verliert aber auch 17 Mal den Ball und trifft nur knapp 40 Prozent aus dem Feld.

Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Coach San Antonio Spurs): "Ich bin echt stolz auf meine Jungs. Sie haben einen tollen Job gemacht, vor allem wenn man an das Double-Overtime-Spiel gestern denkt. Sie haben sich wirklich reingehängt."

Alan Anderson (Brooklyn Nets): "Wir haben dann den Korb attackiert und nicht mehr nur auf Dreier gesetzt. Als wir das taten, öffnete sich die Zone. Drives und gute Pässe, so öffnet sich das ganze Spiel."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Jason Kidd kann gegen die Spurs wieder auf die zuletzt angeschlagenen Andrei Kirilenko, Andray Blatche und Joe Johnson zurückgreifen. Letzterer rückt wieder in die Starting Five, neben ihm beginnen Williams, Livingston, Pierce und Garnett.

Gregg Popovich muss dagegen gleich auf ein Quintett verzichten: Neben den verletzten Ginobili, Kawhi Leonard und Parker bekommen nach dem Double-OT-Game am Mittwoch auch der geschonte Tim Duncan und Boris Diaw (Lebensmittelvergiftung) eine Pause. Auf die Frage eines Reporters nach der Starting Five antwortet der Kult-Coach: "Zwei Amerikaner, ein Franzose, ein Italiener und ein Brasilianer. Den Rest müsst ihr allein rausfinden." Machen wir: Es sind de Colo, Joseph, Green, Belinelli und Splitter.

4.: War doch klar, dass die Spurs auch ohne Star-Power gut starten, oder? Zwei Dreier sind schon gefallen, und jetzt setzt sich Splitter im One-on-one gegen Kevin Garnett durch. And the Foul! Er schafft das Dreipunktspiel. 11:4 Spurs.

8.: Nach einem 16:8-Rückstand haben sich die Nets etwas gefangen. Aber immer noch vergeben sie viel zu viele Chancen durch schlampiges Passpiel. Zudem fiel bisher erst jeder dritte Wurf (6/18). Schöner Backdoor-Cut von de Colo, er legt unbedrängt ein. 22:13 San Antonio.

14.: Stück für Stück knabbert Brooklyn an der Führung. Ein schönes Three-Point-Play von Miles Plumlee, und schon sind es nur noch vier Punkte Rückstand. Dabei hilft den Nets vor allem ihre Stärke unter dem Korb. 24:20 Spurs.

16.: Oh no! Deron Williams stößt nach einem Jumper mit dem heranfliegenden Mills zusammen - Knie gegen Knie. Der Superstar humpelt und muss erst einmal in der Kabine behandelt werden. 27:22 Spurs.

20.: Doch nicht so schlimm bei Williams, der wieder ins Spiel kommt. Glück gehabt, war wohl doch nur schmerzhaft, aber nichts Ernstes. Noch führen die Spurs mit 36:30, aber die Nets sind dran!

24.: Nach einem 8:0-Run geht es mit einer knappen Führung für die Hausherren in die Kabine. Als Williams Sekunden vor der Sirene noch nachlegen will, erwischt man KG, wie er in der Zone campiert - Turnover. Den folgenden Pass von Cory Joseph schnappt sich Paul Pierce. So läuft der Abend bisher. 40:39 Nets.

29.: Wow! Was auch immer Jason Kidd seiner Truppe in der Halbzeit eingeflüstert hat - es wirkt! Brooklyn ist on fire und trifft 7 der ersten 8 Würfe! Nach einem Korbleger von Joe Johnson nimmt Pop die Auszeit. Aber die Nets haben sich schon etwas abgesetzt. 55:49 Brooklyn!

32.: Es geht so weiter! Blatche trifft zwei lange Jumper nach Zuspielen von Willams, kurze Zeit später geht Pierce zum Korb, trifft und wird gefoult. Er schlägt sich mit der Faust auf die Brust - Zehn-Punkte-Führung! Auf Seiten der Gäste kann eigentlich nur noch Nando de Colo mithalten. Und der spielt nach einem Ellbogenstoß aus der ersten Hälfte mittlerweile mit einer Gesichtsmaske, weil die Nase etwas abbekommen hat. 63:53 Nets.

36.: Oops! Nach guter Defense kurz vor Ende des dritten Viertels bekommt Andrei Kirilenko nach einem Airball von Belinelli an den Ball. Aber den folgenden Shot-Clock-Buzzer hält er wohl für das Ende des Viertels - und wirft den Ball zu den Spurs. Die bekommen noch einen offenen Dreier vom Italiener. Glück für Kirilenko: Der Wurf fällt nicht. 75:68 Nets.

40.: Alan Anderson macht hier heimlich still und leise ein richtig gutes Spiel! 8 der ersten 12 Punkte in diesem Viertel gehen auf sein Konto. So kommen die Spurs nicht ran. 87:77 Brooklyn.

45.: Das könnte es gewesen sein: Nach einem Dreier von Williams verliert Danny Green in der Zone den Ball gegen Kirilenko. Der findet beim Fastbreak rechts neben sich Mirza Teletovic, der locker einlegt. Pop nimmt die Auszeit und sieht sehr frustriert aus. 97:83 Nets.

Brooklyn Nets vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Alan Anderson. Neben den vielen Stars im Roster der Nets bleibt wenig Rampenlicht für den 31-Jährigen übrig. Aber das stört ihn überhaupt nicht. Gegen die Spurs trifft er in 30 Minuten überragend aus dem Feld (9/15, 2/3 3FG) und ist ein entscheidender Baustein in der hochaufgeschossenen Defense, die den körperlich unterlegenen Spurs große Probleme macht. 19 Punkte machte er in der zweiten Hälfte. Außerdem nur ein Turnover.

Der Flop des Spiels: Tiago Splitter. Ohne Tim Duncan musste der Brasilianer gegen Garnett und Blatche die Stellung halten, schaffte das aber nicht. 5 Punkte, 4 Rebounds in 25 Minuten sind auch nicht gerade eine Glanzleistung. Hatte mit -14 das schlechteste Plus/Minus der Starter.

Das fiel auf:

  • Keine besonders schöne erste Hälfte für die Fans. Beide Teams trafen jeweils weniger als 40 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und zusammen nur 6 von 17 Dreiern. 7 Turnover bei den Nets sind gerade noch annehmbar, die Spurs hatten schon 10 auf dem Konto.
  • In der zweiten Hälfte legten die Nets dann los und trafen 9 ihrer ersten 11 Würfe. So schraubten sie ihre Trefferquote auf insgesamt fast 50 Prozent hoch.
  • Der patentierte Spielstil der Spurs war vor allem in der ersten Hälfte gut zu erkennen. Gute Team-Defense führte zu Turnovern, in der Offense bewegte man den Ball gut und holte so den einen oder anderen freien Corner 3 heraus.
  • Ohne Brook Lopez sind die Nets ihrer besten Waffe unter dem Korb beraubt, aber auch die "Small Ball"-Lineups von Coach Jason Kidd bringen mit Williams, Johnson oder Pierce oft Größenvorteile mit sich. Diese nutzten sie immer wieder klug aus. Am Ende waren sie in der Zone (56:32) und bei den Rebounds (53:38) klar überlegen.
  • Kurze Schrecksekunde bei Deron Williams im zweiten Viertel, als er am Knie behandelt werden musste. Aber es war zum Glück nicht der Knöchel. So konnte der Point Guard schnell wieder schalten und walten - und sein Stutter Step/Crossover ist einfach bärenstark und konnte von den Spurs nur mit Mühe verteidigt werden.
  • In 23 Minuten lieferte Altmeister Paul Pierce mit 12 Punkten (5/6 FG) und 7 Rebounds eine sehr effiziente Vorstellung ab. Sein Spezi Kevin Garnett stand ihm mit 8 Punkten und 9 Rebounds in 18 Minuten in Nichts nach.
  • Wenn die Bankspieler in die Starting Five rücken, kommt irgendwann von der Bank nicht mehr viel nach. Das war bei den Spurs nicht zu übersehen. Fünf Spieler brachten es zusammen auf eine Quote von unter 28 Prozent aus dem Feld. Lediglich Patty Mills (16 Punkte) schlug sich wacker.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick