NBA

Conley-Verletzung nimmt Spannung

Von Philipp Dornhegge
Mike Conleys bärenstarke Leistung gegen Ricky Rubio führte nicht zu einem Grizzlies-Sieg
© Getty

Mit einem 101:93-Sieg (BOXSCORE) bei den Memphis Grizzlies (10-13) haben die Minnesota Timberwolves (12-12) wieder Tuchfühlung zu den Playoff-Plätzen aufgenommen. Das Team von Kevin Love trennen nur noch zwei Spiele von den Dallas Mavericks (14-10).

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Star-Power-Forward Love war der wichtigste und beste Mann der Gäste und erzielte 30 Punkte, dazu sammelte er 9 Rebounds, 4 Assists und 3 Blocks.

Nikola Pekovic steuerte 19 Punkte bei, J.J. Barea 15 und Ricky Rubio 12. Corey Brewer verpasste mit 9 Punkten und 12 Rebounds (dazu 3 Steals) ein Double-Double nur knapp.

Währenddessen spielte Kevin Martin, immerhin der zweitbeste Scorer der Timberwolves, nur 19 Minuten, erzielte keinen Punkt und schien angeschlagen zu sein.

Mit Verletzungen kennen sich die Grizzlies derweil bestens aus, mussten bereits etliche Ausfälle verkraften und spielen aktuell ohne Marc Gasol und Quincy Pondexter. Im Spiel gegen Minnesota schied nun auch noch Spielmacher Mike Conley aus.

Bis tief ins vierte Viertel hatte Conley ein überragendes Spiel gemacht und stand bereits bei 28 Zählern, doch ausgerechnet in der Crunchtime stieß er mit seinem linken Knie gegen Dante Cunningham und konnte nicht weitermachen. Über die Schwere der Verletzung gibt es noch keine Informationen.

Ohne ihren Topscorer verloren die Grizzlies den Faden und konsequenterweise das Spiel. Außer Conley überzeugten Zach Randolph (20 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists), Jon Leuer (15 Punkte, 9 Rebounds) und Jerryd Bayless (14).

Die Reaktionen:

Kevin Love (Timberwolves): "Es ist gut zu wissen, dass wir auch auswärts gewinnen können, wenn es mal nicht perfekt läuft. Das war ein guter Sieg gegen einen sehr heimstarken Gegner."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Der Gastgeber hat aktuell zwei wesentliche Ausfälle zu beklagen, neben dem Reservisten Pondexter fehlt Starter Gasol. In der ersten Fünf deshalb: Conley, Allen, Prince, Randolph und Koufos.

Bei den Wolves starten Rubio, Martin, Brewer, Love und Pekovic. Nicht einsatzfähig sind weiterhin Budinger und Turiaf.

3.: Love hatte im letzten Spiel gegen die Spurs 8 seiner 9 Dreierversuche versenkt. Und hier geht's schon wieder los: Gleich der erste Wurf findet sein Ziel, 7:6 Timberwolves.

9.: Allen gibt Rubio ein bisschen was von seiner eigenen Medizin! Schneller Antritt, und als Rubio den Weg zum Korb abschneidet, dribbelt der Grizzly hinter dem Rücken und kommt doch durch. Foul von Pekovic beim Layup. Der zweite Freiwurf sitzt, 21:13 Timberwolves.

12.: Brewer für drei! Mit ablaufender Uhr wollen die Grizzlies noch einen letzten Treffer landen, schließen aber etwas zu früh ab. Und dann geht der Wurf auch noch daneben. Love schnappt sich den Rebound, spielt schnell auf Brewer und der drückt mit der Schlusssirene ab. Dreier, drin, 28:17-Führung!

15.: Auch die Bank der Wolves ist von außen erfolgreich: erst Shved, dann Barea. Minnesota hat bereits sechs Dreier versenkt und führt komfortabel mit 37:22, Auszeit Memphis.

19.: Die Wolves sind nicht zu stoppen! Barea mit einem schlechten Anspiel auf Hummel unter dem Korb, der Rookie muss sich strecken, um die Kugel vor dem Aus zu retten. Hummel findet Love auf dem linken Flügel - na sicher, auch der geht rein! Love mit 17 Punkten, 50:31-Führung.

21.: Conley startet eine Ein-Mann-Aufholjagd. Der Spielmacher der Grizzlies macht sieben Punkte in Folge, sein Dreier verkürzt den Rückstand auf 40:52.

27.: Klasse Start der Grizzlies in die zweite Hälfte! Conley nagelt seinen zweiten Dreier des Abschnitts rein, es steht nur noch 59:54 für die Wolves. Alles wieder offen, wer hätte das gedacht?

34.: Die Grizzlies schaffen den entscheidenden Schritt bisher nicht, der Abstand bleibt stets bei drei oder mehr Punkten. Mit zwei üblen Ballverlusten genehmigen sie Rubio einen Dreier und Cunningham einen Layup, der Abstand wächst wieder. 75:66 für die Timberwolves.

39.: Knifflige Phase für die Grizzlies, in der Conley, Randolph und Leuer eine Pause bekommen. Zwei Chancen zum Ausgleich werden liegen gelassen, dann begeht Davis ein Flagrant Foul an Shved und Koufos in der gleichen Szene ein Goaltending. Pekovic legt noch zwei Freiwürfe nach. 5:0-Run der Timberwolves, 86:79.

46.: Conley hat sich das Knie angestoßen und muss behandelt werden. Kein gutes Zeichen für die Grizzlies, aber Bayless und Randolph arbeiten jetzt erstklassig zusammen. Fünf Punkte vom Duo in Folge, 95:92 Timberwolves. Memphis ist weiterhin dran.

Memphis Grizzlies vs. Minnesota Timberwolves: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kevin Love. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison verpasste der Power Forward ein Double-Double, aber das ändert nichts daran, dass er eine bärenstarke Partie machte. Von Anfang an hatte Love seinen Touch aus der Distanz gefunden (4 Dreier), in der restlichen Spielzeit sah man ihn aber immer wieder auch im Low Post zu Werke gehen.

Und er machte defensiv eins seiner besten Spiele, bearbeitete Zach Randolph - einen berüchtigten Wühler - nach Kräften und hielt dessen Effektivität in Grenzen. 3 Blocks belegen seine starke Defensivarbeit, 4 Assists seine Uneigennützigkeit.

Der Flop des Spiels: Tayshaun Prince. Der Small Forward ist kein NBA-tauglicher Spieler mehr. Punkt. Seine Defense ist okay, aber ersetzbar, offensiv ist Prince nur noch eine Belastung.

Gegen Minnesota traf der Lefty einen seiner fünf Würfe, selbst völlig offene Jumper aus drei Metern sind inzwischen ein Ding der Unmöglichkeit.

Memphis hat Verletzungsprobleme und ist auf der Drei ohnehin dünn besetzt, aber eigentlich hat Prince in der Starting Five eines Western-Conference-Finalisten nichts mehr verloren. Bei allem Respekt vor den früheren Leistungen eines NBA Champions (2004).

Das fiel auf:

  • In einigen Spielen waren die Timberwolves so begeistert von ihren Ästheten Love, Martin und Rubio, dass Nikola Pekovic völlig außen vor blieb und kaum Teil der Offense war. Dabei ist der Montenegriner ein mehr als potenter Low-Post-Spieler. In Memphis war Pekovic zu Beginn die erste Anspielstation und machte mit Kosta Koufos, was er wollte. Davon rückte der Gast mit zunehmender Spieldauer aber immer mehr ab, erst in den Schlussminuten tauchte Pekovic wieder auf.
  • Was Kevin Love vorgeworfen wird, galt im ersten Viertel für alle Timberwolves: Wenn ein Wurf abgelassen wurde, staunten alle Spieler der wunderschönen Flugkurve hinterher und kümmerten sich nicht um die Defense. So konnte Memphis, entgegen seiner eigentlichen Gewohnheit, ein paar Fastbreaks starten und den frühen Rückstand ruckzuck verkürzen. Das wurde danach aber immer besser.
  • Mike Conley hielt sich anfangs als Scorer zurück, doch im zweiten Viertel wurde offensichtlich, dass die Grizzlies ihren Spielmacher brauchten. Mit seiner Einwechslung im zweiten Abschnitt drehte der Linkshänder auf, machte sieben schnelle Punkte und versenkte dann wenige Augenblicke vor der Halbzeit einen Layup, der den Rückstand auf nur zehn Punkte verkürzte. Auch in der zweiten Hälfte war er Dreh- und Angelpunkt seines Teams, hatte schon 28 Punkte auf dem Konto, ehe er sich am Knie verletzte. Einen längeren Ausfall des Point Guards könnte Memphis wohl kaum verkraften.
  • Minnesota ist das drittschlechteste Team der Liga, was die Bankpunkte pro Spiel angeht (21,6). Trotzdem schickte Rick Adelman im zweiten Viertel ein reines Bank-Lineup aus Barea, Shved, Hummel, Mbah a Moute und Cunningham auf den Court, um seine Reservisten quasi zum Punkten zu zwingen. Drei Minuten lang ging der Plan auf, drei Dreier und ein Dreipunktspiel sorgten für zwölf schnelle Punkte. Doch danach wurde die Offense der Wolves statisch, Mitte des Abschnitts kamen Pekovic und Love zurück. Dennoch: Dank Barea (15) stand Minnesota am Ende bei 31 Bankpunkten.
  • Weil Zach Randolph Probleme hatte, Kevin Love an die Dreierlinie zu folgen, und Kosta Koufos von Nik Pekovic verspeist wurde, ließ Coach Dave Joerger im dritten Viertel Jon Leuer statt Koufos starten. Ein guter Move, ist Leuer doch ein mobiler Big Man, der Loves Kreise geschickt einengte. Randolph nahm Pekovic weitgehend aus dem Spiel.
  • Man tut sich schwer, im Basketball von glücklichen Siegen zu sprechen, und das soll auch hier nicht geschehen. Dennoch hatte Minnesota in mehreren Szene genau das: Glück. In den sogenannten 50-50-Situationen, in denen beide Teams gleiche Chancen auf einen freien Ball hatten, waren es gefühlt immer die Wolves, die sich die Kugel schnappten. Und das nicht nur wegen ihres besseren Einsatzes. Lange Rebounds, Beinahe-Steals, bei denen die Grizzlies ihre defensive Ordnung verloren und mehr: Alles spielte Minnesota in die Karten.

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