NBA

Jordan macht Rivers ein Geschenk

Von Philipp Dornhegge
DeAndre Jordan patroullierte gegen Memphis offensiv wie defensiv die Zone
© getty

Die L.A. Clippers (13-7) haben ihrem Coach Doc Rivers den 600. Sieg seiner Karriere beschert. Bei den Memphis Grizzlies (9-9) gewannen die Kalifornier nach Startschwierigkeiten mit 101:81 (BOXSCORE) und stürzten den Erzrivalen in eine Krise.

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Für die Grizzlies war es, auch bedingt durch zahlreiche Verletzungen, bereits die sechste Pleite in den letzten acht Spielen. Gegen die Clippers erwischte Memphis einen soliden Start in der Defense, doch die Offense war von Anfang bis Ende zu schwach.

Mike Conley Jr. (16 Punkte) und Kosta Koufos (17 Punkte, 9 Rebounds) waren die einzigen Spieler in guter Form, Ed Davis (6) verletzte sich nach gutem Beginn am linken Knöchel. Zach Randolph kehrte derweil von einer Verletzungspause zurück, spielte aber schwach (4/13 Field Goals, 12 Punkte, 12 Rebounds, 7 Turnover).

Bei den siegreichen Clippers punkteten sechs Spieler zweistellig, Chris Paul, Jamal Crawford und Darren Collison waren mit je 15 Zählern die besten. DeAndre Jordan gelang ein Double-Double (10 Punkte, 14 Rebounds).

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Grizzlies starten mit Conley, Bayless, Prince, Randolph (zuletzt Zehenprobleme) und Koufos. Allen (Hüfte) fehlt, Gasol (Knie) sowieso.

Bei den Clippers müssen Redick (Hand) und Barnes (Auge) weiter aussetzen. Die Starting Five besteht aus Paul, Green, Dudley, Griffin, Jordan.

5.: Beide Mannschaften suchen noch ihren offensiven Rhythmus. Es steht 8:4 für die Grizzlies, doch zuletzt schmissen die Gastgeber den Ball zwei Mal ohne Not ins Aus.

8.: Vorzüglicher Hesitation Move von Conley! Mit einem verzögerten Antritt lässt der Spielmacher Gegenspieler Paul im Regen stehen. Das Ergebnis ist ein leichter Layup (mit rechts), weil Griffin nicht schnell genug zur Hilfe kommt. 13:11 Grizzlies.

14.: Beide Teams mit reinen Bank-Lineups. Die Clippers haben da größere Probleme, wirken in der Offense völlig ohne Rhythmus. In der Defense fehlt die Abstimmung, Pondexter nutzt das zu einem Alley-Oop-Pass auf Davis, bei dem Point Guard Collison im Mismatch erwischt wird. 24:18 Grizzlies.

18.: Nichts zu sehen von Lob City, stattdessen spielt Memphis spektakulär! Pondexter klaut einen Paul-Pass, rennt nach vorn und findet Leuer. Der Big Man zeigt, dass er richtig springen kann und stopft. 32:25.

24.: Die Intensität nimmt zu, hier kommt wieder echte Playoff-Stimmung auf. Man merkt, dass es zwischen beiden Teams böses Blut gibt. Das Publikum buht mittlerweile bei jedem Pfiff gegen die Grizzlies, besonders das technische Foul gegen Koufos (Schubser gegen Griffin) und ein Wurffoul von Conley an Green sorgen für Unmut. 40:39 Clippers.

27.: Die zweite Hälfte geht gleich munter los. Bayless läuft auf einen Griffin-Block auf, fährt den Arm ein wenig aus und bekommt ein Flagrant Foul. Die Fans im FedEx Forum sind schon wieder on fire und bedecken Griffin mit "Flopper, Flopper"-Sprechchören.

30.: Die Clippers führen nur mit 52:47, aber man hat das Gefühl, als würde den Grizzlies das Spiel zunehmend entgleiten. Der Gastgeber trifft keinen Wurf, bekommt auch keinen offenen. Auf der anderen Seite dagegen gibt's den zweiten spektakulären Dunk innerhalb kürzester Zeit.

39.: Crawford läuft warm. Zwei Jumper in Folge finden ihr Ziel, die Clippers führen mit 70:57, hier ist die Luft schon ziemlich raus.

Memphis Grizzlies - Los Angeles Clippers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: DeAndre Jordan. Double-Doubles vom Clippers-Center sind mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Jordan braucht nicht viele Würfe um effektiv zu sein. Besonders dann nicht, wenn er in der Defense so spielt wie gegen die Grizzlies. Coach Rivers setzte Jordan statt Blake Griffin auf Zach Randolph, und dieses Duell ging deutlich zugunsten der Gäste aus.

Jordan ließ Randolph nie zur Entfaltung kommen, gab ihm keinen Weg zum Korb und war zudem in der Lage, jeden Wurf zu behindern. Zudem war auch die Help Defense exzellent. Die spektakulären Dunks in der Offense kamen irgendwann von allein.

Am Ende hatte Jordan 10 Punkte, 14 Rebounds, 2 Assists, 2 Steals und 3 Blocks auf dem Konto.

Der Flop des Spiels: Tayshaun Prince. Die Zeit des Small Forwards als brauchbarer NBA-Spieler scheint, bei allem nötigen Respekt vor dem Champion von 2004, abgelaufen zu sein. Während Memphis unbedingt Schützen braucht, trifft Prince nicht einmal mehr aus der Mitteldistanz seinen Wurf.

Gleichzeitig hat der Lefty nicht mehr die Geschwindigkeit, um defensiv so stark zu sein wie früher. Alles in allem war Prince in 18 Minuten Spielzeit eine einzige enttäuschung. Quincy Pondexter und Mike Miller sind auf seiner Position weit bessere Optionen.

Das fiel auf:

  • Nach den jüngsten Playoff-Serien hat sich zwischen beiden Teams eine intensive Rivalität entwickelt. Insbesondere Blake Griffin und Zach Randolph verbindet eine spezielle Freundschaft. Um der direkten Konfrontation zumindest in der Defense aus dem Weg zu gehen, verteidigte Griffin allerdings Kosta Koufos. Auf der anderen Seite des Courts hielt sich der All-Star-Power-Forward viel außerhalb der Zone auf.
  • Es hat sich unter den NBA-Teams mittlerweile herumgesprochen, dass Griffin ein verbesserter Schütze aus der Mitteldistanz ist. Aus viereinhalb Metern und mehr hat der Power Forward seine Quote im Vergleich zum Vorjahr von 30 auf 40 Prozent gesteigert. Und doch lassen ihn die meisten Gegner die Würfe von außerhalb der Zone ohne Gegenwehr nehmen. Verständlich: Der Schaden, den Griffin in der Zone anrichten kann, ist nach wie vor ungleich größer.
  • Die Grizzlies sind derzeit von Verletzungen gebeutelt. Marc Gasol und Tony Allen sind nur schwer zu ersetzen, gegen die Clippers kam auch noch Ed Davis zum Lazarett dazu. Der Power Forward knickte im zweiten Viertel bei einem Low-Post Move mit dem linken Fuß um und konnte nicht weitermachen. Man kann Davis (und den Grizzlies) nur wünschen, dass die diagnostizierte Bänderdehnung nicht allzu schlimm ist.
  • Die Grizzlies haben ihre Spacing-Probleme im Sommer nicht lösen können. Auch die Verpflichtung von Mike Miller ändert nichts daran, dass Memphis von der Dreierlinie miserabel wirft, dem Gegner die Hilfe in der Zone erleichtert und damit den eigenen Big Men das Leben schwer macht.
  • Ein Marc Gasol wäre wohl für kein Team in der Liga zu ersetzen, das gilt auch für die Grizzlies. Doch Kosta Koufos ist vermutlich eine der besten Backup-Lösungen, die man sich wünschen kann. Aus seiner Zeit bei den Nuggets weiß er, wie es ist zu starten. In Memphis macht er bisher einen famosen Job. Auch gegen die Clippers verbuchte Koufos wieder fast ein Double-Double (17 Punkte, 9 Rebounds) und überzeugte mit Umsicht, Geduld und solider Arbeit.
  • Griffin und Randolph werden in diesem Leben keine Freunde mehr, aber auch zwischen Chris Paul und Mike Conley sprühten nicht unbedingt Funken der Liebe. Insbesondere Pauls ultra-aggressive Defense sorgte bei Conley für jede Menge Frust.
  • Es dauerte lange, doch irgendwann fanden die Clippers ihren Rhythmus. Zu Beginn hatte der Gast scheinbar großen Respekt vor dem Gegner, das änderte sich erst, als die eigene Defense den Frust beim Gegner auf ein gefühltes Rekordhoch schraubte. Je schlechter Memphis wurde, umso besser wurden die Clippers. Im vierten Viertel war es dann nur noch ein munteres Scheibenschießen. Auch die Bank (Collison, Crawford, Jamison, Bullock) machte mit. Interessante Statistik: Die Clippers haben jetzt 35 Spiele in Folge gewonnen, in denen der Gegner 43 Prozent oder weniger aus dem Feld warf.

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