NBA

"Das ist eines Meisters unwürdig"

Von SPOX
Ademola Okulaja erwartet enge Finals, sieht die Spurs letztlich aber leicht im Vorteil gegen Miami
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These: Nach der Offseason ist der Osten stärker als der Westen

Ademola Okulaja: Ob die East Coast die Vorherrschaft übernimmt, weiß ich nicht. Aber es scheint tatsächlich in die Richtung zu gehen. Indiana, New York mit Carmelo, Chicago mit Derrick Rose - es gibt neben Miami mittlerweile sehr ernstzunehmende Power Houses, die in der nächsten Saison einen weiteren Schritt gehen können. Außerdem erwarte ich einiges von Toronto, das mit Masai Ujiri einen super Manager verpflichtet hat. In Cleveland wird es ebenfalls spannend zu sehen, ob sie mit dem Nummer-eins-Pick Nerlens Noel oder Ben McLemore ziehen. Oder ob sie den Pick eintauschen für einen Veteranen oder tiefer traden für mehrere spätere Picks. Und wenn Atlanta tatsächlich Howard UND Paul holen kann, wird sich der Trend fortsetzen. Wobei ich mir fast nicht vorstellen kann, dass den Hawks dieser Coup gelingt.

Haruka Gruber: In der absoluten Spitze könnte der Osten leicht stärker werden als der Westen: Miami bleibt oben, dazu Indiana mit dem derzeitigen Kern und dem zurückkehrenden Danny Granger sowie Chicago - je nachdem, in welcher Verfassung Rose sein wird. Im Westen sehe ich als Titelkandidaten nur San Antonio und OKC mit dem wieder einsatzfähigen Russell Westbrook. Allerdings bleibt der Westen in der Breite deutlich überlegen. Wir dürfen nicht vergessen: In dieser Saison reichte Milwaukee im Osten eine 38-44-Bilanz für die Playoffs! Im Westen hatte der Achte Houston eine Bilanz von 45-37. Oder: New York als Ost-Zweiter wäre mit einer Siegquote von 66 Prozent im Westen nur als Sechster in die Postseason gegangen. Es wird in der Offseason einige Veränderungen geben, doch nicht so groß, dass sich am grundsätzlichen Machtverhältnis etwas ändern würde. Toronto verpflichtet einen der besten General Manager, die Nets holen eventuell Memphis-Coach Hollins, Cleveland wird dank des Nummer-eins-Picks noch talentierter oder tauscht ihn für einen Star ein, Atlanta fand mit Mike Budenholzer offenbar einen sehr patenten Trainer und hat eine Außenseiter-Chance auf Dwight Howard. Aber: Es sind alles Teams, die sich erst finden müssen. Im Westen hingegen gibt es die Grizzlies, die Clippers und die Nuggets, die in dieser Saison im Osten die größten Rivalen von Miami gewesen wären. Die Warriors, Lakers, die Rockets, die Jazz und die Mavs hätten im Osten einen Playoff-Spot sicher gehabt. Und die Timberwolves werden mit Kevin Love und Ricky Rubio ebenfalls angreifen. Von daher kann von einer Verschiebung der Balance of Power keine Rede sein.

Florian Regelmann: Ich würde sogar noch weiter gehen. Ich kann mir vorstellen, dass es sich noch mehr in Richtung Westen verschiebt. Ich sehe im Osten von den Non-Playoff-Teams gerade mal die Wizards, die wirklich schon so weit sind, dass sie im nächsten Jahr in die Playoffs kommen werden. Aber auch nur, weil sie im Osten spielen. Cleveland hat gute Möglichkeiten, etwas aufzubauen, hat aber auch noch einen langen Weg vor sich. Kein Mensch weiß, wie viel ihnen der No. 1 Pick 2013 wirklich bringen wird. Toronto hat Perspektive, aber die Raptors brauchen auch noch Zeit. Vielleicht kommen die Wizards statt den Bucks in die Playoffs, aber ansonsten sehe ich kaum Spannung im Sinne von großen Verschiebungen im Osten in der neuen Saison. Ganz anders im Westen, wo das Hauen und Stechen um die Playoff-Plätze noch brutaler werden wird, als es jetzt schon war. Wenn ich mal die bemitleidenswerten Suns wegnehme, bei denen aufgrund Zero-Talent im Kader auch mit einem neuen überragenden Coach erst mal nichts gehen wird, sehe ich da überhaupt kein Team ohne Perspektive und Playoff-Potenzial. Nach den Top-10 kommen Minnesota, Portland, New Orleans und Sacramento - und alle hätten im Osten für mich Playoff-Chancen. Die Kings ohne die unsäglichen Maloofs und mit einem guten neuen Coach sehe ich ja zum Beispiel vor Cleveland, wenn es um ein Team geht, das in den nächsten Jahren nach vorne marschieren könnte.

Philipp Dornhegge: Was innerhalb eines Sommers passiert, ist natürlich sehr spekulativ, dafür müssten wir wissen, was die ganzen Free Agents machen. Mit Chris Paul, Bynum, Howard, Al Jefferson, Millsap und Josh Smith gibt es schon einige interessante Namen, dazu zahlreiche brauchbare Rollenspieler. Nach den jüngsten Gerüchten scheint es ja durchaus möglich zu sein, dass CP3 und D12 zusammen nach Atlanta gehen, die Hawks sind ja das einzige Team, das beide ohne weiteres bezahlen könnte. Zusammen mit Horford würden sie aus meiner Sicht ein super Trio bilden, das sich nahezu perfekt ergänzt. Da braucht man eigentlich nur noch gute Schützen wie Kyle Korver, und schon hat man einen Titelkandidaten. Aber das ist alles wie gesagt spekulativ. Wir sollten vielleicht eher langfristig schauen, und da haben sich die schwachen Ostteams in den letzten Monaten schon in eine gute Position gebracht. Die Hawks, Bobcats, Bucks und Cavs haben alle neue Trainer, zu denen man sie nur beglückwünschen kann. Toronto hat das Front Office umgekrempelt und geht mächtig nach vorn. Cleveland und Washington sind vom Personal eh schon top aufgestellt, die jetzigen Spitzenteams haben weitere Jahre auf hohem Niveau vor sich. Alles in allem sehe ich da eine starke und ausgeglichene Conference heranreifen, in der sich die Nets und Knicks mit ihrem miserablen Gehaltsgefüge vielleicht schon bald umschauen müssen. Im Westen sehe ich natürlich den Aufstieg der Rockets und Warriors, die Stärke der Spurs und Thunder, aber dahinter? Dallas, die Lakers, Clippers (ohne CP3) und einige andere Teams sind nur Mittelmaß - und Mittelmaß ist immer schlecht. Die Suns sind derzeit jenseits von Gut und Böse. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir 2014 oder 2015 ein anderes Kräfteverhältnis haben als jetzt.

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