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"Die Heat haben nichts gefunden"

Von SPOX
Mario Chalmers war einer der Hauptgaranten für den deutlichen Heat-Sieg in Spiel 2
© getty

Das Imperium hat in Spiel zwei eindrucksvoll zurückgeschlagen. Waren die Miami Heat wirklich so stark oder hatten die San Antonio Spurs lediglich einen schlechten Tag erwischt? Außerdem: Wie sieht Gregg Popovichs nächster Taktikkniff aus? Die Vertreter der internationalen NBA-Destinationen diskutieren.

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Wenn Sie Gregg Popovich wären, was wäre Ihr nächster Move?

Pawel Weszka, NBA Africa: Ich würde LeBron James weiterhin in der Defensive unter Druck setzen, jedoch davon absehen, gleich zwei Verteidiger auf ihn zu hetzen. Die Spurs müssen ihn im Zaum halten, aber gleichzeitig auch die Schützen unter Druck setzen. Im Angriff muss der Ball noch besser zirkulieren. Ich würde deshalb Kawhi Leonard etwas öfters den Ballvortrag überlassen, damit Tony Parker sich von Zeit zu Zeit erholen kann. Zudem würde ich Tim Duncan dazu animieren noch tiefer in der Zone zu agieren und verstärkt den Körperkontakt zu suchen. Ich hätte vollstes Vertrauen in unsere Reboundarbeit und wüsste, dass wenn wir unsere Turnover in den Griff bekämen, es keinen Grund zur Sorge gibt.

Adriano Albuquerque, NBA Brazil: Ich würde meinen Spielern sagen, dass sie geduldig sein und einfach das umsetzen sollen, was wir besprochen haben. Die Spurs haben sich den Heimvorteil geklaut und Miami muss sich den zu allererst einmal zurückholen. Zudem würde ich zu Tony Parker sagen: "Du bist der zurzeit beste Point Guard auf der ganzen Welt. Sei einfach aggressiv und nimm diesen Typen (Chalmers) aus dem Spiel." Wenn Parker aggressiv spielt, werden sich Möglichkeiten für die Spurs ergeben.

Hanson Guan, NBA China: Begeht weniger Turnover würde ich sagen. Die Spurs haben sich im ersten Spiel lediglich 4 Turnover erlaubt. In Spiel zwei haben sie diesen Wert gleich vervierfacht. Gegen ein solch explosives Team, wie die Heat eines sind, muss San Antonio seine Fehler bestmöglich minimieren.

Philipp Dornhegge, NBA Deutschland: Parker und Manu Ginobili müssen sich wieder fokussieren und die beiden werden das auch tun. Alleine das sollte den Spurs Hoffnung geben. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass auch Duncan völlig neben der Spur war. Pop muss einen Weg finden, ihn besser in Position zu bringen, damit er seine Stärken besser ausspielen kann. Er wurde bislang sehr stark verteidigt, aber vielleicht reichen ein paar einfache Punkte, um ihn wieder in seinen Flow zu bringen. Bei seinem Dunking, auf Vorlage von Ginobili, sah es so aus, als wäre er richtig erleichtert, dass er diese einfachen Punkte machen konnte. Für ihn und das Team ist es ungemein wichtig, dass er mehr von diesen Plays bekommt.

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Stefanos Triantafyllos, NBA Greece: Popovich hat in der zweiten Partie eine andere Rotation benutzt. Duncan, Parker und Ginobili standen in der Addition 34 Minuten weniger auf dem Parkett als in Spiel 1. Angesichts von Miamis Uptempo-Basketball ist es in dieser Hinsicht wichtig, dass Popovich die Müdigkeit seiner Jungs im Auge behält. Wenn ich Coach der Spurs wäre, würde ich zudem mein Hauptaugenmerk auf die Turnover legen, weil gegen Miami fast jeder Ballverlust schmerzhaft ist. In der Offensive würde ich versuchen, Miamis Größennachteile auszuspielen und würde deshalb mehr im Low-Post agieren. Hinzu kommt, dass Miller und Allen sechs Dreipunktwürfe verwandelt haben, in der Defensive jedoch fast gar nicht gefordert wurden. Abschließend würde ich alles Menschenmögliche unternehmen, damit Ginobili wieder zu alter Form findet. Die Spurs benötigen ihn dringend.

Akshay Manwani, NBA India: Wenn ich Popovich wäre, würde ich nichts großartig verändern. Man darf nicht vergessen, dass die Spurs bereits im ersten Spiel in Miami den Heimvorteil zurückerobert haben. Auf der einen Seite sind 16 Turnover aber natürlich viel zu viel und San Antonio muss vor allem bei der Ballkontrolle einen besseren Job erledigen. Auf der anderen Seite kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass Miami weiterhin so hochprozentig treffen wird wie in Spiel 2 (52% Dreier). Nichtsdestotrotz, wenn die Spurs Game 3 verlieren sollten, würde ich es in Erwägung ziehen, kleiner zu spielen und Gary Neal oder Boris Diaw für Tiago Splitter in die Starting Five beordern. Angesichts von Parkers zahlreichen Penetrationen würde ein zusätzlicher Distanzschütze den Heat vielleicht richtig weh tun.

Davide Chinellato, NBA Italia: Wenn ich Popovich wäre, würde ich mich vergewissern, dass meine Jungs nach dieser Partie richtig angefressen sind. Immerhin war es die zweitschlimmste Spurs-Niederlage in einem NBA-Finale. Zudem würde ich meine Spieler daran erinnern, dass sie in Game 1 eine richtig gute Leistung gezeigt haben. Vor allem Leonard würde ich für seine starke Defense gegen LeBron noch einmal ausdrücklich loben. Außerdem würde ich Turnover, Perimeterverteidiung und Inside-Präsenz ansprechen. Meinen Big Three würde ich mitteilen, dass das Team starke Vorstellungen von allen dreien benötigt, um erfolgreich zu sein. Letztendlich würde ich jedem noch einmal ins Gewissen reden, dass dies vielleicht der letzte Titelrun dieser Truppe ist.

Aldo Avinante, NBA Philippines: Pop muss das Spiel seiner Mannschaft etwas umstellen, weil sie sich bisher zu sehr darauf fokussiert hat, James zu stoppen. Die "Bomb squad" der Heat hat in Spiel 2 die Kontrolle übernommen. Ray Allen und Mike Miller hatten einige offene Looks und dann ist auch noch Mario Chalmers mit einem Game-High explodiert. Zudem waren Dwyane Wade und Chris Bosh von Beginn an in der Partie. Im letzten Viertel hat dann LeBron übernommen.

Selcuk Aytekin, NBA Türkiye: Popovich sollte seinen Jungs einmal erklären gegen wen sie da überhaupt in den Finals stehen. Das ist immerhin der amtierende Champion. Also sollten die Spurs auch dementsprechend zu Werke gehen. James und seine Mitspieler haben den Spurs in Spiel zwei eine richtige Lektion erteilt.

Seite 2: Haben die Heat ein Rezept gegen die Spurs gefunden?

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