NBA

Auf den Spuren ihrer Väter

Von Cliff Schmit
Tim Hardaway Jr. ist einer von zwei SG-Prospects, dessen Vater früher in der NBA aktiv war
© getty
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Reggie Bullock

Statistiken: 13,9 Punkte, 6,5 Rebounds

College: North Carolina

Alter am Draft-Abend: 22 Jahre, 3 Monate

Größe: 2,00m

Gewicht: 91kg

Im Idealfall ein Typ wie: Martell Webster

Stärken:

  • Sicherer Distanzschütze
  • Guter Finisher in der Transition
  • Vielseitig einsetzbar

Schwächen:

  • Nicht immer bei der Sache
  • Muss physisch zulegen

Fazit: Nachdem Bullock während seiner ersten beiden Spielzeiten bei den Tar Heels noch von der Bank kam, rückte er nach dem gewaltigen Aderlass im vergangenen Sommer in dieser Saison zwangsläufig in das Scheinwerferlicht. Dabei fühlt sich der Zwei-Meter-Mann als erste Scoring Option nicht unbedingt wohl. Seine 48 Prozent aus dem Feld und 44 Prozent von der Dreierlinie sind zwar mehr als respektable Werte, die meisten Punkte erzielte er jedoch nach guten Screens seiner Mitspieler oder im allgemeinen Flow der Offense.

Obwohl Bullock in den meisten Mock-Drafts als Shooting Guard angeführt wird, ist er nicht nur wegen seines bulligen Körperbaus viel eher ein Forward. Das erkannte auch Roy Williams im Laufe des Jahres und setzte den 22-Jährigen in der Folgezeit fast nur noch auf den großen Positionen ein. Dank seines guten Touchs verschafft er als "Big Man" auf diese Weise den Guards einiges an Freiräumen, könnte jedoch öfters in die Zone ziehen. Bullock ist im schlimmsten Fall ein Floor-Spacer, der in der Defensive zudem gleich mehrere Positionen verteidigen kann. Keine allzu schlechte Voraussetzungen, um in der ersten Runde gezogen zu werden.

Prognose: Mid-First Round Pick

Mögliche Teams: Indiana Pacers, San Antonio Spurs

Jamaal Franklin

Statistiken: 16,7 Punkte, 9,5 Rebounds

College: San Diego St.

Alter am Draft-Abend: 21 Jahre, 11 Monate

Größe: 1,95m

Gewicht: 87kg

Im Idealfall ein Typ wie: Andre Iguodala

Stärken:

  • Überragender Rebounder für seine Position
  • Sehr lange Arme
  • Exzellenter Slasher

Schwächen:

  • Äußerst wackliger Jump-Shot
  • Kam nur selten als SG zum Einsatz
  • Wilde Spielweise

Fazit: Der ehemalige Moutain West Player of the Year blickt statistisch gesehen auf eine überragende Spielzeit zurück. Der 21-Jährige führte seine Azteken in nicht weniger als vier Kategorien (Punkte, Rebounds, Assists, Steals) teamintern an - selbstverständlich ein unerreichter Wert in der gesamten Liga. Hinzu kommt, dass Franklin nicht nur überaus athletisch ist, sondern zudem einen enorm ausgeprägten intuitiven Ballriecher besitzt. Fast 10 Rebounds pro Partie sind auch auf dem College eine Hausnummer für einen Guard.

Wieso Franklin trotz dieser starken Zahlen dennoch kein Lottery Pick ist, hängt vor allem mit zwei Dingen zusammen. Zum einen ist sein Sprungwurf quasi inexistent. 41 Prozent aus dem Feld und 22 Prozent von der Dreipunktlinie sind Zahlen, die seine sonst so starken Statistiken doch erheblich schmälern und einem Shooting Guard nicht unbedingt gut zu Gesicht stehen. Zum anderen legt Franklin phasenweise eine äußert wilde Spielweise an den Tag, die sich in einer sehr zweifelhaften Wurfauswahl, sowie reichlich Turnovern niederschlägt. Seine Unfähigkeit als Floor-Spacer wird mit Sicherheit einige Teams davon abhalten ihn zu ziehen. Für eine Franchise, die einen furchtlosen Slasher und Rebounder benötigt, könnte er sich aber als echter Steal erweisen.

Prognose: Top 20 Pick

Mögliche Teams: Atlanta Hawks, Utah Jazz

Kentavious Caldwell-Pope

Statistiken: 18,5 Punkte, 7,1 Rebounds

College: Georgia

Alter am Draft-Abend: 20 Jahre, 4 Monate

Größe: 1,98m

Gewicht: 93kg

Im Idealfall ein Typ wie: Danny Green

Stärken:

  • Guter Schütze
  • Schneller Wurf
  • Starker Verteidiger

Schwächen:

  • Verbesserungswürdiges Ballhandling
  • Ausbaufähiges Midrange-Game
  • Nimmt zu viele Distanzwürfe

Fazit: Nach einem eher mittelmäßigen Freshman-Jahr hat Caldwell-Pope sich in der vergangenen Spielzeit zu einem der besten Shooting Guards entwickelt und gilt als einer der heißesten Sleeper beim diesjährigen Draft. Obwohl der Bulldog in einem schwachen Georgia-Team nahezu in jeder Partie den Alleinunterhalter geben musste, lesen sich seine Zahlen (44 Prozent FG, 37 Prozent Dreier) mehr als ordentlich. Auch am anderen Ende des Courts weiß der 20-Jährige durchaus zu überzeugen. Da Georgia die meisten Begegnungen in der Verteidigung gewinnen musste, gehört Caldwell-Pope defensiv ohne Zweifel zu den am besten geschulten Prospects.

Größtes Steigerungspotenzial besteht neben dem Ballhandling und seinem Finishing, aber vor allem in Sachen Spielverständnis. Obwohl er mit einem athletischen Body ausgestattet ist sucht er viel zu selten den Weg in die Zone und verlässt sich zu häufig auf sein starkes Perimeter-Game (52 Prozent seiner Würfe sind Dreier). Ein weiteres Jahr am College würde ihm sicherlich nicht schaden, nichtsdestotrotz darf er sich dank seiner Kombination aus Größe, Athletik und Shootingtouch berechtigte Hoffnungen auf einen relativ frühen Pick machen.

Prognose: Top 15 Pick

Mögliche Teams: Minnesota Timberwolves, Portland Trai Blazers

Ben McLemore

Statistiken: 15,9 Punkte, 5,2 Rebounds

College: Kansas

Alter am Draftabend: 20 Jahre, 4 Monate

Größe: 1,95m

Gewicht: 85kg

Im Idealfall ein Typ wie: Ray Allen

Stärken:

  • Unglaubliche Athletik
  • Ganz starker Schütze
  • Guter Rebounder

Schwächen:

  • Durchschnittlicher Verteidiger
  • Schwierigkeiten sich eigenen Wurf zu erarbeiten
  • Ausbaufähiger Drive zum Korb

Fazit: McLemore ist der Prototyp eines Shooting Guards. Er verfügt über die nötige Größe, eine ausgeprägte Athletik und einen unglaublich geschmeidigen Wurf. Selbst bei seinem Dreipunktwurf macht er noch den Anschein, als müsste er sich überhaupt nicht anstrengen. Der Jayhawk ist einer der wenigen Spieler, die sowohl beim Dunking Contest als auch beim Dreipunktewettbewerb mitmachen könnten. Hinzu kommt, dass er ein überaus effektiver Scorer ist und nur wenige Würfe für seine Punkte benötigt. Lässt ihm die gegnerische Verteidigung nur etwas zu viel Platz, dann bestraft er dies mit schöner Regelmäßigkeit.

Die Frage wird allerdings sein, ob McLemore diese offenen Würfe auch in der NBA erhalten wird. In Kansas ließ er sich des Öfteren vom Flow der Offense tragen. Muss er sich jedoch selbst Wurfmöglichkeiten erarbeiten, hapert es noch des Öfteren und er taucht zuweilen auch für einige Zeit unter. Exzellente Shooting Guards können sich auf einen starken Drive verlassen, ziehen Fouls und finden den besser postierten Mitspieler. Alles Dinge mit denen McLemore zu College-Zeiten noch so seine Schwierigkeiten hatte. Das größte Fragezeichen steht allerdings hinter McLemores Mentalität. Dem Ex-Jayhawk wird nachgesagt, zu nett zu sein und den Erfolg als Basketballer zu wenig zu wollen. Das allein ließ seinen Stern in den letzten Wochen etwas sinken.

Prognose: Top 5 Pick

Mögliche Teams: Orlando Magic, Phoenix Suns

Victor Oladipo

Statistiken: 13,6 Punkte, 6,3 Rebounds

College: Indiana

Alter am Draft-Abend: 21 Jahre, 1 Monat

Größe: 1,92m

Gewicht: 97kg

Im Idealfall ein Typ wie: Tony Allen

Stärken:

  • Explosiver Swingman
  • Exzellenter Verteidiger
  • Starker Rebounder

Schwächen:

  • Recht klein für seine Position
  • Anfällig für Turnover

Fazit: Kaum ein Spieler hat in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit erhalten wie Indianas Victor Oladipo. Wäre der Hoosier als reiner Lockdown-Verteidiger und Energizer beim letzten Draft wohl noch unter ferner liefen gelandet, so hat er in dieser Spielzeit einen brutalen Sprung nach vorne gemacht. Der Modellathlet hat nicht nur seine ohnehin ausgeprägten Fähigkeiten nochmals verbessert, sondern nennt nun sogar einen verlässlichen Jumper sein eigen (60 Prozent FG, 44 Prozent Dreier). In der Defensive machen dem 21-Jährigen sowieso nur wenige etwas vor, so dass es keine Überraschung wäre, wenn Oladipo bereits in jungen Jahren zu All-Defensive-Team-Ehren kommen würde.

Trotz seiner immensen Steigerung muss der Sohn nigerianischer Eltern jedoch in erster Linie noch an seinem Offensiv-Spiel feilen. Oladipo ist kein begnadeter Ballhandler und neigt vor allem aus seinem schnellen Dribbling heraus zu einigen Turnovern. Des Weiteren ist er kein Shooting Guard im klassischen Sinne, nahm er in der vergangenen Saison nicht einmal zwei Dreier pro Partie. Die Wahl zwischen Oladipo und McLemore gestaltet sich als äußerst knifflig. McLemore mag vielleicht etwas talentierter sein und größeres Star-Potenzial besitzen, doch Oladipo ist ein unermüdlicher Arbeiter, kann einem NBA-Team auf Anhieb auf vielen Ebenen weiterhelfen und wäre deshalb der etwas sichere Pick.

Prognose: Top 5 Pick

Mögliche Teams: Orlando Magic, Phoenix Suns

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