NBA

Großes Favoritensterben in den Playoffs?

Von Marc-Oliver Robbers / Fabian Herbers
Die Golden State Warriors schnuppern gegen die San Antonio Spurs an der Sensation
© getty
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Miami Heat (1) - Chicago Bulls (5) (1-1)

Was soll man von diesen Bulls halten? Eigentlich ist es Wahnsinn, dass diese verletzungsgebeutelte Truppe überhaupt in der zweiten Runde steht. Ohne Franchise-Spieler Derrick Rose, ohne Topscorer Luol Deng und ohne den eigentlichen Rose-Backup Kirk Hinrich.

Sie sind trotzdem da und liefern Meister Miami einen heißen Fight - allen voran Nate Robinson. Der kleine Aufbauspieler attackiert nimmermüde den Korb der Heat und reist mit seiner Energie, das verbliebene Team mit.

Nate Robinson: Wohin geht der "kleine, zähe Mann"?

Dass es die Bulls zuweilen mit ihrer Intensität übertreiben, bewies Spiel 2. Gefrustet von der Klatsche, die ihnen Miami verpasste, durften mit Joakim Noah und Taj Gibson gleich zwei Spieler frühzeitig in die Kabine.

Die Heat wirkten nach der rund einwöchigen Pause, die der Sweep gegen die Bucks zwangsläufig mit sich brachte, etwas eingerostet. "Wir werden keine Ausreden erfinden. Die lange Pause war nicht der Grund für unsere Leistung", wiegelte Superstar LeBron James zwar ab, aber das schwache erste Viertel und die ungewohnt wacklige Wurfquote sagen etwas anderes aus.

Umso beeindruckender war dann die Antwort in Spiel 2. Miami zerlegte Chicago förmlich und fuhr den höchsten Playoff-Sieg in der Franchise-Historie ein. Dabei konnten die Starter bereits Mitte der zweiten Halbzeit wertvolle Körner sparen. Dennoch nagte auch nach dem zweiten Spiel noch die Auftaktpleite an den Heat.

"Ganz egal, ob du nun mit 20, 30 oder nur einem Punkt Vorsprung gewinnst, in der Serie steht es 1:1. Sie haben noch immer ein Spiel bei uns gewonnen und den Heimvorteil geholt. Also müssen wir jetzt nach Chicago fahren und versuchen, uns diesen zurückzuholen", rechnete James vor.

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Dass den Heat immer ein Auswärtssieg zuzutrauen ist, dürfte unbestritten sein. Dennoch steht das Team von Erik Spoelstra vor Spiel 3 unter Druck. Chicago hat den Heimvorteil gestohlen und Miami damit gereizt. Die individuelle Klasse des Meisters steht weiterhin über allem und mit dem zusätzlichen Motivationsschub ist es gut möglich, dass die Bulls auch in den nächsten beiden Spielen leiden müssen.

New York Knicks (2) - Indiana Pacers (3) (1-1)

82 Spiele, also die gesamte Regular Season, taten die New York Knicks trotz Verletzungspech alles, um in einem möglichen Aufeinandertreffen gegen die Indiana Pacers in der zweiten Playoff-Runde den Heimvorteil zu haben. Die ganze Arbeit von 54 Siegen schmiss New York in Spiel eins der Semi-Finals einfach in den Müll.

Der Madison Square Garden, bekannt für legendäre Playoff-Stimmung, schaute wortkarg und fassungslos zu, wie Indiana Carmelo Anthony und Co. den Schneid aufkaufte und das Spiel verdient mit 102:95 gewann. Sicherlich profitierte das Team von Frank Vogel dabei von der eklatanten Wurfschwäche der zwei wichtigsten Werfer bei New York, Anthony und J.R. Smith, die sich schon durch die gesamte Boston-Serie zog.

Das Ergebnis von Spiel eins war ein absoluter Paukenschlag. Auch wenn Indiana hinter New York in der Regular Season Platz 3 im Osten belegte, so waren die Knickerbocker in dieser Serie trotzdem als Favorit deklariert. Dieser Rolle wurden sie dann in Spiel zwei durchaus gerecht, auch wenn sich das 105:79-Endergebnis deutlich besser liest, als die Leistung zunächst war. New Yorks' Wurfquote war erneut schlechter als die von Indiana, nur dank vieler Turnover seitens der Pacers blieb das Spiel ausgeglichen.

Erst im letzten Viertel konnten die Knicks endgültig davon ziehen. Eine stark verbesserte Defense zwang Indiana oft zu fragwürdigen Würfen, die knapp 12 Minuten ohne Korberfolg blieben. Ein imposanter 30:2-Run besiegelte den Knicks-Sieg in Spiel zwei. New York konnte sich vor allem bei Pablo Prigioni und Iman Shumpert bedanken, die den Pacers-Aufbau mit einer hartnäckigen Defense zum Verzweifeln brachten. Auch Melo fand langsam in seinen Wurfrhythmus und beendete Spiel zwei mit 32 Punkten und 50% Wurfquote aus dem Feld.

Indiana war dementsprechend bedient, vor allem die Bank enttäuschte im Madison Square Garden. Nun geht es nach Indianapolis, dank Spiel eins haben die Pacers weiterhin den Heimvorteil der Serie, das Momentum haben aber wieder die Knicks. Will man jedoch beim defensivstarken Indiana punkten, müssen Anthony und Smith zu ihrem Wurf zurückfinden. Auch die wichtigen Dreierschützen im Team wie Steve Novak, Jason Kidd oder Chris Copeland strauchelten bisher in den Playoffs. Dagegen ist Raymond Felton nach seinem Handbruch-Tief wieder in Form und beendete Spiel zwei mit einem Wert von +27.

Allerdings sind die Pacers für ihre Heimstärke bekannt und mit ihrer starken Defensive können Paul George und Co. den Knicks jederzeit die Offensivpower nehmen. Die vielen Isolation-Plays und Dreier von außen sind berechenbar. Die Chance, nach 2004 wieder ins Eastern Conference Final einzuziehen, ist für die Pacers daher absolut realistisch.

Der Playoff-Spielplan im Überblick