NBA

Kevin allein in OKC

Von Max Marbeiter
Kevin Durant ist bei den Thunder derzeit häufig auf sich allein gestellt
© getty
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Reggie Jackson stößt an seine Grenzen: Runde eins gegen Houston nährte in Oklahoma City die Hoffnungen, Reggie Jackson könne Russell Westbrooks Lücke doch halbwegs kompensieren. 17 Punkte erzielte der Point Guard während seiner vier Starts, verteilte 5 Assists und traf starke 44 Prozent seiner Würfe.

Nun hat er seine Quoten gegen Memphis sogar noch einmal gesteigert (51,3 Prozent), problematisch ist allerdings, dass Jackson dabei knapp vier Punkte weniger erzielt als noch in Runde eins. Der Grund: Mit Mike Conley trifft er nun auf einen der stärksten Verteidiger auf der Eins. So gelingt es Jackson seltener, sich seinen eigenen Wurf zu kreieren. Zudem macht Memphis' starke Defense das Spiel deutlich langsamer, es ergeben sich weniger Fast Breaks und somit ist der Aufbau einer Stärke beraubt.

Denn gerade in Transition kann er seine enorme Athletik ausspielen, respektive nach Pass mit Nachdruck in die Zone ziehen. Im Halfcourt kommen derartige Vorzüge allerdings seltener zur Geltung. Insbesondere, da die Zone gegen Memphis dank Randolph und Gasol für kleinere Spieler undankbares Terrain darstellt.

Alles in allem bringt Jackson trotz weiter absolut solider Leistungen einfach zu wenig Unterstützung, um Westbrooks Fehlen effektiv aufzufangen. Zeitweise übernimmt sogar Durant den Ballvortrag, was wiederum zu dessen Kräfteverschleiß beiträgt. Zumal Mike Conley auf der anderen Seite zusehends zum Leader der Grizzlies mutiert ist - und das, obwohl er in den letzten beiden Spielen deutlich Probleme mit seinem Wurf hatte (33 Prozent).

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Scott Brooks ist überfordert: Bereits seit längerem wird spekuliert, dass Scott Brooks' Playbook nicht gerade zu den dicksten und ausführlichsten der Liga zählt - genau das scheint sich derzeit zu bewahrheiten. Denn wie bereits gegen die Rockets, als OKC hauptsächlich Isolation Plays über Durant und Jackson laufen ließ, wirkt die Offense auch in Runde zwei sehr statisch.

Gegen die intensive Defense der Grizzlies wirken die Thunder häufig planlos, der Ball läuft schlecht, offene Würfe werden nur selten herausgespielt. Dabei bleibt der Coach nicht selten eine Antwort schuldig, beziehungsweise lässt sie Durant in seinem Namen geben. Allerdings merkt man dem Superstar die Mehrbelastung inzwischen deutlich an, und so muss sich der Coach den Vorwurf gefallen lassen, seinen Topscorer zumindest teilweise zu verheizen.

Dabei gäbe es durchaus Varianten, die Offense durch die eine oder andere Komponente zu erweitern. Eine davon wäre, Kevin Martin aktiver in den Angriff miteinzubeziehen. Schließlich ist der Sixth Man gerade im Pick and Roll ein durchaus brauchbarer Ballhandler. Zum Zug kommt Martin in dieser Rolle jedoch nur selten. Allerdings hat Brooks mit der Matchup-Umstellung in der Defense bewiesen, dass er durchaus im Stande ist, sein Team an gegebene Umstände anzupassen und nötige Feinjustierungen vorzunehmen.

Fazit: Der Westbrook-Ausfall bereitet den Thunder, wie erwartet, arge Probleme. Ob die Mehrbelastung für Durant, des Point Guards fehlende Punkte und Kreativität oder mangelnde Innovation in der Offense - beim Vorjahresfinalisten liegt derzeit einiges im Argen. Dazu liegt man bereits mit 1-3 zurück und spielt gegen eines der unangenehmsten Teams der Liga. Mut machen kann dagegen die Tatsache, dass die Thunder keines der drei Spiele mit mehr als sechs Punkten Unterschied verloren haben. Kleine Veränderungen könnten das Pendel also bereits wieder in Richtung OKC ausschlagen lassen.

Der Playoff-Spielplan im Überblick

Seite 1: Zermürbter Durant und erfolgreicher Matchup-Wechsel

Seite 2: Jacksons Grenzen und Brooks' Probleme