NBA

"Die Eier, jedes Mal zurückzuschlagen"

Von SPOX
Paul George (l.) führte die Indiana Pacers mit einer überragenden Leistung zum Sieg
© getty

Die Indiana Pacers ließen sich von den Runs der Miami Heat nicht aus der Ruhe bringen. Sie gewannen dank einer starken Defensiv-Leistung, effizienter Offense - und einer ordentlichen Portion Charakter. Doch wie gut ist das Team wirklich - und was bedeutet der Sieg in Miami für die restliche Serie und Spiel 3 (Mo., ab 2.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX)?

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Eine Reaktion. Das hatten Fans und Experten nach der dramatischen Niederlage in Spiel 1 von den Pacers gefordert. Man müsse zurückkommen, sich den Heat entgegenstellen und zeigen, dass man sich in Miami von einer Niederlage nicht aus der Ruhe bringen lassen würde. Besonders dann nicht, wenn es in Spiel 2 erneut knapp zugehen sollte.

Und das sollte es - natürlich. Denn selbst bei den Pacers hatte vermutlich niemand daran geglaubt, dass Indiana den zwischenzeitlichen 13-Punkte-Vorsprung einfach so über die Zeit retten können würde. Nicht gegen die Heat, nicht gegen LeBron James. Die entscheidende Frage lautete also: Wie können die Pacers mit diesem Druck umgehen?

Die Antwort: überwiegend gut. Zwar gab es gelegentlich noch wilde Szenen (vor allem durch Lance Stephenson), doch insgesamt bewiesen die Pacers vor allem eines: Ruhe. Und genau das war das Haupt-Anliegen von Coach Frank Vogel. "Miami ist ein gutes Team, klar. Doch wir sind ebenfalls ein gutes Team. Wenn sie ihre Chancen haben, werden auch wir unsere Chancen haben. Wir müssen einfach nur ruhig weiterspielen", hörte man ihn während der Unterbrechungen immer wieder sagen.

Nur Gott furchteinflößender als LeBron?

Mit Erfolg. "Ich bin sehr, sehr stolz darauf, wie wir dem Ansturm der Heat entgegengetreten sind", sagte Vogel nach dem Spiel. "Darauf hatten wir in unserer Vorbereitung großen Wert gelegt. Auf die Eier, jedes Mal zurückzuschlagen. Bei jedem Run der Heat. Immer und immer wieder. Denn so wird es uns in dieser Serie immer wieder ergehen."

Doch Eier alleine reichen nicht, um gegen Miami zu gewinnen. Bei den Pacers passte auch das weitere Spiel. Zum einen die gute Verteidigung gegen James. Gute Verteidigung gegen LeBron? Bei 36 Punkten? Ja. Zwar war gegen King James über weite Strecken einfach nichts auszurichten, doch Paul George trieb ihn mit seiner athletischen und intelligenten Spielweise immer wieder in ungemütliche Würfe und Situationen auf dem Flügel und hielt ihn ihn der Transition im Zaum.

"Es gibt nur eine Person die noch furchteinflößender ist als James", sagte George nach dem Spiel. "Und das ist Gott." Auf der anderen Seite gab George aber auch zu, dass er das Duell mit LeBron genossen hat: "Ich liebe solche Herausforderungen. Ich möchte der Welt zeigen, was ich kann. Und dafür gibt es keine bessere Bühne - und keinen besseren Gegner." Dass nicht George sondern David West am Ende die entscheidenden Steals gegen James gelangen, war da nur ein kleiner Schönheitsfehler.

Hibbert als X-Faktor

Zweiter ganz großer Faktor im Pacers-Spiel: Roy Hibbert. Nicht nur, dass Hibbert viel und unbeschwert spielen konnte, er konnte es auch in einer Art und Weise tun, die den Pacers Freude bereitet. In der Defensive dominierte er die Paint und stellte diverse Passwege zu, damit war er besonders gegen James und Dwyane Wade enorm wichtig.

Auf der anderen Seite erzielte er 26 Punkte (neuer Karriere-Bestwert in den Playoffs) - was bei den Shooting-Problemen von Stephenson (4 von 12 aus dem Feld) und West (2 von 9) enorm wichtig war. Immer wieder stellte sich Hibbert schnell auf die sich ihm bietenden Freiräume ein und nutzte sie zu schnellen und effizienten Körben. Aus nur 86 Ballbesitzen machten die Pacers 97 Punkte.

Weiter Probleme im Backcourt

Doch nicht alles lief bei den Pacers so wie erhofft. Tyler Hansbrough konnte zum Beispiel nicht an seine Leistung aus Spiel 1 anknüpfen und auch im Backcourt läuft noch längst nicht alles rund. Stephenson war einmal mehr Licht und Schatten und leistete sich besonders am Ende einige fragwürdige Aktionen, die zu unnötigen Ballverlusten führten.

Während George Hill eine gute Leistung zeigte (18 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists), kam von der Bank mit D.J. Augustin nichts (2 Punkte, 2 Rebounds in 15 Minuten). Weiter ein klares Fragezeichen bei den Pacers. Welchen Stephenson, der nach einigen seiner Aktionen gleich zur Bank beordert und dort von den Coaches zurechtgewiesen/aufgebaut wurde, bekommen wir in den nächsten Spielen zu sehen?

Und nun? Von wegen einfach!

Die größte Frage lautet jetzt allerdings: Wie viel darf man sich vom Heim-Vorteil für Indiana erwarten? Trotz der guten Ausgangslage und des anständigen Home-Records ist man vorsichtig, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. "Wir haben noch nichts erreicht", warnt etwa Hibbert. "Wir haben hier nicht die Serie gewonnen, sondern nur ein Spiel. Viele von uns fühlen sich, als lägen wir mit 2-0 in Führung. Das tun wir aber nicht.

Coach Vogel weiß, dass Miami besonders unter Druck zur Hochform aufläuft und, dass in einem so engen Contest wie hier bereits Kleiningkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Doch Vogel weiß auch: "Wir haben hier eine unglaubliche Chance - und wir werden alles daran setzen, sie zu nutzen."

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