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Die Knicks rächen sich an Indiana

Von Cliff Schmit
Paul George kam nicht nur bei dieser Aktion gegen einen starken Carmelo Anthony zu spät
© Getty

Die New York Knicks haben dank eines Blowouts in Spiel zwei die Serie gegen die Indiana Pacers ausgeglichen. Trotz des deutlichen Ergebnisses von 105:79 (BOXSCORE) sah es im Madison Square Garden lange Zeit nicht nach einem Kantersieg der Heimmannschaft aus. Ein 30:2-Lauf brachte schlussendlich die Entscheidung.

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Nach zuletzt schwächeren Leistungen konnten sich die Knicks wieder einmal auf einen starken Carmelo Anthony (32 Punkte, 9 Rebounds, 3 Assists, 2 Steals) verlassen. Der 28-jährige Small Forward war der dominierende Spieler der Begegnung und wusste vor allem nach der Pause zu gefallen.

Neben Anthony lieferte auch Iman Shumpert (15 Punkte, 6 Rebounds) eine mehr als ordentliche Partie ab und wusste zudem durch einige Highlightplays zu überzeugen.

Raymond Felton (14 Punkte), Pablo Prigioni (10 Punkte, 4 Assists) und Kenyon Martin (10 Punkte) rundeten eine insgesamte gute Teamleistung der Knicks ab.

Bei den Pacers stach vor allem die Darbietung von Paul George ins Auge (20 Punkte, 4 Rebounds). Der All Star leistete sich jedoch auch 7 Turnover und ging in der zweiten Halbzeit mit seiner Mannschaft mit unter.

Hatten in der Auftaktpartie noch sechs Pacers-Spieler über 10 Punkte erzielt, waren es dieses Mal nur drei. Neben George punkten lediglich David West (13 Punkte, 6 Rebounds) und George Hill (12 Punkte, 7 Assists) zweistellig.

Roy Hibbert schnappte sich zwar 12 Rebounds, war genauso wie die gesamte Pacers-Bank offensiv allerdings überhaupt kein Faktor (6 Punkte).

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Die Reaktionen:

Carmelo Anthony (Knicks): "Ich mache mir um meinen Wurf keine allzu großen Sorgen, weil ich weiß, dass jeder meiner Würfe auch reingehen kann. Der Unterschied war, dass ich heute einfach geduldiger agiert und auf meine Chance gewartet habe."

Mike Woodson (Trainer Knicks): "Unser letztes Viertel hat mir sehr gut gefallen, weil wir vor allem defensiv sehr konzentriert aufgetreten sind. Wir haben einen Stop nach dem anderen realisiert, uns den Rebound geschnappt und wieder angegriffen. Unsere Offensive hat wieder den Flow versprüht, den wir bereits im Laufe der Saison zeitweise hatten."

Paul George (Pacers): "Melo ist unglaublich heiß gelaufen. Er war aggressiv und hat die ihm sich bietenden Gelegenheiten und Mismatches perfekt ausgenutzt."

Frank Vogel (Trainer Pacers): "Carmelo ist ein Biest von einem Offensivspieler. Zugleich ist er ein besserer Verteidiger, als viele behaupten. Wir haben ihm das Leben so schwer wie möglich gemacht, aber er hat eine Menge komplizierter Würfe getroffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen in den Anfangsformationen im Vergleich zu Spiel 1. Bei den Knicks starten Felton, Prignoni, Shumpert, Anthony und Chandler. Frank Vogel schickt Hill, Stephenson, George, West und Hibbert für die Pacers auf das Parkett.

5.:Ausgeglichene Anfangsphase im Madison Square Garden. Die Knicks erwischen durch Floater von Prigioni und Felton den Blitzstart, doch Hill und George werden ein paar Mal schön angespielt. Shumpert trifft den offenen Dreier aus der Ecke. 13:11 Knicks.

12.: New York übernimmt die Kontrolle. Smith kommt von der Bank und legt gleich fünf Zähler auf. Die Pacers mit einer Unmenge an Ballverlusten. Melo mit dem langen Jumper kurz vor Ablauf des ersten Abschnitts. Die Knicks beenden das Auftaktviertel mit einem 16:9-Lauf. 29:20.

15.: Die Knicks mit einer ganz hohen Intensität und viel Zug zum Korb. Smith und Shumpert wirbeln die Pacers Defensive durcheinander. Auf der Gegenseite schmeißt Augustin den nächsten Ball unnötig weg. Frank Vogel muss reagieren. 35:24 Knicks.

17.: Da kracht es gewaltig! Iman Shumpert mit dem ersten Highlight der Partie. Der Guard stopft einen misslungenen Copeland-Dreier per Putback durch die Reuse. Anschließend erneut Shumpert mit dem easy Layup. 39:28.

23.: New York mit starker Defense, aber Indiana lässt sich nicht abschütteln. Erst findet Stephenson Paul George per sehenswertem Alley-Oop-Anspiel, dann vollstreckt der All Star aus der Distanz. Nur noch 47:42 Knicks.

28.: Nach einem zwischenzeitlichen 13-Punkterückstand sind die Pacers zurück in der Partie. Hibbert mit dem Tip-In, George netzt einen weiteren Dreier ein, Stephenson zieht zum Korb. Nur noch 51:49 Knicks.

33.: Erste Führung der Partie für Indiana. Zuerst hält West die Gäste auf Tuchfühlung, dann treffen Stephenson und Hill innerhalb weniger Sekunden von Downtown. Die Knicks wirken ratlos. 64:62 Pacers.

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36.: Die Knicks schlagen zurück! Carmelo Anthony mit dem bösen Dunking über Pendergraph inklusive Foulspiel. Dann laufen Felton und Martin den Fastbreak. Der Point Guard legt den Ball ans Brett, Martin donnert die Kugel durch den Ring. 69:64 Knicks.

39.: Prigioni dreht auf. Zunächst trifft der Argentinier aus dem Pick-and-Roll mit Chandler den offenen Dreier, anschließend lässt der 35-Jährige einen gefühlvollen Floater folgen. Indiana ist gefordert. 77:66 Knicks.

44.: Das müsste es gewesen sein. Die Knicks mit einem sensationellen 30:2-Lauf. Während Indiana eine Fahrkarte nach der anderen wirft, läuft bei den Knicks nun Anthony heiß. Der Superstar mit zwei Dreiern sowie zwei Jumpern in Folge. Zudem lässt Chandler es per Putback und Alley-Oop gewaltig krachen. 92:66 Knicks. Game over.

New York Knicks vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Carmelo Anthony. Der Superstar kannte zu Beginn erneut große Probleme mit seinem Wurf (4/11 in der ersten Halbzeit), ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen und steigerte sich im Verlauf der Partie (13/26 FG). Dabei verließ sich Anthony nicht nur auf seinen zuletzt wackeligen Jumper, sondern suchte immer wieder mit Erfolg den Weg in die Zone. Vor allem im dritten Viertel, als die Pacers merklich stärker wurden, übernahm er Verantwortung und führte sein Team mit 19 Punkten innerhalb von 15 Minuten zum Erfolg. Ebenfalls stark: Iman Shumpert.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Pacers. Hatten im ersten Spiel der Serie vor allem D.J. Augustin und Tyler Hansbrough noch für die nötige Entlastung im Angriff bei Indiana gesorgt, kam dieses Mal rein gar nichts von den Ersatzspielern. Im Angriff unsichtbar, stellten sie sich zudem in der Defensive in Person von Jeff Pendergraph mehr als unglücklich an. Ohne die Punkte von Green und Johnson in der Garbage-Time hätte die Pacers-Bank es auf überschaubare 8 Punkte gebracht.

Analyse: Nach der schwachen Leistung in Spiel 1 durfte man gespannt sein, wie die Knicks die zweite Partie angehen würden. Bereits nach wenigen Minuten war klar, dass New York eine ganz andere Vorstellung abliefern würde.

Vor allem in der Defensive agierten die Knicks mit einer unglaublichen Intensität und Präsenz. Immer wieder wurde gut rotiert und der ballführende Spieler unter Druck gesetzt. Indiana schien von der physischen Gangart völlig überrascht und leistete sich bereits im ersten Viertel 9 Turnover.

Überhaupt war die Ballkontrolle der große Schwachpunkt bei den Pacers. Hatte die Mannschaft von Frank Vogel in Spiel 1 den Ball lediglich 16 Mal hergeschenkt, stand man am Ende schließlich bei 21 Ballverlusten. In den Playoffs ein völlig indiskutabler Wert. Vor allem angesichts der Tatsache, dass New York am Ende nur 6 Turnover auf dem Konto hatte.

In der Tat zeigten die Knicks ein deutlich verbessertes Ball-Movement. Hatte das Team von Mike Woodson sich in letzter Zeit zu sehr auf Isolation-Plays beschränkt, ließ man den Ball wieder besser in den eigenen Reihen zirkulieren. 20 Assists sind zwar nicht überragend, im Vergleich zur jüngeren Spielweise jedoch eine deutliche Steigerung.

Hinzu kam, dass die Knicks die Unkonzentriertheiten der Pacers konsequent in eigene Punkte ummünzten. Insgesamt 32 Punkte erzielte New York aus Indianas Ballverlusten, davon mehrere leichte Fast Breaks.

Ein entscheidender Faktor war auch, dass die Knicks gegen die physisch überlegenen Pacers fast alle wichtigen Statistikkategorien für sich zu entscheiden konnten. New York schnappte sich mehr Rebounds (37:35) und erzielte deutlich mehr Punkte in der Zone (54:40). Vor allem Chandler und Martin zeigten sich stark verbessert und sorgten auch defensiv für die nötige Präsenz.

Dass Indiana sich trotz eines zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstands (47:34) nicht entscheidend distanzieren ließ, lag neben hauptsächlich an Paul George. Der Small Forward erzielte 15 Punkte vor der Pause und war aufgrund seiner Vielseitigkeit nur schwer von der Defensive der Knicks zu greifen.

Obwohl die Pacers stets in Schlagdistanz waren, kam die kurzzeitige Führung (64:62) nach mehreren erfolgreichen Distanzwürfen zu Beginn des dritten Viertels doch überraschend. Zu dominant waren die Knicks bis zu dem Zeitpunkt aufgetreten. New York ließ sich jedoch in keinster Weise verunsichern, sondern sah den Zeitpunkt gekommen zum entscheidenden Gegenschlag auszuholen.

Anthony wurde immer wieder gesucht und gefunden und der Superstar sollte nicht enttäuschen. Anstatt nur von außen draufzuhalten kam er gegen den langsameren West vermehrt durch einfache Punkte zum Erfolg. Als dann auch noch sein Dreier fiel und Chandler und Martin unter den Brettern aufräumten war die Partie entschieden.

Indiana verfiel komplett in seine Einzelteile, forcierte es in der Offensive nur noch durch unkoordinierte Einzelaktionen und wurd schließlich mit einem verheerenden 30:2-Run bestraft.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick