NBA

Knicks bleiben am Leben

Von Cliff Schmit
Stärke zeigen - Die Knicks nahmen die physische Gangart der Pacers an und verlängern die Serie
© getty

Die New York Knicks haben dank einer verbesserten Teamleistung das frühzeitige Aus gegen die Indiana Pacers abgewendet. Durch einen letztlich ungefährdeten 85:75-Erfolg (Boxscore) geht die Serie nun für Spiel 6 erneut nach Indiana.

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Bei den Knicks war Carmelo Anthony (28 Punkte, 6 Rebounds) wieder einmal fleißigster Punktesammler. Der Topscorer war allerdings bei weitem kein Alleinunterhalter, sondern wurde gleich von mehreren Akteuren tatkräftig unterstützt. Vor allem Chris Copeland lieferte mit 13 Punkten und einigen wichtigen Dreiern eine gute Partie ab.

Neben den beiden wussten auch J.R. Smith (13 Punkte, 6 Rebounds) und Raymond Felton (12 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists) durchaus zu überzeugen.

Amare Stoudemire kam im dritten Spiel nach seinem Comeback lediglich 6 Minuten zum Einsatz und war kein großer Faktor.

Bei den Pacers, die über die gesamte Partie keinen Rhythmus in der Offensive fanden, füllte Paul George (23 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists) wie gewohnt die Statistiken.

David West (17 Punkte, 10 Rebounds) legte als einziger Spieler überhaupt ein Double Double auf, benötigte für seine Zähler aber auch eine ganze Reihe an Versuchen (7/17 Field Goals).

D.J. Augustin (12 Punkte, 3/9 Field Goals) rutschte für den verletzten George Hill (Gehirnerschütterung) in die erste Fünf, konnte allerdings nicht wirklich überzeugen.

Roy Hibbert, der früh mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, erlebte ebenfalls einen ruhigen Abend (9 Punkte, 7 Rebounds).

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Die Reaktionen:

Mike Woodson (Coach Knicks) über den Sieg: "Diese Jungs geben nicht auf. Ich denke, dass wir die gesamten Playoffs über eine ordentliche Defensivleistung an den Tag gelegt haben. Zuletzt ist unsere Offensive etwas ins Stottern geraten, aber heute haben wir einen ordentlichen Rhythmus gefunden."

...über Spiel 6 in Indianapolis: "Wir müssen jetzt schnellstens herausfinden, wie wir auch in Indiana gewinnen können. Ich wünschte mir, dass ich genau wissen würde, woran es liegt."

Carmelo Anthony (Knicks): "Wir waren noch nicht bereit, um uns in die Sommerpause zu verabschieden. In der Umkleidekabine glauben wir jedenfalls immer noch felsenfest an ein Weiterkommen. Dieses Team hat in dieser Saison bereits mehrfach bewiesen, dass es auch auswärts bestehen kann. Dies gilt es nun in Indiana auch umzusetzen."

Chris Copeland (Knicks): "Es ist einfach ein Segen. Ich bin so glücklich, dass ich Einfluss auf die Partie nehmen konnte. Hoffentlich gelingt mir dies auch im nächsten Spiel."

Frank Vogel (Coach Pacers) über die eigene Leistung: "Wir hatten heute eine ganze Menge Probleme und haben kein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Ich habe meine Jungs deshalb bereits gewarnt, dass es in Spiel 6 zu Hause nicht von allein laufen wird. Wir müssen wesentlich entschlossener und effizienter zu Werke gehen."

...über den Ausfall von George Hill: "Ich möchte die Niederlage nicht an seinem Ausfall festmachen. Wir sind stark genug, um sie zu schlagen - mit oder ohne George. Die Jungs, die auflaufen müssen besser spielen."

...über Chris Copeland: "Seine Leistung überrascht mich nicht im geringsten. Wir wussten, dass er irgendwann in dieser Serie mehr Spielzeit erhalten würde. Er ist einfach toller Offensivspieler. Du darfst ihm an der Dreierlinie keinen Zentimeter Freiraum erlauben."

Paul George (Pacers): "Wir müssen unsere Turnover drastisch reduzieren. Vor allem auswärts achten wir nicht genug auf unsere Ballkontrolle und passen den Ball nicht dorthin, wo er eigentlich hinmüsste. Unser Team muss jetzt beweisen, dass es aus diesen Fehlern lernen kann."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Zwei Wechsel in den Starting Lineups im Vergleich zu Spiel 4. Bei den Knicks versucht es Mike Woodson wieder mit einer etwas kleineren Aufstellung. Prigioni beginnt für Martin und steht neben Felton, Shumpert, Anthony und Chandler in der Anfangsfünf. Bei den Pacers muss George Hill wegen einer Gehirnerschütterung passen und wird durch D.J. Augustin ersetzt. Indiana startet deshalb mit Augustin, Stephenson, George, West und Hibbert.

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4.: Blitzstart der Knicks. Vor allem Carmelo Anthony ist sofort auf Betriebstemperatur und trifft drei seiner ersten fünf Würfe. Die Pacers in der Defensive mit zu vielen Lücken, die Felton und Shumpert mit einfachen Punkten bestrafen. West hält den Schaden in Grenzen. 11:4 Knicks.

9.: Große Sorgenfalten bei Frank Vogel. Zunächst kassiert Hibbert ein frühes zweites Foul, dann muss auch West nach einem Reboundduell mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Bank Platz nehmen. Während George nur 1/3 Freiwürfen versenkt, trifft J. R. Smith gleich nach seiner Einwechslung den Dreier aus der Ecke. 17:12 New York.

15.: Die Partie kommt weiterhin nicht richtg ins Laufen. Zahlreiche Fehlwürfe und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten. Dann tanken sich Mahinmi und West erfolgreich unter dem Korb durch. Stoudemire und Copeland halten die Pacers von der Freiwurflinie auf Distanz. 25:19 Knicks.

20.: Na also, es geht doch. Die Knicks mit einem kurzen Zwischenspurt durch Copeland und Smith (32:23), doch Augustin und Hibbert verkürzen wieder. Stephenson wird gleich übermütig und versucht über Chandler zu stopfen, wird vom Knicks-Center allerdings sehr unsanft zu Boden gebracht. New York bleibt mit 34:30 in Front.

24.: Zwei selten dämliche Aktionen in den letzten Sekunden der ersten Halbzeit. Zuerst foult Chandler Stephenson völlig unnötig an der Mittelinie. Anschließend setzt Sam Young dem noch einen oben drauf und foult Smith beim Verzweiflungsdreier mit der Schlusssirene. Der Knicks-Guard verwandelt 2/3 Freiwürfen zur 40:34 Halbzeitführung für die Knicks.

32.: Die Knicks zu Beginn dieser zweiten Hälfte deutlich aggressiver und treffsicherer. Prigioni und Felton lassen sich nicht bitten. Dann bringt auch noch Copeland von der Bank jede Menge Energie. Der Forward mit einem weiteren Dreier, sowie zwei wichtigen Offensivrebounds. Die Pacers wirken vor allem im Angriff etwas ratlos. 59:48 Knicks.

36.: Martin setzt ein Ausrufezeichen und räumt George ordentlich ab. Auf der Gegenseite trifft Melo trotz heftiger Gegenwehr zwei lange Jumper. 67:57 Knicks. Spiel 6 in Indiana wird immer wahrscheinlicher.

40.: Die Knicks scheinen die Partie unter Kontrolle zu haben, doch Indiana lässt sich nicht abschütteln. George mit dem Dreipunkspiel, dann legt Hibbert mit dem Baby-Hook nach. Nur noch 73:67 New York. Geht hier noch etwas?

45.: Anthony ist gefordert und liefert. Der Foward zunächst mit zwei Freiwürfen, dann der Step-Back gegen George. Augustin verkürzt noch einmal auf 75:83, aber die Knicks bringen die Partie von der Linie souverän nach Hause und erzwingen Spiel 6 in Indianapolis.

New York Knicks vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Chris Copeland. Natürlich war Carmelo Anthony wieder der spielbestimmendee Akteur bei den Bockers, doch in den vergangenen Tagen wurde viel über die fehlende Unterstützung für den All Star gesprochen. In Spiel 5 war davon allerdings nichts zu sehen. 35:10 gewann die Bank der Knicks das Duell gegen die Reservespieler der Pacers.

Mitverantwortlich dafür war neben einem verbesserten J.R. Smith in erster Linie auch Chris Copeland (13 Punkte, 4 Rebounds, 2 Steals). Der Forward war während seiner begrenzten Spielzeit (19 Minuten) äußerst effektiv, lieferte den benötigten Energieschub von der Bank und traf mehrere wichtige Würfe.

Der Flop des Spiels: D.J. Augustin. Der 25-Jährige erfuhr erst kurz vor Spielbeginn, dass er für George Hill das Zepter übernehmen sollte und der Ersatz-Point-Guard der Pacers machte auch kein wirklich schwaches Spiel. Hauptkritikpunkt ist der, dass Augustin dem Spiel der Gäste zu keinem Zeitpunkt die erforderliche Struktur verleihen konnte und zudem selbst schwach aus dem Feld warf.

Kein einziger Assist in fast 40 Minuten Spielzeit ist für einen Point Guard zudem nicht zu entschuldigen. Die Pacers werden hoffen, dass Hill in Spiel 6 wieder auflaufen kann.

Analyse: Beide Trainer würfelten ihre gewohnten Anfangsformationen durcheinander. Woodson sah von seinem Big-Men-Experiment mit Chandler und Martin in Spiel 4 ab und beorderte Prigioni zurück in die erste Fünf. Auf der anderen Seite musste Vogel kurzfristig auf die Verletzung von Hill reagieren und vertraute dafür Augustin als Starting Point Guard.

Während den Pacers der Ausfall von Hill deutlich anzumerken war, lief der Ball vor allem in der Anfangsphase sehr gut bei den Knicks. Anthony und Shumpert waren gleich auf Betriebstemperatur und gaben die Marschroute vor.

Nach wenigen Minuten war der Spielfluss allerdings auch bei den Knicks so gut wie abgeschnitten und es entwickelte sich eine hässliche Partie. Beide Mannschaften kannten im ersten Durchgang große Schwierigkeiten mit ihrem Wurf und schossen jede Menge Fahrkarten.

Vor allem bei den Pacers wollte rein gar nichts fallen. Indiana wies zur Halbzeit eine Feldwurfquote unter 30% Prozent auf (12/41). Hinzu kam, dass den Pacers auch an der Freiwurflinie das Händchen zitterte (8/16).

Dass die Gäste zur Pause dennoch auf Schlagdistanz waren (40:34), lag in erster Linie an der ebenfalls stark ausbaufähigen Trefferquote der Knicks (15/40).

Nach den äußerst schwachen Offensiveistungen in der ersten Halbzeit war klar, dass die Mannschaft gewinnen würde, welche zuerst ihren Rhythmus im Angriff finden würde. Dies sollte den Knicks gleich zu Beginn des dritten Viertels gelingen. Obwohl Indiana durch Augustin und George mit zwei erfolgreichen Dreiern loslegte (42:40), ließ sich New York nicht aus der Ruhe bringen.

Die Knicks, die die gesamte Spielzeit über in Führung lagen, hatten mit Prigioni und Felton schnell die richtige Antwort parat und als auch noch Anthony und Copeland aus der Distanz zuschlugen, pendelte sich der Vorsprung schnell wieder bei 10 Punkten ein. Die Pacers kämpften zwar wie gewohnt mit harten Bandagen, kamen wegen ihrer Foulprobleme sowie der schwachen Trefferquote jedoch zu keinem Augenblick mehr richtig nah ran.

Die Entscheidung zurück zur Small-Ball-Aufstellung war letztendlich der richtige taktische Schachzug von Woodson. Die kleinere Formation war vor allem in der Offensive viel mehr im Flow, leistete sich lediglich 10 Ballverluste (Indiana 19) und hielt auch unter den Brettern ordentlich dagegen. Wurden die Knicks in den letzen Spielen in der Reboundsparte noch regelrecht abgeschlachtet, verloren sie in Spiel 5 das Duell nur knapp mit 40:43.

Dabei stach kein Bocker besonders hervor. Viel mehr versuchten die Knicks die Reboundarbeit kollektiv aufzuteilen. Tyson Chandler sammelte als Primus zwar 8 Abpraller, insgesamt schnappten sich aber gleich 5 Spieler mindestens 5 Rebounds.

Auch Chris Copeland mehr Spielzeit anzuvertrauen erwies sich im Nachhinein als richtig. Während Kidd und Stoudemire zu keinem Zeitpunkt in der Partie waren, lieferte Copeland eine mehr als ordentliche Partie ab und machte das Spielfeld durch seine zahlreichen Distanzwürfe vor allem breiter.

Für die Knicks gilt es nun zu versuchen diese Leistung auch im Bankers Life Fieldhouse abzurufen, um somit ein mögliches Entscheidungsspiel zu erzwingen. Die Pacers können darauf bauen, dass sie jetzt erneut vor heimischer Kulisse auflaufen können und wahrscheinlich kein zweites Spiel in Folge so schlecht werfen werden.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick