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Dank Gasol: Grizzlies schlagen Thunder

Von Martin Gödderz
Marc Gasol (m.) führte die Grizzlies mit 20 Punkten und 9 Rebounds zum Sieg
© getty

Die Memphis Grizzlies behalten weiter die Oberhand in der zweiten Playoffrunde. So siegten sie in ihrem ersten Heimspiel gegen die Oklahoma City Thunder mit 87:81 (BOXSCORE). Damit führt Memphis in der Serie mit 2:1. Kevin Durant zeigte lange Zeit wieder eine One-Man-Show, am Ende versagten ihm aber Nerven. Bei den Grizzlies riss Marc Gasol das Spiel an sich.

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In einer von Beginn an sehr intensiven und engen Partie führte kein Team mit mehr als neun Punkten. Am Ende konnten sich die Memphis Grizzlies aber vor heimischem Publikum durchsetzen. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg war wieder einmal Defensive Player of the Year Marc Gasol. Der Spanier kam am Ende auf 20 Punkte, 9 Rebounds, 4 Assists und 2 Blocks.

Dabei hatte sein Frontcourt-Partner Zach Randolph arge Probleme mit der aggressiven Verteidigung der Thunder. Der Power Forward kam gerade einmal auf 8 Punkte (4/12 FG) und 10 Rebounds. Auch Mike Conley (14 Punkte, 3/9 FG) hatte mit seinem Wurf zu kämpfen, erzielte aber 7 Rebounds und 6 Assists.

Kevin Durant war wie gewohnt der beste Scorer der Oklahoma City Thunder. Neben 25 Punkten (9/19 FG) sammelte er auch 11 Rebounds und verteilte 5 Assists. Am Ende versagte der sonst so sichere Schütze von der Freiwurflinie und vergab in der Crunchtime zwei wichtige Freiwürfe. Unterstützung bekam er gerade in der ersten Halbzeit gar nicht.

In der zweiten Hälfte drehte aber Westbrook-Vertreter Reggie Jackson auf und erzielte mit 16 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double. Serge Ibaka überzeugte in der Defensive zwar mit 10 Rebounds und 4 Blocks, enttäuschte aber in der Offensive und kam lediglich auf 13 Punkte bei nur 6 von 17 verwandelten Feldwürfen. Kevin Martin steuerte 13 Punkte von der Bank bei.

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Die Reaktionen

Lionel Hollins (Trainer Memphis Grizzlies): "Wir standen einfach hinter dem, was wir das ganze Jahr schon gemacht haben. Das ist nicht immer schön. Das war auch heute nicht schöne, aber für uns war es schön genug, denn wir haben den Sieg geholt."

Mike Conley (Memphis Grizzlies): "Sie haben uns ganz offensichtlich in vielen verschiedenen Bereichen geschlagen. Wir sind sehr glücklich, dass wir trotzdem mit dem Sieg davongekommen sind. Wir nehmen den Sieg natürlich mit, aber er zeigt auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Im nächsten Spiel müssen wir besser sein."

Kevin Durant (Oklahoma City Thunder): "Es ist frustrierend, aber wir können jetzt nicht unsere Köpfe hängen lassen. Wir müssen weiter spielen und uns weiter verbessern. Wir müssen einfach davon lernen. Wir müssen diese schwere Zeit annehmen und dadurch besser werden. Ich glaube an meine Teamkollegen."

Scott Brooks (Trainer Oklahoma City Thunder): "Ich hoffe einfach, dass wir die Würfe, die wir heute bekommen haben, auch im nächsten Spiel bekommen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei beiden Teams keine Überraschungen in der Startformationen. Die Thunder treten in ihrem ersten Auswärtsspiel der Serie mit Jackson, Sefolosha, Durant, Ibaka und Perkins an. Grizzlies-Coach Lionel Hollins vertraut dem erfolgreichen Starting Lineup aus Spiel zwei: Conley, Allen, Prince, Randolph, Gasol.

5.: Was ist nur mit Serge Ibaka los? Er wird schön von Jackson angespielt und rauscht heran, bekommt seinen Slam Dunk aber nicht im Korb untergebracht. Im folgenden Fastbreak zeigt Durant wie das richtig geht: Pass zu Jackson, Pass zurück, Korbleger, drin. 7:6 Thunder.

11.: Wie erwartet dominieren die Defensivreihen das Spiel. Durant bislang mit 3/3 aus dem Feld, der Rest der Thunder trifft quasi nichts. Die Grizzlies schmeissen den Ball zu häufig weg (5 Turnover). 16:16

16.: Mit Durant auf der Bank starten die Grizzlies gleich mal einen 8:0-Run. Ibaka schafft es zum zweiten Mal nicht, einen Dunk im Korb unterzubringen. Dann kommt Durant aber von der Bank zurück und macht sieben Punkte innerhalb einer Minute. 28:24 Grizzlies,

24.: Fastbreak OKC, Durant trägt den Ball nach vorne und spielt den perfekt getimten Ball auf Kevin Martin. Kurz vor der Halbzeit gehen die Thunder wieder in Führung. 45:44 Thunder.

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30.: Ibaka nimmt den Midrange Jumper gegen den Verteidiger, obwohl Durant neben ihm völlig frei an der Dreierlinie steht. Natürlich daneben. Der Spanier steht jetzt bei 4 von 13 aus dem Feld. Auf der Gegenseite verwandelt Conley den Korbleger mit Foul. 53:50 Grizzlies.

35.: Was für ein Play von Reggie Jackson! Der Thunder-Guard wird im Fastbreak von Allen verteidigt. Der fällt dabei aufs Parkett. Doch Jackson springt über Allen wie über eine Hürde und versenkt den Korbleger. Auf der anderen Seite hustlet sich der starke Allen aber zu zwei Freiwürfen. 61:57 Grizzlies.

40.: Nach einem Dooling-Dreier sind die Grizzlies auf neun Punkte weg. Doch die Thunder antworten eindrucksvoll und verkürzen innerhalb von einer Minute wieder auf drei Punkte. Ibaka blockt Bayless beim Korbleger, Durant läuft den Fastbreak und spielt Martin frei. Der hat leichtes Spiel. 71:68 Grizzlies.

44.: Wühlbüffel Zach Randolph hustlet sich zu zwei ganz wichtigen Punkten für die Grizzlies. Auf der Gegenseite rennt Durant in vier Grizzlies und verwandelt mit Leichtigkeit den Runner. Dann schließt Reggie Jackson einen Fastbreak per Dunk ab. 79:77 Grizzlies.

Grizzlies vs. Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Marc Gasol. Im ersten Durchgang agierte der Spanier noch unauffällig. Wie gewohnt steuerte er das Spiel der Grizzlies als Quarterback aus dem Post, sein Wurf fiel aber kaum. Dafür drehte er in der zweiten Hälfte auf, als die Grizzlies weitaus mehr Spielzüge über ihn liefen.

Gasol machte im dritten Viertel 12 Punkte, nur drei wenigen als alle Spieler der Thunder zusammen. Das gab letztendlich den Ausschlag für den Sieg. Ansonsten war er wie gewohnt auch in der Defensive zur Stelle, holte zwei Blocks und warf sich in Ball und Gegner. Ausdruck von Gasols Dominanz? Der mit Abstand beste Plus-Minus-Wert aller Spieler: +14.

Der Flop des Spiels: Serge Ibaka. Seine relativ gute Defensive gegen Randolph darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ibaka in der Offensive nahezu ein Totalausfall war wie schon in der gesamten Serie. Der Spanier war völlig von der Rolle. Selbst völlig offene Mitteldistanzwürfe, eine von Ibakas Stärken in der regulären Saison, fanden nicht mal annähernd den Ring. Einfachste Korbleger oder Putbacks wurden auch zum Problem.

Die Krönung: Ibaka vergab zwei Dunks in der ersten Hälfte und leistete sich einen Schrittfehler in der eigenen Hälfte beim Spielaufbau ohne Gegenspieler. Ibaka wollte in der Offensive eine größere Rolle spielen. Nach Westbrooks Verletzung tut er das und enttäuscht auf ganzer Linie.

Analyse: Das Spiel startete gleich mit guter Defensive von beiden Teams. Die Grizzlies hatten schnell fünf Turnover auf dem Konto, weil die Thunder viel Druck in der Defense machten und die Passwege gut zustellten. In der Offensive agieren die Thunder aber zuweilen einfallslos. Durant macht das Beste aus seinen Isolations. Sobald aber andere Thunder aus dem Halbfeld punkten wollten, wurde es schwer.

In einigen Situationen waren die Thunder bei Ablauf der Shotclock nicht einmal annähernd in Wurfposition. Serge Ibaka traf die einfachsten Würfe nicht, Kevin Martin produzierte einen Air Ball beim Floater nahe am Korb und Derek Fisher warf einen Mitteldistanzwurf fast vertikal in die Luft.

Erschreckend: Durant hatte zur Halbzeit 6 seiner 8 Feldwürfe verwandelt und 16 Punkte erzielt, der Rest der Thunder kam auf 13 erfolgreiche Würfe bei 41 Versuchen. Verwunderlich, dass bei diesen schwachen Quoten drei Spieler (Jackson, Martin, Ibaka) mehr Würfe genommen hatten als der Superstar der Thunder.

Bei den Grizzlies lief in der Offensive aber auch nicht viel mehr. Zur Halbzeit hatten sie gerade mal 1 von 9 Dreierversuchen im Korb untergebracht, zudem sieben Ballverluste, aus denen die Thunder starke 11 Punkte machten. Insbesondere Mike Conley tat sich in der ersten Hälfte schwer. Nach der Halbzeit ließ Hollins die Offensive aber mehr über Gasol laufen und beschleunigten gleichzeitig das Tempo.

Das tat dem Spiel der Grizzlies merklich gut, weswegen sie das Spielgeschehen immer mehr diktierten. Bei den Thunder konnte weiter nur Durant das Publikum zum Schweigen bringen. Am Ende fiel dann auch der vorher sehr wacklige Dreier der Grizzlies. Pondexter, Bayless und Dooling waren produktiv von der Bank.

So holten die Thunder zwar mehr Rebounds (51:44), machten mehr Punkte in der Zone (44:30) und deutlich mehr Fastbreak-Punkte (23:7), zum Sieg reichte es dennoch nicht, weil zu viele Spieler seit Westbrooks Verletzung an mysteriöser Wurfschwäche leiden und Durant so überhaupt nicht entlasten konnten. Die Defense der Thunder stimmte zwar, offensiv war Oklahoma City aber planlos und steht vor Spiel vier nun schon mächtig unter Druck.

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