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Nächste OT-Niederlage! Grizzlies vor dem Aus

Von Martin Gödderz
Tim Duncan (l.) erzielte ein Double-Double und entschied die hart umkämpfte Partie
© getty

Die Memphis Grizzlies müssen sich in ihrem ersten Heimspiel den San Antonio Spurs mit 93:104 nach Overtime (BOXSCORE) geschlagen geben und stehen nun schon mit dem Rücken zur Wand. Die Spurs starten eine große Aufholjagd und spielen in der Verlängerung ihre Routine aus.

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Die Memphis Grizzlies stehen kurz vor dem Aus in den Playoffs. Die Heimniederlage gegen die San Antonio Spurs bedeutet das 0:3 in der Serie. Dabei hatten die Grizzlies nach 12 Minuten bereits 18 Punkte Vorsprung. San Antonio startete aber das Comeback.

Angeführt wurden die Spurs dabei von ihrem kongenialen Duo. Point Guard Tony Parker kam auf 26 Punkte (11/22 FG), 5 Assists und 3 Steals. Der Franzose leistete sich aber auch 7 Turnover. Tim Duncan zeigte die nächste überragende Leistung und erzielte ein Double-Double mit 24 Punkten und 10 Rebounds. Dazu holte sich der Power Forward 5 Assists und 2 Blocks.

Auch Sixth Man Manu Ginobili konnte glänzen. Der Argentinier machte 19 Punkte (5/9 FG), holte 7 Rebounds und verteilte 5 Assists. Center Tiago Splitter traf all seine 5 Feldwurfversuche und holte am Ende 11 Punkte sowie 6 Rebounds.

Top-Scorer bei den Memphis Grizzlies war Mike Conley. Der Point Guard kam auf 21 Punkte, verwandelte aber nur 8 seiner 21 Wurfversuche. Neben starken 5 Steals leistete er sich auch 5 Ballverluste. Marc Gasol steuerte ein Double-Double bei (16 Punkte, 14 Rebounds, dazu 5 Assists), konnte die Niederlage am Ende aber auch nicht verhindern. Auch Zach Randolph erzielte ein Double-Double (14 Punkte, 16 Rebounds).

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Die Reaktionen

Gregg Popovich (Trainer San Antonio Spurs) zu Duncans Leistung: "Er war großartig für uns im letzten Spiel in der Verlängerung und heute hat er es schon wieder gemacht. Er war unglaublich. Er fühlt eine Verantwortung, uns in solchen Situationen zu tragen und das hat er heute wieder getan."

Tim Duncan (San Antonio Spurs): "Ich mache mir keine Gedanken, wie alt ich bin oder was auch immer. Ich bin sehr fokussiert auf die Gelegenheit eine weitere Meisterschaft zu holen und ich versuche, zu gewinnen. Das ist alles."

Mike Conley (Memphis Grizzlies): "Es ist frustrierend, aber es gibt uns gleichzeitig Hoffnung, dass wir uns zurückkämpfen können. Wir hatten in jedem Spiel die Chance, zu gewinnen. Das ist schwer zu schlucken, aber es ist eine gute Lehrstunde."

Lionel Hollins (Trainer Memphis Grizzlies): "Wir sind froh, das hinter uns zu haben und wir müssen besser spielen, wenn wir weiterkommen wollen."

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Vor dem Tip-Off: Das FedEx-Forum erlebt sein erstes Conference Final. Grizzlies-Coach Hollins vertraut den üblichen Verdächtigen, um die blütenweiße Heim-Weste in den Playoffs zu behalten. Conley, Allen, Prince, Randolph und Gasol gehen für Memphis an den Start. Bei den Spurs ist Tony Parker trotz Schmerzen dabei. Ihm zur Seite stehen Green, Leonard, Duncan und Splitter.

4.: Die Spurs scheinen noch im Flieger oder sonstwo. Noch kein erfolgreicher Feldwurf, dafür schon 5 Ballverluste. Mike Conley holt sich seinen dritten Steal und schließt dann im Fastbreak ab. 5:0 für die Grizzlies, die auch gerade einmal 2 von 7 Feldwürfen getroffen haben.

10.: Die Grizzlies-Defense macht übermenschlichen Druck. Schon 7 Steals, 4 davon alleine von Conley. Der trifft vorne auch den offenen Dreier. 19:5 Grizzlies. San Antonio ist völlig von der Rolle.

16.: Memphis kommt schlecht ins zweite Viertel und leistet sich gleich 3 Turnover in zwei Minuten. Parker und Co bedanken sich. Zu allem Überfluss verletzen sich Tony Allen und Tayshaun Prince auch noch gleichzeitig. Prince humpelt sogar in die Kabine. 31:22 Grizzlies.

24.: Die Spurs kämpfen sich Stück für Stück weiter heran. Parker kommt häufiger durch, Duncan verwandelt seine Punkte in der Zone, vor allem leisten sich die Spurs aber keine Turnover mehr. Conley vergibt den Dreier mit dem Buzzer. Mit 44:40 für die Grizzlies geht es in die Pause.

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30.: Die angeschlagenen Allen und Prince sind wieder im Spiel für Memphis. Letzterer blockt Diaw wundervoll im Fastbreak. Doch Parker ist danach zur Stelle und bringt den Floater locker unter. Der Franzose kommt so langsam auf Betriebstemperatur. 49:48 Grizzlies.

36.: Quincy Pondexter bringt ordentlich Power ins Spiel der Grizzlies. Er zieht gegen Splitter zum Korb und verwandelt den Layup mit Foul. Den Bonus-Freiwurf verwertet er allerdings nicht. Quasi mit dem Buzzer schlagen die Spurs aber noch einmal zu. Parker spielt Duncan im Post an. Der verwertet gegen Bayless und Allen. 65:64 Grizzlies vor dem letzten Viertel.

39.: Matt Bonner (!) deutet den Dreier an, penetriert dann zum Korb und lässt den amtierenden Defensive Player of The Year bei seinem Korbleger samt Foul ganz alt aussehen. Die Grizzlies haben jegliche Souveränität verloren. 75:69 Spurs.

43.: Inbound-Pass der Grizzlies auf Gasol. Der nimmt Anlauf und haut den krachenden Monster Dunk mit einer Hand über Leonard in die Maschen. Da werden fast Erinnerungen an Julius Erving wach! Parker antwortet aber schnell und trocken per Korbleger. 80:80.

48.: 33 Sekunden vor Schluss steht es unentschieden 86:86. Ginobili vergibt den offenen Dreier, so dass die Grizzlies mit 19 Sekunden auf der Uhr den letzten Angriff haben. Conley setzt zum Korbleger an, vergibt aber. Overtime!

OT.: Duncan dreht zu Beginn der Verlängerung auf und macht fünf Punkte. Splitter kommt zu einfachen Punkten in der Zone und die Spurs führen nach drei Minuten schon mit acht Punkten Vorsprung. Parker und Duncan verwerteten ein Big Play nach dem Nächsten, so dass die Grizzlies schnell keine Chance mehr haben. Am Ende siegen die Spurs mit 104:93

Grizzlies vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tim Duncan. Es ist immer wieder faszinierend, wie fit der 37-Jährige in seinem Alter ist. 44 Minuten stand Duncan auf dem Feld, so lange wie kein anderer Spur. Und trotzdem schaltete er in der Verlängerung noch einen Gang höher, erzielte 7 Punkte und besiegte Memphis am Ende fast im Alleingang.

Davor zermürbte er wahlweise Gasol oder Randolph mit seiner starken Defensive. Seine Quoten (11/19 FG) waren abermals überragend. Zudem zeigte er seinem Gegenüber Gasol, dass der nicht der einzige Big Man mit Passfähigkeiten ist. Wie Duncan (5 Assists) seine Mitspieler teilweise anspielte, war beeindruckend. Wenn selbst der starke Frontcourt der Grizzlies ratlos scheint, muss man als Big Man vieles richtig gemacht haben.

Der Flop des Spiels: Jerryd Bayless. 31 Minuten stand der Point Guard auf dem Feld. Sein Beitrag zum Spiel der Grizzlies? Quasi nicht vorhanden. Bayless traf so gut wie gar nichts (3/11 FG, 1/5 Dreier) und war in der Defensive ein herber Qualitätsverlust zu Allen und Conley. Kein Grizzlie hatte am Ende auch nur einen ansatzweise so schlechten Plus-Minus-Wert (-18). Memphis braucht Gefahr aus der Distanz. Bayless konnte sie abermals nicht liefern. So ist er relativ wertlos.

Analyse: Die Grizzlies zeigten gleich, dass sie sich in der heimischen Arena viel vorgenommen hatten, während die Spurs nach der viertägigen Pause noch völlig von der Rolle waren. Parker hatte sich bereits nach vier Minuten 4 Ballverluste geleistet, während Memphis extrem wachsam war. Allen voran Point Guard Mike Conley, der nach 10 Minuten schon 5 Steals gesammelt hatte.

Das führte zu einem sehr einseitigen ersten Viertel, das die Grizzlies mit 29:13 für sich entschieden. Die vernichtenden Statistiken für die Spurs nach den ersten zwölf Minuten: 8:1 Turnover, 4 von 19 verwandelte Feldwürfe (21,1 Prozent) und ein 16-Punkte-Rückstand. Gegen die bärenstarke Defensive der Grizzlies ist dies normalerweise ein echter Faustpfand. Doch Memphis verlor vor allem offensiv zunehmend seinen Faden.

Anfang des zweiten Viertels setzte es sofort drei Ballverluste. Der Ball wollte nicht mehr durch die Reuse und die Defensive litt darunter, dass sich Tony Allen und Tayshaun Prince gleichzeitig verletzten. Ohne zwei ihrer Defensiv-Anker ließen die Grizzlies San Antonio peu a peu wieder herankommen, so dass der einst komfortable Vorsprung auf nur noch vier Punkte geschmolzen war.

Der Trend setzte sich fort. Memphis kämpfte zwar wieder vorbildlich und ließ die Spurs hart für ihre Punkte arbeiten, doch die gewannen immer mehr die Oberhand und Memphis schaffte es trotz der lautstarken Unterstützung der heimischen Fans einfach nicht mehr, das Momentum auf seine Seite zu bekommen, dazu war vor allen Dingen die Offensive zu schwach. Der angeschlagene Prince vergab völlig offene Jumpshots, Zach Randolph (5/14 FG) fehlt weiter das Fortune und Mike Conley tat sich mit der Defensive von Kawhi Leonard sehr schwer (8/21 FG, 5 Turnover).

Insbesondere Duncan und Splitter zermürbten die Big Man der Grizzlies mit ihrer Länge und Hartnäckigkeit. Randolph und Gasol kamen zwar zusammen auf 14 Offensiv Rebounds, rieben sich in der Zone aber so sehr auf, dass hinten am Ende oft ein Schritt fehlte. Bester Beweis: Am Ende gewannen die Spurs das Duell in der Zone mit 58:42.

Es ist höchst ungewöhnlich, dass die Grizzlies ihre Gegner 50 Prozent ihrer Feldwürfe verwandeln lassen. Das lag zum einen an den phasenweisen Ausfällen von Allen und Prince, nicht zuletzt zeigten die Spurs aber auch wieder ihre individuelle Klasse in der Offensive. Parker (11/22 FG), Duncan (11/19 FG) und Ginobili (5/9 FG) fanden immer irgendwie einen Weg zum Korb.

In der Verlängerung spielten die Spurs ihre gesamte Abgeklärtheit aus. Die Grizzlies schienen schon auf dem Zahnfleisch zu gehen, als Duncan noch einmal einen Gang höher schaltete. Für die Grizzlies wird es bekanntlich schwer, wenn der eigene Frontcourt unterlegen ist, denn Memphis fehlt es an Schützen. Das machte dieses Spiel auch wieder deutlich. Lediglich Quincy Pondexter (3/6 Dreier) strahlte Gefahr von Außen aus. Dass die Grizzlies in den letzten beiden Spiel mithalten konnten, wird ihnen nur ein schwacher Trost sein.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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