NBA

Overtime-Sieg! Golden State schlägt Spurs

Von Marc-Oliver Robbers
Warriors-Guard Jarrett Jack erzielte gegen die San Antonio Spurs 24 Punkte
© getty

In einem zähen Spiel haben sich die Golden State Warriors nach großen Problemen zurückgekämpft und mit einem 97:87-Sieg (Boxscore) nach Verlängerung die Serie gegen die San Antonio Spurs ausgeglichen. Jarrett Jack avancierte zum Matchwinner für die Warriors.

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Eigentlich hätten die Spurs das Spiel zur Halbzeit bereits eintüten können, aber San Antonio nutzte die vielen Fehler der Warriors nicht konsequent aus und ließ Golden State dadurch im Spiel. Der angeschlagene Stephen Curry brachte sein Team nach dem Wechsel zurück ins Spiel Jarrett Jack und hatte im Schlussviertel bereits die Chance zum Sieg. Die Spurs brachen in der Overtime völlig ein.

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Topscorer für die Warriors war Harrison Barnes (10 Rebounds) mit 26 Punkten. Jack erzielte als Energizer von der Bank 24 Punkte, davon 12 im Schlussviertel und der Verlängerung. Curry brachte es immerhin auf 22 Zähler. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit kämpfte sich auch Andrew Bogut ins Spiel und holte bärenstarke 18 Rebounds.

Bei den Spurs war Manu Ginobili bester Werfer. Der Argentinier nahm sich aber große Auszeiten. Tim Duncan (19 Punkte, 15 Rebounds) startete stark ins Spiel, baute aber gegen Ende immer mehr ab. Tony Parker war, ähnlich wie Curry, seine Verletzung anzumerken. Der Franzose holte 17 Punkte.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors) über sein Verletzungspech: "Jedes Mal, wenn ich mich gesund fühle, gibt es wieder einen Rückschlag. Das stellt einen schon auf die Probe, das verändert die Art und Weise, wie man arbeitet und sich auf die Spiele vorbereitet. Man muss damit klarkommen und sich als Mannschaft bestmöglich darauf einstellen."

Mark Jackson (Trainer Warriors) über Steph Curry: "Er sagte vor dem Spiel: 'Ich werde alles geben, was ich kann.' So redet er normalerweise nicht. Da war mir klar, dass er nicht okay ist. Aber wir haben diesen Geist im Locker Room. Meine Jungs weigern sich, einfach aufzugeben."

Jarrett Jack (Warriors) über Steph Curry: "Als ich ihn beim Warmup gesehen habe, dachte ich noch: 'Der spielt auf keinen Fall.' Und ihn dann - wie damals Isiah Thomas gegen die Lakers - auf einem Bein humpeln zu sehen und trotzdem in der Crunchtime die wichtigen Würfe zu machen, sich in der Defense reinzuhängen: Ich habe mich einen Moment zurückgelehnt und war vollkommen baff."

Tim Duncan (Spurs): "Wir hatten das Ding eigentlich im Griff. Aber wir haben es wieder hergeschenkt."

Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Die Warriors haben das in der Overtime richtig gut gemacht. Ganz einfach."

Danny Green (Spurs): "Wir hatten einen Plan und haben uns daran gehalten. Defensiv war das absolut in Ordnung. Leider wollte der Ball vorne nicht in den Korb, als wir Punkte gebraucht hätten. Es ist nicht so, als hätten wir das Spiel verloren. Die Warriors haben gewonnen. Weil sie gut gespielt haben. Das muss man anerkennen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Superstars beißen auf die Zähne. Curry und Parker starten beide. Dazu schickt Warriors-Coach Jackson Thompson, Barnes, Landry und Bogut aufs Feld. Ezeli muss wieder auf die Bank. Bei den Spurs gibt es dagegen keine Veränderungen. Neben Parker spielen Green, Leonard, Duncan und Splitter.

4.: Das kennen wir doch schon! Curry trifft die ersten beiden Würfe. Von seiner Verletzung keine Spur. 11:6 für die Warriors.

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7.: Erst verlegt Bogut den einfachen Korbleger und dann leistet er sich noch völlig unmotiviert ein Loose-Ball-Foul - sein drittes bereits! 11:11!

19.: Das ist einfach! Duncan wird nur halbherzig verteidigt und die Einladung nimmt der Forward natürlich dankbar an. Einfacher Korbleger. 39:29 für die Spurs.

24.: Letzte Chance für die Spurs, aber Duncan wirft den Ball zu Barnes. Sinnbildlich für die erste Halbzeit. 45:37 für San Antonio!

28.: Das gibt's doch nicht! Curry versenkt zwei Dreier, "humpelt" dann zum Korb und wird gefoult. Die Freiwürfe sitzen. Nur noch 49:50 aus Sicht der Warriors.

30.: Da ist die Führung! Landry ackert wie bekloppt am offensiven Brett, macht den Korbleger und wird dabei gefoult. Der Freiwurf sitzt! Barnes nagelt danach noch den Dreier rein. 55:51 für Golden State!

36.: Parker schießt Landry ins Gesicht! Die Spurs führen wieder! 62:60!

41.: Duell der Stars! Parker läuft sich perfekt frei und trifft den Mid-Range-Jumper. Curry kontert mit einem wilden Dreier aus dem Dribbling. 72:70 für San Antonio!

43.: Jetzt trifft auch Ginobili wieder! Erst versenkt der Argentinier den Korbleger, dann trifft er noch den Dreier. 78:72 für die Spurs.

45.: Jack läuft heiß! Der Sixth Man trifft drei Würfe aus der Mitteldistanz in Serie, aber die Spurs führen weiter 80:76.

48.: Jack trifft zum Ausgleich, aber Parker kontert eiskalt. Die Spurs führen mit 2. 39 Sekunden noch.

48.: Jack lässt die Uhr runterticken und nimmt dann den schweren Wurf aus der Mitteldistanz gegen Parker. Der Ball klatscht an den Ring. Overtime!

OT: Curry zieht gegen den Duncan zum Korb und lässt den Veteranen ganz schlecht aussehen. Der Korbleger sitzt mit Foul. Der Freiwurf auch. 93:84 für Golden State! War es das?

OT: Das war's! Der Dreier von Green bleibt ein Strohfeuer. Die Warriors gewinne Spiel 4!

Golden State Warriors vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jarrett Jack. Der Sixth Man der Warriors übernahm im Schlussviertel Verantwortung als die Spurs mit einem Zwischenspurt drauf und dran waren, die Partie zu entscheiden. Jack traf vier wichtige Jumper und gab zudem den Assist zu Thompson Wurf. Allerdings hätte der Guard die letzte Wurfchance der regulären Spielzeit besser auspielen müssen, dann wäre Golden State die Overtime erspart geblieben. Ohne ihn wären sie dort aber wohl gar nicht gelandet. Am Ende hatte Jack 24 Punkte auf dem Konto.

Der Flop des Spiels: Tim Duncan. Das Spiel war eigentlich wie gemalt für den Veteranen. Der komplette Frontcourt der Warriors kämpfte lange mit Foulproblemen, mit seiner Klasse und Erfahrung wäre es ein Leichtes gewesen, unter den Brettern zu dominieren, aber Duncan schaffte dies nur am Anfang. Mit fortschreitender Spieldauer verlor er seinen Touch und traf am Ende nur 7 seiner 22 Würfe. Zwar holte er zu seinen 19 Punkten auch 15 Rebounds, aber die Warriors dominierten die Bretter und holten insgesamt 19 Offensiv-Rebounds. Zudem merkte man Duncan in einigen Szenen sein Schnelligkeitsdefizit an.

Analyse: Beide Teams starteten nervös in die Partie. Den Warriors war die Leichtigkeit der ersten Spiele völlig abhandengekommen. Viele leichte Ballverluste, unüberlegte Würfe und eine schwache Quote waren das Merkmal der ersten Halbzeit. Zwischenzeitlich blieb Golden State über 7 Minuten ohne Punkt.

Aber viel mehr fiel die Foul-Problematik ins Gewicht. Bogut hatte bereits nach sechs Minuten 3 Fouls auf dem Konto und auch die anderen Big Men Landry (3), Lee (2) und Ezeli (2) kassierten zu schnell ihre Fouls. Jackson musste erstmals in der Serie den Letten Andris Biedrins und auch Richard Jefferson einsetzen.

Tim Duncan freute sich über die Foulprobleme seiner Gegenspieler und zog anfangs nach Belieben zum Korb. Unterstützung erhielt er dabei von Ginobili, der vom Perimeter heiß lief und in der ersten Halbzeit 4 von 4 von Downtown traf. Doch die beiden Veteranen waren die einzigen Spurs-Akteure, die trafen. Die Quoten der Mitspieler passten sich dagegen denen der Warriors an. San Antonio hätte die Partie schon zur Halbzeit eintüten müssen, schaffte es aber nicht, die enttäuschende erste Halbzeit der Warriors auszunutzen. So blieb Golden State auf Schlagdistanz.

Und was war mit Curry und Parker? Curry versenkte anfangs zwei Dreier, tauchte aber dann ab und auch Parker machte sein Pferdekuss, augenscheinlich zu schaffen. Zudem zog er sich im ersten Viertel noch eine weitere Prellung zu. Thompson konnte ebenfalls keine Akzente setzen und wurde erneut von den Spurs ganz stark verteidigt. Das Backcourt-Duo blieb 21 Minuten ohne Punkt. Rookie Barnes versuchte, Verantwortung zu übernehmen, aber der Wurf des 20-Jährigen (9/26) wollte ebenfalls nicht fallen.

Nach der Pause kamen die Warriors dann besser ins Spiel. Bogut stand wieder auf dem Feld und das merkte man vor allem in der Defensive. Der Australier griff sich Rebound um Rebound (allein 9 im dritten Viertel, 18 insgesamt). Und plötzlich war auch Curry wieder da. Der Superstar erzielte 10 Punkte und brachte sein Team zurück in die Partie.

Popovich reagierte und rief die "Hack Bogut"-Taktik aus. Nachdem sich der Australier einen Airball beim Freiwurf genehmigte und die Spurs ihn erneut foulen wollten, entschied sich Warriors-Coach Jackson, den Center vom Feld zu nehmen.

Die Spurs starteten mit einem Zwischenspurt ins letzte Viertel. Die Altstars waren plötzlich wieder da. Ginobili, der zwischendurch völlig abgetaucht war, fand wieder zu seinem Wurf und auch die Reboundarbeit funktionierte nun besser, den Reboundmonster Bogut musste aus Angst vor der Foultaktik der Spurs auf die Bank. Entschieden war aber gar nichts. Plötzlich drehte Jack auf. Der Sixth Man erzielte 8 Punkte, führte sein Team wieder ran und hatte sogar die Chance zum Sieg, aber Jack wollte es erzwingen und nahm einen schlechten Wurf. Wie in Spiel 1 ging es in die Verlängerung.

Und da ging den Spurs die Luft aus. San Antonio blieb die ersten 3:31 Minuten ohne Punkt. Golden State spielte sicher nicht souverän, machte in dieser entscheidenden Phase allerdings die Würfe und gewann so ein fast schon verlorenes Spiel. Bei auf beiden Seiten unteriridischen Wurfquoten (35,5 % Spurs, 38 % Warriors) war vor allem Golden States Überlegenheit unter den Brettern (65:51) entscheidend. Damit geht die Serie mit 2:2 zurück nach Texas. Beide Teams sollten dann aber tunlichst wieder eine bessere Leistung aufs Parkett legen.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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