NBA

Melo jetzt NBA-Topscorer!

Von SPOX
Carmelo Anthony und die Knicks traten in der Chesapeake Energy Arena zu OKC an
© getty

Carmelo Anthony macht sich auf, Kevin Durant nach drei Jahren vom Scoring-Thron zu stoßen. Und nebenbei fährt er mit den Knicks ausgerechnet bei den Thunder den zwölften Sieg in Serie ein. Utah kämpft sich derweil auf Platz acht zurück, aber die Mavs geben den Kampf um die Playoff weiter nicht auf. Kevin Garnett gibt sein Comeback.

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Oklahoma City Thunder (56-21) - New York Knicks (50-26) 120:125 (BOXSCORE)

Zwölf Siege in Folge, zum ersten Mal seit der Saison 1999/2000 wieder 50 Spiele gewonnen: Der Besuch der New York Knicks bei den Oklahoma City Thunder war ein voller Erfolg.

Auch für Carmelo Anthony, dessen Serie von 40-Punkte-Spielen in Serie nach drei Partien zwar endete. 36 Punkte (dazu sammelte Anthony 12 Rebounds) reichten aber trotzdem, um Kevin Durant ausgerechnet beim direkten Duell den Rang als aktuell bester Scorer der NBA abzulaufen.

Mit nun 28,44 Punkten im Schnitt liegt Anthony auf Platz eins, Durant fiel aufgrund von "nur" 27 Zählern gegen die Knicks auf 28,35 Punkte pro Spiel zurück.

Und Durant war trotz seiner zusätzlich 7 Rebounds und 4 Blocks auch nicht derjenige, der den Gästen die meisten Kopfschmerzen bereitete. Das war vielmehr Russell Westbrook, der mit 37 Punkten, 11 Rebounds und 8 Assists ein echtes Monsterspiel hinlegte.

Doch Anthony hatte insgesamt mehr Hilfe als die beiden Thunder-Superstars. Denn fünf weitere Spieler punkteten zweistellig, J.R. Smith etwa markierte 22 Zähler - und sorgte 56 Sekunden vor Schluss für die endgültige Entscheidung: Raymond Felton verlor bei einem Zug zum Korb die Kontrolle über seinen Körper und dann über den Ball, hechtete diesem hinterher und tippte ihn zur Dreierlinie, wo J.R. Smith wartete und augenblicklich abdrückte.

Der Scharfschütze versenkte den Schuss, erhöhte auf 120:113 und brachte die zuvor so lautstarken Fans in der Chesapeake Energy Arena zum Schweigen. Die Knicks hatten zwar - aufgrund der verletzungsbedingten Abwesenheit von gleich fünf Big Men (Stoudemire, Thomas, Camby, Martin, Wallace) - Probleme in der Defense.

Die eigene Offense rollte dafür umso beeindruckender über die sonst so solide Verteidigung der Hausherren. Den Thunder gelangen 11 Blocks, zudem traf OKC 57,7 Prozent aller Würfe aus dem Feld (Knicks: 49,5 Prozent), allerdings unterliefen ihn auch deutlich mehr Ballverluste (12:6). Und sie hatten beim Kampf an den Brettern das Nachsehen (37:41), die Knicks griffen sich allein 19 Offensivrebounds.

Die Knickerbockers haben jetzt zwei Siege mehr und drei Niederlagen weniger auf dem Konto als die Indiana Pacers und steuern als Zweiter im Osten auf ein Playoff-Duell mit den Boston Celtics zu - was New York vielleicht gar nicht so recht sein wird. Große Freude über den Sieg dürfte sich derweil auch in San Antonio eingestellt haben. Denn die Spurs (57-20) sind jetzt wieder alleiniger Erster vor Oklahoma City.

Portland Trail Blazers (33-44) - Dallas Mavericks (38-39) 91:96 (BOXSCORE)

Die Hoffnung stirbt zuletzt, die Mavs tun weiter alles, um doch noch irgendwie in die Playoffs zu rutschen. Klar, dafür müssen die Lakers UND die Jazz in den letzten Spielen schwächeln. Aber das einzige, was Dallas tun kann, ist die eigenen Spiele zu gewinnen.

Und das tun die Texaner zuletzt. In Portland ist es nie leicht zu spielen, umso erleichterter war Chris Kaman anschließend: "Wir gehören ja durchaus zu den Mannschaften, die dem Gegner oft eine Chance geben, ins Spiel zurück zu finden", so der Center. "Zum Glück hatte Portland nicht mehr genug Zeit für ein Comeback."

Kaman war mit 26 Punkten Topscorer der Gäste, das war ein deutliches Season-High. Zuletzt hatte er im Dezember die 20-Punkte-Marke knacken können. Zudem steuerte er 11 Rebounds bei.

All das war aber auch nötig, weil Dirk Nowitzki ein ganz schwaches Spiel zeigte, nur sieben Würfe nahm und 6 Punkte erzielte. Und die Blazers? Die warten nach der Partie - trotz der Niederlage - in guter Stimmung.

Denn sie fanden endlich - wenn auch viel zu spät in der Saison - einen Bankspieler, der die Starter adäquat ersetzen kann. Nicolas Batum fehlte erneut, Wesley Matthews spielte aufgrund einer hässlichen Knöchelverletzung nur 13 Minuten - und so war es an Rookie Will Barton, groß aufzutrumpfen.

"Jeder im Team sagt, dass ich großes Talent habe", sagte Barton ganz selbstbewusst. "Manchmal muss man nur auf seine Chance warten." In 32 Minuten Spielzeit bekam der 22-jährige Second-Round-Pick reichlich dieser Chancen.

Und er zahlte das Vertrauen mit sagenhaften 22 Punkten, 13 Rebounds, 6 Assists und 3 Steals zurück. Für die Playoffs kommt Bartons Explosion zu spät. Im Hinblick auf 2013/2014 dürften die Blazers aber eine Sorge weniger haben.

Boston Celtics (40-37) - Washington Wizards (29-48) 107:96 (BOXSCORE)

Kevin Garnett (12) hatte zehn der letzten zwölf Spiele verpasst, Paul Pierce (15) ebenfalls einmal ausgesetzt. Gegen Washington kehrten beide Veteranen ins Team zurück und gaben die Marschroute vor.

Brandon Bass (20) und Co. folgten ihrem Beispiel und fuhren die Celtics einen Sieg ein, der ihnen Platz sieben im Osten mehr oder weniger garantiert. Mindestens.

"Die Dinge laufen einfach viel flüssiger für uns alle, wenn KG und Paul im Spiel sind", sagte Bass. Doch waren sich alle einig, dass eigentlich der Power Forward selbst die größte Rolle spielte.

"Er spielt effizient und ist derzeit großartig drauf", lobte Coach Doc Rivers. Pierce meinte: "Wenn er diese Form in den Playoffs hat, sind wir so viel stärker."

Die Wizards muss man dieser Tage erstmal schlagen, doch Boston hatte die Partie von Anfang an im Griff. John Wall war bester Wizards-Spieler (19 Punkte, 10 Assists), musste aber einsehen: "Boston ist ein Playoff-Team, das noch um seine Position kämpft. Gegen so eine Mannschaft muss man voll da sein. Aber sie haben gefightet und hatten einen guten Rhythmus."

Cleveland Cavaliers (24-52) - Orlando Magic (19-59) 91:85 (BOXSCORE)

Ein Spiel, das die NBA-Landschaft keinesfalls aufwühlen würde. Das war vorher klar. Hier waren nur zwei Dinge wichtig: Byron Scott braucht Siege, um seine Position in der Cavs-Franchise zu stärken. Schließlich steht der Trainer zunehmend in der Kritik.

Zweitens sind beide Teams darauf bedacht, ihre Talente zu entwickeln, um nächstes Jahr wieder einen Schritt nach vorn zu machen. In der Hinsicht hatte Orlando mindestens genauso viel Erfolg wie Cleveland, das ja bekanntermaßen ohne Dion Waiters spielen muss.

Für die Magic standen alle Youngster viele Minuten auf dem Court, Tobias Harris (26 Punkte, 12 Rebounds) und Nikola Vucevic (21 Punkte, 21 Rebounds stachen aber ohne Zweifel heraus.

"Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben", so Vucevic. "Aber wir haben das ganze Jahr gekämpft und sind so gut wie nie aus der Halle geschossen worden. Unsere Zukunft sieht gut aus."

Die der Cavs aber auch, da sind sich alle einig. Denn wenn Kyrie Irving (9 Punkte, 10 Assists) verhältnismäßig schwach spielt und das Team trotzdem gewinnt, weiß man, dass da noch andere fähige Spieler vorhanden sind.

Tristan Thompson zum Beispiel, der mit 15 Punkten und 16 Rebounds entscheidenden Anteil am Erfolg hatte. "Wenn man sich anschaut, wo er zu Beginn der Saison stand, und wo er jetzt steht: Er hat sich wahnsinnig verbessert", war Coach Scott hoch zufrieden.

Alonzo Gee kam auf 19 Zähler, die Rookies Tyler Zeller und Kevin Jones spielten 26 und 19 Minuten. Alles gut also bei den Cavaliers? Nicht ganz: Eine Kopfverletzung von C.J. Miles war ein kleiner Wermutstropfen. Miles wurde beim Reboundkampf von einem Vucevic-Ellenbogen erwischt, erlitt eine Platzwunde und musste genäht werden. Nach sechs Minuten Einsatzzeit war die Partie für den Swingman beendet.

Seite 2: Utah überrascht die Warriors

Ergebnisse und Spielplan im Überblick