NBA

Favoriten auf Kurs - Sorgen in Hollywood

Von Max Marbeiter
Dwight Howard vermochte die Pleite der Lakers in San Antonio nicht zu verhindern
© getty

Miami und OKC haben ihre ersten Duelle überzeugend gewonnen. Die Lakers sind dagegen bereits in ernsten Schwierigkeiten. Boston und New York leben ihre Rivalität. Die ersten Spiele der Playoffs 2013 sind Geschichte. SPOX blickt zurück und wagt einen Ausblick.

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Oklahoma City Thunder (1) vs. Houston Rockets (8) 120:91 (1-0)

Dass das Barometer zwischen Thunder und Rockets deutlich in Richtung OKC ausschlagen würde, war anzunehmen gewesen. Dennoch dominierten die Thunder Spiel eins in einer Art und Weise, die für Houston inzwischen noch weniger Gutes verheißt. Im Grunde bewahrheiteten sich alle Sorgen, die die Rockets vor dem Auftakt geplagt haben dürften.

Houston schmiss den Ball zu häufig weg (15 Turnover), traf den Dreier nicht (8/36) und hatte obendrein arge Probleme mit dem Duo Durant/Westbrook, das gemeinsam 43 Punkte erzielte und 14 Assists verteilte. Defensiv fehlen schlicht die Mittel, Oklahoma Citys geballte Offensivpower effektiv zu stoppen.

Alles in allem sind die Rockets-Aktien nicht gerade gestiegen und dürften dies auch im Verlauf der Serie nicht exorbitant tun. Zumal auch James Harden arge Probleme mit seinem Wurf hatte (6/19) und sich abermals einen nicht unwesentlichen Teil seiner Punkte an der Freiwurflinie verdiente (7/7).

Das lässt sich sicherlich ebenso verbessern wie die schwache Dreierquote. Dennoch bleibt die Kombination aus schwacher Defense, speziell in Transition, einer schon das gesamte Jahr über schwachen Turnoverquote sowie gnadenloser Abhängigkeit von gutem Outside-Spiel das falsche Gegenmittel gegen den Vorjahresfinalisten. Lässt ein solches Spiel eins eine Schlussfolgerung zu, dann jene, dass zumindest dieses Aufeinandertreffen keine allzu großen Überraschungen anzubieten haben dürfte.

San Antonio Spurs (2) - Los Angeles Lakers (7) 91:79 (1-0)

Überraschend deutlich ging Spiel eins an die Spurs. Dabei hatte L.A. durchaus versucht, seine Größenvorteile effektiv zu nutzen. Vorne spielten die Lakers meist über ihre Big Men, das Inside-Out-Game stockte angesichts der schwachen Dreierquote (3/15) allerdings gewaltig. Hinten bereitete den Spurs Los Angeles' Länge gerade zu Beginn große Schwierigkeiten.

Das Problem: Während San Antonio mit Tim Duncan und Tiago Splitter seinerseits potente Big Men in seinen Reihen hat, fiel und fällt der Lakers-Backcourt im Vergleich zu dem der Spurs deutlich ab. Gerade am hinteren Ende des Feldes hat Lila und Gold den Texanern kaum etwas entgegenzusetzen. Immer wieder zog Tony Parker in die Zone, wo er entweder selbst abschloss oder den offenen Mitspieler suchte.

Neben den frappierenden Geschwindigkeitsnachteilen auf den kleinen Positionen hielt Spiel eins noch zwei weitere, aus Lakers-Sicht durchaus besorgniserregende Erkenntnisse bereit. Zum einen wäre da Manu Ginobili, der nach einer von Verletzungen geprägten Saison rechtzeitig zu den Playoffs wieder in Form zu kommen scheint und den entscheidenden Run der Spurs mit 8 Punkten mitprägte.

Zum anderen wussten die Lakers San Antonios Schwäche aus dem Feld (37,6 Prozent FG, 31,8 3er) auf Grund eigener schwacher Quoten nicht zu nutzen. Alles in allem deutet einiges darauf hin, dass die Vorteile der Spurs in Sachen Backcourt und Bank ausgeprägter sind, als die der Lakers im Frontcourt. Kobe Bryants Fehlen ist erwartungsgemäß nicht ohne weiteres zu kompensieren.

Denver Nuggets (3) - Golden State Warriors (6) 97:95 (1-0)

So bitter eine Pleite mit dem letzten Wurf auch sein mag, die mit Sicherheit noch schlimmere Nachricht ereilte die Warriors am Sonntag. David Lee, mit 14 Rebounds am Samstag mitverantwortlich für Golden States Überlegenheit an den Brettern (55:45), wird auf Grund eines gerissenen Hüftbeugers in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen.

Nimmt man nun noch Kenneth Farieds anstehende Rückkehr hinzu, scheint sich das Kräfteverhältnis deutlich in Richtung Denver zu verschieben. Dabei fanden die Nuggets in Spiel eins über weite Strecken nicht zu ihrem gefürchteten Transition-Spiel, legten überschaubare Quoten auf (44,7 Prozent FG, 18,8 3er) und ließen sich trotz eines Acht-Punkte-Vorsprungs im Schlussabschnitt noch einmal einfangen.

Die Hoffnungen in der Bay Area dürften damit auf der einen Seite auf der Annahme fußen, dass Andre Miller nicht jeden Abend 28 Punkte inklusive Gamewinner auflegen wird. Auf der anderen auf Stephen Curry, der die Warriors kurz vor dem Ende mit seinem Dreier aus der Ecke noch einmal heranbrachte, ansonsten allerdings einen schwachen Shooting-Abend erlebte (7/20).

Golden States größtes Problem ist und bleibt allerdings der Lee-Ausfall. Neben abgehenden Punkten, Rebounds und Präsenz im Post lässt er nämlich auch die Bank ausdünnen. Carl Landry wird wohl in die erste Fünf rutschen und damit eine große Lücke in Sachen Scoring-Unterstützung der zweiten Garde hinterlassen. Schließlich war der Forward neben Jarret Jack der einzige von der Bank kommende Warrior, der zweistellig punktete. Bedenkt man dazu das dank Farieds Rückkehr verstärkte Roster der Nuggets, sind Denvers Chancen nicht nur auf Grund des Sieges deutlich gestiegen.

Los Angeles Clippers (4) - Memphis Grizzlies (5) 112:91 (1-0)

Was war vor Spiel eins nicht alles über eine mögliche Grizzlies-Dominanz in der Zone gesprochen worden - und dann das.

Die Clippers entschieden das Rebound-Duell deutlich für sich (47:23) und erzielten dazu mehr Punkte in Korbnähe (48:46).

Memphis' Hauptproblem: Marc Gasol und Zach Randolph gerieten früh in Foulprobleme und waren mit 2 respektive 4 Rebounds unter den Brettern absolut kein Faktor.

Dazu bewies L.A. abermals, was eine tiefe Bank nicht so alles ausmachen kann. Gleich sieben Clippers punkteten zweistellig, kein einziger stand länger als 33 Minuten auf dem Court. Speziell dieser Fakt könnte im Verlauf der Serie durchaus noch an Bedeutung gewinnen.

Denn so deutlich Spiel eins auch ausgefallen sein mag, die Grizzlies besitzen weiterhin die nötigen Komponenten, den Clippers extrem gefährlich zu werden.

Sollten tatsächlich sechs oder gar sieben Spiele von Nöten sein, um den Zweitrundenteilnehmer zu ermitteln, dürfte Los Angeles einen nicht unwesentlichen Fitnessvorteil in die letzten Spiele mitbringen.

Seite 2: Miami souverän - Knicks vs. Celtics bleibt spannend