NBA

Favoriten auf Kurs - Sorgen in Hollywood

Von Max Marbeiter
Dwight Howard vermochte die Pleite der Lakers in San Antonio nicht zu verhindern
© getty
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Miami Heat (1) - Milwaukee Bucks (8) 110:87 (1-0)

Selten gingen die Meinungen vor einen Playoff-Duell gesammelter in eine Richtung. Milwaukee, so der Tenor, wird in Runde eins nicht den Hauch einer Chance gegen Miami haben - und den hatten die Bucks in Spiel eins tatsächlich nicht.

Zwar hielten sie bis zur Halbzeitpause nicht mehr als den gebührenden Respektabstand, als der Meister in den letzten beiden Vierteln aber besser ins laufen kam und seine Fehlerquote minimierte, verlor Milwaukee endgültig den Anschluss.

In der Defense bekam man die Heat ob deren vielfältiger Angriffsoptionen nie in den Griff - Miami schoss 55,9 Prozent aus dem Feld - in der Offense ist das Spiel zu sehr auf das Guad-Duo Ellis/Jennings ausgerichtet. Zumal auch J.J. Redick mit einer Quote von 1/6 aus dem Feld kaum ein Faktor war und Larry Sanders früh Foulprobleme hatte.

Spiel eins hat gezeigt, dass die Bucks schlicht nicht auf dem Niveau des Meisters spielen. Die Heat sind in allen Belangen überlegen - selbst das Reboundduell wurde gewonnen (46:31).

Einzige Frage bleibt, ob es Milwaukee gelingt, wenigstens ein Spiel der Serie für sich zu entscheiden.

New York Knicks (2) - Boston Celtics (7) 85:78 (1-0)

Rein emotional liefern sich Knicks und Celtics vielleicht das Duell der ersten Runde. Entsprechend intensiv ging es auch in Spiel eins zu - mit zwei völlig unterschiedlichen Hälften. Hielten die Celtics New York vor der Pause durch starke Defense und konstante Penetration in die Zone noch unter seinen Möglichkeiten, limitierten die Knicks Bostons offensiven Output in den folgenden Abschnitten auf das nötigste.

Speziell beim Schlussviertel, in dem sich die Celtics 8 Turnover bei lediglich 8 Punkten leisteten, gilt es für Coach Doc Rivers anzusetzen. Problem Nummer zwei stand bei Spielbeginn nicht einmal auf dem Feld. Von den Bankspielern füllte einzig Courtney Lee das Scoreboard (4 Punkte), Jason Terry und Jordan Crawford blieben gänzlich ohne Punkte.

Gerade die Reservisten müssen ihre Produktivität deutlich erhöhen, wollen die Celtics in die nächste Runde einziehen. Angesichts einer kleinen Achter-Rotation sowie der mangelnden Unterstützung von der Bank stand jeder der Starter mindestens 33 Minuten auf dem Feld. Bedenkt man nun, dass weder Kevin Garnett noch Paul Pierce nach einigen Verletzungen gänzlich fit sind und die Intensität im Laufe der Serie eher zu- denn abnehmen wird, ein nicht zu unterschätzendes Faustpfand.

Den Knicks ging dagegen lange ihr zum Ende der Regulären Saison hin erfolgreich praktiziertes Ballmovement ab. Dazu fehlt auch Tyson Chandler noch die notwendige Fitness. Dennoch bringt ein solcher Sieg, trotz schwacher Leistung, einen gewissen Schub. Beide Mannschaften haben noch ordentlich Raum für Verbesserungen. Die Serie bleibt spannend.

Indiana Pacers (3) - Atlanta Hawks (6) 107:90 (1-0)

So richtig wusste vor Spiel eins wohl keines der beiden Teams, wo es stand. Indiana hatte die Saison mit einem Negativlauf beendet, Atlanta ebenso. Mit Beginn der Playoffs scheinen die Pacers allerdings ihre Intensität wiederentdeckt zu haben.

Indiana kämpfte um jeden Ball und schnappte sich schlussendlich satte 15 Offensivrebounds. Gepaart mit einem fast perfekten Abend von der Freiwurflinie (30/34) genügte das zum Sieg.

Atlanta scheint dagegen noch nicht so recht in den Playoffs angekommen zu sein. Auch Coach Larry Drew bemängelte nach dem Spiel den mangelnden Einsatzwillen seines Teams. Vergaben die Pacers mal einen Freiwurf, ließen die Hawks Ausboxen Ausboxen sein und gestatteten Indiana so einige leichte Abpraller, die die Gastgeber in schöner Regelmäßigkeiten zu weiteren Punkten nutzten.

Will Atlanta den Pacers ernsthaft gefährlich werden, muss es seine eigene Intensität an die des Gegners angleichen. Anders ist einem der besten Defensiv-Teams der Liga nicht beizukommen. Schließlich hat Indiana nun auch noch das Momentum auf seiner Seite.

Brooklyn Nets (4) - Chicago Bulls (5) 106:89 (1-0)

Nachdem sie das Duell in der Regulären Saison deutlich mit 3:1 für sich entschieden hatten, hatten die Bulls im Barclays Center sicher mit einigem gerechnet, nicht aber mit einem Blowout.

Chicago mangelte es, angesichts eines immer noch schwer angeschlagenen Joakim Noah (Fuß) und eines Taj Gibson, der sich in den letzten Wochen gleich zwei Mal am Knie verletzt hatte, gegen Brook Lopez vor allem an Präsenz in der Zone.

Dazu arbeitete die Defense nicht wie gewohnt. Brooklyn traf in der ersten Hälfte über 60 Prozent aus dem Feld. Beinahe wirkt es, als seien die Bulls nach einer langen Saison, in der sie immer wieder von diversen Verletzungen zurückgeworfen wurden, bereits an ihren Grenzen angelangt.

Einer, der diese Grenzen noch einmal nach oben korrigieren könnte, wäre Derrick Rose. Doch inzwischen hat auch Bulls-Coach Tom Thibodeau die Hoffnungen auf ein Comeback des Superstars noch in dieser Saison aufgegeben. Dabei wäre ein geeignetes Pendant zu Deron Williams so wichtig wie lange nicht. Schließlich spielt der Aufbau seit Wochen in bestechender Form. Brooklyns Chancen, die Bilanz aus der Regulären Saison umzukehren, stehen durchaus gut.

Der Playoff-Spielplan im Überblick