NBA

Durant und OKC bleiben auf Kurs

Von Sebastian Dumitru
Ein effizienter Kevin Durant und sein Fast-Triple-Double hielten die Thunder im Rennen um Platz eins
© getty

Oklahoma City hat dank eines fast perfekten Spiels von Kevin Durant seine Chancen auf Platz eins in der Western Conference weiter gewahrt. Die Utah Jazz hingegen fallen nach der seltenen Heimniederlage nicht nur auf Rang neun ab, sondern lassen auch alles vermissen, was man von einem Playoff-Team eigentlich erwarten darf.

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Die Oklahoma City Thunder haben ihre Jagd nach dem ersten Platz in der Western Conference fortgesetzt und nach dem 80:90 Erfolg bei den Utah Jazz jetzt ebenso viele Siege auf dem Konto (57) wie die San Antonio Spurs, die eine Niederlage weniger vorweisen. Utah, das in einem verbissenen Fight mit den Los Angeles Lakers steckt, fiel durch die Heimniederlage und L.A.s gleichzeitigen Sieg gegen New Orleans wieder auf den undankbaren neunten Rang ab.

Russell Westbrook war Topscorer der Partie mit 25 Punkten. Kevin Durant verpasste mit 21 Zählern, 12 Rebounds und 9 Assists nur haarscharf ein Triple-Double, Thabo Sefolosha kam auf 12 Punkte (4/8 Dreier) und 7 Rebounds, Serge Ibaka trug 16 Punkte, 8 Rebounds und 5 Blocks bei.

Für die Jazz war Point Guard Mo Williams emsigster Punktesammler mit 19 Zählern. Williams verteilte 6 Assists, leistete sich aber auch 5 Ballverluste. Derrick Favors machte ein starkes Spiel von der Bank (8 PKT, 8 REB, 5 BLK) und war der einzige, der defensiven Druck ausüben konnte. Gordon Hayward (17), Al Jefferson (15 PKT, 11 REB) und Randy Foye (10) punkteten ebenfalls zweistellig.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Marvin Williams muss wegen eines Magenvirus wieder nach Hause, dafür rückt Hayward in die Starting Lineup zu Mo Williams, Foye, Millsap und Jefferson. Bei Oklahoma City wie immer das selbe Bild: Westbrook, Sefolosha, Durant, Ibaka und der unverwechselbare Perkins.

5.: Niemand fühlt sich für Sefolosha verantwortlich, der im Fastbreak hoch dribbelt und alle Zeit der Welt hat, um den ganz freien Dreier vorzubereiten und nebenbei die Aussicht zu genießen. 4:9 Thunder

11.: Bezeichnende Szene fürs Auftaktviertel, denn Utah leistet sich zu viele Fehler, die OKC eiskalt ausnutzt. Nach Jeffersons üblem Fehlwurf fliegt Westbrook auf der Gegenseite zum 15:24 heran.

15.: Vielleicht ja jetzt... Utah mit einem kleinen 9:2 Lauf und Paul Millsap mit seinen ersten Punkten im Spiel. Wurde auch Zeit. 24:26 ist der Zwischenstand.

Utah Jazz vs. Oklahoma City Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

20.: Da kann sich der eine Jazz-Kommentator noch so häufig über die Refs beschweren - und er lässt wahrlich keine Gelegenheit ungenutzt: so viele Chancen, wie Utah vorne liegen lässt, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn Durant im Gegenzug den Dreier zum 28:39 trifft.

24.: Die Defense der Jazz ist heute nicht ganz so katastrophal wie sonst, aber ihre völlige Unfähigkeit im Angriff macht ihnen das Leben schwer. Durant mit dem 9. der letzten 11 Thunder-Punkte zum 35:45 Halbzeitstand.

28.: Keiner weiß genau, warum die Jazz hier Kendrick Perkins im Post doppeln müssen, aber Thabo Sefolosha kommt dadurch zu einem weiteren sperrangelweiten Dreier, den er zum 38:52 einnetzt. Utahs Verteidigung ist ein Hühnerhaufen.

30.: Derrick Favors macht ein ganz starkes Spiel und gibt den Jazz ein wenig Hoffnung. Erst räumt er Perkins am Ring ab, dann verkürzt der Youngster vorne mit dem And-One auf 53:60. Utah beißt sich ins Spiel zurück.

39.: Yo-Yo-artig schwingt das Momentum für Utah hin und her, ohne wirklich irgendwo hin zu führen. Immer, wenn es so aussieht, als seien die Jazz wieder dran, zieht OKC wieder davon. Nach Martins Dreier und 4 Freiwürfen von Jackson und Westbrook liegt der Gastgeber wieder zweistellig hinten.

46.: Durant, cool und abgezockt, wie man ihn kennt. Zwar nur 19 Punkte für den Superstar, dafür aber fast ein Triple Double für KD, der mit einem geschmeidigen Sprungwurf aus der Mitteldistanz auf 75:84 erhöht.

48.: Die Jazz verkürzen zwar noch einmal auf 80:84 dank Jefferson und Millsap, aber bei nur noch 23 Sekunden Spielzeit hat man das Schicksal nicht mehr in eigener Hand. Oklahoma City ist das sicherste Freiwurf-Team der Liga und bringt den Sieg sicher nach Hause.

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Der Star des Spiels: Kevin Durant. Der 24-Jährige offenbarte nach seiner Knieverletzung im ersten Viertel die Abgeklärtheit eines Veteranen und explodierte im zweiten Spielabschnitt, als er 9 seiner insgesamt 21 Punkte erzielte. Dazu griff sich KD starke 12 Rebounds, verteilte 9 Assists, holte 3 Steals und richtete seinen gesamten Schaden bei gerade einmal 10 Würfen aus dem Feld an. Viel effizienter als Durant kann man nicht spielen.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Der Jazz-Big brauchte geschlagene 15 Minuten, um seinen Namen zum ersten Mal als Scorer auf die Anzeigetafel zu bringen. Da war OKC schon längst davon gezogen und nicht mehr einzuholen. Millsap erzielte nur 8 Punkte (4/11 FG) mit 6 Rebounds und 5 Ballverlusten. Von einem Führungsspieler muss in so einer wichtigen Saisonphase eindeutig mehr kommen.

Analyse:

Die Jazz gingen mit einem halben Spiel Vorsprung vor den L.A. Lakers in die Partie und wollten den gegen Oklahoma City sogar noch ausbauen. Die Gelegenheit schien bei sieben Siegen aus den vergangenen acht Partien günstig, aber gegen OKC zeigte das Team aus dem Mormonenstaat wieder einmal, warum es in den Playoffs eigentlich nichts verloren hat.

Eine offensiver Offenbarungseid ließ die Hausherren von der ersten Spielminute ins Hintertreffen geraten. Dem Rückstand rannten sie über die vollen 48 Minuten hinterher. Ballverluste am Fließband (17 Turnovers), schlechte, unkreative Angriffssets und katastrophale Trefferquoten (39 Prozent aus dem Feld, 28 Prozent von der Linie) verhinderten den achten Jazz-Sieg im neunten Spiel. Über die Defensive unter Ty Corbin muss man ohnehin kein Wort mehr verlieren.

Oklahoma City war zwar nicht viel besser in einem alles andere als berauschenden Spiel (ebenfalls nur 39 Prozent Trefferquote), versenkte aber 9 von 21 Dreiern (42,9 Prozent), 17 von 18 Freiwürfen und verlor nur 9 Mal den Ball. Die Thunder taten immer genug, um die Führung zu behaupten: ein Westbrook-Drive, ein Sefolosha-Dreier, ein Ibaka-Block, und alles gesprenkelt mit Kevin Durants All-Around-Brillanz. So geht eben Effizienz.

OKC musste eine frühe Schrecksekunde überwinden, als Durant im ersten Viertel mit Hayward zusammen prallte und zu Boden ging. Zu Beginn noch etwas wackelig auf den Beinen, übernahm der MVP-Kandidat dann im zweiten Spielabschnitt das Kommando. Am Ende verpasste er nur ganz knapp das Triple Double, fiel aber gleichzeitig im Rennen um die Scoring-Krone weiter zurück. Carmelo Anthony erzielte in New York 36 Zähler und baute seinen Vorsprung an der Spitze aus. Durant wird das nach drei Titeln in Folge sicher verschmerzen können - erst recht, wenn OKC die Spurs am Ende hinter sich lässt und den Spitzenplatz klar macht.

Utah (41-38) verlor im Kampf um Platz acht sein Momentum, auch wenn es jetzt nur eine volle Niederlage hinter den Lakers auf Platz acht rangiert und im Back-to-Back gegen Minnesota am Freitag und Montag verlorenen Boden wieder gut machen kann. Sollten die Jazz und Lakers die Saison mit der gleichen Bilanz beschließen, geht der Playoff-Platz aufgrund des Tiebreakers an die Jazz. Heute sah es nicht so aus, als wüsste das Team von Ty Corbin etwas mit Selbigem anzufangen.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick