NBA

Ein ungleiches Duell auf Augenhöhe

Von Martin Gödderz
Chris Paul (l.) und Russell Westbrook (r.) gehören zur Point-Guard-Elite in der NBA
© getty

Platzkämpfe in der Western Conference: Wenn die Los Angeles Clippers (43-18) die Oklahoma City Thunder (42-16) empfangen (ab 21:30 Uhr im LIVE-STREAM bei SPOX), dann ist das kein gewöhnliches Regular-Season-Spiel. Dafür sorgen zwei Super-Duos und die brisante Tabellenkonstellation.
 

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Man hat es nicht leicht im Westen, zumindest wenn man in einem NBA-Team spielt. Während die Miami Heat fröhlich mit sieben Siegen Vorsprung vom ersten Platz der Eastern Conference ihren weit entfernten Konkurrenten zuwinken und die Milwaukee Bucks auf dem achten Platz mit einer ausgeglichenen Bilanz ganz entspannt gen Playoffs blicken, brennt der Platzkampf in der Western Conference.

Die Oklahoma City Thunder sind mit ebenso vielen Siegen wie Miami nur Zweitplatzierter im Westen, machen aber gehörig Druck auf die Spurs, die trotzdem einen Vorsprung von vier Siegen haben.

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Und während die Thunder noch immer auf die vorderste Position schielen, melden die Los Angeles Clippers, die sogar einen Sieg, dafür aber auch zwei Niederlagen mehr auf ihrem Konto haben, an dritter Stelle ebenfalls Ambitionen an, müssen ihrerseits aber befürchten, noch von den formstarken Memphis Grizzlies eingeholt zu werden.

Mitten in diesen Kampf um Heimrecht, Status und dem Entgehen von unliebsamen Begegnungen fällt nun das Duell der Clippers gegen die Thunder. Zwei der spektakulärsten und offensivstärksten Mannschaften der NBA treffen aufeinander.

Offensiv-Power ohne Ende

Dass beide Teams nicht nur auf obersten Niveau agieren, sondern sich auch so auf absoluter Augenhöhe begegnen, macht nicht nur die Situation in der Tabelle deutlich. Beide spielten sich am Ende des Jahres 2012 in einen Rausch. Die Thunder verloren im Dezember nur zwei Spiele und starteten eine Siegesserie von 12 Spielen, die Clippers legten gar einen historischen Monat Dezember hin, als sie kein Spiel abgaben und 17 Mal in Folge gewannen.

Die beiden Matches in dieser Saison liefen äußerst eng ab. Zwar gewann Oklahoma City beide, doch einmal gingen die Teams in die Overtime, beim anderen Spielen verloren die Clippers ohne Chris Paul. Beide Teams verfügen über eine bärenstarke Offensive, die in jedem Spiel für Highlights sorgt.

Die Thunder erzielen mit durchschnittlich 106,7 Punkten pro Spiele so viele wie kein anderes NBA-Team , die Clippers kommen in dieser Statistik mit 100,5 Punkten unweit entfernt an neunter Stelle.

Ausnahme-Duos im Duell

Einer der Hauptgründe dafür ist der beeindruckende One-Two-Punch beider Mannschaften. Die Duos Russell Westbrook/Kevin Durant sowie Chris Paul/Blake Griffin gehören zum absolut Besten, was die NBA derzeit zu bieten hat. Dabei gibt es aber wohl kaum Duos in der NBA-Elite, die sich so voneinander unterscheiden.

Auf der einen Seiten Paul und Griffin bei den Clippers. Paul, der überlegte Playmaker, der quasi nie überdreht und schon jetzt so etwas wie der Spielertrainer der Clippers ist. Nicht umsonst nennt ihn Mitspieler Jamal Crawford "den Dirigenten". An seiner Seite die pure Power, Blake Griffin, der Über-Athlet, der seinem Spiel aber immer mehr Facetten hinzugefügt hat und eine bärenstarke Saison spielt.

Auf der anderen Seite Westbrook und Durant bei den Thunder. Westbrook, der Point Guard, dessen Playmaking zwar verbessert daherkommt, der aber noch immer dazu neigt, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Nichtsdestotrotz ist er von der Athletik und den körperlichen Fähigkeit der derzeit wohl beste Einser der Liga. Neben ihm der NBA-Top-Scorer, die Punktemaschine, Kevin Durant. Der Small Forward, der das Wort Finesse auf dem Basketball-Court auslebt und aus jeder Position auf dem Feld hochprozentig punkten kann.

Was beide Duos eint: Der allabendliche Auftritt in den Highlight-Clips des Spieltags. So unterschiedlich gerade Paul und Westbrook als Point Guards sind, Highlights produzieren beide am Fließband. So wird es neben vielen anderen Aspekten vor allen Dingen darauf ankommen, wie produktiv beide Pärchen agieren. Kleinigkeiten werden wohl den Ausschlag geben.

Westbrook: "Zwei der besten Teams der NBA"

Schon nach dem letzten Aufeinandertreffen Mitte Januar hatte Westbrook nämlich festgestellt: "Momentan sind wir zwei der besten Teams der NBA." Das hat sich seitdem nicht geändert und wohl kaum einer bestreitet, dass beide Teams potentielle Anwärter auf die Krone der Western Conference sind und sogar das Zeug zum NBA-Champion haben.

Aufpassen müssen derzeit aber vor allem die Thunder, die vor kurzer Zeit noch den besten Rekord der NBA hatten, in den letzten sieben Spielen aber viermal als Verlierer vom Platz gingen und die letzten drei Auswärtsspiele allesamt verloren.

Die Clippers dagegen spüren zwar auch den Atem der stark aufkommenden Grizzlies, haben aber selbst nur zwei der letzten 11 Spiele verloren, gegen die Heat und die Spurs. Zuhause gaben die Clippers generell erst sechs Spiele ab.

SPOX-Kommentator Markus Krawinkel spricht nicht zu Unrecht von einem "Statement-Game", insbesondere für die Clippers, die trotz ihrer überragenden Saison noch immer ein wenig im Schatten ihres deutlich schlechter platzierten Stadtrivalen stehen.

Spektakel scheint garantiert

Die Thunder haben trotz ihres noch immer sehr jungen Kaders bereits bewiesen, zu was sie im Stande sind. Als amtierender Western Conference Champion, der sogar den Abgang eines der wichtigsten Spielers auf den ersten Blick bestens verkraftet hat, bedarf es keines Beweises mehr der eigenen Leistungsstärke.

Die Clippers dagegen werden hier und da noch immer ein wenig belächelt, wenn sie gen Titel schielen. Ein Sieg gegen den Finals-Teilnehmer der letzten Saison wäre Balsam für die Seelen. Andererseits würde die dritte Niederlage im dritten Spiel gegen die Thunder weiter Fragen aufwerfen, ob es für ganz oben reicht.

Tatsache ist, dass es wohl keines der wohlbekannten Regular-Season-Spiele sein wird, in denen beide Teams mit angezogener Handbremse spielen und nicht 110 Prozent geben. Dazu steht schlicht zu viel auf dem Spiel. Die Thunder wollen die Trendwende schaffen und wieder einen positiven Lauf schaffen, die Clippers wollen noch einmal beweisen, dass sie auch die Thunder schlagen können. Der Ausgang ist vollkommen offen, das Spektakel ist vorprogrammiert.

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