NBA

"Quotenmonster" James und Wirbel um Howard

Von Max Marbeiter
Kobe Bryant (r.) fand für Dwight Howard zuletzt deutliche Worte
© Getty

Die Lakers haben ihre Ergebnisse zuletzt stabilisiert, die Probleme aber bleiben. Vor dem Spiel bei den Miami Heat (ab 21:30 im kostenlosen LIVE-STREAM bei SPOX) sorgt nun auch noch Dwight Howards Vater für Unruhe. Dabei wartet in Miami die Herkulesaufgabe LeBron James.

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Eigentlich, so sieht es auf den ersten Blick aus, lebt es sich als Laker inzwischen zusehends besser. Zwar ist die Gesamtbilanz weiter negativ (24-27), auch der fest eingeplante Playoff-Platz ist noch nicht erreicht. Allerdings gewannen die Lakers sieben der letzten zehn Partien und könnten ihren Sieben-Spiele-Roadtrip durch einen Sieg in Miami mit einer durchaus ansehnlichen Bilanz von 5-2 beenden.

Dazu holte man am Freitag in Charlotte einen 20-Punkte-Rückstand auf, um am Ende als Sieger vom Parkett zu gehen. Doch genau dort beginnen die Zweideutigkeiten. Natürlich beweist ein solches Comeback durchaus Moral, doch stellt sich die Frage, ob man als mit All Stars gespicktes Team beim schlechtesten Team der Liga überhaupt erst derart weit zurückliegen muss.

Die Schwachstellen bleiben

Der All-Star-Break und damit die inoffizielle Saisonhalbzeit steht unmittelbar bevor, doch gefestigt wirken die Lakers deshalb noch lange nicht - weder offensiv noch defensiv. Vorne schenkt man den Ball so oft her, wie kaum ein anderes Team (15,3 Turnover) und hinten lassen nur sieben Mannschaften mehr Punkte pro Spiel zu als L.A. (100,6).

Dazu liegen die Lakers mit einem Defense Efficiency Rating von 103 ligaweit gerade einmal im Mittelfeld - und das trotz Dwight Howard, in den letzten Jahren der wohl dominanteste Verteidiger der gesamten NBA.

Überhaupt sorgt die Personalie Howard rund um das Staples Center immer wieder für Unstimmigkeiten. Zuletzt hatte Kobe Bryant den Center mehr oder weniger direkt aufgefordert, trotz seiner Schulterverletzung wieder aufzulaufen.

Neuer Wirbel um Howard

Der Center selbst hielt sich zwar bedeckt, stand am Donnerstag gegen Boston sogar überraschend in der Starting Five. Nun hat allerdings Howards Vater mehr als deutlich Stellung bezogen. "Das Problem ist der Trainer", sagte Dwight Howard Senior. "D'Antoni müsste den Jungs einfach sagen, dass sie ruhig sein sollen. Unter Stan van Gundy (Howards ehemaliger Coach bei den Magic, d.Red.) wäre Dwight sicherlich nicht öffentlich abgemahnt worden. Ich denke, der Coach muss Kobe einfach besser kontrollieren."

Howard möchte die Aussagen seines Vaters nicht weiter kommentieren. "Mein Vater ist ein erwachsener Mann. Wenn er so fühlt, sollten wir das so stehen lassen. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen", sagt er.

Dabei hatte Kobe Bryant zuvor bereits angemerkt, dass seine Worte nicht als öffentliche Kritik an Howard gedacht waren. Zumal er den Fokus ohnehin auf andere Dinge gelegt sehen will. "Schon das ganze Jahr über versuchen Leute gewisse Dinge aufzubauschen", so Bryant. "Er muss einfach nur seinen Job machen. Rebounden. Verteidigen. Und wir erfüllen unsere Rolle und machen, was auch immer uns hilft, zu gewinnen. Das ist keine Raketenwissenschaft."

Verletzungssorgen im Frontcourt

Zusehends zur Wissenschaft entwickelt sich jedoch L.A.'s Big-Man-Rotation. Ohnehin nicht allzu tief besetzt, musste zunächst Jordan Hill die Saison aufgrund einer Hüftverletzung für beendet erklären. Nun zog sich Pau Gasol auch noch einen Teilabriss der Sehne an der Fußsohle zu und wird den Lakers damit vier bis sechs Wochen fehlen.

Angesichts derartiger Probleme auf den großen Positionen hatte Coach Mike D'Antoni zuletzt angekündigt, in nächster Zeit vermehrt auf kleinere Aufstellungen zu setzen. Dabei sollte sich gerade gegen die Heat die fehlende Größe nicht allzu sehr bemerkbar machen.

Schließlich sucht der Meister seinerseits bereits seit Saisonbeginn nach Dominanz am Brett. Lediglich 38,9 Rebounds greifen die Heat pro Spiel ab und belegen damit ligaweit den letzten Rang. Mit nur 7,1 Brettern pro Spiel ist Chris Bosh noch der Fleißigste unter den Big Men der Heat. Findet Dwight Howard zu gewohnter Dominanz, könnten die Rebounds durchaus ein Schlüssel zum Erfolg für die Lakers darstellen.

"Quotenmonster" Lebron James

Weitaus komplizierter dürfte da schon die Aufgabe LeBron James zu bewältigen sein. Der amtierende MVP hat sich in dieser Saison speziell in Sachen Wurfquote noch einmal gehörig gesteigert. Während der vier Spiele, die die Heat zuletzt in Folge gewannen, traf James unglaubliche 72,9 Prozent seiner Würfe, erzielte im Schnitt 30,8 Punkte.

Auf die gesamte Saison gesehen legt er sowohl aus dem Feld (56 Prozent) als auch von jenseits des Perimeters (42 Prozent) Karrierebestwerte auf. "Es gibt keinen besseren Spieler, und dennoch schreckt er nicht davor zurück, sich immer wieder neu zu erfinden", lobt Coach Erik Spoelstra seinen Go-to-Guy. "Er verbessert sich immer weiter und genau das brauchen wir auch."

Speziell gegen die Lakers war James zuletzt nur selten um starke Leistungen verlegen. In den letzten drei Spielen erzielte er im Schnitt 31,7 Punkte, seine Saisonbestleistung von 39 Zählern stammt aus dem bislang einzigen Aufeinandertreffen der Saison im Januar.

Bryant als Playmaker

Kobe Bryant erzielte damals 22 Punkte, traf aber nur 8 seiner 25 Würfe. Inzwischen hat der Topscorer allerdings auch seine Vorliebe für den offenen Mitspieler entdeckt. In den letzten 9 Spielen verteilte Bryant im Schnitt satte 8,1 Assists, hielt sich beim Shooting merklich zurück.

Ob dies der Weg ist, um die Lakers beim Meister zum Sieg zu führen, muss sich zeigen. Sollten alle Lakers, Dwight Howard inklusive, ihren Job erfüllen, ist am Ende aber sicherlich eine Überraschung in Miami möglich.

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