NBA

Heat siegen - James schreibt Geschichte

Von Martin Gödderz
Gegenspieler Wes Matthews (l.) hatte große Probleme mit Miamis Superstar LeBron James (r.)
© Getty

Die Miami Heat (35-14) feiern ihren achten Heimsieg in Folge. In einer spektakulären Partie hielten die Portland Trail Blazers (25-27) lange gut mit, am Ende zogen die Heat aber noch einmal an und siegten mit 117:104 (BOXSCORE). LeBron James machte zum sechsten Mal in Folge mindestens 30 Punkte bei einer Wurfquote von 60 Prozent aus dem Feld und schrieb somit NBA-Geschichte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

LeBron James befindet sich in der Wurfform seines Lebens. In den letzten sechs Spielen schoss er mehr als 60 Prozent aus dem Feld und verbuchte jedes Mal mindestens 30 Punkte. Er ist der einzige Spieler, der so etwas jemals schaffte und überholte damit Moses Malone und Adrian Dantley, die das bisher nur in fünf Spielen in Folge schafften.

James trug sich damit aber nicht nur in die Geschichtsbücher ein, mit einer abermals beeindruckenden Vorstellung (30 Punkte, 6 Rebounds, 9 Assists, 3 Steals, 2 Blocks) verhalf er seinen Miami Heat zum Sieg über die Portland Trail Blazers.

Unterstützt wurde er wie immer von den anderen zwei Dritteln der Big Three. Chris Bosh war mit 32 Punkten und überragenden Quoten (13/16 FG, 6/6 FT) sogar Top-Scorer der Heat. Daneben sammelte er auch 11 Rebounds und verbuchte somit ein Double Double.

Dwyane Wade drehte besonders im letzten Viertel auf und kam am Ende auf ebenfalls starke 24 Punkte, 9 Rebounds und 7 Assists. Ray Allen (14 Punkte) und Shane Battier (9 Punkte) verwandelten jeweils drei Dreier bei sechs Versuchen.

Bei den Blazers überragte der One-Two-Punch LaMarcus Aldridge (29 Punkte, 5 Rebounds) und Damian Lillard (33 Punkte, 3 Assists). Wesley Matthews (20 Punkte, 8/13 FG, 6 Rebounds) lieferte ebenfalls eine starke Vorstellung ab. Nicolas Batum (5 Punkte, 5 Turnover) erlebte dagegen einen rabenschwarzen Abend.

Die NBA bei SPOX - FOR FREE im LIVE-Stream: Der Zeitplan

Die Reaktionen:

LeBron James (Miami Heat): "Ich finde keine Worte. Wie ich immer und immer wieder sage, kenne ich die Geschichte des Spiels. Ich weiß, wie viele unglaubliche Spieler schon hervorkamen, die den Weg für mich und meine Teamkollegen gepflastert haben. Mit dieser Statistik - überhaupt irgendeiner Statistik - selbst in den Rekordbüchern zu stehen, ist gewaltig."

Erik Spoelstra (Trainer Miami Heat) zur Leistung von LeBron James: "Darum ist er, wer er ist: Der beste Spieler in diesem Spiel. Er hat ein sehr gutes Basketballspiel abgeliefert. Er hat gekämpft. Er liebt es, sich zu messen. Er liebt enge Spiele. Und er führt uns, nicht nur mit seinem Talent."

Terry Stotts (Trainer Portland Trail Blazers): "Ich denke, es war eine gute Leistung unseres Teams. Miami ist momentan eine der besten, wenn nicht sogar die beste Mannschaft in dieser Liga und sie spielen auf einem sehr hohen Level. Wir haben 44 Minuten dagegengehalten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Trail Blazers Coach Terry Stotts kann seine bärenstarke erste Fünf vollzählig aufs Feld schicken. Die Startformation bestehend aus Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Hickson gehört zum Besten, was die Liga zu bieten hat.

Die Heat gehen wieder mit ihren roten Retro-Trikots aufs Feld und auch die Starting Five bleibt die Alte. Chalmers, Wade, James, Haslem und Bosh bilden Spoelstras Anfangsformation.

4.: Wow. Die Heat geben gleich von Beginn ordentlich Gas und haben bislang noch keinen Feldwurf danebengesetzt. 7/7 aus dem Feld. James spielt Bosh frei, der setzt einen Jumper aus der Mitteldistanz rein. Bereits die fünfte Vorlage für James, nach nur vier Minuten. 14:5 Heat.

12.: Die Heat sind weiterhin unglaublich sicher aus dem Feld (12/15 FG), können sich aber nicht absetzen, weil sie es auf der Gegenseite den Blazers zu leicht machen und Aldridge in Fahrt kommt. Der All Star mit sechs Punkten in Serie. 33:29 Blazers.

17.: Miami hat in der Defensive weiterhin große Probleme mit den Blazers. Insbesondere Aldridge kriegen sie noch gar nicht in den Griff. Mit 17 Punkten setzt sich der Power Forward erstmals auf die Bank. Heat-Forward Udonis Haslem dagegen ist eben umgeknickt und wird heute nicht mehr aufs Feld zurückkehren. 47:37 Blazers.

23.: Die Heat starten gegen Ende des zweiten Viertels noch einen 14:2-Lauf, mit dem sie sich wieder herankämpfen. Die Blazers versemmeln den einen oder anderen freien Wurf und James bestraft Portland gnadenlos im Lowpost und im Fastbreak. Nur noch 59:56 Blazers.

29.: Miami kommt sehr stark aus der Kabine. James zeigt seine ganze Palette. Dreier aus der Ecke? Drin! Tip-In nach starkem Drive? Ebenfalls drin. Dann steht Battier an der Glocke frei und haut den nächsten Dreier rein. Stotts nimmt sofort die Auszeit. 74:65 Heat.

36.: Lillard bringt die Blazers wieder zurück ins Spiel. Erst versenkt der Rookie einen langen Rainbow-Zweier, bei dem er eigentlich nur aufs Foul spekuliert. Kurz darauf haut er den nächsten langen Zweier rein, um einen ansatzlosen Dreier aus dem Lauf folgen zu lassen. Es ist das 25. Spiel, in dem der Point Guard mehr als 20 Punkte auflegt. Mit 86:82 für die Heat geht es ins letzte Viertel.

41.: Angeführt von Lillard setzt sich Portland wieder leicht ab. James leistet sich den Turnover, weil er beim Zug zum Korb das Foul haben will. Auf der Gegenseite verwandelt Matthews den Korbleger mit Foul. 95:90 Blazers.

45.: Das Spiel ist auf Messers Schneide. Matthews antwortet auf James' Monster-Dunk ganz kühl mit einem Dreier. Auf der Gegenseite schließt der jetzt unglaublich heiße Wade per Korbleger nach Eurostep ab. Dann haut Allen den Dreier aus der Ecke in die Maschen. 106:102 Heat.

47.: Die Heat ziehen an. James mit dem Monster-Block gegen Lillard, im Gegenzug trifft Chalmers den Dreier. Die Heat stealen den Ball schnell wieder und James versenkt per Slam Dunk im Fastbreak. Matthews Dreier auf der Gegenseite guckt schon in den Korb, fällt aber raus. Dann haut Bosh den Mitteldistanz-Wurf rein. 115:104 Heat. Das war es wohl.

Miami Heat - Portland Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LeBron James. Ist es langweilig, jedes Mal James als Star zu wählen? Nein, denn der aktuell beste Spieler der Welt lässt einem keine andere Wahl. James schrieb nicht einfach nur Geschichte, er dominierte abermals auf viele Arten. Blendet man einmal aus, dass der Small Forward irrwitzige 60 seiner letzten 80 Feldwürfe verwandelt hat, bleiben auch so noch immer überragende Statistiken stehen. James hatte schon im ersten Viertel sechs Assists gesammelt. Dass es am Ende "nur" neun Vorlagen waren, lag vor allem daran, dass seine Teamkollegen viele seiner Pässe nicht verwerteten.

Drei Steals und zwei Chasedown-Blocks, von denen einer jedoch als Goaltending hätte gewertet werden müssen, sind der x-te Beweis seiner Vielseitigkeit. Eine weitere beeindruckende Vorstellung des Favoriten auf den MVP-Award. Auch die enorm starken Vorstellungen von Chris Bosh sowie LaMarcus Aldridge und Damian Lillard sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Der Flop des Spiels: Nicolas Batum. War der Franzose nicht richtig fit? Es wirkte jedenfalls an den meisten Stellen des Spiels so. Dagegen spricht allerdings, dass der Small Forward satte 39 Minuten auf dem Feld stand. In diesen brachte er aber nahezu nichts auf die Reihe und war völlig unsichtbar. Batum nahm gerade einmal fünf Würfe und verwandelte lediglich zwei davon.

Am Ende hatte er genauso viele Ballverluste wie Punkte gesammelt (5) und zudem ein erschreckend schwaches Plus-Minus-Rating (-25). Entzog sich auch in der Defensive jeglicher Verantwortung, so dass der körperlich unterlegene Matthews die Deckungsarbeit gegen James übernehmen musste. Eine mysteriös schwache Partie des 24-Jährigen.

Analyse: Beschweren konnten sich die Zuschauer in der American Airlines Arena nicht. Was sie über das gesamte Spiel geboten bekamen, war ganz feiner Offensivbasketball. Beide Teams waren unglaublich heiß aufgelegt und trafen weit mehr als 50 Prozent aus dem Feld (Portland: 53,4 Prozent, Miami: 58,1 Prozent). Und auch wenn die Defensive bei beiden teilweise etwas lasch war, drückten die Quoten vor allen Dingen die enormen Offensivqualitäten der Stars aus.

Auf der einen Seite hatte Miami große Probleme mit Aldridge und Lillard. Aldridge scorte aus allen Lagen nach Belieben. Gerade nach Haslems frühem Ausscheiden fehlte ein adäquater Verteidiger, um der Länge und dem starken Wurf des All Stars beizukommen. Lillard attackierte daneben überragend aus dem Pick and Roll und verwertete die vielen Foulpfiffe nahezu perfekt (10/11 FT). Zusammen zeichneten sich beide mit 62 Punkten für mehr als die Hälfte aller Portland-Punkte verantwortlich.

Auf der anderen Seite bekamen die Blazers aber weder James noch Bosh in den Griff. Während Bosh immer wieder frei aus der Mitteldistanz treffen durfte, agierte James vor allen Dingen aus dem Lowpost. Stotts hatte sich entschieden, Matthews auf James anzusetzen. Der Shooting Guard hatte dem Muskelpaket im Post allerdings überhaupt gar nichts entgegenzusetzen.

James schob den 1,96 Meter großen Guard ohne Mühe immer wieder weg und punktete spielend leicht unter dem Korb. Auch von der Freiwurflinie zeigte sich James sehr treffsicher (7/8). Sowieso schossen beide Teams gut von der Freiwurflinie. Die Blazers kamen am Ende auf 90 Prozent (18/20), die Heat auf 85 Prozent (23/27).

Das war allerdings nur einer der Aspekte der Offensivshow auf beiden Seiten. Die Vielseitigkeit der Angriffsaktionen war beeindruckend. Was die Blazers aber am Ende den Sieg kostete, war die Turnover-Anfälligkeit und die daraus resultierenden Heat-Punkte. Es ist nicht neu, dass die Heat den Fastbreak so gut laufen wie kaum ein anderes Team. Da sind 15 Ballverluste (Heat: 9) einfach zu viel. Während Portland nur 14 Punkte aus Miami-Ballverlusten erzielte, kamen die Heat in diesem Bereich auf 24 Punkte.

Jetzt downloaden: Die offizielle App zum NBA All-Star-Game in Houston

Ein weiterer Knackpunkt war wieder einmal die Offensiv-Performance der Blazers-Bank. Während die Starter tollen Offensivbasketball zeigten, nahm Luke Babbitt mit einem nicht existierenden Jumper vier Dreier und traf nur einen davon. Die gesamte Blazers-Bank kam auf 12 Punkte und wurde damit alleine von Ray Allen (14) überboten, der bei den Heat aber mit Shane Battier der einzige Bankspieler war, der Punkte erzielte.

Trotzdem haben sich die Blazers nichts vorzuwerfen. Lange agierte Portland ebenbürtig, Damian Lillards Wahl zum Rookie des Jahres scheint so sicher wie die von James als MVP. Wer beide Thesen bezweifelt, sollte sich dieses Spiel noch einmal genauer betrachten.

Portland hofft nun seine Negativserie von vier Niederlagen am Stück in den nächsten Spielen gegen die Hornets und Suns zu beenden. Auf die Heat wartet nach sechs Siegen in Folge das Gipfeltreffen bei den Oklahoma City Thunder.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema