NBA

Mit der Hilfe von Jerry Buss

Von Jan-Hendrik Böhmer
"Da oben hat er gesessen": Kobe Bryant erinnerte an den verstorbenen Lakers-Owner Jerry Buss
© Getty

In einem emotionalen Spiel besiegen die Los Angeles Lakers (26-29) die Boston Celtics (28-26) mit 113:99 (BOXSCORE). Im ersten Spiel nach dem Tod von Besitzer Jerry Buss zeigte Los Angeles eine starke Team-Leistung und ließ den Celtics keine Chance.

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"Einer der Gründe, warum ich die Lakers gekauft habe, war, dass ich die Celtics schlagen wollte." Das war einer von Jerry Buss' bekanntesten Sprüche. Die Lakers nahmen sich den Wunsch ihres verstorbenen Besitzers zu Herzen und gewannen in einem emotionalen Spiel gegen Boston.

Zum ersten Mal seit dem Tod von Buss betrat Los Angeles dabei den Court und tat dies mit großen Gesten. Kurz vor dem Tip-Off flackerten zu Green Days "Time of Your Life" bewegende Bilder aus dem Leben des an Leberversagen gestorbenen Lakers Besitzers über die Leinwand.

Anschließend huldigte Kobe Bryant dem "größten Team-Besitzer aller Zeiten" und bat um eine Schweigeminute, während der leer gebliebene Stuhl von Buss in dessen bisheriger Loge hell erleuchtet war.

Große Gesten, die den Lakers einen Extra-Schub an Motivation verschafften. Nach kurzem Abtasten ließen sie den Celtics keine Chance. Besonders Dwight Howard (24 Punkte, 12 Rebounds, 1 Assist) und Kobe Bryant (16 Punkte, 4 Rebounds, 7 Assists) trieben Los Angeles mit ihrem starken Einsatz immer wieder an.

Einen großen Meilenstein gab es derweil für Steve Nash (14 Punkte, 4 Rebounds, 7 Assists) zu verbuchen: Der Lakers-Guard zog in der All-Time-Bestenliste mit nun insgesamt 10.144 Assists am legendären Magic Johnson vorbei auf Platz vier.

Bei den Celtics war Paul Pierce, um den es weiterhin Trade-Gerüchte gibt, mit 26 Punkten bester Spieler. Außerdem stark: Courtney Lee (20 Punkte).

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Die Reaktionen:

Kobe Bryant (Lakers): "Dieses Spiel war war eine sehr persönliche Angelegenheit für uns, weil wir wussten, dass es Jerry so viel bedeutet hätte. Deshalb wollten wir heute unbedingt gegen die Celtics gewinnen. Das ist uns gelungen."

Dwight Howard (Lakers): "Wir hatten heute einfach viel mehr Energie, ich ebenfalls. Ich komme immer besser in Form und habe versucht, so viel zu machen, wie ich kann."

Mike D'Antoni (Lakers): "Einer der Gründe, warum wir heute so gut waren, ist unser Passing Game. Mit Nash und auch allen anderen Spielern lief der Ball heute gut. Außerdem hat die Energie im Team gestimmt. Besonders Dwight sah gut aus."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Mike D'Antoni schickt wie gewohnt World Peace, Clark, Howard, Nash und Bryant aufs Parkett. Bei den Celtics setzt Doc Rivers auf Garnett, Bass, Pierce, Bradley und Lee in der Starting Five.

2.: Howard mit starkem Einsatz auf beiden Seiten des Courts. Erst mit dem Layup nach Pass von Nash, dann versucht er vergeblich auf der anderen Seite, mit allen Mitteln Lee am Abschluss zu hindern - und kracht dabei auf's Parkett. 2:2.

6.: Pierce ist on fire! 3 von 4 aus dem Feld und bereits 8 Punkte für die Celtics-Forward. Doch das können die Lakers auch. Bei ihnen hält besonders Howard dagegen: Auch er hat bereits acht Punkte und 4 Rebounds. Dazu noch einen frechen Steal samt schnellem Pass auf Bryant, der sich beim Fastbreak stark durchsetzt, den Layup verwandelt und auch noch das Foul zieht. Dennoch steht es aktuell 15:14 für Boston.

11.: Starker Run der Lakers, ganz starkes Spiel von Bryant. Clark verpasst gleich zweimal den Layup, dann schnappt sich Bryant den Rebound und versenkt noch aus der selben Bewegung den Bank Shot. Los Angeles führt mittlerweile mit 10 Punkten.

17.: Feiner Einzatz von Clark! Der Jumper von World Peace geht daneben, Clark sichert sich den Rebound und setzt zum Layup an - knallhart geblockt von Garnett. Doch Clark schnappt sich den Rebound und setzt einfach noch einmal an. Diesmal zum Slam Dunk direkt über Garnett. Boom! 11-Punkte-Führung für die Lakers.

27.: Jetzt spielen die Lakers für das Highlight Reel: Erst der perfekte Alley-oop von Nash auf Howard, dann direkt noch einmal Nash. Diesmal allerdings mit dem Pass auf Bryant unter dem Korb, der zieht zwei Verteidiger auf sich und spielt sofort an den heran nahenden Clark ab: Slam Dunk. Timeout Celtics, Lakers mit 18 Punkten vorne.

34.: Oh je! Ganz übler Abspielfehler von Pierce, Nash mit dem Steal und Pierce kann nur noch foulen. Sinnbildlich für das ganze Spiel - es geht einfach nix zusammen bei den Celtics. Los Angeles weiter mit 15 Punkten vorne und in Scoring-Laune.

37.: Wenn es mit einem Sieg schon nichts mehr wird, dann wenigstens nochmal für ein Highlight sorgen: Green mit dem krachenden Slam Dunk für die Celtics. 96:80 Lakers.

44.: Wundervoller Pass von Nash auf Clark - Slam Dunk! Nash zieht zum Korb, steigt hoch und spielt in der Luft auf Clark ab. Der braucht nur noch vollenden. Stark. Und Clark legt gleich nach. Schöner Jumper, einfacher Steal. 108:88 Los Angeles.

Los Angeles Lakers vs. Boston Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dwight Howard. Was wurde nicht alles über Howard geredet: Er würde sich nicht richtig reinhängen, könne schon wieder gertradet werden... gegen die Celtics war davon nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Er war es, der gleich zu Beginn auf beiden Seiten des Courts mit seinem starken Körpereinsatz die Messlatte nach oben schraubte.

Nicht nur, dass er unter dem Korb gut arbeitete und treffsicher war, er setzte auch gute Screens und verhalf seinen Teamkollegen zu leichten Punkten. Nach seinem fünften Foul durfte er sich 7 Minuten vor dem Ende des Spiels ausruhen.

Der Flop des Spiels: Kevin Garnett. Er war das Gegenstück zu Howard. Auch zu ihm gibt es diverse Trade-Gerüchte, auch er ist nicht unumstritten. Doch im Gegensatz zu Howard zeigte Garnett kaum eine Reaktion.

Während Teamkollege Pierce über weite Strecken glänzte, kam von Garnett bis auf wenige Aktionen kaum etwas. Sein Shooting war teilweise off, und auch beim Rebounding passte es nicht. Noch viel entscheidender war aber, dass er ausgerechnet in der entscheidenden Phase weitgehend abtauchte.

Analyse: Wo hast du nur so lange gesteckt, Dwight Howard? Das werden sich nicht wenige Lakers-Fans während der Partie gegen die Celtics gefragt haben. Der Center zeigte großen Einsatz und das vermutlich beste Spiel der bisherigen Saison.

Er war es, der gleich zu Beginn mit unglaublich viel Energie den Standard setzte. Besonders Garnett ließ er unter dem Korb oft alt aussehen. Er forderte häufig den Ball und schloss stark ab (10 von 13 aus dem Feld). Howard war einer der Hauptgründe dafür, dass die Lakers zum Ende des ersten Viertels einen guten Run hinlegten und sich damit eine Führung erarbeiteten, die sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr abgeben sollten.

Außerdem stellte er gute Screens und ermöglichte es seinen Teamkollegen dadurch, zu einfachen Punkten zu kommen. Besonders das Zusammenspiel mit Nash lief gut. Insgesamt fiel bei den Lakers das gute Ball Movement (24 Assists) auf.

Bryant zog häufig Double Teams auf sich und spielte dann geschickt auf den frei stehenden Teamkollegen. So war es nicht verwunderlich, dass die Quote aus dem Feld lange Zeit bei weit über 50 Prozent lag (am Ende immerhin noch 50,6 Prozent).

Auch am Brett dominierten die Lakers. 49 Rebounds standen am Ende für Los Angeles zu Buche (16 davon alleine von Clark). Boston kam hingegen nur auf 34 und offenbarte damit erneute Schwächen beim Rebounding.

Der kleine Backcourt stellte die Celtics zudem immer wieder vor Matchup-Probleme - die auch durch mehrfaches Umstellen der Zone-Defense nicht behoben werden konnten. So kam es, dass am Ende sieben Lakers-Spieler mit Double Figures vom Parkett gehen konnten.

Bei L.A. funktionierte auch die oft gescholtene Defense besser. Sobald ein Spieler geschlagen war, half jemand anderes aus. Ein Beispiel: Meeks sagte vor einem Celtics-Angriff bereits an, dass er gleich Unterstützung von Howard benötigen würde - und bekam sie auch. Kaum war Pierce vorbei gezogen, war Howard zur Stelle und blockte den Schuss. Sehr starker Team-Effort bei den Lakers.

Bei den Celtics konnten lediglich Lee und Pierce überzeugen. Besonders für Pierce schien das Spiel wichtig zu sein. Bereits vor der Partie hatte es geheißen, dass die Begegnung in Los Angeles vielleicht sein letztes Spiel im Celtics-Jersey sein könnte. Nach drei mageren Spielen (zuletzt nur 10 Punkte im Schnitt) ließ er in Los Angeles keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich trotz der Gerüchte weiter voll reinhängt.

Für die Lakers wird es nun darauf ankommen, die gute Leistung zu konservieren und sie konstant abzurufen, um doch noch die Playoffs zu erreichen. Bevor Los Angeles am Sonntag gegen die Dallas Mavericks (ab 19 Uhr im LIVE-STREAM bei SPOX) antritt, geht es am Freitag noch gegen Portland. Die Celtics reisen auf ihrem Roadtrip ebenfalls am Freitag weiter nach Phoenix.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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