NBA

Wizards siegen bei Wall-Debüt

Von SPOX
John Wall fliegt nach langer Verletzungspause wieder in Richtung des gegnerischen Korbs
© Getty

Mit John Wall kommt der Erfolg zurück nach Washington. Der Point Guard macht bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause ein gutes Spiel. Die Clippers verlieren völlig überraschend zuhause gegen die Magic. Indiana siegt auch ohne Paul George. Beim Sieg der Miami Heat tritt ein Rollenspieler aus dem Schatten und erzielt einen Karierrekord.

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Washington Wizards (6-28) - Atlanta Hawks (21-15) 93:83

"Es ist noch immer das gleiche Jahr, aber definitiv neues Leben", sagte Wizards-Guard A.J. Price (16 Punkte, 3 Assists) nach dem Spiel gegen die Atlanta Hawks. Der Grund für dessen euphorischen Worte? Point Guard John Wall feierte sein Saison-Debüt nach langer Verletzungspause und führte das mieseste Team der Liga zum zweiten Erfolg in Serie.

Die Rückkehr des Hoffnungsträgers scheint Washington einen Schub zu geben und Wall half bei seinem Comeback nicht nur moralisch, er feierte auch einen starken Einstand. In den nur 21 Minuten, die Wall von der Bank kam, erzielte er 14 Punkte (5/11 FG) und verteilte 4 Vorlagen. Eine davon war ein wunderschöner Behind-the-Back-Pass im letzten Viertel, als es eigentlich so schien, als gäben die Wizards das Spiel doch noch aus der Hand, wie so oft in dieser Saison.

Wall war nach dem Spiel glücklich. "Ich bin zurück. Das ist, was ich die ganze Zeit sage. Zu jedem. Ich war einfach nur froh, wieder Basketball zu spielen", so der Rückkehrer. Wall wirkte dabei, als wäre er nie weg gewesen. Seine Explosivität und seine Geschwindikeit brachte er gleich im ersten Spiel wieder aufs Feld. Dabei zeigte er auch gleich fruchtbare Ansätze im Zusammenspiel mit Backcourt-Kollege Bradley Beal (16 Punkte, 3 Steals). Wizards-Coach Randy Wittman stellte gleich fest: "Das Spiel ist jetzt ganz anders."

Im Schatten des Wall-Comebacks geriet das Ergebnis fast schon in Vergessenheit. Während die Wizards neue Hoffnung schöpfen, geraten die Hawks immer weiter in die Krise. Die Niederlage gegen den Tabellenletzten der Eastern Conference bedeutete die fünfte Pleite in den letzten sechs Spielen. Lediglich Jeff Teague (19 Punkte, 4 Assists) und Al Horford (16 Punkte, 12 Rebounds) konnten überzeugen. Zerknirscht stellte Teague nach dem Spiel fest: "Wir hatten die Möglichkeiten und einige Spielzüge liefen falsch. Wir hatten ein paar Ballverluste." Noch schmerzhafter als die 16 Turnover war allerdings das verlorene Reboundduell für die Hawks. 51:38 gewannen die Wizards das Duell unter den Körben.

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Los Angeles Clippers (28-9) - Orlando Magic (13-23) 101:104

13 Spiele lang waren die Clippers im heimischen Staples Center unbesiegt. Dass nun ausgerechnet die strauchelnden Orlando Magic, die ihre letzten 10 Spiele allesamt verloren hatten, die Clippers besiegen würden, schien mehr als unrealistisch. Doch angeführt von einem überragenden Arron Afflalo (30 Punkte, 7 Rebounds, 7 Assists) sorgte Orlando für die faustdicke Überraschung. J.J. Redick (21 Punkte, 8/14 FG) versenkte 42 Sekunden vor Schluss den spielentscheidenden Dreier. Vorher hatten die Magic das gesamte Spiel über zurückgelegen, waren nicht ein einziges Mal in Führung.

Clippers-Coach Vinny del Negro war nach dem Spiel jedenfalls bedient: "Eine peinliche Vorstellung von uns. Wir haben bekommen, was wir verdient haben", äußerte der Trainer harte Worte. Die Clippers trafen zwar all ihre Freiwürfe (6/6), schickten ihren Gegner im Gegenzug aber mehr als dreimal so oft an die Linie (Orlando: 15/19 FW).

Sowohl in der Offensive wie auch in der Verteidigung fehlte die Aggressivität, darüber täuschte auch die starke Performance von Blake Griffin (30 Punkte, 15/22 FG, 8 Rebounds, 7 Assists) nicht drüber hinweg.

Chris Paul (10 Punkten, 16 Assists, 4 Steals) wollte seinem Coach aber nicht beipflichten: "Wir waren keine Enttäuschung. Sie haben einen schweren Wurf nach dem anderen verwandelt. J.J. Redick hatte die Hälfte der Zeit eine Hand im Gesicht." Paul selbst verletzte sich bei Redicks Dreier am Knie, konnte aber schnell wieder aufs Feld. Eine positive Nachricht gab es für die Clippers dann doch: Grant Hill feierte sein Comeback nach langer Verletzungspause und stand sechs Minuten auf dem Feld.

Indiana Pacers (23-14) - Charlotte Bobcats (9-27) 96:88

Die Indiana Pacers sind das derzeit wohl heißeste Team der Liga. Der Sieg gegen die Bobcats war da nur ein weiterer Beweis. Dass mit Danny Granger der potentiell beste Scorer des Teams schon die gesamte Saison ausfällt, hat die Mannschaft ja bereits bestens aufgefangen. Da schienen auch die offensiven Probleme von Center Roy Hibbert kein Problem. Nun fiel aber auch noch Paul George, der derzeitige Top-Scorer der Pacers, krankheitsbedingt aus.

Auch das war aber kein Problem, es sprangen einfach andere Spieler in die Bresche. Allen voran: David West. Der Power Forward erzielte mit 14 Punkten, 12 Rebounds und 10 Assists das erste Triple Double seiner langen Karriere. Dementsprechend stellte Coach Frank Vogel seinen erfahrenen Big Man auch gleich heraus: "Das war ein wirklich guter Sieg. Viele Jungs haben sich gesteigert, vor allen Dingen David West mit seinem Triple-Double." Neben West meinte der Trainer wohl vor allen Dingen D.J. Augustin, der von der Bank 18 Punkte einstreute sowie Lance Stephenson, der mit 17 Punkten, 7 Rebounds und 4 Steals glänzte.

Während die Pacers den 13. Sieg aus den letzten 16 Spielen holten, stehen die Bobcats wieder mit leeren Händen da. "Ich war zufrieden mit unserer Verteidigung in der ersten Hälfte. Wir haben gerade an den Boards mitgehalten. Aber die Ungleichheit am offensiven Brett hat den Unterschied in diesem Spiel gemacht", stellte Bobacts-Coach Mike Dunlap fest.

In der tat holten die Pacers phänomenale 17 Offensiv-Rebounds, während die Bobcats bei 9 offensiven Boards blieben. Mit Ben Gordon (21 Punkte) kam Charlottes Top-Scorer von der Bank. Point Guard Kemba Walker holte neben 16 Punkten, 5 Rebounds, 4 Assists, 3 Steals und 3 Blocks. Gereicht hat es trotzdem nicht.

Sacramento Kings (13-24) - Miami Heat (24-11) 99:128

Wie war das noch einmal mit der Krise? Die Heat, die drei der letzten vier Spiele verloren hatten, zeigten in Sacramento gleich von Beginn an, dass es an diesem Abend nur einen Sieger geben wird. Bereits zur Halbzeit war das Spiel quasi entschieden, als Miami bereits mit 22 Punkten führte.

Während James (20 Punkte, 7 Assists, 5 Steals), Wade (11 Punkte, 7 Assists) und Bosh (16 Punkte, 5 Assists) so allesamt nicht einmal 30 Minuten auf dem Feld standen, überragte ein anderer Spieler: Mario Chalmers sprang aus dem Schatten der Stars und verwandelte bärenstarke 10 von 13 seiner Dreiversuche. Am Ende hatte der Point Guard 34 Punkte auf dem eigenen Konto.

Dementsprechend beeindruckt war auch Mitspieler LeBron James. "Mario war fantastisch. Er hat das ganze Spiel über die Würfe getroffen und wir einfach damit weitergemacht, ihn zu finden", so der amtierende MVP. Für Chalmers bedeuteten die 10 verwandelten Distanzwürfe einen neuen Karriererekord.

"Ich habe den Coach gefragt, mich wieder einzuwechseln. Ich wusste, was der Rekord war und ich wollte einen Dreier mehr kriegen, um ihn zu schlagen", so der Mann des Abends. Nebenbei verteilten die Heat 35 Assists, so viele wie noch nie in dieser Saison.

Dass auf Seiten der Kings Point Guard Isaiah Thomas (34 Punkte, 13/22 FG) ebenso heiß lief, geriet dabei fast in Vergessenheit. Rookie Thomas Robinson erzielte ein Double-Double (10 Punkte, 10 Rebounds), DeMarcus Cousins blieb relativ blass (11 Punkte, 8 Rebounds).

Philadelphia 76ers (16-22) - Houston Rockets (21-17) 107:100

Ein Heimspiel für die Sixers: Es war ein seltenes Ereignis in letzter Zeit. 12 der letzten 15 Spiele trug Philadelphia in der Fremde aus. Das ist einer der Mitgründe dafür, dass die 76ers nur sechs ihrer letzten 16 Spiele gewinnen konnten und nun auch wieder seit fünf Spielen ohne Sieg waren. Doch Point Guard Jrue Holiday fühlte sich allem Anschein nach wohl im heimischen Wells Fargo Center und bot eine überragenden Vorstellung. Mit 30 Punkten, 9 Assists und 4 Steals überstrahlte er sogar Gegenüber James Harden.

Der stemmte sich allerdings mit allem, was er hatte, gegen die Niederlage. Mit einem wahnwitzigen Dreipunkte-Spiel im letzten Viertel, als er über drei Verteidiger hinweg das Foul zog und trotzdem den Korbleger versenkte, brachte Harden (29 Punkte, 9 Rebounds, 6 Assists, 2 Steals) die Rockets mit drei Punkten in Front. Doch die gaben das Spiel trotzdem aus der Hand und verloren ihr drittes Spiel in Folge. "Jedes Team geht einmal durch ein paar Schwierigkeiten, wir machen das gerade ein bisschen durch. Wir gewinnen nicht, aber wir müssen einen Weg finden, zu gewinnen", gab Trainer Kevin McHale zu Protokoll.

Ein Weg könnte mehr Unterstützung für Harden sein. Während Chandler Parsons (23 Punkte, 9 Rebounds) und Ömer Asik (16 Punkte, 10 Rebounds) ihr Bestes taten, erlebte Jeremy Lin (7 Punkte, 2/13 FG) einen schwachen Abend. Auf der Gegenseite erhielt Holiday vor allen Dingen Hilfe von Thaddeus Young (18 Punkte, 12 Rebounds) und Evan Turner (12 Punkte, 7 Rebounds, 6 Assists).

Detroit Pistons (12-24) - Utah Jazz (20-19) 87:90

Letzte Nacht gaben die Utah Jazz noch einen 15-Punkte-Vorsprung gegen die Atlanta Hawks wieder her, dieses Mal machten sie es besser und starteten selbst ein Comeback nach einem 15-Punkte-Rückstand. In den letzten Sekunden vergab Brandon Knight dabei einen Dreier, viele Zuschauer wollten ein Foul von Gegenspieler DeMarre Carroll gesehen haben, doch beide Trainer wollten den Vorfall nach dem Spiel nicht weiter kommentieren. "Sie haben es nicht gepfiffen", so der knappe Kommentar von Jazz-Coach Tyrone Corbin.

So oder so hatten die Pistons das Spiel eigentlich schon gewonnen. Dank ihres physisch starken Frontcourts um Al Jefferson (20 Punkte, 10 Rebounds) und Paul Millsap (17 Punkte, 7 Rebounds) kämpften sich die Jazz aber wieder heran. Dabei schossen beide Teams mehr als 50 Prozent aus dem Feld.

Greg Monroe erzielte zwar ein Double-Double (12 Punkte, 11 Rebounds), leistete sicher allerdings auch sieben Ballverluste. Guard Will Bynum verwandelte all seine sechs Wurfversuche und kam auf 13 Punkte. Dennoch mussten die Pistons die zweite Niederlage in den letzten sieben Spielen einstecken.

Chicago Bulls (20-15) - Phoenix Suns (13-26) 81:97

So richtig kommen die Bulls im heimischen United Center nicht in Tritt. Die Niederlage gegen die Suns war nun schon die 10. Heimniederlage der Saison, während die Bulls auswärts bei nur fünf Niederlagen stehen und Teams wie New York oder Miami in den letzten Tagen schlagen konnte. Zuhause setzt es aber immer herbe Dämpfer gegen schwächere Teams wie jetzt gegen die Suns.

Dabei verwandelte Chicago miserable 36 Prozent seiner Feldwürfe und 18 Prozent der Dreier. Carlos Boozer (15 Punkte, 10 Rebounds) und Joakim Noah (10 Punkte, 13 Rebounds) sammelten zwar Double-Doubles, dennoch ging das Duell unter den Brettern verloren. Das lag natürlich auch daran, dass die Suns bei der Summe an Fehlwürfen der Bulls viele Defensiv-Rebounds sammeln konnten.

Luis Scola machte den Bulls vor, wie man effizient aus dem Feld trifft. Der Argentinier hatte am Ende 22 Punkte bei 9 von 15 verwandelten Feldwürfen auf dem Konto. Michael Beasley machte 20 Punkte und verhalf so zum ersten Auswärtssieg der Suns seit dem 27. November, als Phoenix in Cleveland gewann. Seitdem hatten die Suns zwölf Auswärtsspiele verloren. Der Sieg bedeutete nebenbei einen Meilenstein: Es war der 2000. Sieg der Franchise-Geschichte.

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