NBA

Heat bekommen "den Hintern versohlt"

Von SPOX
Brandon Jennings (r.) machte beim Sieg der Milwaukee Bucks gegen die Miami Heat ein starkes Spiel
© Getty

Die Miami Heat kassieren in Milwaukee die nächste Auswärtspleite, LeBron James ist bedient. Eric Gordon feiert derweil ein überragendes Comeback, ein zweiköpfiges Wolves-Monster sticht Scola aus. Die Nets gewinnen weiter, Memphis schlägt Denver und Boston geht bei den Warriors unter.

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Milwaukee Bucks (16-12) - Miami Heat (20-8) 104:85

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat der Champion zwei Spiele nacheinander verloren, nach der Pleite in Detroit verpasste es Miami, im Bradley Center die richtige Antwort zu geben. Das lag sicher nicht an den Big Three: LeBron James kam auf 26 Punkte, Dwyane Wade auf 24 und Chris Bosh auf 12 Punkte sowie 16 Rebounds.

Die "Schuld" muss man eher beim Gegner suchen: "Wir müssen keine Ausreden erfinden", so Heat-Coach Erik Spoelstra. "Milwaukee hat uns den Hintern versohlt, sie waren die bessere Mannschaft."

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Dabei kamen die Bucks sogar nach einem miesen dritten Viertel zurück, dass sie mit 13:27 verloren und in dem sie ihre anfängliche Führung herschenkten. Im Schlussabschnitt spielten die Gastgeber plötzlich wie ausgewechselt.

Brandon Jennings war mit 25 Punkten Milwaukees Topscorer, Larry Sanders verbuchte ein Double-Double (16 Punkte, 11 Rebounds, dazu 4 Blocks) und Mike Dunleavy machte 13 seiner 18 Zähler (dazu 9 Rebounds, 6 Assists, 3 Steals) im letzten Viertel.

Mit nur fünf Ballverlusten beraubten die Bucks die Heat ihrer größten Stärke, der Transition Offense. Miami wiederum ließ sich von der agressivne Bucks-Defense übermannen und schenkte die Kugel selbst 20 Mal her.

"So gewinnt man natürlich keine Basketball-Spiele", war James genervt. "Ich selbst hatte 6 Turnover, und das kotzt mich an. Gegen defensiv so solide Mannschaften muss man kontrollierter spielen."

Charlotte Bobcats (7-23) - New Orleans Hornets (7-23) 95:98

Klar, das 18. Spiel in Folge zu verlieren, ist schon übel. Vor allem, wenn man wie Charlotte gegen New Orleans schon mit 21 Punkten vorn liegt. Aber die viel größere Story an diesem Abend war die Rückkehr von Eric Gordon.

Der Franchise Player der Hornets machte nach langer Verletzungspause (Knie) sein erstes Saisonspiel - und was für eins! "Ich war überrascht, wie gut ich mich gefühlt habe", gab Gordon zu, nachdem er 24 Punkte und 7 Assists verbucht, sein Team zum Sieg geführt und unter Beweis gestellt hatte, warum er in Bestform einer der besten Shooting Guards der Liga ist.

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"Er ist ein ganz besonderer Spieler", befand Teamkollege Ryan Anderson (19 Punkte), der von der Aufmerksamkeit profitierte, die die Bobcats-Defense Gordon schenkte. "Und er ist noch nicht einmal bei 100 Prozent, die Abstimmung mit uns wird noch besser werden."

"Wir haben einfach aufgehört, aggressiv zu sein", ärgerte sich derweil Charlottes Top-Rookie Michael Kidd-Gilchrist (22 Punkte, 9 Rebounds), der das Duell mit Nummer-Eins-Pick Anthony Davis (8 Punkte, 10 Rebounds) überraschend klar für sich entschied. "Er ist mein bester Freund, insofern war das schon ein tolles Erlebnis."

Golden State Warriors (21-10) - Boston Celtics (14-15) 101:83

Die Warriors verspeisen die Eastern-Conference-Teams weiter zum Frühstück. Außer Orlando, dass sowohl in Oakland als auch daheim gewann, hat noch kein Team gegen Golden State Land gesehen, die Bilanz steht bei 13-2.

Überhaupt ist es bisher eine Spielzeit, wie sie schöner kaum laufen könnte.

"2012 war ein gutes Jahr für uns", freute sich Mark Jackson, dessen Truppe zum ersten Mal seit 1980 noch vor dem 1. Januar 20 Siege auf dem Konto hat. "Darauf wollen wir aufbauen und sehen, was 2013 für uns bereithält."

Ganz anders die Aussichten der Celtics. Ohne Rajon Rondo (Leisten- und Hüftschmerzen) war der Rekordmeister kaum konkurrenzfähig. "Wir suchen noch unsere Identität", so Paul Pierce, der selbst absolut unterirdisch spielte (4 von 20 aus dem Feld, 13 Punkte). Überzeugen konnten nur Courtney Lee (18) und Jared Sullinger (12 Punkte, 8 Rebounds).

Die Warriors haben sich unter Jackson zu einer der defensivstärksten Teams der Liga entwickelt, die Offense funktioniert bei all dem vorhandenen Talent fast von allein. Steph Curry kam auf 22 Punkte, David Lee auf 20. 10 Blocks wiederum bedeuteten Saisonrekord für Golden State, allein Rookie Festus Ezeli hatte 5.

Atlanta Hawks (19-9) - Indiana Pacers (17-13) 109:100

Von Verletzungen gebeutelt, und trotzdem gewinnen die Hawks als Team. "Wir haben heute gezeigt, dass wir mit unseren Aufgaben wachsen können", sagte Big Man Al Horford (20 Punkte).

Josh Smith (Hüfte) fehlte Atlanta genauso wie Devin Harris und Anthony Morrow, und trotzdem punkteten alle fünf Starter zweistellig, dazu trug John Jenkins 10 Punkte von der Bank bei.

Ganz besonders stark trumpften Aushilfsstarter Zaza Pachulia (17 Punkte, 14 Rebounds) und Lou Williams (21 Punkte, 12 Assists) auf. Pacers-Forward David West (29 Punkte) hatte aufgrund der Personalsituation auf einen Sieg in der Philips Arena gehofft, musste aber einsehen: "Wir waren zwischendurch nah dran, trotzdem haben sie das Spiel komplett kontrolliert."

Die Hawks fuhren ihren vierten Sieg in Serie ein, für die Pacers schrammte Paul George an einem Triple-Double vorbei (18 Punkte, 9 Rebounds, 8 Assists). Eine einzige Enttäuschung dagegen: Roy Hibbert (0 Punkte, 1 Rebound, 1 Block) in 21 Minuten.

Orlando Magic (12-18) - Toronto Raptors (11-20) 88:123

Es bleibt dabei: Auch im fünften Spiel ohne den verletzten Glen Davis (Schulter) gab es für Orlando nichts zu holen. Toronto kennt sich natürlich seinerseits bestens mit Verletzungen aus, musste selbst ohne Andrea Bargnani und Rookie Jonas Valanciunas auskommen.

"Wir haben keinen Kobe oder LeBron, die für uns Spiele gewinnen, wir machen es gemeinsam", erklärte Jose Calderon (15 Punkte, 10 Assists) das Rezept für die aktuellen Erfolge.

Sechs Spieler punkteten zweistellig, DeMar DeRozan (21) und Ed Davis (18) waren am erfolgreichsten. Orlando fehlte neben Davis auch noch Spielmacher Jameer Nelson (Hüfte) und dessen Backup E'Twaun Moore (Ellenbogen). 22 Punkte von Rookie Andrew Nicholson waren deshalb nicht genug.

"Viele unserer Jungs mussten heute Rollen erfüllen, die ungewohnt für sie waren", haderte Coach Jacque Vaughn mit dem Schicksal. "Toronto hat gleich am Anfang seine Würfe getroffen, und wir sind nur noch hinterher gerannt."

Brooklyn Nets (16-14) - Cleveland Cavaliers (7-25) 103:100

Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Seit zwei Spielen treten die Nets unter Interims-Coach P.J. Carlesimo an, beide Partien gingen an Brooklyn. Diesmal wirkte besonders Brook Lopez hochmotiviert (35 Punkte, 11 Rebounds), der in Abwesenheit des verletzten Anderson Varejao (Knie) keinen adäquaten Gegenspieler hatte.

Zwei weitere Spieler (Gerald Wallace, Reggie Evans) sammelten je 10 Rebounds ab, Deron Williams und Joe Johnson trugen je 15 Punkte bei. Johnson war erfreut: "Diese Siege können der Start einer Serie sein. Wir haben neues Selbstvertrauen, und wollen damit auch in San Antonio und Oklahoma City bestehen."

Die sind die beiden kommenden Gegner der Nets - und sind natürlich andere Kaliber als die Cavs und Bobcats. Allerdings wehrte sich Cleveland tapfer, C.J. Miles (33 Punkte) etwa rief eine ganz erstaunliche Leistung ab, Tristan Thompson trug ein Double-Double bei (17 Punkte, 15 Rebounds).

Übrigens: Carlesimo betreibt kräftig Eigenwerbung für sich, würde gern Coach der Nets bleiben. Bei einem Lunch mit Teambesitzer Mikhail Prokhorov machte der 63-Jährige seinen Standpunkt klar: "Ich habe ihm gesagt, dass er keine anderen Trainer kontaktieren solle", so Carlesimo im Scherz, nur um ernsthaft hinzuzufügen: "Ich habe eine Chance, wenn wir weiter gewinnen." Erfolge gegen seine Ex-Teams wären sicher starke Argumente.

Chicago Bulls (16-12) - Washington Wizards (4-24) 87:77

Luol Deng und Richard Hamilton kehrten zurück, Marco Belinelli musste wieder auf die Bank - und trotzdem spielte der Italiener die Hauptrolle beim Sieg der Bulls über die Wizards.

"Er spielt seit Wochen großartig", äußerte sich Coach Tom Thibodeau sehr positiv über Belinelli, der vielleicht in Chicago endlich eine Heimat gefunden hat, nachdem er in Golden State, Toronto und New Orleans nicht glücklich geworden war.

Belinelli machte 17 Punkte und gab anschließend zu: "In den ersten Wochen der Saison war ich ziemlich nervös, hatte wenig Selbstvertrauen." Als Starter machte er plötzlich in zwölf Spielen 15,3 Punkte im Schnitt.

Weil beide Teams schwache Wurfquoten und Washington an den Brettern dominierte (56:49 Rebounds), war Belinellis Performance umso wichtiger. "Als Team müssen wir dennoch besser werden", mahnte Joakim Noah (9 Punkte, 11 Rebounds). Der Center verlor das Duell mit Emeka Okafor (11 Punkte, 18 Rebounds, 2 Blocks) recht klar.

Memphis Grizzlies (19-8) - Denver Nuggets (17-15) 81:72

Will man Memphis schlagen, muss man körperlich dagegen halten. Manchmal reicht nicht einmal das. "Wir haben gekämpft, so hart wir konnten", so Nuggets-Coach George Karl. "Aber wir waren nicht gut genug. Im vierten Viertel hatten wir keine Kraft mehr, und dann kamen auch noch die Turnover."

Nach dem überzeugenden Sieg am Freitagabend gegen Dallas konnte sich gegen die Grizzlies niemand in den Vordergrund spielen. Andre Iguodala, Corey Brewer und JaVale McGee (je 12 Punkte) waren schon die besten Scorer Denvers, Ty Lawson und Danilo Gallinari (zusammen 3 von 15 aus dem Feld) spielten absolut katastrophal.

Anders die Hausherren, bei denen die Reservisten so stark spielten, dass die Starter frisch und erholt ins letzte Viertel gingen. Rudy Gay bedankte sich mit acht seiner 19 Punkte im Schlussabschnitt. "Ich war fit, weil unsere Bank so stark gespielt hat. So konnte ich am Schluss attackieren."

Zach Randolph (12 Punkte) war der einzige andere Spieler mit zweistelliger Ausbeute, das macht aber nichts, wenn alle zwölf eingesetzten Spieler punkten und die Last so sauber verteilt wird. Nach zwei Pleiten in dieser Saison gegen die Nuggets war dies ein wichtiger Sieg für Memphis.

Minnesota Timberwolves (14-13) - Phoenix Suns (11-20) 111:107

Was nützt es, dass Luis Scola sein bestes Spiel für Phoenix macht (33 Punkte, 10 Rebounds), wenn auf der anderen Seite zwei Brecher stehen, die dem Argentinier jeden Treffer sofort heimzahlen? Genau: nichts.

Zumindest dann nicht, wenn der Gegner neben seinen beiden Topscorern Nikola Pekovic (28 Punkte, 10 Rebounds) und Kevin Love (23 Punkte, 18 Rebounds) auch noch weitere hochwertige Optionen zur Verfügung hat.

Andrei Kirilenko (20) zum Beispiel. Oder Alexei Shved (12 Punkte, 10 Assists). Oder auf der Bank J.J. Barea und Derrick Williams (je 10).

"Frustrierend, so langsam steigen uns die ganzen knappen Niederlagen zu Kopf", so Scola über die Partie. Phoenix hatte in den Schlusssekunden noch die Chance zu gewinnen, machte sie mit einem Ballverlust aber selbst zunichte.

Dabei konnte man der Mannschaft kaum etwas vorwerfen: Shannon Brown trug 21 Punkte bei, Goran Dragic 16 Punkte und 12 Assists, Jared Dudley 18 Zähler. Die Suns hatten insgesamt nur 5 Ballverluste.

"Unsere Bilanz ist entmutigend, ermutigend aber ist die Art und Weise, wie wir uns in jedem Spiel wieder reinhängen. Unterm Strich aber überwiegt der Frust", so Suns-Coach Alvin Gentry.

Trauriges gibt es übrigens von Wolves-Shooting-Guard Brandon Roy zu vermelden: Weil sich bei dessen abgenutzten Knien weiter keine Verbesserung einstellt, soll der ehemalige Superstar der Trail Blazers darüber nachdenken, nach seinem praktisch gescheiterten Comeback-Versuch die Basketball-Schuhe endgültig an den Nagel zu hängen.

Portland Trail Blazers (15-14) - Philadelphia 76ers (14-17) 89:85

Achter Heimsieg in Folge für die Blazers, und dieser ging klar auf die Kappe von Allrounder Nicolas Batum. Der Franzose verbuchte nicht nur 22 Punkte, 8 Assists und 7 Rebounds, er überzeugte vor allem in der Defense.

"Ich habe den Coach gebeten, mich Jrue Holiday verteidigen zu lassen", so Batum. Der Sixers-Spielmacher hatte zuvor Katz und Maus mit seinen Gegenspielern gespielt und kam am Ende auf 29 Punkte, 9 Rebounds und 9 Assists. im letzten Viertel gegen Batum traf er nur einen seiner fünf Würfe.

Wichtig war allerdings auch, dass Batum - anders als Holiday - tatkräftige Unterstützung in der Offense erhielt. Während bei den Sixers ansonsten nur Thaddeus Young (17 Punkte) richtig gut spielte, wurde Batum von Damian Lillard (20), LaMarcus Aldridge (16) und J.J. Hickson (16 Punkte, 13 Rebounds) unterstützt.

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