NBA

Spurs vermiesen Carlesimo den großen Tag

Von Philipp Dornhegge
Spurs-Anführer Tim Duncan hatte nach dem Kantersieg gegen die Nets gut lachen
© Getty

Mit einem deutlichen 104:73 über die Brooklyn Nets (16-15) haben die San Antonio Spurs (25-8) den sechsten Sieg in Folge eingefahren. Schon kurz nach der Halbzeit war alles klar.

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Im dritten Viertel im AT&T Center ließen die Schützlinge von Coach Gregg Popovich nur fünf Punkte zu, erziilten selbst aber 30 Zähler.

Schlaglichter: Heat entgehen nächster Pleite

Am Ende konnten die Stars Energie für größere Aufgaben sparen. Dennoch war Tony Parker (20 Punkte) bester Spieler auf dem Parkett.

Tim Duncan (15) und vier weitere Spieler punkteten ebenfalls zweistellig. Bei Brooklyn schwang sich Youngster MarShon Brooks in der Schlussphase noch zum Topscorer auf (16).

Für Nets-Interimscoach war dies die erste Niederlage im dritten Spiel, angesichts der Art und Weise muss hinter seinen Verbleib ein Fragezeichen gesetzt werden.

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Reaktionen:

Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Tony (Parker) hat den Rhythmus vorgegeben. Er war aggressiv im Angriff und sehr engagiert und fokussiert in der Verteidigung. Er war fantastisch und hat alle anderen mitgerissen."

Deron Williams (Nets) über das dritte Viertel: "Es war von vorne bis hinten schlecht. Wir haben nichts getroffen, konnten unseren Gegner nicht stoppen und haben ständig den Ball verloren."

Tony Parker (Spurs) über das dritte Viertel: "Wir haben großartig verteidigt. Wir wollten uns in der Defense verbessern, darauf hat Coach Pop im Training einen Schwerpunkt gelegt. In den letzten zwei Spielen war das schon sehr ordentlich."

Manu Ginobili (Spurs) über die geringe Spielzeit der Stars: "Das ist sehr wichtig für uns, zumal wir morgen eine lange Reise vor uns haben (nach Milwaukee). Wir hatten zuletzt einige schwere Spiele, und jetzt haben wir ein paar große Herausforderungen vor der Brust. Insofern war es sehr schön, dass wir uns ein bisschen ausruhen konnten."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Der Gastgeber spielt wie zuletzt gegen Dallas mit Parker, Green, Leonard, Duncan und Splitter, Brooklyn auf einer Position verändert im Vergleich zu den vorherigen Spielen. Williams, Johnson, Bogans und Lopez starten wie gewohnt, Evans ersetzt Forward Wallace (Knie).

6.: Duncan ist schon wieder gut in Form, hat drei Assists und einen herrlichen Up'n'Under-Move auf dem Konto. Aber Lopez hält dagegen, hat sich auch schon zu vier Punkten gepowert. 12:9 Spurs.

9.: Humphries ist wieder aufgetaucht! Nach mehreren Spielen ohne Einsatzzeit darf der Power Forward wieder ran und fügt sich gleich mit einem ordentlichen Low-Post-Move ein. 19:16 Spurs.

15.: Die Gastgeber sind gedanklich immer einen Schritt schneller. Blatche pflückt scheinbar sicher einen Defensivrebound herunter, doch hinter ihm lauert Bonner, schlägt Blatche den Ball aus der Hand und vollstreckt per Reverse-Layup. 35:24 Spurs.

18.: Evans ist schon ein grandioser Rebounder. Zwei Mal in Folge wühlt und schiebt er am offensiven Brett und tippt einen Fehlwurf in den Korb. Der Big Man verkürzt damit auf 37:40, Brooklyn ist im Spiel.

29.: Die Spurs starten mit einem lässigen 8:0-Lauf ins dritte Viertel, es dauert über vier Minuten, ehe Williams mit einem schwierigen Baseline-Jumper die ersten Nets-Punkte der zweiten Halbzeit gelingen. Es droht ein Blowout, 63:49 Spurs.

35.: Wieder Williams, aber das ist schon nur noch Ergebniskosmetik. Der Spielmacher spritzt bei einem De-Colo-Pass dazwischen und startet den Fastbreak, gegen Ginobili versenkt er den Korbleger mit Foul. 76:52 Spurs.

36.: De Colo verschlimmert die Schmerzen der Nets-Fans unnötig, als er auch noch den Buzzer-Beater gegen zwei Gegenspieler trifft. San Antonio gewinnt den dritten Abschnitt mit 30:5 (!), Brooklyn ist völlig implodiert. 83:52 Spurs.

42.: Brooklyns dritter Point Guard, Rookie Tyshawn Taylor, ist im Spiel und betreibt Eigenwerbung. Zum Teil ist das ziemlich wild, das Talent beim Zug zum Korb ist aber unbestritten. Akrobatischer Layup zum 95:63 Spurs.

Der Star des Spiels: Tony Parker. Der Franzose musste nur 26 Minuten ran, spielte Gegenspieler Williams in dieser Zeit aber komplett an die Wand. Parkers Wurf fiel, beim Zug zum Korb ist er sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die schwache Nets-Rotation nutzte Parker konsequent aus, entweder für eigene Layups oder Durchstecker auf Splitter, Duncan und Co. Von den Namen hätte es ein packendes Point-Guard-Matchup werden können, auf dem Court sah man ein ungleiches Duell.

Der Flop des Spiels: Deron Williams. Es ist eines der großen Themen der letzten Wochen. Der ehemalige Superstar ist nur noch ein Schatten seiner selbst, spielt uninspiriert und ineffektiv. In San Antonio startete er mit einem versenkten Dreier viel versprechend, hielt sich dann aber zurück und ging im dritten Viertel mit unter. Am Ende standen 8 magere Pünktchen bei mieser Quote (3 von 11) zu Buche.

Analyse: Nach Siegen über Charlotte und Cleveland wollte Nets-Interimcoach P.J. Carlesimo in seinem dritten Spiel endlich auch ein NBA-Schwergewicht bezwingen. Wie schön, dass er mit San Antonio auf das Team traf, für das er von 2000 bis 2007 als Assistant Coach arbeitete und mit dem er drei Titel gewann.

Wie schlecht, dass die Spurs nun wirklich zur absoluten Creme de la Creme der Liga gehören - und Carlesimos Nets eben nicht.

Mit einer ordentlichen, aber keineswegs überragenden Vorstellung spielten Tony Parker und Co. schon im ersten Viertel eine 31:22-Führung heraus. Tim Duncan saß mit zwei Fouls früh auf der Bank, aber die unglaubliche Tiefe des Kaders fing den Verlust locker auf.

Brooklyn wiederum hat an Ausfällen deutlich härter zu knabbern. Die fehlenden Allrounder-Qualitäten eines Gerald Wallace, der am Silvesterabend aufgrund einer Verletzung am linken Knie passen musste, konnte der Gast vor allem in der Defense überhaupt nicht auffangen.

All das ist aber keine Erklärung für das, was sich im dritten Viertel abspielte. Die Spurs zauberten sich mühelos zu 30 Punkten, während Brooklyn 2 von 20 schoss, 7 Turnover verursachte und wirkte wie ein D-League-Team. Und nicht wie eins der besseren.

Spurs-Coach Popovich konnte im Schlussabschnitt seine Stammkräfte schonen und Sieg Nummer 25 bejubeln, Brooklyn stolperte zur nächsten Pleite. Carlesimos Chancen, den Job als Nets-Coach zu behalten, dürften sich nach dieser Nichtleistung seiner Mannschaft nicht verbessert haben.

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