NBA

Miami schaltet Boston aus

Von SPOX
LeBron James zieht mit Miami nach dem 4-1 gegen Boston ins Conference Halbfinale ein
© Getty

Erst schoss er die Boston Celtics ab, dann wurde es hochemotional: LeBron James führt die Miami Heat in die nächste Runde und besiegt die Geister, die er rief. Oklahoma City besiegt schläfrige Grizzlies.

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Miami Heat - Boston Celtics 97:87

Lange Zeit hielt LeBron James still. All die Kritik und Häme ob seiner selbstverliebten Inszenierung, als er bei der "Decision" seinen Wechsel nach Miami bekanntgab. All die Zweifel, ob es denn gutgehe mit drei Superstars in einem Team.

Nach dem 97:87-Erfolg über die Boston Celtics, dem überaus deutlichen Gewinn der Serie mit 4-1 und dem Einziehen in die Conference Finals sprudelte seine Erleichterung aber aus ihm heraus.

"Nach dem Schlusspfiff ging mir alles durch den Kopf", sagte James (33 Punkte, 11/20). "Endlich diesen Sprung zu schaffen, nach allem, was mit 'The Decision' zusammenhing. Ich würde zwei Stunden reden müssen, um alles nachzuerzählen. Es war sehr emotional."

Seine Integrität wurde in Frage gestellt, seine sportliche Klasse jedoch nie. Erst sorgte er mit einem Dreier 2:10 Minuten vor Schluss für die erste Führung der Heat seit den Anfangsminuten (90:87), dann legte er in den letzten 40 Sekunden noch dreimal nach: Dreier, Zweier, Zweier. Anders formuliert: James alleine gelang zum Abschluss gegen Boston ein 10:0-Run!

Doch die Stärke der Heat ist nicht die individuelle Qualität alleine: Sie überzeugen auch als Team. Dwyane Wade erzielte 34 Punkte und war ein Inbegriff der Effizienz (13/19 Würfe, 10 Rebounds, 5 Assists, 4 Steals), Chris Bosh erledigte die Kleinigkeiten (14 Punkte, 11 Rebounds), die Rollenspieler erfüllten ihre Helferaufgaben.

"LeBron und Dwyane sind die zwei besten Spieler der Liga, aber wir machen alles zusammen", sagte Bosh.

Die Celtics hingegen müssen sich eingestehen, dass ihre Zeit womöglich abgelaufen ist. Das Team spielte nicht miserabel, am Ende war es jedoch chancenlos gegen Miami. Eine entscheidende Schwächung erlebten sie durch Rajon Rondos Ellenbogen-Verletzung in Spiel 3. Dem gehandicappten Spielmacher gelangen lediglich 6 Punkte und 3 Assists.

"Derzeit bin ich richtig enttäuscht", sagte James-Gegenspieler Paul Pierce (12 Punkte), dem beim Zwischenstand von 87:90 ein folgenschwerer Turnover unterlief. "Ich wünschte, ich hätte besser gespielt. Ich muss den Heat ein Kompliment machen."

Für Boston, das in Ray Allen (18) seinen besten Scorer hatte, gab es nach dem K.o. immerhin eine gute Nachricht: Coach Doc Rivers, der mit einer Auszeit geliebäugelt hatte, wird nicht zurücktreten. "Ich bin ein Celtic und ich liebe meine Jungs. Ich möchte wieder gewinnen, ich möchte mich mit den anderen messen. Mein Feuer lodert noch", sagte Rivers, schränkte jedoch ein: "Morgen ändere ich vielleicht meine Meinung wieder."

Gegner-Analyse: Oklahoma City oder Memphis - wer liegt Dallas besser?

Oklahoma City Thunder - Memphis Grizzlies 99:72

In den bisherigen Playoffs ließ Zach Randolph seine Gegner verzweifeln, so überragend waren seine Leistungen. Doch in Spiel 5 der Conference Semifinals in Oklahoma City wirkte der Power Forward der Grizzlies wie seine Teamkollegen ermüdet und ausgelaugt nach der bitteren Niederlage nach drei Verlängerungen in Spiel 4.

Die Thunder nutzten die Gunst, verdroschen das Überraschungsteam der Saison mit 99:72 und gingen 3-2 in Führung. Der Gewinner der Serie tritt auf die Dallas Mavericks. Die Grizzlies gestalteten nur das erste Viertel ausgeglichen (17:17), bevor die Kräfte und die Konzentration nachließen.

Randolph erzielte lediglich 9 Punkte (17 unter Schnitt) und holte 7 Rebounds, außerdem verwarf er 4 seiner 7 Freiwürfe. Frontcourt-Partner Marc Gasol zeichnete immerhin für 15 Punkte verantwortlich, blieb am Brett aber ungewohnt wirkungslos (5 Rebounds). Als Team traf Memphis nur 35,9 Prozent der Würfe.

Oklahoma City konnte sich angesichts der Unterlegenheit der Gäste bequem zurücklehnen und seine Stars schonen. Kevin Durant erzielte in 31 Minuten 19 Punkte (7/14) und Russell Westbrook, dessen eigensinniger Spielstil für Kritik sorgte, nahm lediglich 10 Würfe und beendete die Partie nach 25 Minuten mit 11 Zählern (4/10) und 6 Assists. Von der Bank lieferte Scharfschütze Daequan Cook 18 Punkte in 18 Minuten (4/5 Dreier).

"Bei uns hatte die Müdigkeit keine Rolle gespielt. Unsere Jungs waren voll konzentriert", sagte Thunder-Coach Scott Brooks. Spiel 6 steht in der Nacht auf Samstag in Memphis an, falls nötig würde Spiel 7 in der Nacht auf Montag stattfinden. Spätestens dann wissen Dirk Nowitzki und die Mavericks, auf wen sie treffen.

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