NBA

Wade führt seine Heat zum ersten Sieg

Von Maurice Kneisel
War einfach nicht zu stoppen: Miamis Superstar Dwyane Wade erzielte 38 Punkte
© Getty

Die Miami Heat konnten Spiel eins der Knallerserie gegen die Boston Celtics in der heimischen American Airlines Arena für sich entscheiden und gehen somit im Eastern-Conference-Halbfinale mit 1-0 in Führung. Während die Celtics teilweise mit ihrer Wurfausbeute haderten, war das Team um Superstar Dwyane Wade stark aufgelegt und schien immer die passende Antwort parat zu haben. Aufreger des Abends war der fragwürdige Spielverweis gegen Paul Pierce im Schlussviertel.

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Topscorer der Partie war der überragende Mann der Heat, Dwyane Wade. Dem Superstar gelangen 38 Punkte, zudem lieferte er noch 5 Assists und blockte 2 Würfe. Kollege LeBron James legte 22 Zähler obendrauf, zudem sicherte er sich 6 Rebounds und ebenfalls 5 Assists. Überragend aufgelegt war zudem Backup James Jones, der nicht nur sämtliche seiner 10 Freiwürfe versenkte, sondern auch 5 von 7 Würfen aus dem Feld - übrigens allesamt genommen aus der Dreier-Distanz. Letztlich standen 25 Punkte auf seinem Konto.

Bei den Celtics wusste vor allem Scharfschütze Ray Allen mit 25 Punkten (9-13) zu überzeugen. Paul Pierce sammelte 19 Zähler und 7 Rebounds, bevor er im Schlussviertel runter musste. Backup Delonte West war mit 10 Punkten zwar drittbester Scorer bei Boston, traf aber nur 3 von 9.

Heat - Celtics: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dwyane Wade (Miami): "Wir werden in jedem einzelnen Spiel um jeden Zentimeter kämpfen. Wir haben Spiel eins gewonnen, wie es unsere Pflicht war. Jetzt konzentrieren wir uns auf Spiel zwei. Sie wollen einen Sieg bei uns stehlen, wie es ihnen früher schon gelungen ist. Deswegen müssen wir in der nächsten Partie mit der gleichen Mentalität auftreten."

LeBron James (Miami): "James Jones hatte wahrscheinlich das beste Spiel von uns allen."

James Jones (Miami): "Einer musste aufdrehen. Ich hatte einige gute Gelegenheiten, die mir durch unsere Spielmacher ermöglicht wurden. Ich war in der Lage, die Würfe zu versenken, weil die Jungs mir auch in wichtigen Momenten vertrauen."

Erik Spoelstra (Trainer Miami): "Was wir im Endeffekt schaffen müssen, ist, Boston viermal im Basketball zu schlagen. Einen Sieg haben wir jetzt schonmal."

Ray Allen (Boston): "Es gibt so vieles, was wir besser machen müssen. Nach unserer kurzen Unterhaltung in der Kabine denke ich, jeder im Team weiß das."

Doc Rivers (Coach Boston)...

... zu Pierces Verweis: "Meiner Meinung nach waren beide Szenen Flagrant Fouls, und wir sollten keine Beschwerde gegen sie einlegen."

Dan Crawford (Chef-Schiedsrichter): "Paul Pierce hat Dwyane Wade direkt beleidigt. Laut Regelbuch ist das eine verbale Provokation, und diese führte nunmal zu seinem zweiten technischen Foul."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Von den letzten 21 Begegnungen der beiden Franchises gingen 18 an Boston, darunter auch drei von vier in der abgelaufenen Regular Season. Aber: Das letzte Spiel am 10. April in Miami konnten die Heat für sich entscheiden.

6.: Was war das denn bitte schön? Paul Pierce vertändelt den Ball gegen Mike Bibby, LeBron James schnappt ihn sich und sprintet über den Court. Rajon Rondo stoppt ihn, schon sein zweites Foul. James versenkt beide Freiwürfe. 6:6 Unentschieden.

12.: Glen Davis mit einem Turnover, Dwyane Wade schnappt sich den Ball. Pass über den halben Court auf Mario Chalmers, der praktisch mit dem Buzzer einen Korbleger reinmacht. 20:14 Miami.

15.: James Jones läuft richtig heiß: Der Backup-Small-Forward hat soeben seinen zweiten Dreier in Folge reingezimmert. 28:16 Miami.

19.: Davis mit dem Hook Shot, der Ball springt aber vom Ring zurück. Delonte West segelt in die Zone, sichert sich den Offensiv-Rebound und legt ihn gleich rein. 10:0-Lauf für Boston, Miami liegt aber noch mit 32:28 vorne.

24.: Wade Eins-gegen-Eins gegen West. Er macht einen schnellen Schritt zurück hinter die Dreierlinie und versenkt den Drei-Punkte-Wurf. 49:36 Miami.

28.: Rondo ist wieder auf dem Court - und wie. Er dribbelt nach innen, hebt zum Korbleger ab und lupft den Ball über Wade rein. Boston mit einem 10:0-Lauf, der Spielstand beträgt nur noch 55:46 für Miami.

34.: Soviel zu Bostons Aufholjagd - Bibby kriegt den Ball draußen und steht völlig frei. Er kann sich noch gemütlich überlegen, wo genau er den Schuss hinhaben will, hebt ab und versenkt einen Dreier. 72:58 Miami.

42.: Nach einer Fast-Klopperei mit Jones holt sich Pierce nun sein zweites Technisches innerhalb einer Minute ab und fliegt aus dem Spiel. Sein gestellter Block gegen Wade war allerdings reichlich harmlos, anschließend motzten beide noch lautstark rum. Eine fragwürdige Entscheidung. 87:74 Miami.

44.: Airball von LeBron. Rondo schnappt sich den Rebound, rast über das Feld und passt im Layup-Ansatz raus auf Allen. Der versenkt einen Dreier und bringt seine Celtics wieder bis auf acht ran (90:82 Miami).

46.: Nächster Turnover von Boston, die Partie dürfte gelaufen sein. Im Gegenzug wird Wade gefoult und verwandelt beide Freiwürfe. 96:82 Miami.

Der Star des Spiels: Dwyane Wade. James Jones war überragend, Wade war sogar noch besser. Der Shooting Guard zeigte an beiden Enden des Spielfelds überragenden Einsatz, hatte zudem auch immer das Auge für seine Mitspieler - so setzte er beispielsweise LeBron mit einem Lobpass über drei Gegenspieler in Szene und ermöglichte ihm später nach einem Steal in der eigenen Zone mit einem Pass über das komplette Parkett in bester Quarterback-Manier einen weiteren Dunk. Seine Einsatzbereitschaft bewies Wade zudem im Schlussviertel, als er einem schlechten Zuspiel von Mario Chalmers ins Publikum hinterher hechtete.

Der Flop des Spiels: Rajon Rondo. Keine Frage, Rondo ist einer der besten Spielmacher der Liga, aber heute schadete er seinen Celtics mehr, als dass er ihnen half. Gleich zu Beginn der Partie kam er in Foulprobleme, fehlte seiner Mannschaft anschließend vor allem im zweiten Viertel, als er schon drei Stück auf seinem Konto hatte. In der Folge legte Miami richtig los und spielte sich den Vorsprung heraus, den sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr hergaben. Zudem zog Rondo, nachdem er anfangs einige Korbleger-Versuche nicht verwandeln konnte und sich fünf Turnover leistete, später in der Offensive immer wieder zurück und spielte grundsätzlich nochmal ab, statt selbst zu verwandeln.

Analyse: Das erste Viertel war geprägt von Defense, entsprechend leer blieb das Scoreboard, dafür setzte es reichlich Fehlwürfe auf beiden Seiten. Besonders daneben wirkte dabei Paul Pierce, der unter dem Druck der Heat-Verteidigung drei Turnover produzierte.

Während der zweiten zwölf Minuten drehte Miami deutlich auf, bei ihnen fielen die Würfe in der Folge wesentlich besser. Dabei war es zunächst Backup-Small-Forward James Jones, der sein Team mit vier verwandelten Dreiern klar in Führung schoss.

Nachdem Boston, das auf Spielmacher Rajon Rondo verzichten musste, da dieser mit drei Fouls auf der Bank schmorte, durch einen 10:0-Lauf wieder rangekommen war, drehte dann Dwyane Wade groß auf. Der Shooting Guard erzielte alleine in der ersten Hälfte 23 Punkte, davon zehn in den letzten drei Minuten des Durchgangs.

Nach der Hälfte kam Boston zunächst wieder in die Partie zurück und konnte den Rückstand durch einen 10:0-Lauf zwischenzeitlich auf sieben Punkte verkürzen. Dazu trugen auch die Heat bei, indem sie sich innerhalb von nur 2:30 Minuten sechs Turnover erlaubten. Letzten Endes schenkten sie den Ball 16 Mal her, Boston war mit 13 Turnovern allerdings auch kaum besser.

In der zweiten Halbzeit lieferten sich beide Teams ein regelrechtes Wettschießen von draußen, das Ergebnis waren insgesamt 21 Dreier in der Partie (12 von Boston, 9 von Miami). Während die Verteidiger auf dem Perimeter teilweise in Tiefschlaf verfallen zu sein schienen, wurden immer wieder die heißgelaufenen Scharfschützen, wie vor allem Allen und Jones, gesucht.

Zum Aufreger der Partie kam es Mitte des Schlussviertels, als Pierce kurz nacheinander zwei technische Fouls kassierte und des Spiels verwiesen wurde. Während das erste angesichts eines leichten Kopfstoßes gegen Jones noch legitim war, gab es beim zweiten keinen erkennbaren Grund - Pierce versuchte wiederholt, einen Block gegen Wade zu stellen, der beim zweiten Mal sogar seinen Elbogen gegen den Celtics-Forward ausfuhr.

Anschließend schrien sich die beiden Streithähne an - möglicherweise ist hierbei ein falsches Wort gefallen, anders ist der Verweis nicht zu erklären. Fünf Minuten vor Ende kämpfte Boston sich zwar nochmal bis auf acht Zähler ran, vergab nach einem taktisch klugen Timeout der Heat aber einige Würfe und musste sich somit letztlich verdient geschlagen geben.

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