NBA

"Zwischen Nowitzki und Gasol liegen Welten"

Von SPOX
Dirk Nowitzki und Pau Gasol beim All-Star-Game-Weekend in Dallas Anfang des Jahres
© Getty
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These: Ron Artest entscheidet die Finals - positiv oder negativ.

Haruka Gruber: Die Saison mit Artest verlief überraschend langweilig, von kleineren Verrücktheiten mal abgesehen. Er scheint sich mit der Rolle als dritte oder vierte Option wohl zu fühlen. Ein einigermaßen zurechnungsfähiger Artest ist auch immens wichtig für die Lakers, weil ihm die wichtigste Rolle zukommt: Er muss Paul Pierce, den besten Scorer der Celtics, ausschalten. Pierce ist schwach in die Playoffs gestartet, aber gegen Orlando war er der entscheidende Mann, weil ihn Matt Barnes und Mickael Pietrus nicht stoppen konnten. Artest ist jedoch ein anderes Kaliber - und wenn es ihm gelingt, auch offensiv für Akzente zu sorgen und Pierce an dessen eigenem Korb zu beschäftigen, wäre es die halbe Miete. Pierce muss man mit bissiger Defense entnerven und ihn dazu zwingen, selbst zu verteidigen, indem man von der Dreierlinie Nadelstiche setzt. Wenn Pierce müde ist und nur 15 Punkte erzielt, bekommt Boston große Probleme. Daher: Die These stimmt, Artest entscheidet die Finals.

Florian Regelmann: Einspruch: Erstens ist Artest nicht so viel besser als Barnes. Zweitens wird Artest in den Finals wenn überhaupt nur einen negativen Einfluss auf die Lakers haben. Klar wird Artest für seinen Buzzerbeater in Spiel fünf gegen die Suns gefeiert, dem gegenüber stehen jedoch so viele wilde Dreier, die er im Braindead-Stil nimmt, obwohl er in den Playoffs nur 27 Prozent von Downtown trifft. Für solche dummen Aktionen ist er immer gut. Daher: Wenn ich Boston wäre, würde ich ihn an der Dreierlinie einfach stehen lassen und schauen, was passiert.

Dirk Bauermann: Im amerikanischen Basketball kommt es mehr als in Europa auf Matchups an. Daher ist das Duell Artest gegen Pierce auch für einen Trainer sehr interessant. Beide bringen Physis und Straßenhärte mit, jeder wird versuchen, sich mit allen erlaubten und nicht erlaubten Tricks in den Kopf des anderen einzunisten. Dennoch glaube ich aber, dass andere Dinge von größerer Bedeutung sind. Vor allem, ob Thibodeau einen Plan entwickeln kann, um Kobe zumindest ansatzweise in den Griff zu bekommen. Dementsprechend passt der Begriff X-Faktor für Artest am besten.

Philipp Dornhegge: Artest wird Pierce vor einige Probleme stellen, ähnlich wie LeBron es bereits geschafft hat. Pierce mag keine Gegenspieler, die groß und bullig sind. Die Cleveland-Serie hat jedoch gezeigt, dass Boston einen schwachen Pierce kompensieren kann, wenn jemand so groß aufspielt wie Rondo. Insofern glaube ich nicht, dass Artest - egal wie gut er Pierce verteidigt - die wichtigste Rolle zukommt, zumal er offensiv nicht viel beiträgt. Die meisten seiner 25 Punkte in Spiel 6 in Phoenix verdankte er beispielsweise seinem Wurfglück. Die Finals werden primär von drei Faktoren entschieden: Wie sieht Bostons Plan gegen Kobe aus? Wie sieht der Lakers-Plan gegen Rondo aus? Und was kann Kevin Garnett gegen Gasol ausrichten?

These 1: Rajon Rondo ist der beste Point Guard der Welt.

These 2: Pau Gasol hat Dirk Nowitzki als besten europäischen Basketballer abgelöst.

These 3: Wenn Kobe Bryant die Celtics schlägt, ist er in L.A. größer als Magic Johnson.

These 4: Die Lakers-Verteidigung ist besser als die Celtics-Verteidigung.