NBA

2-0 Lakers - aber Oklahoma City ist dran

Von Philipp Dornhegge
17 Blocks gelangen Nenad Krstic und Co. zwar, aber das letzte Wort hatte doch Kobe Bryant
© Getty

Kobe Bryant gewinnt auch das zweite Duell gegen Kevin Durant, aber es wird immer knapper. Derweil machen die Suns und die Celtics mit ihren Gegnern kurzen Prozess. Auch Atlanta siegt.

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L.A. Lakers (2-0) - Oklahoma City Thunder (0-2) 95:92

Die überwältigende Bilanz von Phil Jackson in Playoff-Serien, in denen er das erste Spiel gewonnen hat (45-0), ist ja inzwischen bekannt. Nach Spiel zwei gegen Oklahoma City bestätigt sich diese Tendenz, fast alles deutet nach dem zweiten Erfolg auf ein Weiterkommen hin. Aber eben nur fast.

Denn wenn der aktuelle Sieg mit drei Punkten Vorsprung im heimischen Staples Center eines gezeigt hat, dann das: Die Thunder sind dran und können den Lakers gefährlich werden. Zumal die Serie jetzt gen Osten geht und der krasse Underdog die nächsten beiden Partien daheim austrägt.

Nach einem mäßigen Spiel eins war Kevin Durant diesmal hellwach und markierte 32 Punkte, die Quote war ebenfalls passabel. Schlecht waren allerdings seine acht Turnovers. Russell Westbrook steuerte 19 Zähler für Oklahoma City bei, das sich vor allem mit seiner Defense im Spiel hielt: 17 Blocks sind schon eine Ansage. Hier tat sich vor allem Serge Ibaka (7) hervor.

Dafür dominierten die Lakers die Bretter mit 49:37 Rebounds nach Belieben. So kam Pau Gasol auf ein Double-Double (25 Punkte, 12 Rebounds). Das größte Problem für die Gäste stellte aber L.A.s Superstar dar: Kobe Bryant (39) war einfach nicht in den Griff zu kriegen und vor allem immer dann zur Stelle, wenn es eng wurde.

Phoenix Suns (1-1) - Portland Trail Blazers (1-1) 119:90

Klatsche für Portland, aber unzufrieden werden die Blazers nicht sein: Sie haben eines der beiden Auswärtsspiele gewonnen und können jetzt im Rose Garden für eine beruhigende 3-1-Führung sorgen. "So will man natürlich nicht verlieren", gab Andre Miller, der diesmal von Grant Hill komplett ausgeschaltet wurde, zwar zu. "Aber es ist eine lange Serie. Und ein Auswärtsspiel haben wir ja gewonnen."

Ehrlich gesagt war es das aber auch schon mit den guten Nachrichten. Denn die Suns machten in Spiel zwei mit den Gästen in der Tat, was sie wollten. Jason Richardson war mit 29 Punkten der Topscorer, Hill trug auch offensiv zum Erfolg bei - aber insgesamt waren die Suns diesmal nicht zu stoppen.

"Ihr Transition Game war einfach zu gut. Das Spiel war gelaufen, bevor es richtig begonnen hatte", so Miller. Steve Nash (13 Punkte, 16 Assists) zog offensiv sehr viel souveräner die Fäden als in Spiel eins, sodass Phoenix auf immerhin 17 Fastbreak-Punkte kam. Das Spiel war letztlich so klar, dass lediglich Martell Webster (16) und Amare Stoudemire (18) auf mehr als 30 Einsatzminuten kamen.

Doch Halt! Eine erfreuliche Meldung hatten die Blazers dann doch noch zu vermelden. Vor dem Spiel einigte sich das Team mit Center Marcus Camby (6 Punkte, 10 Rebounds) auf einen neuen Zweijahresvertrag.

Boston Celtics (2-0) - Miami Heat (0-2) 106:77

Kein Kevin Garnett, kein Problem: Das ist die Erkenntnis aus Bostons zweitem Spiel gegen Miami. Und die kommt schon überraschend, denn in Spiel eins hatten die Heat ja gar nicht sooo schlecht ausgesehen. Warum setzt es dann ausgerechnet jetzt, wo der Defensivanker der Celtics fehlt, so eine bittere Pleite?

"Einfach nur peinlich", fand Coach Erik Spoelstra das Spiel. "Man kann verlieren, aber man darf es nicht zulassen, dass einen ein einziger Spieler mit schierem Einsatz bloßstellt." Gemeint war damit "Big Baby" Glen Davis. Der eigentlich zu kleine, aber dafür umso wuchtigere Power Forward war schon im vergangenen Jahr für den damals verletzten Garnett in die Bresche gesprungen und zeigte auch jetzt wieder, wie wertvoll er sein kann: Mit 23 Punkten und 8 Rebounds trug er ganz entscheidend zum zweiten Heimsieg bei, nur Ray Allen (25) punktete noch fleißiger. Rajon Rondo erlebte einen durchwachsenen Abend, schnupperte mit 8 Punkten, 7 Rebounds und 12 Assists aber trotzdem beinahe am Triple-Double.

Auf Seiten der Heat lief es wie immer: Dwyane Wade tat, was er konnte (29 Punkte), außer Michael Beasley (13) und Mario Chalmers (10) war aber niemand auch nur annähernd in der Lage, ihm zu helfen.

Atlanta Hawks (2-0) - Milwaukee Bucks (0-2) 96:86

Diese verrückten Amerikaner sammeln ja wirklich Statistiken, von denen die Deutschen nur träumen können. Josh Smith erzielte gegen die Bucks 21 Punkte, 14 Rebounds und 9 Assists und traf dabei über 80 Prozent seiner Würfe (9 von 11). Klingt nach einem fantastischen Spiel.

"Es gibt nichts, was er nicht kann", sagte Coach Mike Woodson sogar. "Wenn er fokussiert ist, dann haben wir in jedem Spiel sehr gute Karten." Aber wer hätte gedacht, dass es in der Playoff-Geschichte zuvor erst drei Spieler gab, die in einer Partie mindestens eine 20-8-8 bei einer Quote von 80 Prozent hingelegt haben? Die Namen der Helden: Bill Russell (1965), Magic Johnson (1982) und Mitch Richmond (1989). Eine illustre Runde, das muss man schon sagen.

J-Smoove war aber nicht der einzige Grund, warum die Hawks erneut gegen Milwaukee gewannen. Clutch-Shooter Joe Johnson (27) und Center Al Horford (20) trugen ebenfalls maßgeblich zum Erfolg bei. Dagegen war Milwaukees Super-Rookie Brandon Jennings nach seinem famosen ersten Spiel ein Totalausfall: Ihm gelangen gerade einmal 9 Pünktchen, insbesondere die Quote (3 von 15) war indiskutabel.

Da konnten auch die positiven Eindrücke, die John Salmons (21), Oldie Jerry Stackhouse (15) und der Türke Ersan Ilyasova (13 und 15 Rebounds) hinterließen, nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein kurzer Playoff-Auftritt für die Bucks werden dürfte.

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