NBA

Anthony bewusstlos - Denver siegt trotzdem

Von Florian Regelmann
Nuggets-Superstar Carmelo Anthony wurde in dieser Szene kurzzeitig ausgenockt
© Getty

Die Denver Nuggets gewinnen nach einer furiosen Aufholjagd in Oklahoma City - und das, obwohl Carmelo Anthony ausgeknockt wird. Don Nelson darf feiern, in Toronto geht alles schief - und Miami eilt fast unbemerkt von Sieg zu Sieg.

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Phoenix Suns (51-27) - San Antonio Spurs (48-30) 112:101

Elfter Sieg in den letzten zwölf Spielen für die Suns. Phoenix dominierte San Antonio über weite Strecken des Spiels - mit einem 11:2-Zwischenspurt kurz vor der Pause setzten sich die Suns vorentscheidend ab (61:52).

San Antonio bekam vor allem Amare Stoudemire (29 Punkte) nie in den Griff. Dazu lieferten Steve Nash (18 Punkte, 12 Assists) und Jason Richardson (20 Punkte) gewohnt starke Leistungen ab.

Bei den Spurs scorten angeführt von Roger Mason (18 Punkte) zwar sechs Spieler zweistellig, aber für den Sieg reichte es aus zwei Gründen nicht: Erstens ist Tony Parker (10 Punkte, 5 Assists) noch lange nicht wieder der alte Tony Parker und zweitens erwischte Manu Ginobili (10 Punkte, 5/14, 0/5 Dreier) nach seinen fantastischen Auftritten zuletzt ausnahmsweise einen schwächeren Tag.

Phoenix bleibt im Rennen um Platz zwei im Westen, San Antonio muss die letzten Hoffnungen, Dallas in der Southwest Division noch einzuholen, dagegen wohl begraben.

Oklahoma City Thunder (48-30) - Denver Nuggets (51-27) 94:98

Zweite herzzerreißende Pleite für die Thunder innerhalb von 24 Stunden. In Utah unglücklich einen Wahnsinns-Overtime-Thriller verloren, dabei auch noch verpfiffen worden, wie die NBA einen Tag später einräumen musste, und jetzt setzte es erneut eine ganz bittere Pleite.

Die Thunder hatten die Partie bis ins letzte Viertel hinein gut im Griff und führten mit 89:76. Und nicht nur das, sie hatten sogar noch einen Vorteil. Carmelo Anthony (24 Punkte, 11 Rebounds) war Ende des dritten Viertels mit Kevin Durant zusammengerauscht, auf den Boden gekracht und kurzzeitig bewusstlos geworden.

"Einer unserer Docs wollte, dass ich die Monate rückwärts sage. Das kann ich nicht mal an einem normalen Tag", sagte Anthony, der nach einem kurzen Zwischenstopp in der Kabine zwar wieder aufs Feld zurückkehrte, aber nicht ganz bei sich war.

Dass die Nuggets dennoch das Spiel drehten, hatte einen Grund: Chauncey Billups. "Mr. Big Shot" erzielte 15 seiner 31 Punkte im letzten Viertel und führte Denver so zu einem 22:5-Run und zu einem enorm wichtigen Auswärtssieg. Kevin Durant war mit 33 Punkten Topscorer der Thunder, die in den letzten neun Minuten ohne Field Goal blieben und vor allem von Downtown (1/14) Schwächen zeigten.

Toronto Raptors (38-40) - Boston Celtics (49-29) 104:115

Es könnte nicht schlimmer laufen in Toronto. Superstar Chris Bosh, der sich bei der Niederlage in Cleveland mehrere Brüche im Gesicht zugezogen hatte, wurde inzwischen operiert und fällt auf jeden Fall wochenlang aus. Gut möglich, dass Bosh kein Spiel mehr für die Raptors machen wird. Nicht in dieser Saison - und auch nicht in der Zukunft. Es ist davon auszugehen, dass Bosh Toronto im Sommer verlassen wird.

Als ob das nicht schon alles schlimm genug wäre, verletzte sich gegen Boston im ersten Viertel auch noch Hedo Turkoglu, als er mit Tony Allen zusammenkrachte. Erste Diagnose: Nasenbeinprellung. Ohne Bosh und Turkoglu hielten die Raptors angeführt von Sonny Weems (21 Punkte) noch ziemlich gut mit, aber im letzten Viertel war es dann Michael Finley (14 Punkte), der Toronto mit drei Dreiern killte.

Kurios: Finley hätte fast gar nicht spielen können, weil er sich im Team-Hotel beim Greifen nach seinem Gepäck im Rückenbereich eine Zerrung zuzog. "Daran merkt man, dass man alt ist", witzelte Celtics-Coach Doc Rivers. Eine Massage half Wunder, Finley spielte - und Toronto zittert mehr denn je um den Playoff-Einzug.

Miami Heat (44-34) - Philadelphia 76ers (26-52) 99:95

Welches ist das mit Abstand heißeste Team der NBA? Die Antwort: Miami! Gegen die Sixers feierten die Heat schon den neunten Sieg in Serie. Es spricht im Prinzip niemand über Miami, aber die Heat könnten in den Playoffs einige überraschen.

Gegen Philly lief über weite Strecken sehr wenig zusammen, aber trotzdem fand Miami im Stile eines Top-Teams einen Weg, um das Spiel zu gewinnen. Noch beeindruckender: Dwyane Wade war zwar mit 22 Punkten Topscorer, aber zum wiederholten Male bekam der Superstar auch viel Unterstützung.

Diesmal kam diese von der Bank: Dorrell Wright (19 Punkte, 4 Dreier), Mario Chalmers (12 Punkte, 5 Assists) und Udonis Haslem (11 Punkte, 11 Rebounds) hatten einen großen Anteil daran, dass Miami im Rennen um Platz fünf im Osten an Milwaukee dran bleibt.

Minnesota Timberwolves (15-63) - Golden State Warriors (24-54) 107:116

Don Nelson hat es geschafft! Er hat Lenny Wilkens als den Coach mit den meisten Siegen in der NBA abgelöst und einen neuen Karriererekord für Trainer aufgestellt.

Der Sieg der Warriors in Minnesota war Nelsons 1333. seiner Trainerkarriere (Bilanz: 1333-1061). Seine härtesten Verfolger sind Jerry Sloan (Utah/1188) und Phil Jackson (L.A. Lakers/1095).

"Für uns war das unser Championship-Game", sagte Rookie-Guard Stephen Curry, der mit 27 Punkten, 14 Assists, 8 Rebounds und 7 Steals ein Sensationsspiel ablieferte, das typisch für "Nelly Ball" ist und seinen Coach stolz macht. Topscorer war Anthony Tolliver mit einer Karrierebestleistung von 34 Punkten.

Für die T-Wolves war es die 19. Niederlage in den letzten 20 Spielen. Dennoch ist es an der Zeit, jemanden herauszuheben, der einer der unterschätztesten Spieler der NBA ist: Kevin Love. Der Power Forward erzielte ein Monster-Double-Double (17 Punkte, 18 Rebounds).

Die weiteren Spiele der Nacht:

Houston Rockets (40-38) - Utah Jazz (51-28) 113:96

Topscorer: Aaron Brooks, Kevin Martin (beide 28) - Carlos Boozer (18), Paul Millsap (13)

Toprebounder: Chuck Hayes (18), Luis Scola (5) - Carlos Boozer (11), Paul Millsap (11)

Indiana Pacers (30-48) - New York Knicks (28-50) 113:105

Topscorer: Danny Granger (33), Troy Murphy (17) - Toney Douglas (20), Danilo Gallinari (17)

Toprebounder: Troy Murphy (12), Danny Granger, Mike Dunleavy (beide 7) - David Lee (16), Earl Barron (9)

Orlando Magic (55-23) - Washington Wizards (24-54) 121:94

Topscorer: Dwight Howard (17), J.J. Redick, Mickael Pietrus (beide 16) - Nick Young (21), Mike Miller (16)

Toprebounder: Dwight Howard (10), Marcin Gortat (7) - Mike Miller (9), Fabricio Oberto, Andray Blatche (beide 4)

Detroit Pistons (25-53) - Atlanta Hawks (49-29) 90:88

Topscorer: Ben Gordon (22), Will Bynum (17) - Jamal Crawford (19), Marvin Williams (17)

Toprebounder: Austin Daye (10), Kwame Brown, Jonas Jerebko (beide 6) - Al Horford (12), Marvin Williams (9)

New Orleans Hornets (35-44) - Charlotte Bobcats (42-36) 103:104

Topscorer: Marcus Thornton (36), Darren Collison (24) - Stephen Jackson (29), Tyson Chandler (16)

Toprebounder: Emeka Okafor (9), David West (8) - Tyson Chandler (10), Gerald Wallace, Boris Diaw, Nazr Mohammed (alle 6)

Milwaukee Bucks (44-34) - New Jersey Nets (11-67) 108:89

Topscorer: John Salmons (22), Jerry Stackhouse (18) - Devin Harris (25), Courtney Lee (19)

Toprebounder: Kurt Thomas (10), Ersan Ilyasova (9) - Yi Jianlian (8), Kris Humphries (7)

Los Angeles Clippers (27-51) - Portland Trail Blazers (48-30) 85:93

Topscorer: Chris Kaman, Steve Blake, Rasual Butler (alle 14) - LaMarcus Aldridge (27), Brandon Roy (23)

Toprebounder: DeAndre Jordan (11), Chris Kaman (8) - LaMarcus Aldridge (12), Marcus Camby (9)

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