NBA

"So etwas habe ich noch nie gesehen"

Von SPOX
Wenn Handschuhe fliegen: Im Staples Center ging es gegen Cleveland hoch her
© Getty

Der 25. Dezember ist traditionell ein NBA-Feiertag, an der die besten Teams der Liga aufeinandertreffen. Und das hintereinander, damit auch kein Basketball-Fan an seinem freien Tag ein Spiel verpasst.

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Auch dieses Jahr war es nicht anders. Von den ligaweit besten neun Teams kamen gleich sieben (!) zum Einsatz, das Highlight war natürlich das Duell Kobe vs. LeBron bzw. Lakers vs. Cavaliers. Doch die Spitzenpartie wurde durch einen Beinahe-Eklat überschattet. Boston gelang ein wichtiger Sieg in Orlando. Alle Partien im Überblick:

Los Angeles Lakers (23-5) - Cleveland Cavaliers (23-8) 87:102

Selbst dem sonst so gut aufgelegten LeBron James verging die Laune - dabei waren seine Cavaliers auf dem besten Weg, bei den Lakers in überzeugender Manier zu gewinnen. Doch als im letzten Viertel die Stimmung im Staples Center zu kippen drohte, machte sich auch James Sorgen.

Nachdem Los Angeles' Lamar Odom mit seinem zweiten Technischen Foul vom Platz gestellt wurde, schmissen die frustrierten Lakers-Fans die gelben Handschuhe, die vor dem Spiel als Werbegeschenke verteilt wurden, wütend auf das Parkett.

Als kurz darauf auch noch Kobe Bryant das insgesamt fünfte Technische für L.A. kassierte, drohte die Lage für kurze Zeit unübersichtlich zu werden. Es flogen etliche Handschuhe und - was die Lage gefährlich machte - auch noch volle Wasserflaschen, die sogar in Richtung der Spieler geworfen wurden.

Zwar wurde keiner getroffen, dennoch war der Schreck groß. "Es ging auf einmal sehr schnell. Gott sei Dank bekam keiner die Wasserflasche ab. Das hätte definitiv richtig wehgetan", sagte James.

Lakers-Coach Phil Jackson war entsetzt: "Ich habe noch nie gesehen, dass die Zuschauer in L.A. sich derart aufführen. Ich mag deren Enthusiasmus. Aber ich mag nicht so ein Verhalten. Es war ein von den Referees nicht gut geführtes Spiel. Und es war kein Spiel auf gutem Niveau. Ich denke, es war eine Reaktion darauf."

Angesichts der Ereignisse geriet die Partie fast schon in den Hintergrund. Cleveland gewann die ersten drei Viertel und feierte im Grunde ungefährdet den 23. Saisonerfolg. Überragend agierte Spielmacher Mo Williams mit 28 Punkten, 7 Assists und 6 Rebounds. James war ausnahmsweise nur der Co-Star (26 Zähler, aber auch 7 Turnover), Ex-Laker Shaquille O'Neal versenkte 5 Dunks für 11 Punkte.

Bei den Lakers stemmte sich Kobe Bryant gegen die Niederlage, doch für seine 35 Punkte benötigte er 32 Würfe (11 verwandelt). Zudem gelangen ihm 9 Rebounds sowie 8 Assists. Außer ihm erzielte jedoch kein Spieler von L.A. mehr als 13 Punkte. Eklatant war die Trefferquote. Während Cleveland 54,3 Prozent der Würfe traf, waren es bei Los Angeles lediglich 36,5 Prozent.

James: "Es ging nicht darum, an die Lakers eine Message zu schicken. Es ging vielmehr darum, an uns selbst eine Message zu schicken und zu sehen, dass wir mit dem besten Team der NBA mithalten können. Es war ein wichtiger Auswärtssieg."

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Orlando Magic (22-8) - Boston Celtics (23-5) 77:86

Celtics-Coach Doc Rivers brachte es ziemlich gut auf den Punkt: "Es war kein schöner Basketball. Nicht unbedingt schlecht, aber hässlich."

In einer von Physis und Defense geprägten Partie fühlte sich Boston pudelwohl und entschied das Duell der beiden besten Ost-Teams für sich. Als Orlandos Rashard Lewis mit einem Dreier die Magic 1:01 Minuten vor dem Ende auf 75:78 heranbrachte, träumten die Gastgeber kurz von einem Comeback-Erfolg, aber Ray Allen machte mit einem Sprungwurf und zwei verwandelten Freiwürfen alles klar.

Während Boston als Mannschaft überzeugte - fünf Spieler erzielten 10 Punkte oder mehr - ,punkteten lediglich zwei Magic zweistellig: Vince Carter (27) sowie Lewis (19). Bester Celtic neben Allen (18) war Point Guard Rajon Rondo (17 Punkte, 13 Rebounds, 8 Assists). So fiel der Ausfall von Team-Topscorer Paul Pierce nicht weiter ins Gewicht.

Die entscheidenden Rollen spielten die beiden Celtics-Center Kendrick Perkins und Rasheed Wallace, die Magic-Superman Dwight Howard gut verteidigten. Howard lieferte zwar 20 Rebounds und 4 Blocks, dafür verlor er aber sieben Mal den Ball und traf lediglich für 5 Zähler. "Man muss körperlich etwas entgegensetzen. Du musst bereit sein, in den Krieg zu ziehen. Du musst vor ihm zuschlagen", so Perkins.

Phoenix Suns (19-11) - Los Angeles Clippers (12-17) 124:93

Das nennt man wohl demoralisieren: Grant Hill dribbelt kurz vor dem Halbzeit-Buzzer Richtung Mittellinie, wirft noch vor der Mittellinie einfach Richtung Korb - und der Ball geht tatsächlich rein. Phoenix ging mit einer 67:55-Führung in die Pause, wovon sich die Clippers nicht mehr erholen sollten. Am Ende des dritten Viertels stand es bereits 101:77 für Phoenix.

Angeführt von Amare Stoudemire (26) beendeten sieben Suns-Spieler die Partie mit mindestens 12 Punkten, darunter auch Comebacker Leandro Barbosa (12). Die besten Scorer auf Seiten der Clippers waren Rasual Butler (22) sowie Chris Kaman (19), der sich zudem 10 Rebounds abgriff.

Portland Trail Blazers (20-12) - Denver Nuggets (20-10) 107:96

War das alles nur ein Bluff? Vor dem Spiel stand der Einsatz von Blazers-Superstar Brandon Roy auf der Kippe (Schulter), doch dann lief er doch auf das Parkett und machte nebenbei 41 Punkte. Seine Quote: 16 von 26.

Sein Gegenüber Chauncey Billups feierte nach drei Spielen wieder die Rückkehr, seine Vorstellung war jedoch weniger beeindruckend (3 von 7 für 10 Punkte). Für Denver war wie üblich Carmelo Anthony (32) der eifrigste Punktesammler.

In einer ausgeglichenen Partie fiel die Entscheidung im vierten Viertel, das Portland mit 33:20 für sich entschied.

New York Knicks (11-18) - Miami Heat (15-12) 87:93

Zwei Geschenke hatte Heat-Coach Erik Spoelstra für seine Spieler gekauft. Ein "Jeder-Tag-ein-neues-Wort"-Kalender, damit seine Eleven auch fleißig ihr Vokabular erweitern sowie "The Energy Bus", ein Motivationsbuch von Jon Gordon. Zumindest Letzteres hat bereits den Zweck erfüllt. Mit einer engagierten Leistung beendete Miami die 7-Heimsiege-Serie der Knicks.

Angeführt von Dwyane Wade (30 Punkte, 9 Rebounds) sowie Michael Beasley (19 Punkte) bestachen die Heat in der Verteidigung.

"Wir sind kein Team, das einfach auf das Gaspedal drücken kann und den Gegner überrollt. Das ist nicht unsere Mentalität", so Spoelstra. "Wir müssen hingegen immer alles geben und uns durchbeißen, im Stile von Footballer Ray Lewis."

Die Knicks fanden nur selten ihren Wurfrhythmus und trafen lediglich 5 von 28 Dreierwürfen. Zudem bedeuteten 11 Assists einen Saison-Minuswert. Die Besten auf Seiten NY waren Danilo Gallinari (26 Punkte) und David Lee (19 Punkte, 16 Rebounds).

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