MLB

World Series: No RISP, No Fun - die Houston Astros vor der Baby-Shark-Hölle

Zack Greinke steht in Spiel 3 für die Houston Astros gehörig unter Druck.
© getty

Die Washington Nationals gehen mit einer 2-0-Führung in ihre Heimspiele der World Series gegen die Houston Astros. Die Texaner stehen gerade vor Spiel 3 in der Nacht auf Samstag gehörig unter Druck und blicken einer unangenehmen Atmosphäre entgegen.

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Das Undenkbare ist eingetreten: Die Washington Nationals haben die Spiele gegen Houstons beste Starter - und im Prinzip MLBs beste Starter -, Gerrit Cole und Justin Verlander, gewonnen. In Houston noch dazu!

Teams, die in der World Series die ersten beiden Spiele auswärts gewonnen haben, sind historisch betrachtet 10-3.

Zu sagen, die Serie sei schon vorbei, wäre allerdings noch ein wenig verfrüht. Auch wenn gerade Spiel 2 (12:3) am Ende eindeutig ausging, war es lange Zeit spannend und ein guter Indikator dafür, was in dieser Serie noch möglich ist.

Vor allem muss man konstatieren, dass die Astros durchaus ihre Chancen hatten im bisherigen Verlauf der Serie. Insgesamt hatten sie als Team 17 At-Bats mit Runners-in-Scoring-Position (RISP), also mindestens mal einen Läufer auf der zweiten Base. Was haben sie daraus gemacht? Ganze 3 Hits in Spiel 1 (3-12), im zweiten Spiel blieben sie ohne Hit in dieser Situation (0-5). Insgesamt ergibt das einen Schlagdurchschnitt von .176, was richtig schlecht ist.

In der Regular Season führten sie die MLB noch mit Runs in dieser Situation in 59 Prozent der Fälle an. Bereits gegen die Yankees in der ALCS hatten sie allerdings schon massive Schwierigkeiten mit RISP. Die Yankees allerdings auch, weshalb das nicht massiv ins Gewicht fiel.

World Series 2019: Astros vs. Nationals live auf DAZN

DatumUhrzeitSpielÜbertragung/Ergebnis
Mittwoch, 23. Oktober2.08 UhrHouston Astros - Washington Nationals, Spiel 14:5
Donnerstag, 24. Oktober2.07 UhrHouston Astros - Washington Nationals, Spiel 23:12
Samstag, 26. Oktober2.07 UhrWashington Nationals - Houston Astros, Spiel 3DAZN
Sonntag, 27. Oktober2.07 UhrWashington Nationals - Houston Astros, Spiel 4DAZN
Montag, 28. Oktober1.07 UhrWashington Nationals - Houston Astros, Spiel 5*DAZN
Mittwoch, 30. Oktober1.07 UhrHouston Astros - Washington Nationals, Spiel 6*DAZN
Donnerstag, 31. Oktober1.07 UhrHouston Astros - Washington Nationals, Spiel 7*DAZN

*) falls nötig.

Allerdings ist dies mehr eine deskriptive Beobachtung und hat nicht wirklich Wert, wenn man künftigen Erfolg prognostizieren will. Sprich: Sie waren schlecht bis hierhin; das muss aber nicht heißen, dass es auch so bleibt.

Im Baseball gibt es das Sprichwort "Hitting ist ansteckend". Und genauso schnell wie ein Team mal kollektiv einen schlechten Tag oder Tage erwischen kann, genauso schnell kann sich das komplett wenden.

Doch was sollte den Astros jetzt Hoffnung geben? Sie fahren nun in eine Situation, die äußerst schwierig wird, denn die Stimmung im Nationals Park wird frenetisch sein. Seit den 30er Jahren gab es kein World-Series-Spiel mehr in Washington und die Fans erwiesen sich schon in den vergangenen zwei Runden als Bank. Es wird laut, es wird euphorisch.

Und der "Baby Shark" wird aus den Lautsprechern dröhnen und vom Publikum skandiert werden. Ein Kinderlied, das jedoch einem Erwachsenen schnell auf die Nerven gehen kann. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Outfielder Gerardo Parra befand sich in einer sportlichen Krise und entschied sich eines Tages dazu, seinen Walk-Up-Song - das Lied, das gespielt wird, wenn ein Schlagmann zum Schlagen an die Platte schreitet - zu ändern. Aberglaube ist im Baseball teils extrem ...

Washington Nationals und der "Baby Shark"

Seine zweijährige Tochter liebt dieses Lied, wie wohl auch zahllose andere kleine Kinder. Gut genug für Parra. Und es fruchtete, er schaffte zwei Hits (Homerun, Double) an besagtem Tag und behielt folglich diesen Song. Das Ganze bekam eine gewisse Eigendynamik und wurde gewissermaßen zum Teammotto. Ein Plüsch-Baby-Shark hängt etwa im Fangnetz vor dem eigenen Dugout und viele Spieler machen eine Hai-Schnapp-Geste mit den Händen nach Hits.

Dass sich die Astros davon aus der Ruhe bringen lassen, darf zwar bezweifelt werden, aber ein anderer Fakt erscheint da schon problematischer: Den Astros gehen die Starting Pitcher aus. Wie gegen New York haben sie nur drei Starter für die Serie in den Kader berufen - Cole, Verlander und Zack Greinke, der Spiel 3 starten wird. Was also tun in Spiel 4?

Gegen New York wurde der Spot für den vierten Starter mit einem Opener - Brad Peacock - besetzt, was zu einem "Bullpenning"-Tag führte, was so viel heißt wie: Jede Menge Relief Pitcher werden zum Einsatz kommen. Gegen die Yankees kam es dazu in Spiel 6 und die Astros gewannen die Partie bekanntlich. Die Yankees allerdings setzten auch aufs Bullpenning samt überarbeitetem Pitchern.

Die Nationals allerdings werden wohl nicht in diese Verlegenheit kommen. Sie haben vier gute bis sehr gute Starter, was Max Scherzer und Stephen Strasburg bereits unter Beweis stellten. Die eigentliche Nummer 4, Anibal Sanchez, wird Spiel 3 starten, da Nummer 3, Patrick Corbin, in Spiel 1 aus dem Bullpen aushalf, was seinen Einsatz als Starter um einen Tag nach hinten verschob.

World Series: Houston Astros müssen Spiel 3 gewinnen

Wenn es ganz schlimm läuft für Houston und sie auch Spiel 3 verlieren sollten, würden sie also einem Elimination Game ("Win or Go Home") mit einem Opener entgegenblicken, wobei der Gegner einen etablierten und effektiven Starter dagegenstellen würde. Die Alternative wäre, Cole nach nur drei Tagen Pause zurückzuholen. Etwas, was dieser in seiner Karriere (seit 2013) noch nie gemacht hat.

Wie auch immer es die Astros angehen würden, heilloses Chaos wäre im Bereich des Möglichen. Umso wichtiger ist es also, dieses Spiel 3 zu gewinnen. Hinter Greinke, dem drittbesten Starter und gegen Sanchez, dem viertbesten Starter der Nationals. Und gegen das Publikum, das Nationals Park zum Kochen bringen wird.

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