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MLB Schlaglichter September: Vergesst Harden! Dieser Bart überstrahlt alles

Mike Fiers verblüffte mit seinem originellen Bart.
© twitter.com/mlb_de

Die Regular Season neigt sich dem Ende zu und vor den Playoffs gilt es noch einmal, zurückzublicken auf den finalen Monat in der MLB. Über allem steht dabei der Bart von Mike Fiers von den Oakland Athletics. Ein Reds-Spieler erinnert an eine Legende und ein Rookie brilliert beim Dosenwerfen.

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Zum Ende jeden Monats blickt SPOX-Redakteur Marcus Blumberg im Format MLB-Schlaglichter zurück auf die größten Highlights und kuriosesten Momente in der MLB.

MLB-Schlaglichter 2019 im Überblick

Mike Fiers und sein epischer Bart

Wenn etwas den versammelten US-Sport eint, dann ja wohl epische Bärte. Man denke etwa an James Harden aus der NBA, Brett Keisel aus der NFL vor ein paar Jahren oder natürlich Brian Wilson, den einstigen Closer der San Francisco Giants - #FearTheBeard!

In diesem Jahr nun fand Letzterer seinen legitimen Nachfolger: Mike Fiers von den Oakland Athletics. Der Pitcher, der in diesem Jahr schon einen No-Hitter gepitcht hat, schoss den Vogel ab mit seiner originellen Bart-Konstruktion.

Bislang zeichneten sich epische Bärte vor allem durch ihre Symmetrie aus. Man kennt das, Bärte sollten an sich auf beiden Seiten gleich aussehen. Fiers jedoch ging da einen - oder diverse - Schritte weiter. Abgesehen davon, dass sein Kopf kahlgeschoren ist, beginnt sein Bart rechts auf Ohrhöhe gewissermaßen als Kotelettenbart. Er zieht sich dann über das Kinn links über den Mund hoch und endet wiederum rechts als Schnäuzer. Der Bard ist also im Grunde eine Schlange, die sich um den Mund windet.

Nicht mal Comic-Figuren sehen so aus. Es ist einfach ein Kunstwerk. Und es gehört schon viel dazu, so in der Öffentlichkeit aufzutreten. Allein dafür gebührt ihm Respekt. Der gängige Ausspruch "Fear the Beard" bekommt hier eine ganz neue Ebene. Dass er das Spiel, in dem er diesen Bart mit Armproblemen letztlich vorzeitig im zweiten Inning verließ - geschenkt! Der Bart überstrahlte einfach alles und raubte ihm wohl die Kraft im rechten Arm. Eine andere Erklärung haben wir auch nicht.

Wieder ein No-Hitter für Justin Verlander

Stichwort No-Hitter: Justin Verlander hat am Monatsanfang mal wieder einen solchen gepitcht. "Mal wieder", denn es war sein dritter No-No insgesamt - nur fünf andere Pitcher können das von sich behaupten.

Und in diesem No-Hitter war sogar bis kurz vor Schluss gar nicht klar, ob die Partie überhaupt nach neun Innings zu Ende sein würde. Erst im neunten Inning nämlich gelangen den Houston Astros die einzigen zwei Runs beim 2:0-Erfolg über die Toronto Blue Jays. Der eher unbekannte Third Baseman Abraham Toro gab den Erlöser mit einem 2-Run-Homerun.

Für Verlander allerdings ein alter Hut: Bereits 2011 in Diensten der Tigers schaffte er einen No-Hitter in Toronto und ist damit der erste Pitcher überhaupt, der zwei No-Hitter als Gast im selben Stadion geworfen hat.

Michael Lorenzen macht es wie Babe Ruth

Fangen wir trivial an: Babe Ruth "kennt'r", oder? Babe Ruth ist wohl der größte Baseballspieler aller Zeiten und einer der größten Homerun-Hitter der Geschichte. Aber: Babe Ruth begann seine sagenhafte Karriere als Pitcher, also einer, der eigentlich so gar nicht für Offensive steht. Dennoch schlug er sich auch in dieser Rolle beachtlich.

Wie dem auch sei. Michael Lorenzen, der etatmäßige Pitcher von den Cincinnati Reds, legte nun ein Spiel hin, wie es so zuletzt Ruth 1921 gelungen war!

Was hatte er gemacht? Nun, im Spiel gegen die Philadelphia Phillies wurde Lorenzen als Pitcher eingewechselt, gab die Führung ab und die Reds gingen anschließend erneut in Führung, die er dann auch hielt. Anschließend schlug er einen Homerun - was er zugegebenermaßen des Öfteren tut - und spielte dann auch noch im Outfield, als der Closer des Teams, Raisel Iglesias, übernahm.

Fassen wir zusammen: Lorenzen pitchte, bekam den Sieg angerechnet, schlug einen Homerun und spielte auch noch im Outfield im selben Spiel. Eine Leistung, die wahrlich "Ruthian" war!

Brian und Colin Moran - Historisches Bruder-Duell

Third Baseman Colin Moran spielt seit ein paar Jahren in der MLB, aktuell für die Pittsburgh Pirates. Sein älterer Bruder Brian wiederum kämpfte sich seit vielen Jahren durch die Minor Leagues und gab nun endlich sein langersehntes Debüt für die Miami Marlins - AUSGERECHNET gegen seinen Bruder Colin!

Zur Feier des Tages schaffte Brian dann sogar sein erstes Strikeout gegen Colin. Was eine Geschichte, zumal es diese Konstellation - ein Pitcher gegen seinen Bruder in einem MLB-Debüt - seit 1900 nicht mehr gab.

Böse war ihm Colin danach aber keineswegs: "Er war mein ganzes Leben lang meine Inspiration", sagte Colin Moran nach dem Spiel: "Er hat nie aufgegeben. Das war das Motto seiner Karriere. Ich hätte wahrscheinlich aufgegeben."

Milwaukee Brewers wie einst die Gallier

Es macht einfach keinen Sinn! Wer "Moneyball" gelesen oder den Film gesehen hat - ernsthaft, lest das Buch! -, der weiß, dass die Grundlage für Erfolg im Baseball direkt mit der Produktion von Runs zutun hat. Grob gesagt: Wer mehr Runs produziert als er kassiert, hat in aller Regel auch Erfolg. Soweit, so klar, zumal das analog in so ziemlich allen anderen Sportarten auch so ist.

Schaut man sich die Tabellen der einzelnen Ligen und Divisions in diesem Jahr an, dann wird diese These mal wieder bestätigt. Im Prinzip haben alle Playoff-Teilnehmer oder solche, die es noch werden wollen, klar positive Run-Differenzen. Mindestens Plus-100 ist hier gang und gäbe, die Los Angeles Dodgers, Houston Astros und New York Yankees kommen sogar auf Werte nördlich der Plus-200.

Doch wie es schon bei Asterix und den Galliern war, gibt es auch im MLB-Land ein kleines Dorf, das aufmuckt und gegen den Strom schwimmt. Die Rede ist von Milwaukee im beschaulichen Wisconsin. Dort haben sie zwar keinen Zaubertrank, dafür aber Bier - Miller - das sie dort mit Freuden brauen - ergo: Brewers!

Diese Brewers wiederum hielten sich das ganze Jahr über im Fahrwasser der schier übermächtigen Konkurrenz aus Chicago und St. Louis und überstanden letztlich auch den Ausfall von Vorjahres-MVP Christian Yelich. Und nun, in den finalen zwei Wochen, fingen sie so richtig Feuer und überholten die Cubs sowie die hiesige weitere Konkurrenz und sicherten sich den Playoff-Einzug über die Wildcard.

Warum ist das so besonders? Weil ihre Run-Differenz lange sogar negativ war. Aktuell liegt sie bei Plus-9, am vergangenen Wochenende jedoch stand hier noch ein Minus vor der Zahl. Überhaupt hätten die Brewers anhand ihrer Run-Differenz eigentlich nur 80 Spiele gewinnen sollen - es sind aber schon 89 geworden. Vielleicht war es also doch ein Zaubertrank?

Miami Marlins: Dominanz beim Dosenwurf

Erwartungsgemäß haben die Miami Marlins mal wieder über 100 Spiele verloren, sind damit aber erstaunlicherweise hinter - oder vor? - den Detroit Tigers und Baltimore Orioles nur das drittschlechteste Team der Liga. Glückwunsch?!

Abgesehen davon aber gelangen den Marlins immerhin ein paar grandiose Einzelleistungen. Alles mit dem Schläger in der Hand wurde jedoch in den Schatten gestellt durch das, was Rookie-Outfielder Austin Dean geschafft hat. Eines Tages nämlich feuerte er einen Baseball auf eine von Fans aufgebaute Bier-Dosen-Pyramide auf der Tribüne im Marlins Park. Und er versenkte vom Spielfeld mit unglaublicher Präzision nur die oberste Dose. Was für ein Arm, was für ein Wurf!

Die Marlins mögen sportlich nicht relevant sein - und auf absehbare Zeit auch nicht werden -, aber diese monumentale Tat wird ihnen niemand nehmen können.

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