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MLB: New York Yankees in der Kader-Analyse - Noch viel Luft nach oben

Gary Sanchez befindet sich 2018 in der BABIP-Hölle.
© getty

Die New York Yankees haben die beste Bilanz der MLB inne. Dennoch haben nur ganz wenige Spieler dieses Teams bereits ihr Topniveau erreicht. SPOX betrachtet den Kader, nennt die Baustellen und zeigt, welche internen Optionen für Besserung sorgen können.

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Nach genau 40 Spielen haben die Yankees die beste Bilanz im Baseball (28-12). Sie sind nach einem mauen April in die Gänge gekommen und haben mittlerweile erstmals seit längerem wieder den Top-Spot in der American League East übernommen.

Erstaunlicherweise taten sie dies, ohne, dass alles wie am Schnürchen lief. Vielmehr bieten sich Manager Aaron Boone so einige Baustellen im Kader, die in den kommenden Wochen mehr und mehr in den Vordergrund rücken dürften.

Gesetzte Spieler der New York Yankees

PositionSpielerOPS+ 2017
CatcherGary Sanchez115
First Baseman--
Second BasemanGleyber Torres (Rookie)129
Third BasemanMiguel Andujar (R)99
ShortstopDidi Gregorius130
Left FielderBrett Gardner77
Center FielderAaron Hicks83
Right FielderAaron Judge174
Designated HitterGiancarlo Stanton126

New York Yankees: Offensichtliche Baustellen

Nachdem während des Spring Trainings noch die große Frage im Raum stand, wie denn die zwei Planstellen Second und Third Base zu besetzen wären, hat sich diese Thematik nun in Luft aufgelöst. Third Base spielt Rookie Miguel Andujar (99 OPS+) und Second Base Rookie Gleyber Torres (129 OPS+). Beide haben sich eindrucksvoll festgespielt und sind auch nach Meinung von General Manager Brian Cashman unantastbar.

Unterstrichen wurde dies im Fall von Andujar freilich mit der Quasi-Degradierung von Brandon Drury, der fürs erste in Triple-A verweilen wird.

Neu aufgemacht wurde dagegen eine Baustelle an der ersten Base: Greg Bird musste ein Knochensporn am Fuß entfernt werden, er fällt weiter aus. Gegen Ende Mai sollte aber auch er wieder einsatzfähig sein.

Bis dahin sieht es so aus, dass Boone in aller Regel Neil Walker Tyler Austin vorzieht. Mit gutem Grund eigentlich, denn Walker ist seit Anfang Mai heiß gelaufen und hat im Monat alleine eine OPS von .976 mit ein paar wichtigen Clutch-Hits. Austin, der gerade in einem tiefen Tief hängt, bekommt allerdings noch gegen Linkshänder seine Möglichkeiten. Und man sollte erwähnen, dass er alle AL-Rookies in diesem Jahr mit sechs Homeruns und 19 RBI anführt - trotz begrenzter Spielzeit!

Unerwartete Baustellen der Yankees

Unerwartet kam auch noch negativ hinzu, dass Center Fielder Aaron Hicks, der durch seine starke Vorsaison den Job eigentlich sicher hatte, schwächelt. Mit einer OPS von .684 blieb er deutlich hinter seinen Möglichkeiten und könnte in Probleme geraten, wenn die Alternativen zurück sind.

Im Fall von Clint Frazier ist dies auch schon der Fall. Der Outfielder hat seine Gehirnerschütterung aus dem April endlich überwunden und zerstört derzeit Triple-A mit einer 1.125 OPS. Das ist auch den Yankees nicht verborgen geblieben, sodass er Teil des Kaders für die größtenteils ins Wasser gefallene Serie im National-League-Ballpark der Washington Nationals war. Ohne den Designated Hitter brauchte es noch einen extra Positionsspieler und Frazier war die naheliegende Option.

Er ist fit, wird aber vermutlich demnächst wieder nach Scranton/Wilkes-Barre geschickt, weil es die Yankees bevorzugen, einen Pitcher mehr als üblich im Team zu haben. Doch wenn Hicks weiter zu kämpfen hat und Frazier weiter brilliert, könnte es in nicht allzu ferner Zukunft zu einem Tausch kommen.

Yankees: Das etabliertes Outfield

Center Field steht zur Disposition, doch auf den Ecken läuft eigentlich alles nach Plan. Im Left Field schwächelte Brett Gardner zwar längere Zeit, was seine Schlagleistung betrifft, doch er kam dennoch weiterhin konstant auf Base. Er erzielte schon 32 Runs und damit die zweitmeisten im Team.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen Aaron Judge. Der letztjährige Rookie des Jahres führt sein Team in nahezu allen relevanten Offensivstatistiken an und ist drauf und dran, seine Rookie-Saison noch zu übertreffen.

Nicht ganz so gut aus den Startlöchern kam hingegen Giancarlo Stanton, der derzeit zwischen DH, Right und Left Field pendelt und nur schwer zu seiner Form fand. Schaut man jedoch auf den Jahresvergleich nach 40 Spielen, haben sich seine Zahlen im Grunde nicht verändert. Er hat traditionell Probleme zu Beginn einer Saison, diese lösen sich aber meist in Wohlgefallen auf - so auch 2018?

Gary Sanchez: Catcher in der BABIP-Hölle

Gary Sanchez schlug bislang lediglich .211, was deutlich unter seinem Karriereschnitt (.271) liegt. Und dennoch gibt es eigentlich keinen Grund zur Panik. Zum einen hat Sanchez die drittbeste "Hard-Hit-Percentage" aller Yankees mit 39,2 Prozent - alles ab 40 ist überragend. Nur Stanton und Judge, die beide im Bereich von 44 Prozent liegen, treffen den Ball konstanter "mit Autorität".

Und zum anderen befindet sich Sanchez in diesem Jahr in der unter Nerds viel zitierten "BABIP-Hölle". BABIP steht für "Batting Average on Balls in Play" und beschreibt, wie viele Bälle, die ein Hitter ins Spiel bringt (alles außer Homeruns und Strikeouts), auch zu Hits werden. Diese Statistik sagt recht wenig über die Qualität eines Hitters und drückt eher aus, wie viel Glück und Pech man in einer Saison hat. Und bei Sanchez ist dieses Jahr nun mal so, dass er wenig Glück hat.

Sein BABIP liegt bei .207! Letztes Jahr war er noch bei .304 und 2016 gar bei .317. Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit gleicht sich diese Statistik im Laufe der Zeit aus. Hatte jemand im Vorjahr ein super BABIP-Jahr, ist es wahrscheinlich, dass darauf ein eher schlechtes Jahr folgt und vice versa.

Dennoch bringt es Sanchez auf zehn Homeruns und 30 RBI, was beides Top 3 bei den Yankees bedeutet.

Didi Gregorius: Vom Star zum Sorgenkind

Den umgekehrten Walker wiederum gibt derzeit Didi Gregorius. Im April noch war der Shortstop der AL Player of the Month. Im Mai dagegen schlägt er .118 mit einer .324 OPS, was völlig katastrophal ist.

Es hat allerdings auch keiner erwartet, dass "Sir Didi" seine 1.161 OPS aus dem April würde bestätigen können, denn die war übertrieben gut. Dennoch macht Gregorius gerade schwere Zeiten an der Platte durch.

Zur Disposition steht er damit freilich nicht. Manager Boone betonte zuletzt inmitten eines ausgedehnten Slumps, dass er nicht daran denke, seinen Nummer-3-Hitter weiter unten im Lineup zu platzieren. Doch er muss sich steigern, damit dies auch so bleibt.

Unterm Strich aber gibt es wenig auszusetzen an der bisherigen Offensivleistung der Yankees. Sie führen die MLB mit 234 Runs an und verfügen auch über die beste On-Base und Slugging Percentage. Und wer am häufigsten auf Base kommt, der hat auch die beste Chance, Runs zu erzielen - und demzufolge zu gewinnen. Wer "Moneyball" gelesen hat, wusste das ohnehin schon länger.