MLB

Wer macht den Sack zu?

Yu Darvish startet für die Dodgers in Spiel 3. In Houston kennt er sich aus
© getty

Die World Series schlägt in Houston auf: In Spiel 3 haben die Astros zum ersten Mal Heimrecht gegen die Los Angeles Dodgers (ab 2 Uhr auf SPOX im LIVESTREAM FOR FREE). Doch nach einem irren zweiten Spiel, in dem die Astros die Serie in letzter Sekunde ausgleichen konnten, stellen sich beiden Managern eine Menge Fragen. Die Starter sind klar - aber wie geht es danach weiter?

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In der best-of-seven-Serie steht es nach dem Extra-Inning-Sieg der Astros am Mittwoch 1-1. In den kommenden drei Spielen hat Houston nun Heimrecht, ein eventuelles Spiel 6 oder Spiel 7 würde wieder in Los Angeles stattfinden. Übrigens: Wer beim Stand von 1-1 Spiel 3 gewinnt, holt am Ende zu 69 Prozent den Titel!

Die Starting Pitcher: Lance McCullers Jr. vs. Yu Darvish

Die Astros schicken Curveball-Spezialist McCullers ins Rennen. Der 24-Jährige ist für diesen Breaking Ball derart gefürchtet, dass ihm die Sports Illustrated sogar eine Titelseite widmete. Die Yankees durften sich in Spiel 7 der ALCS davon überzeugen, als McCullers für die letzten vier Innings ins Spiel kam und die Serie nach Hause brachte. Zum Ende des Spiels warf er unglaubliche 24 Curveballs in Folge - und obwohl die Gegner wussten, was sie erwartet, waren sie vollkommen hilflos.

In drei Einsätzen in dieser Postseason hat McCullers bisher nie mehr als 81 Pitches geworfen (2.08 ERA). Es gibt den Designated Hitter, also muss der Pitcher nicht am Schlag eingesetzt und deshalb im Zweifelsfall rausgenommen werden. Manager A.J. Hinch braucht viele Innings von seinem Starter, sonst könnte es schwierig werden für die Astros.

Für die Dodgers startet der hochaufgeschossene Darvish. Nominell wohl der zweitbeste Pitcher der Gäste, aber Manager Dave Roberts entschied sich wie schon in den Serien zuvor, ihn erst in Spiel drei und damit auswärts antreten zu lassen. Der Japaner ist mit dem Minute Maid Park bestens vertraut, kam er doch erst kurz vor der Trade Deadline von den Texas Rangers nach L.A.

14 Starts hat Darvish in seiner Karriere schon gegen die Astros absolviert, seine Bilanz steht bei 5-5 und einem 3.44 ERA. "Es ist gut zu wissen, dass ich hier schon gepitcht habe", sagte er. "Aber das Spiel könnte ganz anders laufen als die bisherigen. Vielleicht ein kleiner Vorteil, aber eigentlich spielt es keine Rolle." In zwei Starts in den Playoffs ließ er bisher jeweils nur einen Run zu, dem zukünftigen Free Agent winkt in der Offseason ein richtig fetter Vertrag.

Die Reliever: Große Fragezeichen bei den Astros

Hinch gab sich vor der Partie betont zuversichtlich, doch seine Bullpen-Situation ist alles andere als rosig. Wirklich zuverlässig war zuletzt keiner seiner Relief Pitcher. All-Star Chris Devenski (8.44 ERA in den Playoffs) fuhr in Spiel 2 den Sieg ein, gab aber einen Homerun ab, Joe Musgrove (7.36 ERA) hatte Probleme und Will Harris ließ in drei Innings fünf Mann auf Base.

Und Closer Ken Giles? Der patzte am Mittwoch im zehnten Inning mit zwei Earned Runs und spielt generell eine Postseason zum Vergessen (8.22 ERA in sechs Einsätzen). "Ich muss einfach mehr an mich glauben", erklärte er seine Probleme, betonte aber auch: "Keine Ausreden. Ich bin eigentlich besser als meine Leistungen derzeit." Giles werde bei einer Führung wieder bekommen, wenn das Matchup stimme, sagte Hinch - und vertraut dabei wohl vor allem auf das gute alte Home Cooking: In der Regular Season hatte Giles vor eigenem Publikum ein mikroskopisches ERA von 0.84.

Da sieht es auf der Gegenseite doch sehr viel besser aus. Beziehungsweise sah es bis zu Spiel 2 sehr viel besser aus. Eine Rekordserie von 28 Innings ohne zugelassenen Run hatte der Dodgers-Bullpen nämlich am Laufen, bevor die Astros im achten und neunten Inning noch ausglichen. Sensationelle 98 Spiele in Folge hatten die Dodgers mit einer Führung nach acht Innings gewonnen. Und dann blutete man in einem Spiel sechs Runs aus dem Bullpen.

Gut, in einem Spiel kann so etwas immer mal passieren. Aber die psychische Komponente darf nicht unterschätzt werden: Die Astros wissen jetzt, dass der Dodgers-Bullpen verwundbar ist, sogar Über-Closer Kenley Jansen. Als Rocky Ivan Drago den ersten Cut beibrachte, war plötzlich alles anders. Und Jansen musste in Spiel 2 immerhin 29 Pitches werfen. Setzt ihn Roberts wieder über bis zu sechs Outs ein?

Das Lineup: Astros setzen auf DH Gattis

Die Astros haben wieder Heimrecht und dürfen ihren Designated Hitter einsetzen. Das wird Evan Gattis sein, und der schlug in Spiel 7 gegen die Yankees immerhin einen Homerun. Ein klarer Vorteil also, denn auch wenn die Bank der Dodgers gut bestückt ist, muss es eben trotzdem ein Bankspieler als DH richten, dafür fällt der (zugegeben minimale) Vorteil des Pitchers an der Platte weg.

Die Astros sind in dieser Postseason daheim noch unbesiegt und haben es mit 31 Runs, zehn Homeruns und einem ERA von 1.17 richtig krachen lassen.

Dave Roberts hat angekündigt, den eigentlichen Center Fielder Joc Pederson im Left Field spielen zu lassen, außerdem wird Austin Barnes statt Yasmani Grandal den Catcher geben. Beim DH wollte er sich vor dem Spiel nicht in die Karten schauen lassen Mögliche Optionen sind Veteran Andre Ethier oder aber Charlie Culberson.

Die Manager: Hinch vs. Roberts

Es gibt keine Double-Switches, um einen Hitter statt des Pitchers in wichtigen Situationen schlagen zu lassen. Beide können ihre Starting Pitcher also nach Lust und Laune im Spiel lassen, vor allem angesichts dreier Spiele in Folge. Hinch wird zweifellos versuchen, mit diesem löchrigen Bullpen möglichst viele Innings aus McCullers herauszupressen.

Roberts dagegen kündigte bereits an, so "verschwenderisch" mit seinem Bullpen umzugehen wie auch schon in Spiel 2, als er Starter Rich Hill nach nur 60 Pitches auf die Bank beordert hatte. "Von dieser Taktik bin ich überzeugt", betonte er. "Man darf sich nicht von den Ergebnissen verrückt machen lassen, es geht darum, an den Prozess zu glauben, und das tue ich." In Spiel zwei hatten etwa Tony Watson und Ross Stripling zusammen nur fünf Pitches geworfen, und als Roberts' Optionen im elften Inning aufgebraucht waren, musste Brandon McCarthy zum ersten Mal seit Anfang Oktober ran und gab direkt einen 2-Run-Homer ab ...

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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