MLB

"Wir haben für morgen den richtigen Mann"

Clayton Kershaw wird wohl Spiel 5 für die Los Angeles Dodgers starten
© getty

Mit ihrem Sieg in Spiel 4 haben die Chicago Cubs den Sweep in der NLCS abgewendet und in der Serie gegen die Los Angeles Dodgers auf 1-3 verkürzt. Spiel 5 findet ebenfalls in Wrigley Field statt, dennoch stehen die Vorzeichen nicht sonderlich gut für den World-Series-Champion. SPOX gibt einen Überblick - und zeigt Spiel 5 der NLCS am Freitag ab 2 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ausgangsposition:

Es ist ganz einfach: Einen Sieg brauchen die Dodgers noch, dann stehen sie zum ersten Mal seit 1988 wieder in der World Series. Für die stolze Franchise, die in den letzten Jahren mit Geld nur so um sich warf und den mit Abstand teuersten Kader der MLB stellt (über 265 Millionen Dollar zahlt das Team an Gehältern), eine viel zu lange Durststrecke.

Die Zeichen stehen gut, dass man den Erfolg der Cubs aus dem Vorjahr imitieren kann. Die waren 2016 als großer Favorit in die Playoffs gegangen und hatten sich schließlich den Titel gesichert. Die Dodgers stellten die beste Bilanz der Regular Season und verloren am Mittwoch zum ersten Mal in dieser Postseason.

Die Chicago Cubs haben sich mit drei Niederlagen in Folge ein tiefes Loch gegraben, auch wenn dieser Rückstand in der MLB-Playoff-Geschichte schon gedreht wurde, etwa im Gegensatz zur NBA. Seit 1985 konnten immerhin sieben von 38 Teams eine League Championship Series nach 1-3 noch herumreißen. Und: Im letzten Jahr lag man 1-3 gegen die Cleveland Indians zurück - und gewann am Ende doch noch die World Series. "Sie werden bis zum Ende kämpfen", sagte Dodgers-Manager Dave Roberts.

Starting Pitcher:

Die Dodgers werden ihren besten Mann auf den Werferhügel schicken: Superstar Clayton Kershaw. Der dominanteste Pitcher der letzten Jahre hätte im Falle eines Sieges genau vier freie Tage bis zur World Series, das wäre also der normale Saisonrhythmus. Aber sollte man wirklich soweit nach vorn schauen? Kershaw gewann zwar Spiel 1 der Serie, war mit zwei Earned Runs in fünf Innings und nur vier Strikeouts nicht wirklich überragend - wie auch schon in der Division Series.

Ist also etwas dran an den Playoff-Problemen, die man ihm nachsagt? Ja und nein. Die Zahlen (4.57 Playoff ERA) könnten besser sein. Dennoch war er in Spiel eins auch nicht schlecht, gab lediglich einen Homerun ab. Und in der Postseason werden Starter bekanntlich lieber zu früh als zu spät aus dem Spiel genommen. "Wir kriegen das schon hin", beruhigte Cody Bellinger. "Wir haben für morgen den richtigen Mann."

Die Cubbies werfen wieder Jose Quintana ins Rennen. Der 28-Jährige war im Laufe der Saison von den White Sox geholt worden, eben um eine eventuelle Playoff-Rotation zu verbessern. Es ist seine erste Postseason, in Spiel 1 konnte er mit Kershaw mithalten (5 IP, 2 ER). Diesmal hat er jedoch den Heimvorteil auf seiner Seite - gerade bei nicht so erfahrenen Spielern sicher eine Trumpfkarte.

Bullpen:

Klarer Vorteil für die Dodgers. Zwar musste Roberts nach nur 4.2 Innings von Wood am Mittwoch gleich fünf Reliever einsetzen, aber nur einer davon warf über zehn Pitches. Und sie gaben zusammen keinen Run ab, wie schon in Spiel 4. Sollte Kershaw also wider Erwarten Probleme mit dem Long Ball bekommen, hat er ein Reliever-Korps zur Verfügung, das gut drauf ist. Dazu kommt Closer Jansen, der nach einem Tag Pause im Ernstfall wohl auch mehr als ein Inning pitchen könnte.

Das kann Cubs-Skipper Joe Maddon nicht von sich behaupten. Zwar setzte er in Spiel 4 nur zwei Reliever ein, dafür aber alles auf eine Karte: Closer Wade Davis pitchte gleich zwei Innings und brauchte dafür stolze 48 Pitches. "Die anderen müssen es richten", schloss Maddon einen Einsatz bereits aus. Ohne Davis muss er fleißig basteln, aber so richtig haben sich zuletzt nicht viele seiner Reliever aufgedrängt. Maddon muss das Spiel gewinnen und deshalb kurzfristig denken: Setzt er auf einen anderen Starter, wenn Quintana nicht lange durchhält?

Lineups:

Sieben Runs haben die Cubs in bisher vier Spielen erzielt. Gut, das Pitching der Dodgers war größtenteils überragend, dennoch ist das enttäuschend. "Wir müssen viel offensiver sein", betonte Maddon. "Das muss morgen einfach klappen. Wenn wir es schaffen wollen, muss morgen mehr Offensive her." Bisher hat das Team alle Runs durch den Long Ball erzielt. Kann das so weitergehen? "Ein Run ist ein Run", sagte Kyle Schwarber. "Natürlich wollen wir Runs produzieren, aber jetzt haben wir nur mit Homeruns 3:2 gewonnen." Er wird hoffen, dass Javier Baez die Kurve gekriegt hat: Nach einer 0-20-Serie schlug er am Mittwoch mit zwei Homeruns zu.

Die Bats der Dodgers wurden erstmals ruhig gestellt, wobei immerhin zwei absolute Leistungsträger aufs Scoreboard kamen. Rookie-of-the-Year-Favorit Cody Bellinger verkürzte auf 1:2, und im achten Inning schlug Justin Turner dann einen langen Homerun gegen Davis. Turner ist derzeit einfach brandheiß (4 Hits und 5 Walks in den letzten drei Spielen).

X-Faktor:

Erfahrung. Zwar bringen die Dodgers jahrelange Playoff-Erfahrung mit, aber wie man derzeit an den Yankees sehen kann, sind manche Teams mit dem Rücken zur Wand manchmal noch eine Schippe besser. Die Cubs haben jetzt fünf Elimination Games in Folge gewonnen und glauben absolut daran, die Serie noch einmal nach L.A. schicken zu können.

Fun Fact:

Der Bullpen der Dodgers hat jetzt schon seit 20 Innings keinen Run mehr abgegeben und in dieser Serie in vier Spielen überhaupt erst drei Hits abgegeben. Roberts wird also keine Bedenken haben, Kershaw im Zweifelsfall schnell rauszunehmen.

Prognose:

Kershaw und dieser Bullpen? Auch wenn die Cubs noch einmal Hoffnung geschöpft haben und Kershaw vielleicht sogar ein oder zwei Homeruns anhängen können: Es wird nicht reichen. Viel mehr als fünf Innings dürfte Quintana nicht schaffen, und danach wiegt der Verlust von Davis einfach zu schwer. Die Dodgers erreichen die World Series (Spiele 1-4 im kostenlosen SPOX LIVESTREAM).

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

Artikel und Videos zum Thema