MLB

Matt Kemp ist besser als die Cubs

Von Marcus Blumberg
Matt Kemp untermauerte seine MVP-Ambitionen mit einem Monstermonat April
© Getty

Der April ist vorbei und die MLB ist in vollem Gange. Matt Kemp machte deutlich, dass er der wahre MVP ist, während die Texas Rangers da anknüpfen, wo sie letztes Jahr aufgehört haben. Philip Humber war perfekt, die Mets nicht so ganz. Außerdem küren wir gleich zwei Gurken des Monats und feiern das Pitching.

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Das Team des Monats: Die Texas Rangers. Der zweimalige American-League-Champion läuft bereits wieder auf Hochtouren. Offensiv brachten sie ihre geballte Power ein und münzten diese in die meisten Runs der MLB im Monat um. Allen voran Josh Hamilton scheint seine Topform schon früh gefunden zu haben. Sie sammelten die meisten Hits, haben demzufolge den auch den besten Schlagdurchschnitt.

Beim Pitching verfügen sie über den viertbesten Team-ERA und viertbesten WHIP. Gerade Colby Lewis präsentierte sich bislang als dominantes Pitching Ace.

Die Rangers gewannen bis auf die Serie gegen die Rays alle ihre Serien und schafften dabei sogar zwei Sweeps (in Minnesota und Boston). Das Team der Stunde im Baseball.

Der Spieler des Monats: Angestachelt von einem "geklauten" MVP-Award, schwor Matt Kemp von den Los Angeles Dodgers schon in der Winterpause, im neuen Jahr noch besser zu werden. Im April hat er Wort gehalten und führt die Liga in nahezu allen relevanten Schlag-Kategorien an. Die Highlights: 12 Home Runs, 25 RBI, ein Schlagdurchschnitt von .417 und eine wahnsinnige OPS von 1.383! Das sind drei Home Runs mehr als die Chicago Cubs. Hält er das durch, ist sogar die erste Triple Crown seit Carl Yastrzemski 1967 drin.

Das Spiel des Monats: Zugegeben, ein Pitcher-Duell ist nicht jedermanns Sache. Doch wer auf Pitching und Defense steht, wird am Spiel der Phillies bei den Giants am 19. April eine wahre Freude gehabt haben. Die Starter Matt Cain und Cliff Lee waren brillant aufgelegt und ließen kaum etwas zu. Cain erlaubte über neun Innings zwei Hits und einen Walk, Lee hielt sogar zehn Innings durch (102 Pitches), ließ sieben Hits zu. Die Entscheidung fiel schließlich im elften Inning, direkt nachdem Lee das Spiel verlassen hatte. Reliever Antonio Bastardo gab zwei Hits ab, darunter den Walk-off-Hit durch Melky Cabrera, auf den Brandon Belt ins Ziel kam.

Das Highlight des Monats: Selbstredend war Philip Humbers Perfect Game in Seattle der Höhepunkt im April. Wie könnte es auch anders sein? Humber pitchte brillant und scheinbar mühelos gegen überforderte Mariners, gegen die er auch noch neun Strikeouts ansammelte. Es war der vierte Perfecto für die Chicago White Sox und der erste in den Majors seit Roy Halladay im Mai 2010.

Die Rookies des Monats: Yoenis Cespedes und Lance Lynn sind die Rookies des Monats. Cespedes zeigte schon früh, warum er so begehrt war, nachdem er aus Kuba geflüchtet war. Er führt alle Rookie-Hitter in Home Runs, RBI und Walks an und zählt schon jetzt zu den wichtigsten Spielern der Oakland Athletics.

Lance Lynn ist on Fire! Er stellte alle Rookie-Starter mit seinem 1.33 ERA über 27 Innings locker in den Schatten. Zudem hat er 24 Strikeouts und ist 4-0. Für die St. Louis Cardinals ist er damit auch angesichts der Schwächephase von Adam Wainwright und der Verletzung von Chris Carpenter Gold wert.

Das Luis-Castillo-Gedächtnis-Play des Monats: Wir schreiben das neunte Inning im Spiel der Mets gegen die Giants. Brandon Belt steht mit zwei Outs und Läufern auf 1 und 2 beim Stand von 4:2 für New York an der Platte und schlägt einen Popup. Das Spiel ist damit vorbei, oder? Nein! Denn weder Shortstop Ruben Tejada noch Center Fielder Kirk Nieuwenhuis kommen an den Ball. Das Ergebnis: Beide Läufer kommen nach Hause, das Spiel ist ausgeglichen. Allerdings gewannen die Mets ein Halb-Inning später dann doch.

Der Homer-Hattrick des Monats: "The Grandy Man can, oh, the Grandy Man can!" Dies ist der Home-Run-Call von Yankees-Radiokommentator-Legende John Sterling für Curtis Granderson. Im Serienfinale gegen die Twins beglückte Sterling die Zuhörer gleich dreimal damit, denn Granderson schlug drei Home Runs in seinen ersten drei At-Bats. Der Pitcher war übrigens Anthony Swarzak. Insgesamt war Granderson 5-5 in diesem Spiel, das die Yankees schließlich 7:6 gewannen.

Das Play des Monats: Im Spiel der Blue Jays bei den Kansas City Royals gelang den Kanadiern das dritte Triple Play ihrer Franchise-Geschichte. Nachdem die Royals mit Alex Gordon und Yuniesky Betancourt ihre ersten zwei Batter auf 1 und 2 brachten, schlug dann First Baseman Eric Hosmer einen scharfen Liner zu First Baseman Adam Lind. Ein Out. Geistesgegenwärtig stieg Lind dann auf die erste Base - zwei Outs - und warf dann zu Shortstop Yunel Escobar für das dritte Out. Für Baseball-Puristen ein Traum!

Die Gurken des Monats: Aus aktuellem Anlass gibt es im April gleich zwei Gurken. Zum einen hat sich Red-Sox-Manager Bobby Valentine den Titel redlich verdient, zum anderen muss Superstar Albert Pujols erwähnt werden.

Valentine lässt scheinbar keine Gelegenheit aus, in das nächstgelegene Fettnäpfchen zu treten. Sein bisheriger Tiefpunkt war sicherlich die Kritik an Kevin Youkilis, dem er vorwarf, er hätte nicht mehr die Einstellung zum Spiel wie früher. Schon deshalb sehr interessant, da er den Third Baseman zuvor noch nie gemanagt hatte...

Und dann wäre da noch "Fat Albert", der mal locker den schlechtesten Saisonstart seiner Karriere hingelegt hat. Neben der Tatsache, dass er genauso viele Home Runs geschlagen hat wie der Autor dieses Textes - nämlich gar keinen - schlug er im ganzen Monat schlanke .217! Selbst Leute bei den Pirates haben bereits den ein oder anderen Long Ball fabriziert...

Die Peinlichkeit des Monats: Fenway wurde bekanntlich 100 Jahre alt. Zur Feier des Tages luden die Red Sox im Grunde alle ehemaligen Spieler ein. Zum Abschluss der Pre-Game-Zeremonie sollten schließlich mit Kevin Millar und Pedro Martinez zwei Spieler des 2004er-World-Series-Teams zum Massen-Toast anheizen. Unbestätigten Gerüchten zufolge war wohl gerade Millar zu dem Zeitpunkt schon breit wie ein Rathaus und lallte irgendwas ins Mikro - es ergab Sinn, wirkte aber trotzdem leicht unbeholfen. Am Ende durfte natürlich sein "Cowboy Up" Slogan nicht fehlen. Bevor er dann endlich Ruhe gab, ließ er noch wissen: "It's getting akward now." Ja, da hatte er Recht!

Das Comeback des Monats: Es war einer dieser Tage, an denen nichts zu gehen schien. Die Red Sox hatten gegen ihren Erzfeind aus New York schon nach drei Innings sieben Runs erzielt und legten im fünften noch zwei drauf. 9:0! Damit ist ein Baseballspiel im Grunde gelaufen. Eigentlich. Nicht jedoch an jenem Samstag in Boston! Zunächst gelang Mark Teixeira ein Home Run im sechsten Inning, der die Yankees zumindest auf die Anzeigetafel brachte. Im siebten Inning brachen dann alle Dämme. Ein Grand Slam von Nick Swisher und ein Three-Run-Shot durch Teixeira verkürzten auf 9:8. Im achten Inning hagelte es für Boston abermals sieben Runs und die Partie war völlig auf den Kopf gestellt. 15:9 für die Yankees!

Verletzungen: Die Saison hat kaum begonnen, schon müssen wir uns von einigen namhaften Spielern gänzlich verabschieden. Unter den "Gefallenen" sind die Reliever Ryan Madson (Reds), Joey Devine (Athletics) und Brian "The Beard" Wilson (Giants). Alle drei haben sich einer Tommy-John-Operation unterzogen. Ebenfalls vorbei ist die Saison für Yankee-Neuzugang Michael Pineda, bei dem eine Schulterverletzung festgestellt wurde.

Langfristig sind zudem die Red-Sox-Spieler Jacoby Ellsbury (Schulter) und Carl Crawford (Handgelenk) sowie Michael Morse (Rückenmuskulatur) von den Nationals außer Gefecht. Ebenfalls erwischt hat es zudem Evan Longoria (Rays), der sich einen Teilabriss des hinter Oberschenkelmuskels im linken Bein zugezogen hat. Er wird voraussichtlich 6-8 Wochen fehlen.

Blog MLB-Inside 2012 - II

Statistik: Offensiv hat Matt Kemp (Dodgers) mit 12 die meisten Home Runs. Auf den Plätzen folgen Josh Hamilton (Rangers) mit 9 und Edwin Encarnacion (Blue Jays) sowie Curtis Granderson (Yankees) mit jeweils 8.

Bei den RBI liegen Hamilton und Kemp gemeinsam mit 25 an der Spitze. Es folgt Andre Ethier (Dodgers) mit 24 vor Nick Swisher (Yankees) mit 23 sowie Encarnacion, der es auf 21 bringt.

Kemp hat zudem den besten Schlagdurchschnitt mit .417. "Big Papi" David Ortiz (Red Sox) schlägt derzeit .405, Hamilton liegt bei .395, Derek Jeter (Yankees) bei .389 genauso David Wright (Mets).

Beim Pitching sticht Joe Saunders (Diamondback) mit seinem 0.90 ERA heraus. Brandon Beachy (Braves) liegt bei 1.05, Stephen Strasburg pitchte zu einem ERA von 1.13. Drew Smylys (Tigers) ERA beträgt 1.23 und der von Jake Westbrook (Cardinals) ist 1.30.

Bei den Siegen kommen gleich acht Pitcher auf vier Siege, nämlich Madison Bumgarner (Giants), Yu Darvish (Rangers), Kyle Lohse (Cardinals), Derek Lowe (Indians), Lance Lynn (Cardinals), David Price (Rays), Robbie Ross (Rangers) und James Shields (Rays).

Die meisten Strikeouts hat "King" Felix Hernandez (Mariners) mit 42, CC Sabathia (Yankees) bringt es auf 38 und den dritten Rang teilen sich Matt Garza (Cubs) und Jered Weaver (Angels) mit je 36. MVP und Cy-Young-Gewinner Justin Verlander (Tigers) checkt ein bei 35 Ks.

In der Save-Statistik liegen Craig Kimbrel (Braves) und Jonathan Papelbon (Phillies) mit 8 an der Spitze. Es folgen fünf Closer mit je sieben Saves. Die da wären: Javy Guerra (Dodgers), Jim Johnson (Orioles), Brandon League (Mariners), Chris Perez (Indians) und Fernando Rodney (Rays).

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