NBA

Die neuen Mavs: Exzentrisch, talentiert und faul

Von Bärbel Mees/Florian Regelmann/Oliver Wittenburg
Die Neuen bei den Mavericks (v.l.): Gooden, Ross, Marion, Beaubois, Humphries, Thomas
© Getty/spox
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Kris Humphries

*6. Februar 1985

Größe/Gewicht: 2,06 m / 106 kg

Position: Forward

NBA-Erfahrung: 5 Jahre

Klubs: Utah Jazz, Toronto Raptors

 

Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!

"Hier noch ein paar Schnürsenkel"

Kris Humphries ist vielleicht der am wenigsten beachtete Neuzugang bei den Dallas Mavericks. Wenn der Forward so weitermacht wie in der Preaseason, wird sich das bald ändern. Humphries ist genau die Bestie, die die Mavs brauchen. Und schwimmen kann er auch noch...

Als die Mavericks im Juli einen Trade bekanntgaben, drehte sich alles um einen Namen: Shawn Marion. Dass nicht nur Marion nach Dallas kam, sondern auch ein gewisser Kris Humphries interessierte niemanden so wirklich.

Humphries war das, was im US-Sport als "throw-in" bezeichnet wird. Jemand, der halt noch zusätzlich in den Deal reingeschmissen wird, frei nach dem Motto: "Neben Marion hier noch ein paar Schnürsenkel für euch, die brauchen wir eh nicht mehr."

Mit ziemlicher Sicherheit waren sich die Mavs selbst nicht sicher, ob ihnen Humphries groß weiterhelfen kann, aber nach den Eindrücken der Preseason hat sich das radikal geändert.

Dallas' neue Bestie

Humphries ist die positive Überraschung des Camps. "Kris hat mich wirklich beeindruckt. Er ist unglaublich physisch unter dem Korb und hat außerdem einen guten Touch aus der Mitteldistanz. Und sein Basketball-IQ ist sehr hoch", ist Jason Terry voll des Lobes.

Nachdem Dirk Nowitzki und Co. Brandon Bass an Orlando verloren haben, besteht in Dallas Bedarf an einer neuen Bestie. Eine Bestie, die am Brett ackert, in Footballer-Manier einen Offensiv-Rebound nach dem anderen abgreift, die Drecksarbeit macht und quer übers Spielfeld nach herumfliegenden Bällen taucht. Und, wenn es sein muss, auch in die ersten Zuschauerreihen springt, um einen Ball zu retten.

"Ich bin ein Plus"

Mit Humphries haben sie diesen Spieler gefunden. Äußerlich Typ Bankangestellter, gilt er als ruhiger Mann, der es aber auf dem Feld krachen lässt. Spätestens seit er in der Vorbereitung einmal Zach Randolph aus dem Weg räumte und den Ball in den Korb stopfte, wissen die Mavs-Fans, was sie an ihm haben.

Der 24-Jährige könnte eine Mischung aus Eduardo Najera und Brandon Bass werden. Als Backup von Dirk Nowitzki auf der Power-Forward-Position sollte Humphries einige Spielanteile bekommen, zumal er auch als Center eine Option ist.

An Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht. "Ich glaube, dass ich viele Dinge gut kann. Ich kann scoren. Ich kann rebounden. Ich spiele gute Defense. Wenn man mich auf das Parkett stellt, bin ich ein Plus", erklärt Humphries.

Wenn er denn so ein großes Plus ist, muss die Frage erlaubt sein, warum seine Karriere nach fünf Jahren NBA noch nicht in Gang gekommen ist. Weder in Utah noch in Toronto konnte er sich durchsetzen - obwohl er auf eine große Karriere programmiert schien, als er nach einem überragenden Jahr am College von Minnesota von den Jazz an 14. Stelle gedraftet wurde.

Sogar schneller als Michael Phelps

In der letzten Saison setzte Humphries ein Wadenbeinbruch früh außer Gefecht - im Nachhinein war es das Ende seiner Raptors-Zeit.

Wer weiß, vielleicht hat es alles so sein sollen. In Dallas hoffen sie, dass sich diese Beilage des Marion-Deals noch als ganz wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zur Championship erweisen könnte.

Nur eines sollten die Mavs nicht machen: Sie sollten Kris Humphries nie im Leben zu einem Schwimm-Duell herausfordern. Was kaum einer weiß, Humphries war als kleiner Stöpsel auf sechs Strecken der Top-Nachwuchsschwimmer der USA. Auf den restlichen Strecken war nur ein gewisser Michael Phelps besser - aber der US-Rekord über 50 Meter Freistil bei den Zehnjährigen gehört immer noch ihm.

Weiter mit Mavericks-Neuzugang Rodrigue Beaubois