NBA

Die neuen Mavs: Exzentrisch, talentiert und faul

Von Bärbel Mees/Florian Regelmann/Oliver Wittenburg
Die Neuen bei den Mavericks (v.l.): Gooden, Ross, Marion, Beaubois, Humphries, Thomas
© Getty/spox
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Tim Thomas

*26. Februar 1977

Größe/Gewicht: 2,08 m / 109 kg

Position: Forward

NBA-Erfahrung: 12 Jahre

Klubs: Philadelphia 76ers, Milwaukee Bucks, New York Knicks, Chicago Bulls, Phoenix Suns, Los Angeles Clippers

Dallas' Saisonstart gegen Washington im LIVE-TICKER: Am 28. Oktober um 1.30 Uhr!

Schwuchtel-Gruß an Dirk

Es ist das fünfte Spiel der Western-Conference-Finals 2006 und die Dallas Mavericks müssen gegen Titelfavorit Phoenix Suns ran.

Die Stimmung ist aufgeheizt und die Zuschauer bringen die Arena zum Brodeln. Und Dirk Nowitzki legt eine Glanzleistung hin: Er erzielt 50 Punkte, greift 8 Rebounds ab - und Dallas gewinnt. Allein im letzten Viertel macht er mehr Punkte als die Suns zusammen (22:20). Besonders angefressen ist Phoenix' Tim Thomas. Er wirft Nowitzki einen Luftkuss zu und schimpft ihn eine "Schwuchtel".

Genau dieser Tim Thomas wechselte im Sommer nun zu den Dallas Mavericks. Vor allem die Fans reagierten alles andere als begeistert auf die Neuverpflichtung des bisherigen Erzfeindes. Zu gut erinnern sie sich noch an den Clinch zwischen ihm und Nowitzki.

Vergeben und vergessen

Thomas allerdings hat die Sache längst abgehakt: "Wenn es ein normales Saisonspiel gewesen wäre, wäre das nie passiert. Aber in den Playoffs versucht jeder, sich einen Vorteil zu verschaffen. Wenn du aufs Feld kommst und mental schwach bist, dann wirst du von den anderen zerstört. Wir waren einfach zwei Jungs, die gegeneinander um die Meisterschaft kämpften."

Auch für die Mavs ist der Streit kein Thema mehr: "Wichtig ist, dass du nach vorne schaust. Du spielst gegen die Jungs und im Jahr darauf sind sie plötzlich in deinem Team. Du würdest nicht deinen Job machen, wenn du nicht versuchen würdest, sie zu schlagen, solange du gegen sie spielst. Aber wenn sie in dein Team wechseln, bist du froh, dass ihr auf derselben Seite seid", sagt Jason Kidd.

Einer der Besten der Liga - theoretisch...

Die Mavs können sich glücklich schätzen, mit Thomas einen weiteren Drei-Punkte-Spezialisten in dieser Saison in ihren Reihen zu haben. Denn an Dreier-Gefährlichkeit hat es dem Team aus Dallas zuletzt gefehlt. Dafür soll nun der 32-jährige Routinier sorgen. In der vergangenen Saison fanden überragende 41 Prozent seiner Distanzwürfe ihr Ziel und trotz mehrerer Teamwechsel holte er durchschnittlich 8,5 Punkte und 3,1 Rebounds pro Spiel.

Thomas zeichnet aber nicht nur seine Treffsicherheit aus. Seine Allrounderqualitäten stechen heraus. Er könnte auf allen fünf (!) Positionen spielen und kaum einer ist mit einer Größe von 2,08 Metern mit vergleichbaren Spielmacherqualitäten gesegnet. Spielintelligenz und eine enorme Vielseitigkeit - das sind Thomas' Stärken. Was ihm hingegen oft fehlt, ist die Motivation.

Ray Allen, sein früherer Mitspieler bei den Milwaukee Bucks, sagte einmal über ihn: "Er könnte einer der besten Spieler der Liga sein, wenn er denn wollte."

"Ich mache auch den Cheerleader"

Die Meinung, Thomas mache nicht genug aus seinem Talent, ist in der Liga weit verbreitet. Aber es scheint, als hätte er sich bereits eine neue Einstellung zu Eigen gemacht.

Im Gespräch mit Mavs-Coach Rick Carlisle versinnbildlichte Thomas seine neugewonnene Motivation: "Wie auch immer Sie mich einsetzen wollen, tun Sie es. Wenn ich Cheerleader sein soll oder 100 Minuten durchspielen muss, dann mache ich das."

Noch muss sich Thomas allerdings gedulden, um als Cheergirl oder Marathonmann in Erscheinung zu treten. Nach einem Eingriff am Knie wartet er noch auf sein Comeback.

Weiter mit Mavericks-Neuzugang Drew Gooden