NBA

Nowitzki: "Es müssen Entscheidungen fallen"

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki spielte eine große Serie, aber es reichte nicht zum Weiterkommen für die Mavs
© Getty

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks sind im Western-Conference-Halbfinale ausgeschieden. Die Mavs kassierten in Spiel 5 bei den Denver Nuggets eine 110:124-Niederlage und verloren die Best-of-Seven-Serie damit mit 1-4. Nowitzki bot zum Abschluss seiner Playoffs erneut eine herausragende Leistung, wurde aber erneut von seinen Teamkollegen im Stich gelassen. Denver steht zum ersten Mal seit 1985 wieder im West-Finale.

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"Unter dem Strich war Denver das bessere Team. Wenn man bei den Mavs ist, ist alles unter der Meisterschaft nicht gut genug. Ich bin aber dennoch stolz, dass wir immer gekämpft haben. Unser Spirit hat gestimmt. Das ist auch wichtig", sagte Mavs-Coach Rick Carlisle.

Und der enttäuschte Nowitzki fügte hinzu: "Du kannst nicht gewinnen, wenn du in einem K.o.-Spiel 124 Punkte bekommst. Wir haben 110 gemacht, das sollte eigentlich reichen für den Sieg." Ein Problem, das sich freilich durch die gesamte Saison zog: "Wir waren das ganze Jahr über defensiv nicht so gut. Deshalb hatten wir auch so viele Ups and Downs", so Nowitzki.

Nowitzki erwartet eine "ereignisreiche Off-Season"

Entsprechend erwartet der deutsche "eine ereignisreiche Off-Season". Es gelte, einige Personalien zu klären. Nowitzki: "Es müssen nun Entscheidungen getroffen werden." Offen ist unter anderem die Zukunft von Jason Kidd in Dallas.

Der Guard selbst begnügte sich am am Donnerstag damit dem Gegner zu gratulieren: "Glückwunsch an die Nuggets. Denver kann das ganze Ding gewinnen."

Aus einem klasse Nuggets-Team ragten zwei Spieler heraus. Genau die zwei, die herausragen müssen. Carmelo Anthony mit 30 Punkten und Chauncey Billups mit 28 Punkten, 12 Assists und 7 Rebounds. 

Dirk Nowitzki stemmte sich mit 32 Punkten (9/17), 10 Rebounds und 7 Assists gegen die Pleite, aber Unterstützung bekam er fast nur von Jason Kidd (19 Punkte, 9 Assists) und Brandon Bass (17 Punkte, 7 Rebounds). Josh Howard kam auf 14 Zähler, Jason Terry (11 Punkte, 4/13) enttäuschte einmal mehr in den Playoffs.

Terry in der Starting Five

Mavs-Headcoach Rick Carlisle hatte gegen Ende der Regular Season offen zugegeben, dass er es jedes Mal bereut habe, wenn er Terry in die Starting Five geholt hatte. Es waren wohl zwei Gründe, die Carlisle vor Spiel 5 dazu bewegten, einen erneuten Versuch zu unternehmen.

Zum einen hatte die Aufstellung mit Terry auch die zweite Halbzeit in Spiel 4 angefangen und die Wende eingeleitet. Zum anderen wollte Carlisle sicher nicht akzeptieren, dass Terry die Playoffs beendet, ohne ein einziges überragendes Spiel gemacht zu haben. Das kann ja einfach nicht angehen. Also stand Terry, der beste sechste Mann der NBA, zur Abwechslung mal wieder in der ersten Fünf.

Als Terry ganz früh einen Dreier zur 10:4-Führung der Mavs traf, schien es kurz möglich, dass Carlisle genau die richtige Entscheidung getroffen hatte. Wie gesagt. Es schien kurz möglich.

Billups dominiert Kidd

Dallas begann angeführt vom "Erste-Viertel-Spieler" Howard gut, ließ sich aber dann von Denver komplett überrollen. Howard wurde beim Dreierversuch gefoult und schaffte es, alle drei Freiwürfe zu vergeben. Billups traf im Gegenzug einen Dreier und ab diesem Zeitpunkt war von den Mavs erstmal nicht mehr viel zu sehen.

Nach dem ersten Viertel führten die Nuggets bereits mit 34:27. Die Mavs schmissen - wieder mal - die Bälle weg, Kidd war der Hauptschuldige dafür und wurde grundsätzlich von Billups nach allen Regeln der Kunst nass gemacht. Irgendeine Ahnung, wie man die Nuggets auch nur ansatzweise verteidigen könnte, hatten die Mavs ohnehin nicht.

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Zugegeben: Wenn die Offense der Nuggets mal ins Rollen kommt, gibt es nicht viel Spektakuläreres in der NBA. Ein Billups-Dreier von links, ein Anthony-Jumper von rechts, ein Fastbreak-Dunk von Nene - so schnell konnten die Mavs gar nicht schauen, wie ihnen die Punkte eingeschenkt wurden.

Anthony scort nach Belieben

Zur Pause stand auf der Anzeigetafel: Denver 69. Dallas 55. Vor allem Anthony bewies, dass es kaum einen besseren puren Scorer in der NBA gibt. Mit Leichtigkeit hatte er schon 21 Punkte auf dem Konto.

Nowitzki, der zu Beginn etwas Mühe hatte, zu Würfen zu kommen, stand zur Halbzeit bei 15 Punkten, 5 Rebounds und 4 Assists. Herausragende Werte, aber wieder einmal fehlte dem Deutschen die Unterstützung.

Howard und Barea gefielen noch, aber die beiden Jasons enttäuschten auf ganzer Linie. Klar, dass es so unmöglich ist, einen Shootout zu gewinnen.

Kidd im Dreier-Wahn

Wie schon in Spiel 4 bewiesen die Mavs allerdings gute Moral. Nowitzki machte mit einer starken Anfangsphase im dritten Viertel klar, dass er noch nicht aufgegeben hat und dann tauchte Kidd plötzlich aus der Versenkung auf. Mit einem Dreier. Und noch einem. Und noch einem.

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Kidds Dreier-Wahn, auch Terry traf in dieser Phase mal einen Jumper, brachte Dallas zwischenzeitlich bis auf sieben Punkte heran (72:79). Es keimte Hoffnung auf, doch statt sich weiter heranzukämpfen, brachten sich die Mavs unter anderem mit dummen technischen Fouls (Howard, Terry) wieder aus dem Konzept.

Die Nuggets gingen jetzt immer wieder an die Linie und bauten ihren Vorsprung vor dem Schlussviertel auf 14 Punkte aus (94:80). Wieder zeigte Dallas immerhin sein Kämpferherz.

Dallas bis auf sechs Punkte dran

Bass war ein echtes Biest unter dem Korb, Nowitzki verwandelte von Downtown und schon war Dallas auf sechs Punkte dran (93:99). In einer für Denver kritischen Phase war es Anthony, der mit seinem Dreier zum 106:97 Mitte des letzten Viertels einen ganz wichtigen Wurf traf. Im Anschluss kassierte Dallas, diesmal Antoine Wright, wieder ein unnötiges technisches Foul.

"Der Dreier von Melo war ein Killer. Dann noch das Technische obendrauf. Schon waren es wieder zehn Punkte", meinte Nowitzki. Zwar hielt er mit einem Dreipunkte-Spiel gleich wieder dagegen, aber genau jetzt hätte er Terry gebraucht. Und von Terry, der so eine starke Saison gespielt hat, kam in den Playoffs einfach nichts.

Auf Seiten der Nuggets nahm Billups wie erwartet das Heft in die Hand. Spätestens nach seinem Jumper zum 115:103 viereinhalb Minuten vor dem Ende war klar: Die Saison von Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks ist gelaufen.

Das bessere Team siegt

Eine Minute und zwölf Sekunden vor der Schlusssirene hatte Nowitzki dann seine letzte statistisch erfasste Aktion in der Saison 2008/2009. Beim Aufposten wollte er den Ball zu einem Mitspieler nach außen geben, doch der Ball landete im Aus. Turnover.

Sekunden später bediente J.R. Smith Kenyon Martin zum Alley-oop-Dunk und sorgte dafür, dass das Pepsi Center in Denver endgültig bebte. 122:110 Nuggets. Dallas nahm eine Auszeit, Nowitzki ging auf die Bank. Es war vorbei.

"Denver hat eine Mannschaft, die den Titel holen kann. Sie haben eine große Chance", lobte Carlisle die Nuggets. Dass Nowitzki am Ausscheiden schuldlos ist, dürfte nicht nur seinem Coach klar sein. Das bessere TEAM hat verdient gewonnen. Manchmal ist eine Analyse so einfach.

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