NBA

Barea stoppt Parker - Sieg im Hexenkessel

Von Philipp Dornhegge
Nach einer von Foulproblemen geprägten ersten Hälfte kam Dirk Nowitzki zum Ende besser ins Spiel
© Getty

Die Dallas Mavericks haben ihre Auftaktpartie in die Playoffs in San Antonio mit 105:97 gewonnen und die höher eingestuften Spurs mit einer starken Aufholjagd überrascht.

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Was für ein Auftakt für die Dallas Mavericks! Nach einem vor allem in der zweiten Hälfte überzeugenden Auftritt haben sich die Mavs den Heimvorteil geholt und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf die zweite Runde machen.

Eine starke Trefferquote aus dem Feld und von der Linie sowie solide Reboundarbeit machten letztendlich den kleinen, aber feinen Unterschied aus. Zudem verdiente sich Ersatzaufbauspieler J.J. Barea als Tony-Parker-Bewacher im letzten Viertel Bestnoten.

Dabei kam Dallas nur schwer in die Partie. In der Defensive lag noch Einiges im argen, Tim Duncan (27 Punkte, 9 Rebounds) und Parker (24 und 8 Assists) begannen solide, und mit Michael Finley (19) erzielte einer der gefürchteten Distanzschützen schon im ersten Viertel acht Punkte.

Schwacher Start für Nowitzki und Howard

Für Nowitzki (19 und 8 Rebounds) lief dagegen zunächst gar nichts zusammen: Gemeinsam mit Josh Howard versemmelte der Deutsche neun der ersten zwölf Würfe, knapp drei Minuten vor Ende des ersten Viertels musste er nach einem Offensivfoul auf der Bank Platz nehmen.

Doch anstatt auf Nummer sicher zu gehen und das Viertel mit Brandon Bass zu Ende zu spielen, schickte Coach Rick Carlisle seinen Schützling kurz darauf schon wieder ins Spiel.

Der bedankte sich mit einem weiteren Offensivfoul - damit durfte der Superstar der Mavs gleich wieder Platz nehmen. Der erste Spielabschnitt endete mit einem Dreier von Roger Mason und einer 29:18-Führung der Spurs. Man musste Schlimmes befürchten.

Nowitzki: Drei schnelle Fouls in Halbzeit eins

Zu Beginn des zweiten Viertels durften wie gewohnt die Bankspieler ihr Glück versuchen. J.J. Barea (13) und Bass (14) dankten es mit vier schnellen Punkten.

Und auch Nowitzki war trotz leichter Foulprobleme wieder mit von der Partie - ein Zeichen, wie unverzichtbar der Power Forward für sein Team ist.

Doch die Freude währte nur kurz, denn Drew Gooden (8), der in dieser Phase die Führung seines Teams im Alleingang verteidigte, zog Nowitzkis drittes Foul und unterbrach den Arbeitstag des 30-Jährigen bis auf weiteres.

Dallas verließ sich jetzt voll und ganz auf Bass, und der zahlte das Vertrauen mit zehn Punkten im zweiten Abschnitt zurück. Als Jason Terry drei Minuten vor der Halbzeit mit einem Dreier auf 39:45 verkürzte, war Dallas endgültig zurück im Spiel. Auch Howard traf plötzlich, mit einem 45:49 ging es in die Kabine - und das ohne einen Nowitzki in Bestform.

Howard und Barea dominieren zweite Hälfte

Im dritten Viertel legte Dallas los wie die Feuerwehr: Nach sechs schnellen Punkten durch Howard, Barea und Nowitzki gingen die Mavs erstmals in Führung. In der Folge lief Howard (25) heiß, Parker beging zwei unnötige Fouls - jetzt ging es rund!

Punkt um Punkt konnten sich die Mavs absetzen, drei Minuten vor Viertelschluss stand es 72:63 für Dallas.

Das freilich wollte Duncan nicht auf sich sitzen lassen: Der vielleicht beste Power Forward aller Zeiten erzielte acht der nächsten elf Spurs-Punkte und glich erneut aus - 74:74 lautete der Spielstand nach drei Vierteln.

Eng ging es zunächst auch im letzten Abschnitt zu. Doch den Mavs war jetzt anzumerken, dass sie dieses erste Spiel unbedingt gewinnen wollten.

Parker kein Faktor im vierten Viertel

Angeführt von dem gut aufgelegten Barea setzte sich Dallas erneut ab, der kleine Puertoricaner punktete, setzte seine Mitspieler in Szene und nahm in der Verteidigung Parker fast vollständig aus dem Spiel.

Drei Minuten vor Schluss führte Dallas wieder mit neun Punkten, der Finalist von 2006 schnupperte am Auswärtssieg. In der letzten Minute konnten die Spurs nur noch mit schnellen Fouls versuchen, die Mavs zu Fehlwürfen von der Linie zu zwingen, doch es half alles nichts: Dallas behielt die Nerven und gewann das erste Spiel der Serie.

Damit holen sich Nowitzkis Männer gleich zum Auftakt den Heimvorteil, den sich San Antonio über 82 Spiele hart erarbeitet hatte.

Dreierquote der Spurs gibt Anlass zur Sorge

Will Dallas allerdings die ganze Serie gewinnen, dann muss Carlisle seiner Mannschaft noch eintrichtern, wie man die Scharfschützen der Spurs kaltstellt.

Finley und Co. versenkten sensationelle elf von zwölf Versuchen, bevor Roger Mason (13) zwei Verzweiflungsversuche im letzten Angriff daneben setzte. Selbst an der Freiwurflinie wäre das eine überragende Quote.

Schon am Montag haben die Mavs die Chance, es noch besser zu machen. Und wer weiß, vielleicht ist diese Erstrundenserie schon nach zwei Spielen so gut wie entschieden.

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