NFL

Steelers rupfen Ravens

Von Daniel Paczulla
Im Spiel zwischen den Pittsburgh Steelers und Baltimore Ravens wurde um jeden Ball gefightet
© Getty

Die Pittsburgh Steelers stehen zum siebten Mal im Super Bowl. Im AFC Championship Game haben sie gegen die Baltimore Ravens mit 23:14 die Oberhand behalten. Somit treffen die Steelers im Super Bowl XLIII am 1. Februar in Tampa Bay auf die Arizona Cardinals.

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Plötzlich wurde es still im Heinz Field. Es waren noch 3:29 Minuten zu spielen. Nach einem harten Hit von FS Ryan Clark an RB Willis McGahee blieben beide Spieler am Boden liegen. Während Clark nach dem Helm-an-Helm-Zusammenstoß von selbst das Feld verlassen konnte, musste Baltimores Running Back vom Platz gefahren werden.

McGahee klagte über starke Nackenschmerzen, konnte aber seine Arme und Beine bewegen. Mit einer Halskrause wurde er unter aufmunternden Applaus der Fans direkt ins Krankenhaus gebracht. Diese Aktion zeigte, dass es nicht das große Hass-Duell zwischen den Pittsburgh Steelers und den Baltimore Ravens war. Beide Teams spielten hart, aber fair.

Und am Ende wurde die Defensiv-Schlacht zum Triumphzug der besten Defensive der Liga - die der Steelers.

Steelers-Defense dominiert

Pittsburghs Abwehrreihe dominierte die Ravens und sorgte für den 23:14-Sieg. Durch den Erfolg im AFC Championship Game ziehen die Steelers in den Super Bowl XLIII am 1. Februar in Tampa Bay ein, wo sie auf die Arizona Cardinals treffen.

Die überragende Defensive der Steelers verbuchte vier Ballgewinne (3 INTs, 1 FUM), ließ nur 184 Yards Raumgewinn zu und sorgte mit einem 40-Yd-INT-Return-TD durch SS Troy Polamalu für die Entscheidung zum 23:14.

Den Rest erledigten Kicker Jeff Reed mit drei Field Goals und QB Ben Roethlisberger (16/32, 255 Yds, 1 TD). Einziger Vermutstropfen für die Hausherren war die Verletzung (linkes Knie) von Hines Ward. Nach einem Tackle von CB Frank Walter war die Partie für den WR bereits nach 6:51 Minuten beendet.

Flacco ganz schwach

Dagegen enttäuschten die Ravens vor allem in der Offensive. Rookie-QB Joe Flacco (13/30, 141 Yds, 3 INTs) erwischte ein rabenschwarzen Tag und konnte keine Akzente setzen.

Gefährlich wurde es nur nach zwei Defensive Pass Interferences der Steelers, von denen McGahee (60 Yds, 2 TDs) profitierte. Dadurch blieb Baltimore lange im Spiel und lag 9:29 Minuten vor dem Ende nur mit 14:16 zurück.

Doch die zweite Interception von Flacco bescherte Pittsburgh den Sieg. Damit gelang ihnen gegen die Ravens der Sweep, da sie zum dritten Mal in dieser Saison gegen Baltimore gewannen. Dieses Kunststück schafften seit 1966 nur drei Teams.

Roethlisbergers Big Play

Und von Beginn an dominierten die Steelers die Begegnung. In der ersten Hälfte ließ die Defense nur 83 Yards Raumgewinn zu. Zudem fing CB Deshea Townsend eine Interception von Flacco ab. Die Offensive hinkte zunächst ein wenig nach. So musste sich Pittsburgh im ersten Viertel nur mit zwei Field Goals zufrieden geben. Reed traf aus 34 und 42 Yards zum 6:0.

Selbst ein Fumble von RB Willie Parker (47 Yds) nach einem Hit vom LB Ray Lewis, den Baltimores S Jim Leonhard sicherte, brachte Pittsburgh nicht aus der Spur. Mit einem Big Play bauten die Hausherren ihre Führung sogar noch weiter aus.

Roethlisberger warf unter Druck einen 65 Yd-TD-Pass auf Santonio Holmes (70 Yds, 1 TD) zum 13:0. Das Spiel schien entschieden zu sein, wären da nicht die kleinen Unachtsamkeiten bei den Steelers.

McGahee verkürzt

Das Special Team und eine Defensive Pass Interference brachten die Ravens wieder zurück ins Spiel. Leonhard lief einen Punt-Return 45 Yards zurück und wurde erst von K Mitch Berger gestoppt.

Danach handelte sich CB Bryant McFadden eine Strafe ein, da er an der 3-Yard-Line WR Derrick Mason (41 Yds) beim Passfang behinderte. Dieses Geschenk nahm McGahee an und verkürzte mit einen 3-Yd-TD-Run auf 7:13.

Die Steelers hatten noch die Chance ihre Führung auszubauen, aber WR Limas Sweed (20 Yds) ließ kurz vor der Endzone einen langen Pass von Roethlisberger durch die Hände gleiten. Zudem kam es auch nicht mehr zu einem FG-Versuch, da die Uhr ablief.

Somit mussten sich die Hausherren nur mit einer knappen 13:7-Pausenführung zufrieden geben und hielten die Ravens noch im Spiel.

Flacco versagt in der Crunch Time

Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild. Beide Abwehrreihen ließen nicht viel zu, wobei die Hausherren ihre Sache noch einen Stück besser machten. So erhöhte Pittsburgh im dritten Viertel nach einem verwandelten 46-Yd-FG von Reed auf 16:7.

Allerdings hielt Pittsburgh die Ravens wieder selbst im Spiel. CB Ike Taylor kassierte in der Endzone auch eine Defensive Pass Interference gegen WR Marcus Smith. Und wie schon beim ersten Mal sagte McGahee mit einem 1-Yd-TD-Run "Danke" - 14:16.

Die Spannung stieg, die Partie war fast ausgeglichen. Doch in der Crunch Time versagte Flacco. Nichts war von seiner Coolness aus seinen ersten beiden Playoff-Spielen übrig geblieben. Seine zweite Interception nutzte Polamalu zur Entscheidung.

Steelers auf dem Weg zum 6. Super-Bowl-Sieg

Zwar versuchte Baltimore noch einmal alles, aber ein Fumble von McGahee, nach dem harten Clark-Hit, und die dritte Interception von Flacco, die S Tyrone Carter abfing, beendeten den Super-Bowl-Traum der Ravens.

Den wollen sich nun die Steelers gegen die Arizona Cardinals erfüllen. In Tampa Bay haben sie die Möglichkeit, zum sechsten Mal die Vince Lombardi Trophy zu gewinnen. Das wäre Rekord.

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